Heute mag ich mit niemandem reden, eigentlich nicht mal mit meinem Vater. Aber ich rufe ihn jeden Tag an, das ganze Jahr über. Wenn er nichts von mir hört, macht er sich Sorgen. Als die Jungs im Bett sind, wähle ich seine Nummer.
»Hallo, wie geht’s?«, frage ich, als er abnimmt.
Ich sehe ihn vor mir. Er steht beim Telefonieren gern am Fenster und blickt über den Fjord. Er schaut sowieso gern in die Ferne. Steht da und glotzt, hat Mutter immer gesagt. Also habe ich das wahrscheinlich von ihm.
»Jaaa«, antwortet er mit zittriger Stimme.
»Was ist los?«
»Ich hab mich nicht so ganz auf dem Damm gefühlt und beim Arzt vorbeigeschaut.«
»Ja?« Meine Kopfhaut kribbelt.
Er murmelt so leise, dass ich es nicht verstehe.
»Papa, kannst du etwas lauter sprechen?«
»Ja, er hat mich dann mit dem Krankenwagen hierhergeschickt.«
»Wo ist hierher?«
»Ins Krankenhaus«, sagt er. »Sie sagen, ich habe vielleicht einen kleinen Schlaganfall gehabt oder so … Bist du noch da?«
Ich muss mich räuspern. »Ja.« Mir ist schwindlig.
»Das kommt sicher in Ordnung«, sagt er. Er klingt allerdings überhaupt nicht zuversichtlich. »Bis morgen muss ich erst mal hier bleiben, vielleicht auch länger. Ah, jetzt kommen sie Blut abnehmen. Bis später.«
Als ich auflege, spüre ich es.
Etwas Nasses rinnt aus meinen Augen, ich kann es nicht zurückhalten.
Und dann ruft Haavard an.