Falls Punk die Summe der gesamten Nachkriegs-Pop-Musik bis 1976/77 war, dann kann diese Diskographie – von den Sex Pistols mal abgesehen – notwendigerweise nur selektiv und themenorientiert sein.
Für eine endgültige Diskographie benutzen Sie bitte die erstaunliche, 736 Seiten umfassende International Discographie of the New Wave, herausgegeben von B. George and M. Defoe (Volume II, veröffentlicht bei One Ten Records/ Omnibus Press, UK, 1982).
Relevante Einzeldiskographien kann man im Record Collector finden (erscheint monatlich in UK, 43-45 St. Mary’s Road, Ealing, London W5 5RQ). Chart-Plazierungen usw. kann man den unterschiedlichen Ausgaben von British Hit Singles und British Hit Albums entnehmen, herausgegeben von Tim Rice, Jo Rice, Paul Gambaccini und Mike Read, veröffentlicht bei Guinness Books.
Mittlerweile gibt es hunderte von Punk und Sex Pistols-Seiten im Internet, man sollte einfach direkt eingeben, was man sucht. Hier sind einige lohnende Punk-Seiten:
www.allmusic.com (mit Einzelheiten über Punkbands, und wie man an ihr Material herankommt).
www.punkbands.com (wie der Name schon sagt, von der 70ern bis heute).
www.discogs.com (Internet Sammlerbörse und Archiv).
Alle diese Seiten haben wiederum gute Links zu ähnlichen Seiten, u.a. auch private Web-Seiten von Fans. Woran man jedoch denken sollte, ist, dass viele Aufnahmen nicht lange im Netz bleiben, und dass es immer noch viele Lücken gibt. Firmen-Webseiten, die Punk-Material unterstützen, können unter den individuellen Namen der Bands gefunden werden: ie Rhino, Captain Oi!, Overground. Es gibt auch Archive – meist unter ebay.com –, wo man hervorragendes Material bekommen kann. Ansonsten ist man auf sich allein gestellt. Willkommen im Labyrinth!
1954-1962
Ein sehr nützlicher Ausgangspunkt um die Einflüsse des Punk zu verfolgen, ist die Jukebox in der King’s Road 430 während der Let It Rock/ Too Fast To Live, Too Young To Die-Zeiten. Abgesehen von den offensichtlich härteren Rock’n’Roll-Platten von Jerry Lee Lewis, Gene Vincent, Elvis Presley, Chuck Berry und Eddie Cochran, wurden die folgenden Platten in der 430 entweder gespielt oder verkauft: Max Bygraves, »Fings Ain’t Wot They Used To Be«; Boyd Bennett, »Seventeen«; Randy and the Rainbows, »Denis«; The Diamonds, »Little Darlin«; Link Wray, »Rumble«. Eine der wenigen LPs die Malcom McLaren je besaß, war der Soundtrack von Oliver.
1972-73 gab es 2 wichtige Rock’n’Roll-Neuauflagen: Elvis Presleys fundamentale Sun collection (RCA), der Beginn moderner Popmusik, und Put Your Cat Clothes On, eine Sammlung von frühem, wildem Rockabilly (Sun/ Philips). Darauf folgte eine Welle solcher Veröffentlichungen. Von besonderer Relevanz sind die halblegalen Compilations vom Bad Taste Rockabilly und dem fünfziger Jahre Pop, gefunden in der Gosse des Punk: die Born Bad Serien (Vols 1-6: Born Bad Records, jetzt auch auf CD) und Compilations wie Red Hot Rock A Billy 1955-1962 (Rock-A-Rolla A-Hillabilly Wing Dong Do, 1988).
Eine wesentliche Rolle spielen auch diese frühen britischen Rock’n’Roll-Platten: Vince Taylor, Brand New Cadillac (Columbia, 1959; re Chiswick, 1976); Billy Fury, The Sound of Fury (Decca, 1960, 1981), die CD Best of Billy Fury enthält viel von diesem Album; Various, The Joe Meek Story (Dec-ca, 1977) mit Screaming Lord Sutchs »Jack the Ripper« und den Tornados Hits. Die beste auf dem Markt erhältliche »crosslabel« CD Compilation von Meeks Productions ist The Musical Adventure of Joe Meek (Kenwest 1994).
Klassischen Rock’n’Roll und 50er Jahre Material bekommt man mittlerweile überall auf CD. Vieles wurde neu abgemischt, aber Vorsicht vor bloßen Wiederaufnahmen. Den besten Single-Überblick erhält man mit der Rhino 4xCD Setbox Loud, Fast and Out of Control (1999), mit 104 Songs, einschließlich »Brand New Cadillac«. Ansonsten könnte man es mit folgendem versuchen:
Link Wray, The Original Rumble (Ace, 1989); Elvis Presley, Sunrise (RCA 1999: 2 CDs mit bisher unveröffentlichten und alternativen Versionen); The Very Best of Sun Rockabilly (Charly 2 CDs); Eddie Cochran, Legends of the 20th Century (EMI, CD 1999) mit »Something Else« und »C’mon Everybody«, der Soundtrack zu Oliver (CD). Der Soundtrack zu American Graffiti (MCA, 1973) enthält mehrere Rock’n’Roll-Klassiker, welche gut auf die Let it Rock-Jukebox gepasst hätten. Sie ist ein schönes Dokument, um zu zeigen, welchen Einfluss das Rock’n’Roll-Revival in England zwischen 1972 und 1974 hatte.
1963-1967
Die Mischung aus gepflegt aggressivem Mod-Pop und amerikanischem Punk aus den Sechzigern bedeutete ebenfalls einen wichtigen stilistischen Einfluss auf die Jahre 1976 und 1977. Seit 1972 förderte eine Serie von Neuauflagen diese Popstile genauso wie die Wiederentdeckung und Wiederaufnahme des Rock’n’Roll. Sie wurden von vielen Punkmusikern dies- und jenseits des Atlantiks gehört und gekauft. Das gilt bis 1967, danach übernahm die Hippie-Extravaganz das Ruder: oft fabelhaft, aber eben kein Punk.
Der großartige »granddad« all dessen war Lenny Kayes Nuggets (Elektra, 1972; re Sire, 1976), mit Anleihen von den Electric Prunes, 13th Floor Elevators, den Seeds, The Standells et al. Auch wenn es jetzt zu den Klischees einer gewissen Art von Pop-Geschmack zählt, war die Platte zu jener Zeit eine wahre Offenbarung. 1998 hat Rhino das Original-Doppelalbum auf einer CD, in einer 4 CD-Box, unter Zugabe von 91 Tracks aus derselben Zeit veröffentlicht. Darauf sind die Hardcore-Punker der Sonics, die Bees, die Music Machine, We The People und die Chocolate Watch Band, neben den eher poppig softig angepassten Zeitgenossen.
Zwei sehr wichtige Compilations untergruben Großbritannien Mitte der 60er Jahre. Andrew Lauders Merseybeat (UA) und The Beat Merchant (UA) präsentierten die erste Punk-Welle von Post-Beatles-Pop aus dem Nord-Westen, während Charles Shaar Murray und Roy Carrs Hard-Up Heroes (Decca) Hardcore Britisch R&B importierten. Einige davon haben den charakteristischen Punkeinschlag: zum Beispiel die Addicts »She’s my girl« und die Birds »Leaving here«.
Erwähnenswert ist auch David Bowies Pin Ups von 1973 (EMI, CD 1990), die diesen 60er Mod zurück in das Herz der britischen Popkultur brachte, mit Coversongs von den Yardbirds, The Who, den frühen Pink Floyd und den Kinks. Einen ähnlichen Pop-Geschmack kann man an den frühen Songs, die die Sex Pistols gespielt haben, ablesen: eine Mischung aus den Kinks, The Who und den Small Faces – reine Mod-Punks – neben dem frühen Psychozeug von Bands wie Creation. Das ist der Sound, den auch die frühen Clash hatten, bevor sie ins Studio gingen.
Natürlich sollte man den beträchtlichen Einfluss der Rolling Stones berücksichtigen, auch wenn ihn die Punkbands niemals zugeben würden.
Vorschläge zur Verlängerung des immerwährenden JETZT!
Various, Acid Dreams: 2 CDs – Acid Dreams Epitaph und Acid Dreams Testament – von mittsechziger »Psychotic Terror« (neu aufgelegt 1998 und 1999 Head CD).
Various, Hard Up Heroes (Volumes 1-3, Timeless CD). Keine Track-Auflistung erhältlich.
Captain Beefheart, Safe as Milk, (Buddah, 1967; jetzt Buddha/ BMG CD 1999 mit extra Songs und exzellenten Randnotizen).
The Kinks, Are Well Respected Men (PRT, 1987). Singles A- und B-Seiten, enthält »All Day and All of the Night« und »I’m Not Like Everybody Else«.
The Who, My Generation: The Best of... (Polydor, 1996), mit solch fundamentalen Sachen wie »Substitute« und »I’m a Boy«, beides von den Sex Pistols gecovert.
The Yardbirds, The Ultimate Collection (Charly 2 CDs).
The Small Faces, The Decca Anthology (Decca 2 CDs 1996), die britische Band, die die Sex Pistols ankündigte. Dieses Album mit 36 Songs bringt die Sex Pistols Coverversionen »Understanding« und »Whatcha Gonna Do ‘Bout It«. Falls man ihrer späteren Karriere nachgehen möchte; die 1999er Castle Immidiate Anthology Darlings of the Wapping Wharf Launderett ist maßgeblich. Es enthält »Wham Bam, Thank Your Man«, gespielt von den Sex Pistols auf ihren frühesten Proben.
The Rolling Stones, More Hot Rocks (London, 1986). Es braucht mir keiner zu erzählen, »Fortune Teller« ist nicht Punk und »Have You Seen Your Mother Baby, Standing in the Shadow« nicht nihilistisch.
1967-1974
Die Siebziger begannen mit dem ersten Velvet Underground Album – das ist unbestritten. Und in der Tat klingt die Platte heute immer noch großartig. The Velvet Underground & Nico (Verve, 1967, jetzt neu abgemischt von Polydor CD 1996). Alle 4 original Velvet Underground-Alben sind essentiell: White Light/ White Heat (Verve 1968; abgemischt von Polydor 1996), The Velvet Underground (Verve 1969, abgemischt Polydor CD 1996) Loaded (Atlantic 1970, jetzt Warner Special Products CD [Import]). Ebenfalls erhältlich ist Rhinos erweiterte Doppel-CD Fully Loaded Edition. Die ersten drei Alben sind als Vinyl erhältlich (teure UK Alben bei Simply Vinyl, oder mittlere Preisklasse bei Polygramm, USA).
Viele dieser Platten wurden in kleinen Auflagen in den späten 60er Jahren veröffentlicht. 1971 steigerte sich der Ruf von Velvet Underground in Großbritannien durch die Vorveröffentlichung der ersten drei Alben (promotet von Head Hunter). 1974, Mercury Records hatte gerade das 1969 Velvet Under-ground Double Set (jetzt auf CD) herausgebracht, als 1976 halblegale Compilations wie Evil Mothers (Skydog) und Foggy Notion (White Label EP) direkten Einfluss auf die aufstrebende Punksubkultur hatten.
