28
M ona brachte eine Zeitung mit, als sie aus der Schule kam, das Leipziger Tageblatt . Heiland hatte sie am Morgen darum gebeten. «Danke. Du kriegst das Geld zurück, sobald ich meine Börse wiederhabe.» Er setzte sich an den Küchentisch, zündete sich eine Zigarette an und begann sofort, in der Zeitung zu blättern.
Seine Frau sei nach einem Streit zu ihren Eltern nach Markranstädt gefahren, hatte er seiner Tante und ihrer Familie erzählt. Er sei ihr und der Kleinen nachgereist, doch umsonst, Christel sei stur geblieben, und bei der Rückreise habe er vor lauter Kummer seine Jacke mit Schlüssel und Geld im Zug liegen lassen.
«Du rauchst Muttis Zigaretten?» Mona warf einen tadelnden Blick auf den vollen Aschenbecher und riss das Fenster auf. «Du weißt genau, dass sie das nicht mag.»
«Ich kauf ihr ’ne Schachtel, wenn ich meine Börse wiederhabe.»
Selbst mit Geld in der Tasche hätte Heiland sich nicht auf die Straße hinuntergetraut. Statt Holz zu machen und Kohlen aus dem Keller zu holen wie vereinbart, hatte er den ganzen Vormittag am Fenster gestanden: Zweimal waren Polizeistreifen unten auf der Salomonstraße vorbeigekommen, einmal zu Pferd, einmal zu Fuß. Und jedes Mal hatte Heiland seine Fingernägel zerkaut.
«Das ist die letzte», sagte Mona streng, «die Jungens kommen bald von der Schule. Ich will nicht, dass sie sich die Raucherei bei dir abgucken. Schlimm genug, dass sie das Laster bei Vati mitbekommen haben.»
«Ist ja gut.» Heiland liebte seine Cousine, doch dass sie immer mehr nach ihrer strengen Mutter geriet, gefiel ihm gar nicht. Obwohl sie acht Jahre jünger war als er, kam er sich in ihrer Gegenwart manchmal wie ein kleiner Junge vor. Er blätterte den Stadtteil der Zeitung durch und suchte nach Polizeiberichten.
«Hast du Christel erreicht?» Mona band sich eine Schürze um und schürte das Feuer im Herd.
«Nein, die Warteschlange am Fernsprecher war so lang.»
«Du hättest doch warten können, Zeit hast du schließlich genug.» Sie legte zwei Briketts nach.
«Ich habe gefroren.» Am Johannisplatz stand seit neustem eines dieser modernen Fernsprechhäuschen. Seine Tante hatte ihm ein paar Groschen gegeben, damit er von dort aus seine Frau anrufen konnte. Doch Heiland hatte sich nicht auf den Platz hinuntergetraut. «Wie du weißt, habe ich keine Jacke.»
«Du hättest dir ja einen Mantel von Vati überziehen können. Und warum sehe ich kein Holz und keine neuen Kohlen?» Mona drehte sich nach ihm um und schaute ihn vorwurfsvoll an. «Du wolltest dich doch darum kümmern!»
Er seufzte. «Nach dem Essen ziehe ich mir einen Mantel von Onkel Sigurd über und gehe Holz machen und Kohlen holen.»
Mona setzte den vorgekochten Wirsingeintopf auf die Herdplatte. «Ich werde dich dran erinnern.» Sie stellte sich vor den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Heiland blätterte die letzte Zeitungsseite auf, nirgendwo hatte er einen Bericht über eine Schießerei in Gohlis gefunden. Ist ja seltsam, dachte er und hob den Blick. Seine Cousine sah ihn herausfordernd an und langte nach dem Aschenbecher. «Ausmachen», forderte sie.
