Kapitel 14

A uf dem Weg zum Heizungsraum kam Plato an zwei Straßenkatzen vorbei, die im Hotel Laguna Maldita Zuflucht gesucht hatten. Sie verhielten sich wie normale Katzen und spionierten nicht wie er. Unbemerkt schlüpfte Plato in den Heizungsraum und fand Doktor Hailey in dem Zustand vor, den er erwartet hatte – sie drehte völlig durch.

Sie hielt ihr rotes Haar zusammengefasst in den Händen und betrachtete die Hurrikan-Maschine mit Argusaugen. Die Kraft und die Magie, die von dem Gerät ausgingen, waren so stark, dass sie die Fenster an einer Wand zum Bersten gebracht hatten. Danach war der magische Wirbelsturm in die Atmosphäre eingedrungen und hatte sich zu einem echten Sturm entwickelt.

Wind und Wasser schossen in den offenen Raum. Das Heulen des Hurrikans machte es fast unmöglich, die tobende Wissenschaftlerin zu verstehen.

»Das solltest du nicht tun!« Doktor Hailey raufte sich die Haare und lief um die große Maschine herum, die sie neben dem kaputten Heizkessel aufgebaut hatte. Die Wissenschaftlerin hatte den Kessel beinahe vollständig zerlegt und jetzt konnte niemand mehr warm duschen. Die meisten würden aber denken, dass das dem Hurrikan geschuldet war, der sich der Küste näherte.

»Das war nur ein Test!«, schrie die Rothaarige und warf ihre Hände Richtung Maschine, die daraufhin zischte .

Derjenige, der am ehesten ein Gespräch führte, war der Baron, der an die Wände klopfte. Doktor Hailey drehte sich um und betrachtete die Ziegel der Außenwand. »Es gibt keine Probleme mit dem Heizkessel. Woher kommt dann der Lärm?«

Wie aufs Stichwort – als hätte er darauf gewartet, herausgebeten zu werden – tauchte ein geisterhaftes Gesicht zwischen den Ziegeln auf. Seine Augen waren eingefallen. Sein helles Haar reichte ihm bis zum Kinn und er trug ein edles Gewand, wie es sich für einen französischen Adligen aus dem neunzehnten Jahrhundert gehörte. Sein durchscheinendes Äußeres machte jedoch deutlich, dass er schon sehr lange auf dieser Welt weilte.

»Du wagst es, mein Haus zu terrorisieren?«, dröhnte Baron Fabien Coulter mit weit aufgerissenem Mund und hallender Stimme.

Doktor Beth Hailey schrie auf. Ihre Hände schossen in die Höhe und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Du bist ein Geist!«

»Und du bist tot!«, drohte Baron Fabien Coulter und streckte seine Hände aus, als wollte er die Wissenschaftlerin erwürgen.

Ihre Schreie verschmolzen mit dem heulenden Sturmwind, als Doktor Hailey zu den zerborstenen Fenstern rannte. Sie sprang aus dem Heizungsraum, rollte sich auf dem aufgeweichten Rasen ab und rannte in den Sturm hinein, direkt auf die Lagune zu. Der Wind schlug auf sie ein, aber der Geist blieb stehen, kurz bevor er das Hotel verlassen konnte, in dem er gefangen war.