Seit Punk, ist die Anzahl von Velvet Underground-Platten legal (auf Alben wie VU und Another View) oder halblegal angewachsen. Viele der ehemaligen Mitglieder der Gruppe sind immer noch aktiv und ihre Geschichte wurde in verschiedenen Büchern und Fernsehprogrammen, wie z.B. der South Bank Show (1987) untersucht. Dies und der Velvet Underground-Kult lassen sich in Zeitschriften wie What goes on (veröffentlicht von 5721, SE Laguna Avenue, Stuart, Florida 34997-7828, USA) weiter verfolgen.
1995 veröffentlichte Polydor eine 5 CD-Box Peel Slowly and See, welche alle 4 Original-Alben enthält, plus viel unveröffentlichtes Material und eine außergewöhnliche CD von 65 Demos, einschließlich »Venus in Furs«, »Wrap Your Troubles in Dreams« und »Heroin«. 1993 kehrten die vier Original-Mitglieder von einer stürmisch aufgenommenen Tour durch Europa und Großbritannien zurück. Das Highlight war der Auftritt in Glastonbury, 1993. Später in dem Jahr veröffentlichte Sire eine Doppel-CD von den Tour-Highlights (später nur noch eine): Live MCMXCII. Von den Soloplatten der Velvet Undergrounds kann man die folgenden Alben wärmstens empfehlen: Lou Reed, Transformer (RCA 1972, jetzt auf CD). Die Platte brachte den unsterblichen »Vicious« ins Spiel, von dem Sid seinen Namen hatte. Lou Reed: Rock’n Roll Animal (RCA 1973, jetzt auf CD). Der entsetzliche Liedzyklus, in dem das wenig bekannte »The Kids« vorkam. Lou Reed Rock’n Roll Animal (RCA 1973, jetzt auf CD). Überraschenderweise unter anderem auch unterhaltsame »sludge-metal« Versionen von VUs Klassikern. Eigentlich nur für Fans, abgesehen von: Lou Reed, Metal Machine Music (RCA 1975, jetzt auf CD). Ein gewaltiges fuck-you Doppelalbum von Feedback Bass-Stimmen mit großartigen Cover-Fotos, dem ultimativen Amphetamin-Manifest: My Weak Beats Your Year. John Cale, Fear (Island 1973), Low Dazzle (Island 1974) und Helen Troy (1975), alle gesammelt auf der The Island Years (Island Doppel-CD 1996). Und schließlich: eine apokalyptische Explosion: Nico, The End (Island 1974) feat. Cale und Eno, eisiger Synthi-Pop.
Davie Bowie ist hier das Bindeglied, indem er VU einem breiteren UK Publikum mit Hommagen wie »Queen Bitch« (1972) und Songcovern wie »White Light« und »Waiting for my man« nahebrachte. Alle seine Alben zwischen Hunky Dory (RCA, 1972; jetzt EMI, CD) und Diamond Dogs (RCA, 1974, jetzt EMI, CD) sind bedeutend, d.h.:
Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (RCA, 1972; jetzt EMI, CD).
Aladdin Sane; The Compilation, Best of 69-74 (EMI CD 1997), müsste eigentlich den Wünschen entsprechen. Falls man folgende finden kann: Disc 1 und 2 von der Ryko Sound and Vision Box (3 CDs, 1989).
Changes Bowie (EMI, CD 1990). Collection.
Sound and Vision I and II (Rykodisc, US, 1989). Collection.
Man beachte auch Bowies Produktion von Lou Reeds Transformer (RCA, 1972, jetzt auf CD) und Mott The Hopple’s All the Young Dudes auf der CBS Greatest Hits CD (Sony); das original All The Young Dudes Album wurde kürzlich von Sony neu aufgelegt.
Äußerst wichtig ist, dass Bowie das Album (durch seine Managment Company, Mainman) finanzierte und abmischte, was wohl das absolute Statement des »psychological paradigm« ist, das zwischen 1976-79 ausgearbeitet wurde: Iggy and the Stooges’, Raw Power (CBS 1973, re 1977, neu abgemischt von Sony, CD 1998), mit neuem großartigen Sound, extra Mick Rock-Fotos und noch besseren Iggy-»Schmierzetteln«. Falls man die Fotos mag, sollte man sich das Creation Book (2000) ansehen, Raw Power: Iggy and the Stooges 1972. Möchte man sich nur zwei Platten dieser Diskographie anhören, sollte man diese und Never Mind The Bollocks auswählen. The Stooges, produziert von John Cale (Elektra 1969, jetzt auf CD), außerdem Fun House (Elektra, 1970 jetzt auf CD, man beachte die Rhino handgemachte limitierte Edition, 7 CDs, nicht verwendetes Material von diesen Sessions).
Der Stooges-Kult setzte sich in den zahlreichen Aufnahmen seit 1977 fort, viele davon allerdings von dubioser Legalität und Qualität. Caveat emptor! Die beste ist Kill City (BOMP, 1978; jetzt, mit grundlegenden 45ern »I Got a Right« und »Sick of You«, Revenge, CD).
Die Stooges verbinden auch Velvet Underground mit einem anderen wichtigen Punk-Prototyp, den Elektra-Label-Kollegen und befreundeten MC5 aus Detroit. Wegen ihres energiegeladenen, politisch-rhetorischen und unbeständigen Gitarren-Sounds sind alle MC5-Alben von großer Bedeutung.
Kick Out The Jams (Elektra 1969, jetzt auf CD).
Back In The USA (Atlantic 1970, jetzt auf CD).
High Times (Atlantic 1971, jetzt auf WEA CD).
Dazu gibt es eine sehr wichtige Compilation, die den gesamten Werdegang der Gruppe, von 1966 bis 1972 aufzeichnet – schlechter Sound, aber großartiges Material: Babes in Arms (Danceteria, CD 1990). 2000 gab Rhino The Big Bang: the best of MC5 heraus, eine fast vollständige Compilation der 3 Alben mit den explosiven, punkigen Singles: »Lookin’ At You«, »I Can Only Give You Everythin’« und »I Just Don’t Know«.
Diesen unbeständigen Gitarrensound kann man vielleicht anhand John Cales VU Viola zu den »sine-wave drones« von LaMonte Young (hörbar auf der Inside The Dream Syndicate Volume 1: Day of Niagara (1965) (Table of the Elements 2000)) zurückverfolgen. Das kehrt auch bei den vierten großartigen Prototypen des Punks wieder, den New York Dolls. Um es nochmal zu sagen: ihre Live-Alben sind unentbehrlich und wurden 1977 herausgebracht.
The New York Dolls (Mercury, 1973).
Too Much Too Soon (Mercury, 1974).
Die wichtigsten Veröffentlichungen nach 1977 waren: New York Dolls (Kamera, 1982), 1972 Demos mit Billy Murcia; Red Patent Leather (New Rose/ Fan Club 1985), das Hippodrome Konzert im Februar 1975, mit den McLaren-Ära-Songs wie »Teenage News« und dem Titelsong. Sie sind jetzt auch auf Vinyl erhältlich (Mercury UK). Der Hauptteil dieser Alben ist auf der 20 Song-Compilation Rock Roll (Mercury CD 1994) erhältlich.
Keine dieser amerikanischen Bands hat vor 1977 in Großbritannien so viele Platten verkauft. Sie sind auch ziemlich selten dort aufgetreten, wenn überhaupt. Die erfolgreichste amerikanische, energiegeladene Band in dieser Zeit war Alice Cooper, dessen Hits »School’s Out« und »Elected« die Hard-Rock-Lücke füllten. Die beste Platte war Love it to Death (WB; jetzt US CD); die Compilation The Best of Alice Cooper (WB; jetzt UK CD 1989) mit »I’m Eighteen« und »School’s Out«, das John Lydon bei seinem Sex Pistols-»Vorsingen« ausgewählt hatte.
Die am leichtesten zugängliche, amerikanische, »high-energy« Band, waren die Flamin’ Groovies, die nach 1972 in den UK bekannt wurden. Singles wie »Slow Death« (UA, 1972), »Grease« (Skydog, 1973) und »You Tore Me Down« (BOMP, 1976) waren sehr populär, fast Prä-Punk, genau wie ihr 76er Album Shake Some Action (Phonogram/ Sire); danach wurde ihr Sixties-Fetischismus zu aufdringlich, auch wenn ihre Platten noch o.k. waren. Immer noch erhältlich sind:
Teenage Head (Kama Sutra 1971; jetzt Buddha/ BMG CD 2000).
Groovies’ Greatest Grooves (Sire, US 1989). Compilation von 1971-80, einschließlich »Slow Death« und »You Tore Me Down«.
Bevor wir die Amerikaner verlassen, sollten wir unbedingt noch den Einfluss der Doors auf die Genannten und Punk erwähnen. Das ist der Beginn einer fantastischen Reise des Pops in das Unterbewusste.
The Doors (Elektra, 1967; jetzt auf CD).
Strange Days (Elektra, 1967; jetzt auf CD)
Waiting for the Sun (Elektra, 1968; jetzt auf CD).
Neben David Bowie waren hauptsächlich Roxy Music die britischen Kunst-Stars in dieser Zeit. Ihre ersten vier Alben gelten alle als wesentliche Richtlinien in der emotionalen Landschaft dieser Zeit.
Roxy Music (EG, 1972)
For Your Pleasure (EG, 1972)
Stranded (EG, 1973)
Country Life (EG, 1974)
Alle vier sind mittlerweile neu abgemischt auf CD erhältlich: EG/ Virgin CDs (1999).
»Is there a future?« sang Roxy auf »Mother of Pearl«, aber auch andere musikalische und soziale Diskurse lassen sich in dieser einschlägigen Glamour-Phase, England’s Pop-Sound zwischen 1972 und 1974, finden. Beispiele: Sweets »Ballroom Blitz« (1973), Muds »Dynamite« (1974), and Cockney Rebels »Death Trip« (1974). Dieses Zeug findet man am besten in den Compilations von verschiedenen Künstlern wie:
The Best Glam Rock Album In The World...Ever! (2xCD Virgin 1998).
Glam Crazee (Virgin, 1990).
Glam Slam (K-Tel, CD 1989).
The Great Glam Rock Explosion (Biff, 1986).
Gute, witzige Persiflagen, deren großer Einfluss auf Punk jetzt endlich anerkannt wird. Hat nicht schon Hello in dem schicksalhaften Jahr 1976 von »Teenage Revolution« gesungen? Studenten dieser Zeit sollten sich die, mittlerweile nicht mehr im Druck, mit Obskurem beladene The great Glam Rock Explosion (Biff 1986) besorgen und dazu Todd Haynes Velvet Goldmine ausleihen, die den Glam Spirit besser einfangen, als sonst jemand.
Letzten Endes, eine untergetauchte, aber typische Ader von »Englishness«:
Ranters.
Richard Thompson, Henry the Human Fly (Island, 1972; Hannibal CD). Roy Harper, Stormcock (Harvest 1971, Science Friction CD 1997).
Roy Harper, Lifemask (Harvest 1973, Science Friction CD 1997).
Peter Hamill, Nadir’s Last Chance (Charisma, 1975 jetzt auf CD).
Squatters.
Hawkwind, In Search of Space (United Artists 1971, jetzt EMI 1996 CD neu abgemischt, mit extra Tracks, einschließlich »Silver Machine«. Ein exzellentes Paket, getreu dem Barney Bubbles Original, mit vielen Fotos).