«Himmel, du bist schlimmer als mein Feldwebel!» Wütend drückte er die Zigarette aus. Mona trug den Aschenbecher zum Herd und leerte die Kippen und abgebrochenen Filter ins Feuer. «Guck nach dem Eintopf, damit nichts anbrennt.» Als wollte sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen, knallte sie den Ascher auf den Spülstein. «Und mach die Tür auf, wenn die Jungen läuten.» Sie legte die Schürze ab, steckte die Zigarettenschachtel in ihr Kleid und nahm ihre Schultasche. «Ich gehe jetzt Schularbeiten machen. Ruft mich, wenn das Essen auf dem Tisch steht.»
«Ja, Herr Feldwebel.»
«Frau Feldwebel, wenn schon.» Die Schultasche vor die Brust gedrückt, blieb sie vor dem Küchentisch stehen und musterte ihn aufmerksam.
«Was guckst du?» Der Blick ihrer dunkelblauen Augen machte Heiland nervös. Die Augen, die scharf geschnittene Nase und das schmale Gesicht hatte sie vom Vater, die hochgewachsene und schlanke Statur auch. Der große Mund dagegen kam von der Mutter und der rotzige Zug um die Mundwinkel auch.
«Ist es verboten, seinen Cousin anzugucken?» Sie wurde immer hübscher, fand Heiland. Leider hatte sie ihr schönes, langes Haar bis knapp unter die Ohren abschneiden lassen. Rabenschwarz war es, wie das der Tante. Doch anders als sie trug Mona es nun seitlich gescheitelt und die längere Seite halb über die hohe Stirn gekämmt. «Ich frage mich, was mit dir los ist, Max.»
«Was soll mit mir los sein?» Ihr Blick und ihre Fragen ärgerten ihn. «Hast du deinen Vater nie nach einem Ehekrach erlebt?»
«Schon lange nicht mehr.» Ihr hübsches Gesicht wurde kantig und hart. Sie wandte sich ab und ging zum Wohnzimmer. «Seit sechs Jahren nicht mehr, um genau zu sein. Pass auf den Eintopf auf.»
Er sah ihr nach. Sie hatte eines dieser modernen Kittelkleider an, das die Schultern kaum bedeckte und die Kniekehlen gerade so. Wenigstens trug sie unter dem schwarzen Kleid eine rote Bluse. Sie war wirklich hübsch angezogen. Wäre ihr Vater noch hier, hätte er Mona niemals erlaubt, in so einem Kleid herumzulaufen, da war sich Heiland sicher.
Als die Tür hinter ihr zugefallen war, stand er auf und ging zum offenen Fenster. Sein Onkel hätte Mona erst recht diese moderne Frisur verboten. Seiner Tante gefiel das auch nicht besonders, doch sie ließ sie gewähren. Bezahlen musste Mona Friseur und Kleider allerdings selbst, wie Heiland wusste. Das Geld verdiente sie sich an den Abenden drüben in der Schule für Schwachsinnige, wobei Heiland keine Ahnung hatte, was genau sie da tat. Unruhig spähte er auf die Straße hinunter, doch zu seiner Erleichterung konnte er nirgendwo Männer ausmachen, die nach Polizisten aussahen.
Fluchend durchsuchte er die Schubladen nach Zigaretten, fand aber keine. Mona wurde nicht nur immer hübscher, sondern auch immer komischer, schoss es ihm durch den Kopf. Seit sie zu diesem Vegetarierclub ging, sowieso. Sie hatte die fanatischen Pflanzenfresser und Nichtraucher im Gymnasium kennengelernt.
Wäre es nach seinem Onkel gegangen, hätte Mona das Gymnasium gar nicht erst besucht. Doch er hatte sich nicht durchsetzen können, der Onkel Sigurd – nicht gegen den Direktor der Volksschule und gegen seine Frau zweimal nicht.
Wie von Mona aufgetragen, sah Heiland nach dem Wirsingeintopf – noch nicht mal lauwarm, das konnte dauern. Fahrig langte er nach dem kleinen Buch, das aufgeschlagen auf dem Küchentisch lag; Losungen stand auf dem schwarzen Einband. Es sah von außen aus wie ein Notizheft, enthielt aber lauter fromme Sprüche, für jeden Tag zwei neue. Seine Tante schmökerte täglich darin, sie brauchte das.
