I m Heizungsraum gab es viele Plätze, an denen Plato sich verstecken konnte. In dem beengten Raum stand so viel herum, dass ihn niemand bemerken würde.
Als Doktor Beth Hailey einen Moment später den Raum betrat, galt ihre Aufmerksamkeit dem großen, rostigen Kessel, der keinerlei Probleme zu haben schien.
Gierig rieb sie ihre Hände aneinander. »Oh, du bist perfekt. Stimmt’s? Ich muss nur ein paar deiner wichtigsten Teile entfernen, dann habe ich alles, was ich für die Hurrikan-Maschine brauche.«
Ein lauter Knall ertönte über ihr. Doktor Hailey schaute an die Decke und kniff die Augen zusammen. »Oh, egoistische Gäste, die laut sind. Ihr habt mich die ganze Nacht wachgehalten. Rücksichtslose Idioten.«
Doktor Hailey holte einen Schraubenschlüssel aus ihrem Mantel und machte sich auf den Weg zum Heizkessel. Ein weiterer lauter Ruck erschütterte den Kesselraum. Die Wissenschaftlerin war jedoch klug genug, zu erkennen, dass die Erschütterung nicht von den Maschinen selbst kam. »Dieser Ort ist alt und wahrscheinlich auf einer Verwerfungslinie gebaut. Ich beeile mich besser, bevor es ein großes Erdbeben gibt.«
Sie machte sich sofort an die Arbeit und zerlegte den Kessel in seine Einzelteile. Mit dem alten Heizkessel im Hotel Laguna Maldita hatte es bisher keine Probleme gegeben. Aber wenn Doktor Hailey mit ihm fertig war, wäre er unbrauchbar und musste ausgetauscht werden. Die Familie Ward dürfte sich dann allerdings um andere Dinge kümmern.
Ein Heulen schoss durch den Kesselraum und mit ihm eine eisige Kälte, als wäre der Raum plötzlich ein begehbarer Gefrierschrank. Doktor Hailey richtete sich auf und sah sich zu beiden Seiten um.
»Ist da jemand? Zeig dich«, forderte sie.
Ein weiteres tiefes Heulen folgte ihrem Befehl.
Die Wissenschaftlerin schüttelte den Kopf. »Blödes altes Gebäude voller Zugluft und komischer Geräusche. Ich kann es kaum erwarten, aus dieser Bruchbude rauszukommen. Zuerst muss ich die Hurrikan-Maschine testen und dabei werde ich wahrscheinlich das Außengelände dieses heruntergekommenen Ortes demolieren. Na ja, nicht mein Problem. Wenn ich mein Geld bekomme, ziehe ich nach Monte Carlo und muss mich nie wieder mit solchen Hütten abgeben.«
Ein weiteres Heulen rauschte durch die Luft und unterbrach Doktor Haileys wirre Rede. Sie schüttelte den Kopf und machte sich an die Arbeit, um die wichtigsten Teile zu demontieren. Bald hätten die Gäste und Bewohner des Hotels Laguna Maldita kein heißes Wasser mehr, aber das wäre die geringste ihrer Sorgen.
Plato wusste, dass das Problem, das alle wachhielt, nie der Heizkessel war. Es war immer dieser Geist, der das Hotel heimsuchte. Er war höllisch wütend und im Begriff, seine Wut an dem Ort auszulassen, den er einst sein Zuhause nannte. Das Einzige, was noch schlimmer war als der wütende Geist, war der Orkan, der bald das Fundament dieses Hotels erschüttern würde.