Hawkwind, Epoch Eclipse: Best of (EMI CD – 1999). Der Sound von Notting Dale, einschließlich »Urban Guerilla«. Auch das berühmte Live Doppelalbum Space Ritual – jetzt auch auf zwei CDs (EMI 1996) mit extra Tracks und einem Fotobooklet erhältlich.
The Murray Head 45, »Say It Ain’t So Joe«, kann man auf dem Album mit dem selben Titel finden (Island 1975, jetzt auf CD). Aber eigentlich sollte man nach dem 45er Original suchen, da der Rest des Albums nicht so gut ist. (Island 6252; 1975).
1974-1976
Abgesehen von der letzten Blüte des Glam – Sparks‘ Mael Intuition – The Best of Sparks 1974-76 (Island, CD 1988) – kommen in dieser Zeit die ersten Punkaufnahmen von CBGB’s New York und Cleveland. Fast alle diese Platten wurden auf kleinen Independent-Labeln veröffentlicht und wurden jetzt erst ausgegraben.
Der spirituelle Vater, oder ältere Bruder, der neuen Post-Glam-Stimmung war Jonothan Richman. Seine ersten Modern Lovers-Mitschnitte wurden 1972 von John Cale produziert und enthalten das grundlegende »Roadrunner«, »Astral Plane« und »Pablo Picasso«. Diese und andere Songs wie »Modern World« sind auf der The Modern Lovers (Home of the Hits, 1976, jetzt Revola/ Creation CD). Es gibt auch eine CD-Compilation von Kim Fowleys Demos aus dieser Zeit (Bomp Records). Erst kürzlich ausgegraben: Eine exzellente Live-Aufnahme von 1972, Live At The Longbranch Saloon (Last Call US CD), auch mit einigen Tracks aus dem Jahre 1971.
Alle Veröffentlichungen von Patti Smith vor 1977 sind ebenfalls von großer Bedeutung:
»Hey Joe«/ »Piss Factory« (Mer, 1974; re Sire, 1978).
Horses (Arista 1976; neu abgemischt auf CD {1996} mit einem Bonus Track der klassischen Live Version von »My Generation«).
Gloria (Arista 1976) feat. »My Generation« auf der B-Seite, mit dem »I’m so young, so goddamn young«-Rap, der später von R.E.M. auf ihrer 1986 veröffentlichten Platte Just A Touch unsterblich gemacht wurde.
Teenage Perversity and Ships in the Night (World Records, 1976) ist ein Bootleg von Patti Smiths Konzert zusammen mit ihrer Band im Roxy, Los Angeles 30. Januar 1976, einschließlich den frühen Versionen vom »Radio Ethopia«-Material, mit einem Gastauftritt von Iggy Pop und dem großartigen Medley von »Pale Blue Eyes« und »Louie Louie«.
Radio Ethiopia (Arista, 1976; jetzt auf CD).
The Neon Boys, »That’s All I Know Right Now«/ »Love Comes in Spurts« (aufgenommen 1973; re Shake, 1980).
Television, Double Exposure (kein Label), Bootleg der gescheiterten 1974 Eno-Demos und einer Version von den Elevators »Fire Engine«; »Little Johnny Jewel« (Ork 1977 7er, re WEA 1979 als 12er Single) – diese bedeutende Leistung gibt es immer noch nicht auf CD, Marquee Moon (Elektra 1977, jetzt auf CD); Adventure (Elektra 1978, CD); und eine CD von mittlerer Soundqualität aus dem Jahre 1979, The Blow Up (ROIR) enthält ihre Version von »Fire Engine« der 13th Floor Elevators.
Richard Hell and the Voidoids, »Blank Generation« (Ork, EP 1976; Stiff, UK, 1977); Blank Generation (Sire; jetzt auf CD mit extra Tracks).
Richard Hell, RIP (ROIR, Kassette, 1984), die Compilation enthält Heartbreakers-Demos wie »Hurt me«.
Various, The Great New York Single Scene, (ROIR, Kassette, 1982) trägt die obengenannten Hell, TV und Patti Smith Ork/ Mer Singles zusammen, neben wichtigen, aber späteren Arbeiten.
Das erste Ramones Album war bei seiner Veröffentlichung im April 1976 unvergleichlich. Es bleibt eines der wenigen Alben, die Pop für immer verändert haben, aber auch die anderen drei ersten Alben der Band sind maßgebend. Ewigkeit ist garantiert:
The Ramones (Sire, 1976).
The Ramones Leave Home (Sire, 1977). Die Originalversionen enthielten einen Mitschnitt von »Carbona Not Glue« an Stelle von »Sheena is a Punk Rocker«, bis die Warenzeichen-Besitzer Einwände erhoben. Beide Alben sind jetzt zusammen mit zwei früheren Demos – »I Can’t Be« und »I Don’t Wanna Be Learned«/ »I Don’t Wanna Be Tamed« – auf der unentbehrlichen CD All the Stuff and More Vol.1 (Sire 1990) erhältlich.
Live at the Roxy (Dog and Cat Records, 1976).
Rocket To Russia (Sire, 1977, jetzt Japan, CD). Mit »We’re a Happy Family« und »I Don’t Care«. Alle Ramones Alben, einschließlich der ersten drei, sind einzeln bei Warners Mid-Price CD erhältlich.
Ramonesmania (Sire CD 1988) ist eine 30 Track Compilation, wurde aber abgelöst von der 58-Track Doppel-CD: Hey Ho Let’s Go (Rhino/ Warner Archives 2xCD 1999). Sie enthält die wichtigsten Sachen ihrer 21 Jahre langen Karriere und den lange verlorenen »Carbona Not Glue«-Song. Außerdem sehr wichtig: It’s Alive (Sire CD), eine hyperadrenalinhaltige Platte ihres Auftritt am 31.12.1977 im Rainbow, Finsbury Park – 28 Lieder in 54.36 Minuten!
Die erfolgreichste CBGB’s-Band gehörte nicht zum Punk-Hardcore. Die ersten drei Blondie- und Talking Heads-Alben bleiben großartige Dokumente, auch wenn Songs wie No Compassion – nach 15 Jahren »New Right« – nerven können. Zum Vergleich, Blondies Neologismen in den 60ern sind ein Vergnügen.
Talking Heads, Love Goes To Building on Fire (Sire, US, 1976). Gesammelt auf New Wave (Phonogram, UK 1977).
Talking Heads ’77 (Sire, 1977, CD).
More Songs About Buildings and Food (Sire, 1978, CD). Mit »Warning Sign« und »Found A Job«.
Fear of Music (Sire, 1979; CD).
Blondie (Private Stock, 1976, jetzt Chrysalis CD).
Plastic Letters (Chrysalis, 1977, CD).
Parallel Lines (Chrysalis, 1978, CD) Enthält den Punk/Disco-Durchbruch: »Heart of Glass«.
1976 belebten zwei New Yorker Compilations die Club-Szene. Live at CBGB’s (CBGB/OMFUG, US; Atlantic, UK). War eigentlich eine großartige Idee, schade nur, dass nicht die wirklichen CBGB’s-Bands drauf sind. Max’s Kansas City (Ram, 1976, jetzt ROIR CD), feat. Jayne County und Pere Ubu. Die einzige Gesamt-Compilation, die ich finden konnte, ist: Blank Generation – The New York Scene (1975-78) (Rhino CD, 1993), enthält das Wichtigste auf 19 Tracks.
Die wenigen Cleveland 45er, die in dieser Zeit veröffentlicht wurden, waren die ersten drei Pere Ubus, auf eigenem Hearthan Label:
»30 Seconds Over Tokyo«/ »Heart of Darkness« (Hearthan, 1975).
»Final Solution«/ »Cloud 149« (Hearthan, 1976).
»Stree Waves«/ »My Dark Ages« (Hearthan, 1976).
Alle gewinnen im Laufe der Zeit an Größe, und man kann sie jetzt in unterschiedlichen Formaten finden: auf 7er Singles plus der vierten »The Modern Dance« (Hearthan 1977) in der The Hearpen Singles box (Cooking Vinyl 1998); auf Terminal Tower – An Archival Collection (Rough Trade 1985, jetzt Cooking Vinyl CD), und auf CD 1 (1975-1977) der 5er CD-Box Datapanik In The Year Zero (Cooking Vinyl 1996). Die fünfte CD dieser großartigen Sammlung enthält einige Pere-Ubu-Raritäten, wie eine neunminütige Probe von »Heart of Darkness«, ein Live-Cover des Seeds Songs: »Pushin Too Hard« und eine Version von »30 Seconds Over Tokyo«. Man beachte auch die 7 Minuten gespenstischen Allen Ravenstine EMS Synthesiser, »Home Life«. Das erste Album in voller Länge The Modern Dance (Blank 1978) wurde ein Klassiker und ist auch immer noch zu haben (Cooking Vinyl), genau wie das zweite Album Dub Housing (Chrysalis 1978 – jetzt Cooking Vinyl): den Rest kann man auf dem Terminal Tower Set hören. Pere Ubu haben sich 1987 wieder zusammengetan und nahmen insgesamt sieben erfolgreiche Alben bei Polygram und Cooking Vinyl auf, die erste Platte The Tenement Year kam 1988 heraus und die letzte Apocalypse Now (Live 1991) 1999.
Eine Band, die man sich unbedingt anhören muss, sind die Electric Eels. Sie präsentierten einige der zentralen »Glaubenssätze« des Punks (in Haltung und Fashion) einem verständnislosen Publikum, lange bevor es bereit war. 1975 aufgenommen: die Killer 45er »Agitated«/ »Cyclotron« (Rough Trade, 1979), kann man auf den folgenden zwei CDs hören: God Says Fuck You (Homestead US 1991), oder Their Organic Majesty’s Request (Overground 1998). Man sollte sich unbedingt die Klassiker wie »No No«, »No Nonsense«, »You’re Full of Shit« und das gewaltige »Accident« – There’s no attraction like a fatal crash – anhören. Auch von CLE in dieser Zeit: Eels »Schmierzettelschreiber« (und Psycotronic Editor) Michael Weldon’s Band: The Mirrors, ließen ihre 45er auch auf Hearthan veröffentlichen, »Shirley«/ »She Smiled Wild« (aufgenommen 1975, veröffentlicht 1979).
CLE Chronistin Charlotte Pressler nahm als Pressler/ Morgan eine großartige Single auf: »You’re Gonna Watch Me« (Hearthan 1979), übrigens auch auf dem Terminal Tower Set. Ein vollständigeres Bild von Rocket From the Tombs erhält man anhand ihres Life Stinks Album (Jack Slack Records, 1990), feat. David Thomas, Peter Laughner und den zukünftigen Dead Boy Cheetah Chrome. Durch die Versionen der Ubu-Tracks aus den frühen 75ern wie »Final Solution« und einigen Iggy-Covern agierten die Rocket From The Tombs auf der Schneide: selbstsicher zwischen Power-Balladen und einer eher beunruhigenden Zukunft.
Ein anderer Scheidepunkt 1975/76 – eine faszinierende Zeit – waren Debris, aus Chickasha, Oklahoma. Sie nahmen im April 1976 ihr einziges Album Debris auf und veröffentlichten es auf ihrem eigenem Label Static Disposal in einer Auflage von 1000. Eine intensive Mischung aus VU/ Stooges Abrasionen, Mainstream US Rock, und Synthesiser Mißbrauch. Diese Platte wurde auf dem Anopheles Label (US) 1999 wieder veröffentlicht und ist allen Suchern des Obskuren empfohlen.