Murmelnd las er den Spruch für den heutigen Donnerstag: «Er wird mich ans Licht bringen, dass ich meine Lust an seiner Gnade sehe.» Obwohl er kein Wort begriff, fühlte er sich seltsam berührt und las laut den Bibelspruch darunter: «Von Gottes Gnaden bin ich, was ich bin, und seine Gnade ist an mir nicht vergeblich gewesen.»
«Meine Fresse!» Er warf das Büchlein auf den Küchentisch. «Aus Gottes Gnade bin ich ein verdammter Verbrecher geworden, herzlichen Glückwunsch!»
«Mit wem redest du?», rief Mona aus der guten Stube.
Kalter Wind wehte in die Küche. Heiland ging zum Fenster und wollte es schließen. Sein Blick fiel auf einen Radfahrer, der vor dem Haus hielt und sein Fahrrad über die Bordsteinkante auf den Bürgersteig schob. Er beugte sich ein wenig aus dem Fenster, um ihn zu beobachten. Der Kerl in langem Mantel und mit Schlips lehnte sein Rad gegen die Hauswand. Heiland schätzte, dass er in ungefähr seinem Alter war. Jetzt drückte er tatsächlich die Haustüre auf.
«Mist!» Er huschte aus der Küche zur Wohnungstür und lauschte. Rasche Schritte stapften die Treppe herauf. Heiland wurde es flau. Er wich vom Türfenster zurück, wartete, dass der Mann an der Wohnungstür vorüberging und seine Schritte sich auf der nächsten Treppe entfernten. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen blieb der Kerl stehen und läutete.
Heiland schlich zur Wohnzimmertür, öffnete sie leise und flüsterte: «Erwartest du Besuch, Mona?»
«Sind das nicht die Jungen?» Fragend blickte sie ihn an.
Er schüttelte den Kopf. «Ich bin nicht da», flüsterte er, «du hast mich seit Wochen nicht gesehen.» Sie runzelte die Stirn, wollte irgendetwas fragen, doch Heiland hatte sich schon abgewandt, huschte in die Küche und schloss die Tür hinter sich. Die Klingel ertönte zum zweiten Mal, und Mona lief zur Wohnungstür.
Gehetzt blickte Heiland sich um – die Vorratskammer! Draußen zog Mona die Wohnungstür auf. «Kriminalpolizei», hörte er eine Männerstimme sagen. Er zog den Schlüssel ab, schlüpfte hinein und verriegelte die Kammer von innen. Wenn dieser Kerl von der Polizei war, würde er vielleicht die Wohnung durchsuchen.
Er lauschte in vollkommener Dunkelheit. Sie sprachen an der Wohnungstür miteinander, was genau, verstand Heiland nicht. Schließlich fiel die Tür zu. Er wollte schon aufatmen – doch dann hörte er die Stimmen wieder, und sie kamen näher. Er hielt den Atem an.
Die Küchentür quietschte. «Nein, ich habe ihn schon seit Wochen nicht gesehen», hörte er Mona sagen. Braves Mädchen. «Nehmen Sie Platz, Herr Kommissar. Wenn auch Sie nicht wissen, wo Max ist, befürchte ich fast, dass er in Schwierigkeiten steckt. Oder warum kommen Sie zu uns?»
«Ich bin noch kein Kommissar, Fräulein König, ich bin, nun ja, Kommissaranwärter.» Heiland hörte Stuhlbeine scharren, noch lauter allerdings hörte er das Blut in seinen Ohren rauschen. «Kriminalassistent wäre die korrekte Bezeichnung. Wann haben Sie Ihren Cousin Max denn zuletzt gesehen?» Heiland schätzte, dass der Polizist keine zwei Meter von der Kammertür entfernt Platz genommen hatte.
«Bei Charlottes Taufe.» Heiland hörte den Namen seiner Tochter und ein Schmerz, den er so noch nicht kannte, presste sein Herz zusammen. «Wie hießen Sie gleich, Herr Kriminalassistent?»
«Junghans, Siegfried Junghans. Wer ist Charlotte, Fräulein König?»
«Max’ Tochter. Warum gehen Sie nicht nach Stötteritz zu Max’ Frau, wenn Sie Fragen haben, Herr Junghans?»
«Selbstverständlich sprechen wir auch mit seiner Frau. Rauchen Sie?» Heiland hielt den Atem an.
«Es riecht nach kaltem Rauch nicht wahr? Ich hasse es auch. Meine Mutter raucht.»
«Sie war vor kurzem hier?»
«Ja. Und jetzt fährt sie wieder ihre Elektrische durch Leipzig. Es ist sicher ein interessanter Beruf, Polizist zu sein. Mögen Sie einen Kaffee?» Der Polizist namens Junghans bejahte, und Heiland ärgerte sich: Ihm hatte sie keinen Kaffee angeboten und auch nicht halb so freundlich mit ihm gesprochen wie mit diesem Fremden.
Er hörte, wie Mona plaudernd am Wasserhahn und mit dem Wasserkessel hantierte. Auch dass sie den Mann in die Küche geführt hatte, ärgerte Heiland. Er hörte sie von der Schule erzählen, von ihren Brüdern, die gleich nach Hause kommen würden, und von ihrer Mutter, die erste Frau Leipzigs, der man 1916 eine Elektrische anvertraute. Mona redete und redete. Wahrscheinlich schmeichelte es ihr, dass der Kerl sie siezte.
«Ich trinke auch eine Tasse Kaffee», hörte er Mona sagen. «Bitte verraten Sie mir, was mit Max los ist, Herr Junghans. Ich bekomme doch Angst, wenn die Polizei nach ihm sucht, das müssen Sie schon verstehen.»
«Das verstehe ich selbstverständlich, Fräulein König, und es tut mir auch wirklich leid, einer so reizenden jungen Frau Unannehmlichkeiten zu bereiten, doch wir müssen Ihren Cousin unbedingt finden. Nur er kann uns bei der Aufklärung einer Straftat behilflich sein.»
«Einer Straftat? Was für eine Straftat denn?» Jetzt war Heiland seiner Cousine dankbar, dass sie den Polizisten in die Küche geführt hatte. Er spitzte die Ohren. «Woher wissen Sie denn, dass Ihnen der Max da weiterhelfen kann?», hörte er Mona fragen.
«Verstehen Sie bitte, dass ich Ihnen keine Einzelheiten nennen darf. So viel kann ich vielleicht sagen: Wir haben seine Jacke an einem Ort gefunden, der, nun ja, in deutlichem Zusammenhang mit einer Straftat steht.»
Knallkopf, dachte Heiland, kannste nicht konkreter werden? Er hätte gern erfahren, wie es Karl Krüger ging.
«Verstehe», hörte er seine Cousine sagen, mit einer Stimme, die verriet, wie wenig sie verstand. Geschirr klapperte, das Wasser schien zu kochen. «Schade, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Trinken Sie trotzdem einen Kaffee mit mir?»
«Aber mit Vergnügen.» Der Mann strahlte übers ganze Gesicht, das hörte Heiland seiner Stimme an. Er verdrehte die Augen. Ein richtiger Charmeur war das, er hätte ihn am liebsten hinausgeschmissen. Doch Mona schien den unverhofften Besuch inzwischen zu genießen. Ihre Stimme klang immer trällernder, sie wollte wissen, warum er Polizist geworden war, ob auch Frauen Kriminalistinnen werden konnten und was der nette Herr Junghans zuvor gemacht habe.
Er sei Ingenieur und habe Maschinenbau studiert, erklärte er, doch das Fach habe ihn gelangweilt. Und er habe schon als kleiner Junge Polizist werden wollen.