Reggae 1972-78
Diese Auflistung ist notwendigerweise selektiv. Eine gründliche Geschichte des Reggae in dieser Zeit – bzw. überhaupt – wurde von Steve Barrow geschrieben. Man sollte sich auch die Randnotizen der unzähligen Neuveröffentlichungen von Trojan Records seit 1986 ansehen – ein guter Ausgangspunkt. 1997 brachte Barrow zusammen mit Peter Dalton die exzellente Fibel The Rough Guide to Reggae heraus. Bemerkenswert ist auch Penny Reels Deep Down With Dennis Brown (Drake Publications 2000): eine eigentümliche (und gut geschriebene) Darstellung von Dennis Browns Karriere in den Siebzigern und der Londoner Reggae-Undergrundkultur in dieser Zeit. (1972-79).
Zwei CDs der Island Records 40 Jahre-Jubiläumsserie (1999) zeichnen die Geschichte jamaikanischer Musik in den Jahren 1959-69 auf: Volume 1: 1959-1964: Skas The Limit and Volume 2: 1964-1969: Rhythm and Blue Beat. Ein weiteres Beispiel dieses Einschlages ist die CD: 20 Reggae Classics (Trojan CD, 1987) mit Hits wie »Red Red Wine« und »007 (Shanty Town)«.
Trotz dieses Pop-Erfolges gab es nur eine kleine Karrieren im Reggae, bis Chris Blackwood die Wailers nach 1972 als eine Rockband promotete. Ihre Geschichte ist gut bekannt. Bemerkenswert sind aber die Bob Marley Hits aus der Punk Ära:
»No Woman No Cry« (Island, 1975) #22
»Jamming«/ »Punky Reggae Party« (Island, 1977) #9
»Rastaman Vibration« (Island, 1976) #18
Exodus (Island, 1977) #8 (beide Alben jetzt auf Tuff Gong CDs).
Auch Peter Tosh:
»Legalise It« (Virgin, 1976, jetzt auf CD) #54 And Bunny Wailer:
»Blackheart Man« (Island, 1976, jetzt Reggae Refreshers CD).
Einiges davon war längst fällig gegen die Kurzsichtigkeit (wenn nicht sogar den Rassismus) seitens der Major-Label: das chaotische Durcheinander innerhalb der jamaikanischen Musikindustrie war auch nicht hilfreich. Das Ergebnis: Bis 1976-77 waren die Veröffentlichungen von Reggae Musik willkürlich, schwer zu finden – auch wenn man in einer Metropole wohnte. Und kaum etwas wurde im Radio gespielt.
Nach der allgegenwärtigen 14/6d »Tighten Up« Serie auf Trojan (eine Sammlung, die jetzt auf The Tighten Up Box Set Trojan 3 CDs erhältlich ist), war das erste wichtige Crossover Reggae Produkt Islands The Harder They Come Soundtrack (Island, 1972 – jetzt Reggae Refreshers CD). Der Film und seine Musik schlugen groß ein: nicht ganz überraschend, durch Songs wie die Slickers »Johnny Too Bad«, die Maytals »Pressure Drop« und die Melodians »Rivers of Babylon«. (Man kann sie auch auf 20 Reggae Classics finden.)
Der Film legte den Grundstein für den großen Erfolg von Jimmy Cliff. Einen festen Fan-Block hatten die Toots und die Maytals, die 1974 mit Dr. Feelgood tourten und zwei gute Pop / Reggae Alben veröffentlichten: In The Dark (Trojan, 1974) und Funky Kingston (Island, 1975 – beide sind jetzt bei Trojan auf CD erhältlich).
Die Dub-Technik tauchte das erstemal in den britischen Charts durch Rupie Edwards »Irie Feelings« (Cactus, 1974) #9 auf: Die Irie Feelings CD (Trojan, 1990) enthält den faszinierenden Ursprung heutiger Megamix Musik Ökonomie: 22 Versionen eines gleichen Rhythmus Tracks: Johnnie Clarkes »Everyday Wandering«. Von 1974 an wurde Dub hörbarer, zugänglicher: ein frühes Crossover Produkt war Augustus Pablos King Tubby Meets the Rockers Uptown (Island, 1975).
Nichts konnte einen auf die klare Unverfrorenheit und Textbeschaffenheit der frühen Dub-Platten wie Skin Flesh and Bones’ Everlasting Dub (High Note, 1975) vorbereiten; ihr Sound ist immer noch unheimlich. Das Geheimnis wurde durch die Verpackung der Platten in einfachen, weißen Hüllen vergrößert. Auf den Hüllen war höchstens der Titel gestempelt oder handgeschrieben wie bei: Dub Sensation von den Revolutionaries. Man sollte nach allem Möglichen von den Revolutionaries suchen: Bamba in Dub (Skynote Records, 1977) oder Hardcore Dub (OMLP, 1990).
Mein Lieblings-Dub-Album ist: Keith Hudson Pick a Dub (Klik, dann Atra, 1975 jetzt Blood and Fire CD). 12 Mitschnitte, alle fantastisch, besonders: »Don’t Move«/ »In the Rain«/ »I’m All Right«. Versionen von »I’m All Right« auf der Trojan Compilation der Hudsons Production Work: Studio Kinda Cloudy (Trojan, 1988, CD), die bedeutende Mitschnitte wie »Satan Side« und »Riot« enthält. Bevor er 1984 starb, brachte Hudson weitere wichtige Alben wie Torch of Freedom (1976) und Rasta Communication (Joint Records, 1978) bei unterschiedlichen Labeln, einschließlich Virgin, heraus.
Ein interessanter Fall ist King Tubby (Osbourne Ruddock), der Erfinder des Dub: er war mit Sicherheit der erste, der dubtypische Sounds als verschobene Echos, Überblendungen usw. benutzte. Seine Geschichte wird in der posthumen, sehr bedeutendenden Compilation King Tubby’s Special 1973-1976 (Trojan Records, 1990) erzählt: 30 schwer zu findende Mitschnitte. Trojan hat 1975-76 verschiedene andere Alben der Aggrovators abgemischt, von King Tubby wieder veröffentlicht: Johnny in the Echo Chamber (Attack, 1989) und Dub Justice (ATLP, 1990). Während der letzten paar Jahre gab es ein umfassendes Neuauflagen-Programm von Blood and Fire of King Tubby’s 1974-79 Produktionen. Jede einzelne von ihnen ist großartig: If Deejay Was Your Trade: The Dreads at King Tubby’s, Dub Gone Crazy, Dub Like Dirt und King Tubby’s Prophecy of Dub feat. Yabby U.
Außerdem sollte man nicht King Tubbys berüchtigte Zusammenarbeit mit Augustus Pablos Melodica vergessen; auf Album in voller Länge: King Tubbys Meets Rockers Uptown (Yard Music, 1974; jetzt US CD – das meiste von dem Album findet sich auch auf El Rockers (Pressure Sounds CD 2000). Bedeutendere Alben von Pablo (Horace Swaby) sind: Classic Rockers (Island CD, 1995), Original Rockers (Greensleeves, 1979; CD), eine Compilation aus den Jahren 1972-75, und East of the River Nile (1977, US CD). Für einen Vergleich zwischen King Tubby und den Upsetters, sollte man sich Dr. Alimenta-dos Best Dressed Chicken in Town Compilation von 1973-76 (Greensleeves, 1978, jetzt auf CD) anhören. Schwer zu finden ist der Wettstreit der Producer auf King Tubby Meets the Upsetter at the Grass Roots of Dub (Fay Music, 1976, jetzt Studio 16 CD).
Die Geschichte des Upsetter, Lee Perry, könnte ein ganzes Buch ausfüllen. Nachdem er 1968 seine Upsetter Platten aufgenommen hatte, landete er mit »Return of Django« auf Platz 5 der U.K. Charts. (Trojan/Upsetter, 1969 – jetzt auf Trojan CD und Vinyl, wie viele andere klassische Alben erhältlich). Um eine Brücke zwischen dem vom Soul beeinflussten Stil der 45er und LP (Trojan, 1969) und seiner späteren Experimente mit Dub zu finden, sollte man sich folgende Platte anhören: Lee Perry and Friends – Give Me Power (Trojan, 1988) welche 45er aus den Jahren 1970-73 zusammenträgt; The Upsetter Collection (Trojan, 1988, CD); Open The Gate (Trojan 2xCD) – Mittsiebziger Mitschnitte feat. u.a. die Heptones, Junior Murvin, und The Diamonds. Das The Upsetter Compact Set (Trojan, CD, 1988) enthält drei seltene Alben aus den Jahren 1973-74. 1970 produzierte Lee Perry die Wailers: Soul Revolution 1&2 (Trojan, 1988, jetzt auf CD).
Mit der Digitalisierung in den 90er Jahren, sind viele neue Compilations von Lee Perry aus den 70er Jahren erschienen. Die besten sind: Arkology (Island 3 CDs), die viele Klassiker von Max Romeo, Junior Murvin, George Faith, The Congoes et al. zusammenträgt; Voodooism (Pressure Sounds), einschließlich dem genialen »Mash Down« 45er von den Roots; Produced and Directed by the Upsetter (Pressure Sounds), eine seltene 45er + Mixes, zusammengetragen von Roger Eagle.
Wichtige Perry Produktionen nach dieser Zeit waren: Max Romeo, War in a Babylon (Island, 1976; jetzt auf CD), George Faiths, To Be a Lover (Island, 1977); und Junior Murvins überirdisches Police and Thieves Album (Island, 1976, jetzt auf CD). Außerdem sollte man die Non-LP »Memories« auf 12" (Island, 1977) suchen. Seine eigene große Island LP war Super Ape (Island, 1976), während anderes aus der Zeit auf Reggae Greats (Island, 1978) gesammelt ist. Die Produktion der Congos The Heart of the Congos (1978) wurde mit einer extra Mix-CD und einem Booklet mit zahlreichen Notizen (Blood and Fire) veröffentlicht. Perrys Platte Roast Fish, Collie Weed and Corn Bread (Lion of Judah, 1978) ist immer noch auf jamaikanischem Vinyl erhältlich und sehr empfehlenswert.
Eine andere große Innovation der frühen 70er war, was man anfänglich als »talkover« bezeichnete und jetzt Rap nennen würde. Es wurde zusammen mit dem Dub erfunden: Während die DJs früher nur dazwischenriefen oder brummten, gaben ihnen die neuen, weitläufigen und rhythmusorientierten Tracks mehr Raum. Die Geschichte der frühen »talkover« – Tracks wie Scottys »Draw Your Brakes«, Prince Jazzbos »Free From Chains« und Big Youths »Moving Version« – wird auf der Trojan Compilation erzählt: Keep on Coming Through the Door, U-Roy and Friends: With a Flick of My Musical Wrist, und Scottys Unbelievable Sounds. Alle aus den Jahren 1968-73.
Mitte der 70er wechselten diese schreienden DJs in den Reggae-Mainstream und wurden von Virgin im Rahmen einer großen Investition in jamaikanische Musik unter dem Front Line Logo vereinnahmt: The Front Line Sampler (Caroline 1976, CD). Detailreiche und wichtige »talkover« Alben aus den Mittsiebzigern sind: U-Roy’s Version Galore (Trojan, 1974) und Dread in a Babylon (Virgin, 1976); Big Youth’s Screaming Target (Trojan, 1976) und Dread Locks Dread (Virgin 1975, Front Line 1978); Dilinger’s CB200 (Island, 1976) einschließlich »Cocaine in My Brain«. Mittlerweile sind alle diese Platten auf CD erhältlich, genau wie die großartige Sammlung der frühen bis Mittsiebziger Big Youth: Tell It Black (Recall/ Snapper 2xCD).
Wie »talkover« die jamaikanische Sprache beeinflusste, sollte man sich auf diesen wundervollen Alben anhören: Tapper Zukie, Tapper Zukie In Dub (Blood and Fire 1995, CD) mit einer Dub Version von »MPLA«, »Prophesy« und anderen. Prince Far Is Heavy Manners (Joe Gibbs, 1976) ist ebenfalls sehr bedeutend, genau wie die anderen Gibbs-Produktionen nach 1976: Culture’s Two Sevens Clash LP (jetzt Shanachie US CD) mit dem »talkover« 45er, Bo Jangles Prophecy Reveal; Money In My Pocket (Trojan CD); und dem einzigartigen African Dub All Mighty Chapter 3.
Gibbs hatte seinen Moment, als im Januar 1978 Althea und Donnas »Up Town Top Ranking« ein Nummer Eins Hit wurde (herausgegeben in Großbritannien von Lightning, 1977), gemeinsam mit den meisten oben genannten Gibbs-Produktionen. Jetzt erhältlich auf: 300% Dynamite (Soul Jazz 2000).
Auch empfehlenswert sind:
Burning Spear, Garvey’s Ghost (Island, 1976); mit: »Marcus Garvey«, auf CD).
Gladiators, Trenchtown Mix Up (Virgin, 1976).
Twinkle Brothers, Love (Front Line, 1976).
Aswad, Aswad (Island, 1976).
Rico, Wareika Dub (Ghetto Rockers, 1977).
Vivian Jackson, »Pick the Beam out of My Eyes« (Grove Music, 1977).
Glen Roy Richards, »Wicked Can’t Run Away« (Grove Music, 1977).
Dr. Alimentado, »Born For a Purpose« (Greensleeves, 1977, jetzt auf CD).
Roots, Mash Down (VP, 1977).
Linton Kwesi Johnson: als Poet und The Roots; Dread Beat and Blood (Front Line, 1978) einschließlich »It Dread Inna Inglan«/ »All Wi Doin Is Defendin«.
Paths of Victory.
Einige dieser britischen Künstler, kann man auf der Pressure Sounds Compilation von U.K. Reggae, Don’t Call Us Immigrants (CD 2000) finden. Für mehr Informationen: der Trojan Katalog ist unter dieser Adresse erhältlich: Regent House, 1 Pratt Mews, London NW1 0AD. Man kann aber auch direkt auf ihrer Webseite einkaufen: www.trojan-records.com. Im letzten Jahr hat Trojan eine Serie (bis jetzt 16) von thematischen 3er CD Boxen veröffentlicht, die viele verschiedene Stile abdeckt. Trojan Dub Box Set und Trojan Dub Box Set Volume 2 sind besonders empfehlenswert. Wichtige Kataloge erhält man außerdem bei: Blood and Fire, 37 Ducie Street, Manchester M1 2JW (Website: www.bloodandfire.co.uk); Pressure Sounds, Po Box 12757, London E8 1PZ (Website: www.pressure.co.uk).
Ab 1976: Sex Pistols
Bis zu ihrer formellen Auflösung vor Gericht haben die Sex Pistols offiziell nur 5 U.K. 45er und ein Album veröffentlicht. Die ursprüngliche Band hatte lediglich ein Repertoire von ungefähr 25 Songs. Dieses wurde, in verschiedenen Formen, auf 50 Songs und auf diverse Platten erweitert. Der ausbeuterische Prozess begann gleich nach der Verhandlung im Februar 1979 mit Virgins Handhabung von The Great Rock’n’Roll Swindle und setzt sich bis heute fort. Im Gegensatz zu anderen Gruppen aus der Zeit ist der Sex Pistols Katalog ein einziges Durcheinander.
Der Gerichtsbeschluss vom Januar 1986 hat sicherlich viel damit zu tun. Glitterbest, das Managment der Sex Pistols, wurde aus der Konkursverwaltung genommen, und die drei restlichen Ex-Pistols John Lydon, Steve Jones und Paul Cook – und Sid Vicious’ Testamentvollstreckerin, Anne Beverley, am Unternehmen beteiligt. Jede Kleinigkeit, die irgendetwas mit den Sex Pistols zu tun hatte, musste von den Vieren befürwortet werden – mit den entsprechenden Problemen.
Die Sex Pistols waren schon immer von juristischen Problemen umgeben und die wirklichen Nutznießer ihres Vermächtnisses waren die Anwälte. Abzüglich der juristischen Kosten, bürokratischen Gebühren, Steuern und anderen Zahlungen (£880.000) blieben den Ex-Pistols nur Einnahmen in Häppchen von £25.000. Grob geschätzt bekam jeder der vier nur wenig mehr als £100.000 aus dem großen Geldpott. Seit 1986 war Glitterbest, einzeln oder gemeinsam, mit unterschiedlichsten Interessen vertreten, einschließlich einer Firma mit John Curd als Teilhaber, McLarens altem Feind. 1991 wurde Glitterbest aufgelöst und die Rechte wurden von den Vieren verwaltet.
Was die Ausbeutung des Materials nach 1986 betrifft, lässt sich nur soviel sagen: Die Situation der Vier wurde noch viel komplizierter, weil sie darauf warten mussten, welche Rechte auf sie zurückfallen würden – das sollte bis 1991 dauern. In der Zwischenzeit wurde das »offizielle« Sex Pistols-Material willkürlich auf CDs veröffentlicht, da viele kleine Unternehmer das Vakuum für sich entdeckten. Jock MacDonald, Dave Goodman und Lee Wood waren in viele halboffizielle Sex Pistols LPs und CDs involviert. So was gab es schon nach 1977 und wuchs nach 1986 zu einer wahren Flut an.
Vieles davon ist entbehrlich. Seit kurzem sind die Ex-Pistols bemüht, diese minderwertigen Produkte einzudämmen.
Vielen Dank an Bill Forsyth von Minus Zero und John Pridge, die mir bei diesem Teil der Diskographie geholfen haben.
Nach der vollständigen Wiedererlangung der Rechte, präsentierten die Sex Pistols ihr Material ziemlich schnell. Sie gründeten eine Firma, um Glitterbest zu ersetzen, und nannten sie Sex Pistols Residuals, geleitet von Lydon, Cook, Jones und, bis zu ihrem Selbstmord im September 1996, Anne Beverley. Die Band hat ihr gesamtes Material in oft schäbiger Verpackung wiederveröffentlicht, beginnend 1992 mit dem exzellenten 20 Tracker, Kiss This. Für die 96er Filthy Lucre Tour und den Julien Temple Film, The Filth and the Fury (2000), wurden sie von Anita Kamerada präsentiert. Die Sex Pistols haben immer noch keine offizielle Internetseite, auch wenn es von Virgin bereits versprochen wurde. Allerdings kann man ihre neuesten Sachen auf der folgenden Webseite lesen: »God Save the Sex Pistols.« Die Seite wird von dem The Filth and the Fury Fanzine betrieben. Dort findet man aktuelles Material über die Gruppe und ihre einzelnen Mitgliedern, außerdem Links zu vielen anderen guten Seiten.
Offizielle Aufnahmen:
Die Sex Pistols machten drei Aufnahmen, bevor sie »Anarchy in the UK« in Wessex fertigstellten. Das gesamte Material erschien später auf offiziellen und halboffiziellen Alben. Ihre allererste Veröffentlichung aber war:
»Anarchy in the UK«/ »I Wanna Be Me« (EMI, 1976, 2566: 11/76) #38. Die ersten 2000 Platten hatten eine mattschwarzen Hülle, und Chris Thomas wurde auf beiden Seiten als Producer geehrt. Tatsächlich geht »I Wanna Be Me« auf die Goodman-Aufnahmen im Juli 1976 zurück, und nach juristischen Auseinandersetzungen wurde die Ehrung auf der zweiten Pressung geändert. Deshalb wurde auch die schwarze Hülle mit einem EMI-Logo ausgetauscht. Die Platte wurde im Dezember zurückgezogen und im Januar eingestampft.
EMI veröffentlichte im Dezember 1976 »Anarchy« in Holland (EC 00606924), Belgien (4C00606924) und Deutschland (1C00606924). Außerdem kam die Platte noch in Neuseeland (EMI 2566) und Australien (EMI 11334) heraus. Alle Exemplare wurden ziemlich schnell zurückgezogen. Im Juni 1977 kam die Platte in Frankreich bei Barclay Records (740.509) heraus, und beide 7er and 12er Formate wurden in großer Menge importiert – allerdings in einer neuen Jamie Reid Hülle.
Anstatt endlos viele Alben zu machen, wurde »Anarchy« zweimal im 45er Format neuaufgelegt: und zwar 1980 als ein Teil von Virgins Sex Pack (12 Tracks) und zusammen mit »No Fun«, als 7er/12er Single in einer schwarzglänzenden Hülle. (Virgin, VS 609, 1983). Die 12er (VS 609-12) enthält »EMI«. Diese drei Tracks gibt es auch auf einer 3er CD, mit dem beschnittenen Ende von »No Fun« (CDT 3).
Als eine Art »Rock Klassiker« war ein kurzes Stück von »Anarchy« ebenfalls auf einer 7er, um für die Institution The National Discography zu werben: angeführt von Tim Rice, mit Musik auch von Mahler, den Beatles, Louis Armstrong und anderen (MCPS, 1986).
»I Wanna Be Me« wurde auf mindestens zehn offiziellen und halboffiziellen LPs neu aufgelegt. Im September 1992 wurde »Anarchy in the UK« auf Vinyl (Virgin VS1431), 5er CD (VSCDT 1431) und mit einer limitierten Poster Auflage in der Platte (VSCDX 1431) neu herausgebracht. Damit wollte man für die Kiss This Compilation werben: Sie schaffte es bis Nummer 33 der U.K. Charts. 1998 wurde eine Drum’n Bass Version von »Anarchy« und »Pretty Vacant« auf dem White Label von Pollution veröffentlicht.
Nach einigen Aufnahmen mit Dave Goodman im Januar 1977 und Chris Thomas im Februar, war die nächste Single der Sex Pistols fertig.
»God Save the Queen«/ »No Feelings« (A&M, AMS 7284). Zurückgezogen. »God Save the Queen« wurde die A-Seite, und die B-Seite, von Dave Goodman produziert, wurde eilig von Derek Green ausgewählt. Das war genau an dem Chaos-Tag, (10. Februar 1977) dem die Sex Pistols Pressekonferenz folgte. Termin der Veröffentlichung sollte eigentlich der 25. Februar sein, einige Platten wurden schon am 14. und 15. gepresst, aber fast alle, bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen, wurden wieder zerstört, als A&M am 16. Februar alle Verbindungen zu den Pistols kappte. Die Schätzungen variieren, wieviel es von den Platten noch gibt, aber es dürften unter 100 sein.