Na, herzlichen Glückwunsch, dachte Heiland, das wäre ihm garantiert nicht passiert – zu studieren, Ingenieur zu werden und sich dann zu langweilen. Er verdrehte wieder die Augen.
Der Herr Ex-Ingenieur und Kriminalassistent hatte seinerseits auch allerhand Fragen an Mona, doch Heiland hörte nicht mehr zu. Er fragte sich, ob Krüger sich wohl eine Kugel gefangen haben mochte und warum die Polizei hier auftauchte, obwohl in der Zeitung nichts von einer Schießerei in Gohlis stand. Und er dachte an Christel und die Kleine.
Kaffeeduft drang in die Dunkelheit der Kammer. Draußen plauderten sie, löffelten Zucker in ihre Tassen und rührten ihren Kaffee um. Und er, hier drinnen in der Kammer, saß auf Kohlen und im Dunkeln. Der Bibelspruch aus Tante Fines frommem Büchlein fiel ihm ein: ‹Er wird mich ans Licht bringen …›
Licht! Das war es, was er jetzt brauchte. Eine zündende Idee, wie er wieder herauskam aus diesem Schlamassel. Doch ihm ging kein Licht auf. Noch nicht.
Irgendwann klingelte es, die kleinen Cousins kamen von der Schule, der Lärmpegel in der Küche stieg erheblich. Heilands Herz geriet ins Stolpern: Was, wenn nun die Jungens nach ihm fragten?
Mona verstand es geschickt, sie mit Fragen abzulenken, wollte wissen, wie es in der Schule gewesen war, was für Hausaufgaben zu erledigen waren, wie es diesem und jenem Freund ginge und so weiter. Inmitten des Trubels verabschiedete sich der Polizist. Heiland wartete, bis er die Wohnungstür zufallen hörte, dann erst verließ er die Vorratskammer.
Seine Cousins – acht, zehn und zwölf Jahre alt – rissen zuerst erschrocken Mund und Augen auf, dann brachen sie in Gelächter aus. «Habt ihr Versteck gespielt?», fragte der Jüngste.
«So ungefähr.» Heiland ging zu Mona, die am Fenster stand und zur Straße hinunterblickte. «Ihr habt euch ja prächtig verstanden.» Unten stieg der Herr Exingenieur auf sein Rad und fuhr die Salomonstraße in Richtung Johannisplatz davon. Mona schaute Heiland an, und in ihrem Blick lag etwas ungewohnt Weiches, beinahe Verträumtes.
«Gut gemacht, Mädel», flüsterte Heiland. «Nur hättest du ihn nicht grad in die Küche führen müssen, du wusstest doch, dass ich da reingegangen bin. Trotzdem – danke.»
Er wollte ihr einen Kuss auf die Wange geben, doch sie packte seinen Arm. «Du hast uns angelogen!», zischte sie und ihre Augen blitzten.
«Himmel, was hätte ich denn sagen sollen? Dass die Polente hinter mir her ist?» Die Cousins guckten hochinteressiert.
Sie zerrte ihn zur Küchentür. «Tisch decken!», befahl sie ihren Brüdern. «Ich komme gleich.» Sie warf die Tür hinter sich zu, schob Heiland ins Wohnzimmer und baute sich vor ihm auf.
«Warum ich ihn in die Küche geführt habe? Weil ich Klarheit wollte.» Sie stemmte die Fäuste in die Taille. «Ein Max mit reinem Gewissen würde am Tisch sitzen und dem Polizisten Rede und Antwort stehen, habe ich mir gedacht. Ein Max, der was ausgefressen hat, würde sich in der Vorratskammer verstecken. Nun – du hast dich in der Vorratskammer versteckt.»
«Na ja, du hast ja gehört …»
«Das war das erste und das letzte Mal, dass ich für dich gelogen habe!», unterbrach Mona ihn schroff. «Hast du mich verstanden?!» Die Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. Sie trat dicht an ihn heran und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. «Was hast du ausgefressen? Raus mit der Sprache!»