»No Feelings« wurde wieder und wieder veröffentlicht, ad infinitum, während »God Save the Queen« schnell ein neues zu Hause fand.
»God Save the Queen«/ »Did You No Wrong« (Virgin, 1977, VS 181) #2. Nach all diesen Verspätungen und Problemen in der Herstellung wurde die Single am 27. Mai 1977, kurz vor dem Jubiläums-Wochenende veröffentlicht. Die Single kam auch bei Virgin in Deutschland (Ariola 11308AT) und Mexiko (Virgin 8106A, »Dios Salve a la Reyna«) heraus, aber unter anderen Glitterbest Bedingungen. Außerdem in Frankreich (Barclay 640.106), Indien (West W8), Australien (Wizard, ZS 176) und Japan (Nippon Columbia YK 90-AX). Es gab auch eine ziemlich bizarre Thailändische EP (Express Songs Records EXP0330: »Queen« und Tracks von Bryan Ferry, den Ramones, und Boz Scaggs).
»God Save the Queen« erschien auf Never Mind the Bollocks (Virgin, 1977), Flogging A Dead Horse (Virgin, 1980), The Very Best of Sex Pistols (Nippon Columbia, 1979) und dem 1980er Sex Pack. »Did You No Wrong« erschien auf den Virgin/ Nippon Columbia Compilations. 1988 gab es auch eine 5er (Virgin CDF37) und eine 3er CD (Virgin CDT 37) der zweiseitigen Single plus »No Lip«.
Sehr schnell wurde die Sex Pistols’ Pop Single herausgebracht:
»Pretty Vacant«/ »No Fun« (VS 184: 6/77) #6. Wieder eine Chris Thomas A-Seite und eine Dave Goodman B-Seite. Hier gab es das einzige Mal seit allen Veröffentlichungen bis 1979 keine Kontroverse, als die Platte erschien. Wie »God Save the Queen«, wurde »Pretty Vacant« in Deutschland (Ariola 11331AT) unter Virgin veröffentlicht. Desweiteren in: Frankreich (Barclay, 640.109), Australien (Wizard ZS184) und schließlich in den USA (Warners WBS 8516, mit einer neuen Jamie Reid-Hülle, Sir John Read b/w »Submission« abgeschnitten). Auch eine Thailändische EP: (EXP 0342 + Jam, Saints, Dave Edmunds).
»Pretty Vacant« ist auf allen Compilations, wie »No Fun« – ein definitives Gebrülle durch den Stooges-Song von der ersten »Anarchy« Aufnahme 1976. Die neueren Veröffentlichungen von Virgin sind CDs – wie die 1986er 3er (CDT 3). »Vacant« wurde im September 1992 als zweite Single der »Kiss This« Compilation wiederveröffentlicht – unterstützt von »No Feelings« (Virgin VS 1448). Die Single schaffte es auf Platz 56 der UK Charts. Die anderen Formate waren mit verschiedenen Goodman Demos bestückt: »Satellite« und »Submission« auf 12er (VST 1448), »Seventeen« und »Submission« und die veröffentlichte »What’cha Gonna Do Bout It« auf einer CD (VSCDT 1448), »No Feelings«, »EMI« und »Satellite« auf einer anderen CD (VSCDG 1448). Das ist immer noch das gleiche alte Material.
Noch mehr Aufnahmen und Neuaufnahmen für das Album:
»Holidays in the Sun«/ »Satellite« (VS 191: 9/77) #8. Geschrieben im März 1977 auf einem Berlin-Trip. »Holidays« sollte im Juni 1977 veröffentlicht werden, war aber wohl nicht stark genug, um ohne eine verschwenderische Aufmachung und Überarbeitung zu erscheinen. Die Aufmachung brachte der Platte innerhalb einer Woche nach ihrem Erscheinen juristische Schwierigkeiten, als die belgische Reisegesellschaft, dessen Kunstwerk Jamie Reid umfunktioniert hatte, auf eine Rücknahme (und Zerstörung) von ungefähr 50.000 Plattencovern bestand. Die Platte wurde dann in einer einfachen weißen Tüte verkauft.
Ausländische Veröffentlichungen: Deutschland und Holland (beide 11643AT); Italien (Virgin, VIN 4013); Frankreich (Barclay, 640.116); Japan (Nippon Columbia, YK-97-AK). »Holidays« war auf allen üblichen Compilations. Die »Satellite« Single war nur auf der 1979er Nippon Columbia LP. Sie ist eine großartige, verlorengegangene Sex Pistols Aufnahme.
Und dann, nach vielen Versuchen, kam das Album:
Never Mind the Bollocks (Virgin 1977, V2086) #1
Seite 1: »Holidays in the Sun«/ »Bodies«/ »No Feelings«/ »Liar«/ »God Save the Queen«.
Seite 2: »Seventeen«/ »Anarchy in the UK«/ »Submission«/ »Pretty Vacant«/ »New York«/ »EMI«. Unbegrenzte Auflage.
Es wurde viel hin und her geschoben. Seit Juni arbeitete Jamie Reid an einem Cover für God Save Sex Pistols: die selbe Nummer im Katalog, aber »Satellite« durch »Bodies« ersetzt. Beim Erscheinen hatten einige Exemplare einen leeren Rücken und enthielten eine 11 Track LP ohne »Submission«, das als einseitige 7er gratis mit hineingelegt wurde. (VDJ 24). »Submission« wurde auf manchen Rückseiten nicht erwähnt, während einige Export-Hüllen »Holidays« und »Queen« durch »Liar« und »Belsen Was a Gas« ersetzten.
Das Album wurde bei Barclay in Frankreich veröffentlicht, und bei Warners in den USA: die letztere (BSK 3147) hatte eine rot/ grün Farbkombination und außerdem war die Reihenfolge von »God Save the Queen« und »Problems« vertauscht. Zudem hatte sie eine neue, innere Plattenhülle, in dem Stil des Posters, mit dem Warner Werbung für die Platte machte. Aber eigentlich brachte das alles nicht so viel. Die Platte bekam erst 1987 Gold, in dem Jahr, als die Zeitschrift Rolling Stone sie zum zweitbesten Rock’n’Roll-Album aller Zeiten wählte.
1979 veröffentlichte Virgin das Album mit einem Foto auf der Plattenhülle, das während der »Pretty Vacant« Video Session (VP 2086) aufgenommen worden war. Es ist jetzt in verschiedenen Formaten erhältlich: eine einfache, bezahlbare Ausgabe bei Virgin (Virgin CDVX 2086 – 1996), eine etwas teurere Ausgabe in einem Buch-Cover zum 21. Jubiläum (Virgin CDVP 2086 – 1998) und in einer Papphülle (Virgin VJCP 68050 – 1999). 1998 wurde das Album noch einmal auf Vinyl herausgebracht (Virgin VP 2086), ironischerweise als ein Teil von EMI’s Hundertjahrfeier. Außerdem gab es noch eine 2000er Ausgabe (selbe Katalognummer) auf pinkem Vinyl. 1996 veröffentlichte die Gruppe NMTB als Teil einer Doppel-CD (Spunk 1), mit 21 Extra Mitschnitten der »Spunk« Aufnahmen (7/76 + 1/77) und, unglaublich, die drei Tracks der Spedding Aufnahmen vom Mai 1976 – ihrer ersten offiziellen Veröffentlichung.
Danach kam nichts. »Belsen Was a Gas« sollte die nächste U.K. Single im neuen Jahr werden, aber die Band trennte sich.
Nach bruchstückhaften Aufnahmen in Rio und London, wurde die erste Post-Lydon-Single veröffentlicht.
»No One Is Innocent«/ »My Way« (VS 220: 7/78) #8. Noch mehr Chaos. Die Biggs-Seite hatte verschiedene Titel: die 7er hieß »No One Is Innocent – a Punk Prayer by Ronnie Biggs«, während die 12er, sie enthielt dazu noch eine ziemlich versoffene Unterhaltung zwischen Cook, Jones und Biggs, »The Biggest Blow« durch »No One Is Innocent« ersetzte. Der andere Titel »Cosh the Driver« wurde nicht benutzt. Es ist die Seite, die einfach »My Way« genannt wurde, aber letzten Endes eher untergegangen ist.
Ausländische Veröffentlichungen: Italien (VIN 45018); Griechenland (Virgin, 2097961); Japan (Nippon Columbia, YK-109-A), Australien (Wizard, ZS190 plus 12er Z512190).
Den Rest des Jahres arbeiteten Cook und Jones in Wessex entweder an Aufnahmen mit neuem Material für den Soundtrack des geplanten Films oder überarbeiteten die Goodman Tapes. Das Ergebnis war fertig, weit vor dem Gerichtstermin im Februar 1979, aber Virgins Übernahme der Kontrolle endete mit der schnellen Veröffentlichung des Albums in unterschiedlichen Ausführungen:
The Great Rock’n’Roll Swindle (VD 2510:2/79) #7. Von dem Album gibt es zwei Versionen. Das erste Album hatte in blau auf die Rückseite des Albums den letzten Abschnitt von McLarens Handzettel zu »Oliver Twist« vom Konzert am 25. Dezember 1977 aufgedruckt:
Seite 1: »The God Save the Queen Symphony«/ »Rock Around the Clock«/ Johnny B. Good«/ »Road Runner«/ »Black Arabs«/ »Anarchy in the UK«.
Seite 2: »Silly thing«/ »Substitute«/ »Don’t Give Me No Lip, Child«/ »Stepping Stone«/ »Lonely Boy«/ »Something Else«.
Seite 3: »L’Anarchie pour le UK«/ »Belsen Was A Gas« (live SF)/ »Belsen Was A Gas« (Studioaufnahmen mit Biggs)/ »No One Is innocent«/ »My Way«. Side 4: »C’mon Everybody«/ »EMI (Orch)«/ »The Great Rock’n’Roll Swindle«/ »You Need Hands«/
»Friggin’ in the Riggin«.
Das zweite Album wurde nicht bedruckt und kam mit rotem, statt weißem Rücken heraus.
Seite 1: »The God Save the Queen Symphony«/ »Johnny B. Good«/ »Road Runner«/ »Black Arabs«/ »Anarchy in the UK«
Seite 2: »Substitute«/ »Don’t Give Me No Lip, Child«/ »Stepping Stone«/
»L’Anarchie pour le UK«/ »Belsen Was A Gas« (live SF 14/1/78)/ »Belsen Was A Gas« (Studioaufnahmen mit Biggs).
Seite 3: »Silly Thing«/ »My Way«/ »I Wanna Be Me«/ »Something Else«/
»Rock Around the Clock«/ »Lonely Boy«/ »No One Is Innocent«.
Seite 4: »C’mon Everybody«/ »EMI (Orch)«/ »The Great Rock’n’Roll Swindle«/ »Friggin’ in the Riggin«/ »You Need Hands«/ »Who Killed Bambi«.
1980 veröffentlichte Virgin ein 12er Track Single Album (VZ168) mit einem Farbposter: Dieses Material wurde 1992 von »Highlights« als CD neu produziert und veröffentlicht. (Virgin CDVUX 2510). Die erste CD Ausgabe von The Great Rock’n’Roll Swindle (CDVD2510) hatte 20 Tracks. »Belsen Was A Gas« und andere Titel fehlten. Aber bald wurde das korrigiert und eine 24 Track CD veröffentlicht. (VDX 2510). Die 1999er Neuauflage (VJCP 68057) erneuerte sogar den schwer faßbaren Song »Whatcha Gonna Do Bout It« und wurde somit eine komplette CD mit allen 25 Tracks.
Es gibt unterschiedliche Ursprünge dieser Songs. Fünf von den sechs Lydon Vocals wurden den von Goodmann produzierten 76er »Anarchy«-Aufnahmen entnommen, und als die verworfene »Pied Piper« Version beibehalten. Für die drei 60er Cover, nahmen Cook und Jones die instrumentalen Teile nochmal neu auf (die Originale von Goodman sind auf der halboffiziellen Pirates of Destiny CD (jetzt Castle Music ESM CD 609 – 1999), behielten aber den Gesang Lydons von älteren Aufnahmen bei. Das erschreckende »Belsen« von Lydon ist von der letzten Show der Band.
Die letzten Aufnahmen fallen in unterschiedliche Kategorien. Bei dem Trip nach Rio im März 1978 wurden zwei Biggs-Vocals produziert, während Sids »My Way« am 3. April 1978 in Paris aufgenommen, aber in London abgemischt wurde. Jerzimys französische Version von »Anarchy« ist auch aus dieser Zeit. Die Cook/Jones Pop-Songs, die McLaren Orchester-Songs – inklusive seiner Version von Max Bygraves »You Need Hands« – und die Black Arabs wurden alle im August 1978 abgeschlossen, das Ten Pole Tudor Material war das letzte.
Als Warner den Glitterbest-Vertrag auflöste, haben sie das Album nicht mehr in den Staaten veröffentlicht. Virgin gab eine Export-Version heraus (AVIL-212510), bevor es bei der Veröffentlichung des Films im Mai 1980 (V 2168) zu einem Single-Album zusammengeschnitten wurde – ohne »Belsen«, dem Lydon Demo, und den meisten ausgefallenen McLaren-Stücken. Zu den ersten 15.000 Platten gab es noch ein Filmposter.
In der selben Woche erschien auch posthum die Sid Vicious Single: »Something Else«/ »Friggin’ in the Riggin« (VS 240: 2/79) #3. Das war die bestverkaufte Sex Pistols Single, mit einer großartigen Foto-Hülle, einer Anzeige und dem unsterblichen Slogan »From Beyond the Grave«. Ausländische Veröffentlichungen: Frankreich (Barclay, 640.159); Australien (Wizard, ZS 313); Japan (Nippon Columbia, YK-122-AX).
»Silly thing«/ »Who Killed Bambi« (VS 256:3/79) #6. Andere Auflagen: Portugal (VV45009E5; b/w »Anarchy in the UK«, beide von der Swindle LP).
»C’mon Everybody«/ »God Save the Queen Symphony«/ »Whatcha Gonna Do ’Bout It« (VS 272:6/79) #3. Tod verkauft sich, bemerkte Levis, als er den gleichen Song für seine 88er Eddie Cochran Anzeigenkampagne nutzte.
Sid wurde zum Viciousburger auf dem Cover. Das Small Faces Cover fand ein zu Hause, umhüllt mit der besten Fassung des Reid/ McLaren-Manifestes:
»The media was our lover and helper.«
Barclay versammelte die drei Sid-Tracks auf einer 12er EP (740.509). Die blaue Hülle zeigt den Sid Action Man liegend in einem Sarg. Später, im Jahre 1979 veröffentlichte Barclay die McLaren-Mitschnitte: »You Need Hands«/ »God Save the Queen« (640.161), und die zwei Soundtrack Alben »Anarchy’s« (640.162).
»Some Product: Carri On Sex Pistols« (VR2: 8/79) #6 ( jetzt erhältlich auf CD bei Virgin CDVR2 mid price und VJCP 68056 in Papphülle).
Seite 1: »The Very Name ›Sex Pistols‹«/ »From Beyond the Grave«/ »Big Tits Across America«.
Seite 2: »The Complex World of Johnny Rotten«/ »Sex Pistols Will Play«/ »Is the Queen a Moron?«/ »The Fucking Rotter«.
Die Nachfrage nach Sex Pistols-Produkten war beträchtlich, aber es war kaum was vorhanden. Immer einfallsreich, hat John Varnom eine Sammlung von »gesprochenem« Material erstellt – Anzeigen von Virgin, das Interview von Cook/Jones mit K-SAN vom 13. Februar 1978 und ein Tonband des Grundy-Vorfalls. Die Tatsache, dass das eine Suppe ohne Knochen war, spiegelt sich im Titel wider, aber sie verkaufte sich trotzdem.
»The Great Rock’n’Roll Swindle«/ »Rock Around the Clock« (VS 290:10/79) #21. Reids »American Express« Hülle provozierte sofort juristische Probleme: Als Amex sich beschwerte, wurde sie zurückgezogen. Dasselbe passierte in Deutschland und den Niederlanden (Virgin 100916-100). Die Rückseite zeigte einige tote Rockstars, u.a. Sid, der auch auf dem folgenden Quickie auftaucht:
Sid Sings (Virgin, V2144: 12/79) #30 (jetzt auch auf CD bei Virgin CDV 2144 erhältlich und VJCP 68058 mit Papphülle).
Seite 1: »Born To Lose«/ »I Wanna Be Your Dog«/ »Take a Chance on Me«/ »Stepping Stone«/ »My Way«.
Seite 2: »Belsen Was a Gas«/ »Something Else«/ »Chatterbox«/ »Search and Destroy«/ »Chinese Rocks«/ »I Killed the Cat«.
Die rauhen Tapes von Sids Auftritten in Max’s Kansas City, September 1978, feat. die alte New York Dolls Rhythm Section von Arthur Kane und Jerry Nolan und Mick Jones an der Gitarre, wurden von John Tiberi zusammengetragen und schön verpackt. John Varnom erzählte den Beschiss in Melody Maker, während Jamie Reid sein Gitarren Swastika Logo für das Label entwarf. Das Material gab es schon als Bootleg (Innocent Records, JSR 21) und wurde in Love Kills NYC (Konexion, KOMA 788020: 1985) eingearbeitet. 1995 wurde eine Platte von der »The Vicious White Kids« Show im August 1978 im Electric Ballroom veröffentlicht. (Receiver RRCD 180). Falls man es unbedingt braucht, andere Live-Mitschnitte von Sid erhält man zur Zeit auf CD, einschließlich: Sid Dead Live (Anagram CD PUNK 86) und Sid Vicious Lives (Dressed To Kill REDTK 123 – 1999).
Flogging A Dead Horse (V2 142: 2/80) #21 (jetzt auch auf CD bei Virgin CDV 2142 mid-price erhältlich und VJCP 68052 Papphülle).
Seite 1: »Anarchy in the UK«/ »I Wanna Be Me«/ »God Save the Queen«/ »Did You No Wrong«/ »Pretty Vacant«/ »No Fun«/ »Holidays in the Sun«.
Seite 2: »The Biggest Blow«/ »My Way«/ »Something Else«/ »Silly Thing«/ »C’mon Everybody«/ »Stepping Stone«/ »The Great Rock’n’Roll Swindle«.
Schamlosigkeit ist keine Tugend.
»I’m Not Your Stepping Stone«/ »Pistols Propaganda« (V5339: 6/80) #21. Wurde nur veröffentlicht, um irgendetwas zu haben, als der Film endlich gezeigt wurde. Auf der B-Seite ist John Snagges Stimme vom Film Trailer zu hören. Das wars wirklich, abgesehen von:
Sex Pack (Virgin, 6 x 45 SEX 1: 12/80).
1: »God Save the Queen«/ »Pretty Vacant«.
2: »Holidays in the Sun«/ »My Way«.
3: »Something Else«/ »Silly thing«.
4: »C’mon Everybody«/ »The Great Rock’n’Roll Swindle«.
5: »I’m Not Your Stepping Stone«/ »Anarchy in the UK«.
6: »Black Leather«/ »Here We Go Again«.
Das war eine Entschuldigung für die Veröffentlichung der zwei Cook/ Jones Tracks, welche schon bei Nippon Columbia The Very Best of the Sex Pistols LP (YX-7247-AX) veröffentlicht wurden. Neue Fotohüllen wurden für Nummer 2 und 5 hergestellt, um das kontroverse Reid-Design zu ersetzen. Das Bedürfnis nach einer anständigen Sex Pistols Compilation wurde im September 1992 durch Kiss This erfüllt. Sie enthielt die folgenden 20 Tracks und gilt als eine Art Fibel für die Gruppe: »Anarchy in the UK«/ »God Save the Queen«/ »Pretty Vacant«/ »Holidays in the Sun«/ »I Wanna Be Me«/ »Did You No Wrong«/ »No Fun«/ »Satellite«/ »Don’t Give Me No Lip, Child«/ »(I’m Not Your) Stepping Stone«/ »Bodies«/ »No Feelings«/ »Liar«/ »Problems«/ »Seventeen«/ »Submission«/ »New York«/ »EMI«/ »My Way«/ »Silly Thing«. Man beachte das Fehlen vieler Post-Lydon-Aufnahmen.
Die verschiedenen Formate: Single CD (Virgin CDV 2702), Doppel-Vinyl (Virgin V2702), und anfänglich eine Box-Ausgabe mit einem Poster und einer Bonus-CD feat. neun Tracks: Live In Trondheim: 21st July 1977 (»Anarchy in the UK«/ »I Wanna Be Me«/ »Seventeen«/ »New York«/ »EMI (Unlimited Edition)«/ »No Fun«/ »No Feelings«/ »Problems«/ »God Save the Queen«.) Lydon war am Ruder, als sich die Band 1996 für die »Filthy Lucre« Tour reformierte – und es scheint wirklich so, als ob ein Teil seiner Motivation war, den endgültigen Sieg im ewigen Machtkampfe mit McLaren davonzutragen. Die Finsbury Park Show wurde von Chris Thomas aufgenommen und schnell als Filthy Lucre Live veröffentlicht (Virgin CDVUS 116, Vinyl VUSLP 116): »Bodies«/ »Seventeen«/ »New York«/ »No Fellings«/ »Did You No Wrong«/ »God Save the Queen«/ »Liar!«/ »Satellite«/ »(I’m Not Your Steppin’ Stone«/ »Holidays in the Sun«/ »Submission«/ »Pretty Vacant«/ »EMI«/ »Anarchy in the UK«/ »Problems«. Eine Single wurde entnommen: »Pretty Vacant« (live)/ »Buddies« (ie »Bodies«): Silber Vinyl (Virgin VUS 113); CD Ausgabe mit extra Tracks »No Fun (live)« und »Problems (live)« (VUSCD 133). Sie schaffte es auf Platz 18 der U.K. Charts (7-8/96).
Die Tour und das nachfolgende Live Album wurde von viel überflüssigem Kram begleitet: Pressezeug, Telefonkarten, »God Save the Queen«-Tassen, einer »Never Mind the Sex Pistols Here’s the Bollocks«-Bierflasche, und Promo-CDs (einschließlich »Pretty Vacant« auf einer one track CD Virgin Records USA DPRO-11550, »God Save the Queen {Karaoke} und die Presse-Konferenz USA Virgin CD DPRO-11549 und eine belgische Reproduktion von GSQ CD 8935942). Es gibt sogar eine Interview CD aus der Zeit: Never Mind The Filthy Lucre (Suck My Filthy SUCK 1 – 1998). Außerdem erhältlich: Outspoken and Outrageous (Ozit OZITCD 0060 – 1999).
Folgende sehenswerte Videos/DVDs sind ebenfalls erhältlich: Live In Winterland (PNE Video PNV 1925 – VHS 1996) – das überwältigende letzte Konzert: Live At Longhorns (PNE Video PNV 1026 + Castle Music Pictures DVD CMP 1004), auf welchem das berüchtigte blutige Aufeinandertreffen zwischen Sid Vicious und Helen Killer und eine ziemlich gute Performance vom Rest der Band drauf ist. »Look at that«, Lydon bespuckt seinen Freund, »a living circus.« Es ist bemerkenswert, dass es den The Great Rock’n’Roll Swindle Film mittlerweile in allen Formaten gibt. Er war nämlich einer der Hauptstreitpunkte in dem 8jährigen Sex Pistols-Prozess, und es scheint klar zu sein, dass Lydon dafür verantwortlich ist, dass der Film »I loath, hate and despise« (JL 2/2000) nicht erhältlich sein wird – eine absurde Angelegenheit. John Lydons Version von The Great Rock’n’Roll Swindle hatte im Mai 2000 Premiere: Die von den Sex Pistols autorisierte »Julien Temple«-Anthologie The Filth and the Fury – (in der Einleitung geht es um die Diskussionen über den Film). Eine »Soundtrack« CD erschien bei Virgin (Virgin CDVD 2909 2xCD). Die bekannten Sex Pistols Biggies werden durch einen ausgewählten Mix von anderen wichtigen Helden und Schurken wie The Whos »Substitute«, The Creations »Through My Eyes« und Sailor’s »Glass of Champagne« ergänzt.
Das ist eine gute Fibel für alle, die sich noch nicht auskennen, außerdem enthält es auf der Hülle ein paar scharfe Zitate von der Band. Mal abgesehen von all diesen Sachen, bleibt der Sex Pistols Katalog ein Armutszeugnis für eine Band mit ihrem Status, mit vielen Veröffentlichungen, aber dem Fehlen jeglicher diskographischer Information und den endlosen Wiederaufnahmen der gleichen Tracks.
Halboffizielle Aufnahmen:
Abgesehen von den vielen fragwürdigen Live-Mitschnitten kommt das meiste Material von den Dave Goodman Sessions im Juli und Oktober 1976, und Januar 1977. Alle wurden ohne einen Plattenvertrag gemacht – außer der »Anarchy«-Aufnahme im Oktober 1976, die nach EMIs Abfindung aus einem Vertrag herausfiel – und gehörten damit Glitterbest. Praktisch hieß das, dass diese Aufnahmen außerhalb des Virgin-Vertrages veröffentlicht wurden, entweder mit Duldung von Glitterbest – wie bei Spunk im September 1977 – oder stillem Einverständnis.
Es gibt in diesem Bereich der Aktivität wenig Ehre: Es existiert so viel Material, das in zahlreichen Ausführungen unter verschiedenen Namen verpackt wurde. Das Ergebnis ist eine alptraumartiges Labyrinth von Material in schlechter Qualität. Vieles, aber längst nicht alles, wird hier aufgeführt. Wenn man verrückt ist, ist die einzige halboffizielle Platte, die man wirklich haben sollte:
No Future UK? (Receiver Records, 1989, CD RR 117 jetzt RRCD 117 und Vinyl RRLP 117. Außerdem wie oben auf Virgin Spunk 1 erhältlich).
Darauf ist in Reihenfolge: »Pretty Vacant«/ »Seventeen«/ »Satellite«/ »No Feelings«/ »I Wanna Be Me«/ »Submission«/ »Anarchy in the UK« – alle vom Juli 1976: »Anarchy in the UK«/ »No Fun« Oktober 1976/ »God Save the Queen«/ »Problems«/ »Pretty Vacant«/ »Liar«/ »EMI«/ »New York« Januar 1977.
Spunk war die Basis für die ersten halboffiziellen Pistols Sachen, die in beliebiger Menge erschienen, kurz bevor Never Mind the Bollocks veröffentlicht wurde. Dieses Album wurde bis zu fünfmal mit unterschiedlichen Covern und Tracks präsentiert – hauptsächlich in seiner letzten Form als No Future UK? – während die anderen Singles auf mindestens 10 unterschiedlichen Alben verteilt sind.
Da die Sex Pistols ein starkes Objekt der Faszination waren, und weil die Platten so lange auf sich warten ließen, wurden ziemlich schnell Bootlegs erstellt. Das erste war:
The Good Time Music of the Sex Pistols (PFP/No Fun 16/77). Zehn Songs aus der Manchester Free Trade Hall am 4. Juni 1976, aufgenommen mit einem Kassettenrecorder, bei dem dann die Batterien leer liefen. Immer noch faszinierend. Die anfängliche Menge (bis zu 200) erschien mit einem dem ersten Pretty Things-Album nachempfundenen Cover, und einem Foto von Ian from the Worst auf der Frontseite. Dann kam das Post-Glen-Live-Material:
Anarchy in Sweden (Gun Records, 1978, GUN 101). Neun Tracks von der Tour im Juli 1977 mit der »Sicherheitsnadel-Hülle«.
Gun Control: Live SF 1411/78 (Bang, SP2900: 6/78).
Welcome to the Rodeo – live Dallas 10/1/78 (5P2800: 8/78 jetzt auf CD bei When Records WENCD 008-1996). Die zwei wirklich interessanten Songs »Anarchy in the USA« und »Belsen« (live) wurden schon auf zwei separaten 45ern veröffentlicht, besser bekannt unter Rotten Role (SUK 1/2). Auch wenn sie professionell aufgenommen wurden, wurden die Winterland Sachen nicht vollständig veröffentlicht: 1980 gab US Warners »Anarchy in the USA« und »No Fun« auf dem Sampler Troublemakers (PRO-A-857) heraus. Beide Platten wurden immer wieder neu gepresst.
Indecent Exposure (Rotten, SEXB 005: 11/78 jetzt auf CD als The 76 Club – Yeaah Records YEAAH 10 – 1999). 13 Songs wurden von Goodmann vom Konzert am 24. September 1976 im 76 Club, Burton on Trent aufgenommen. Das sind gute Versionen von frühem Material wie »Substitute« und »No Lip«. Es wurde vorher schon oft neu verpackt, komischerweise aber bei (minus zwei Tracks) EMIs Fame Label 1985 neu aufgelegt (FA4131491). Ein paar Jahre später kam es dann als CD heraus, mit einem der fehlenden Songs, aber in einer völlig unterschiedlichen Reihenfolge und Pausen zwischen den Tracks. Darauf kann man wirklich verzichten!
Dasselbe Konzert wurde auch als The Original Pistols Live (elf Tracks samt einer Interview Disc: Receiver Records 1985, RRLP 101) und After the Storm (vier Tracks samt New York Dolls Demos von 1972: Receiver Records, RRLP 102) veröffentlicht.
Von den zwei Konzerten am 20. September 1976 auf dem 100 Club Festival (SP 3086) und am 5. Januar 1978 in Atlanta (Odd 2) gibt es ebenfalls Bootlegs, aber von minderer Qualität.
Anfang der 80er kam eine der 45er Spedding-Aufnahmen vom Mai 1976 heraus (»Sex Pistols – We Don’t Care« (Rotten Boys RB13202); »Problems«/ »No Feelings«/ »Pretty Vacant«): Schlechter Sound, aber von beträchtlichem historischen Interesse. Diese drei Songs gibt es mittlerweile auch irgendwo in der Mitte einer Extra-CD im Spunk 1 Package.
Von da an gab es nur noch den guten Willen. Die Schwäche des Produzenten, den Sex Pistols-Sound zu überarbeiten, lässt sich am Folgenden zeigen:
The Friendly Hopeful’s Tribute to the Punks of 1976 (Abstract 1981 ABS 004). Ein witziges Medley von Punk Klassikern wie »Liar« und »Boredom«. Goodman versuchte es weiter mit:
»Land of Hope and Glory« (Virgina Records, Pistol 76, 1984). Die Verpackung dieser 45er ließ den Käufer denken, dass es sich hier um eine Pistols-Veröffentlichung handelt: das war nicht der Fall. Dann kam eine andere Verpackung – schön gemacht, aber in einer langweiligen Sammlerausgabe – der Aufnahmen im Juli 1976 bei Lee Wood’s Chaos Records:
»Submission«/ »No Feelings« (Chaos, 1984, 7er DICK 1).
»Submission«/ »Anarchy in the UK« (Chaos, 1984, 12er EXPORT 1).
»The Mini Album« (Chaos, 1984, LP APOCA 3).
– alle 7/76 Aufnahmen außer »Pretty Vacant« (jetzt auf CD erhältlich: Dojo DOJOCD 265 –1996).
Andere Studio Veröffentlichungen zur Zeit auf CD erhältlich: Early Daze (the Studio Collection) (Dojo DOJOCD119); There Is No Future (Essential ESM-CD 783 – 1999); Wanted (the Goodman Tapes) (Essential ESMCD 608 – 1998).
Die Flut begann erst nach 1985. Von allen Platten, die in dieser Zeit veröffentlicht wurden, sind nur die folgenden wirklich interessant:
Sex Pistols (SEX, 1986). Das ist ein Tape des Nashville-Konzerts am 3. April 1976 und enthält ein paar Sachen des St. Albans-Konzerts im Februar 1976. Die ersten echten Sex Pistols-Aufnahmen.
Pirates of Destiny (Essential ESMCD 609 – 1998). Lo-fi-Interviews gespickt mit hartem Live Material, mit 7 durchaus interessanten Songs: Die Originale der drei Demos vom Oktober 1976, die später überarbeitet auf dem Swindle Album erschienen, und ein kurzes Stück von Lydon, wie er sich an Creations »Through My Eyes« versucht. CDRs gibt es auch auf dem 100 Club Konzert vom 29. Juni 1976. Guter Sound, sensationeller Auftritt.
Abgesehen von den beiden Alben, ist es eine traurige Geschichte:
Live Worldwide (Konnexion, 1985, KOMA 788017). Jock MacDonalds Sammelsurium von Burton und den Goodman Demos. Ein Track ist nicht von den Sex Pistols.
Never Trust a Hippy (Sex Pistols, HIPPY 1). Super lo-fi Stuff aus Sweden, Atlanta, und Newport, Dezember 1977.
Anarchy in the UK (Sex Pistols, UK, 1). Neun Songs von dem Konzert in Stockholm Juli 1977, plus drei von Winterland.
Where Were You in ’77 (77 Records, 771). 15 Songs von Newport, 23. Dezember 1977 – fast die gesamte Show.
The Best of the Sex Pistols Live (Bondage, BOND 007). Eine Seite von Burton, die andere von Winterland.
Power of the Pistols (77 Records, 772). Ein Seite von Halmsted 15. Juli 1977, die andere von Atlanta.
Last Show on Earth (McDonald Bros, Corp JOCK LP1). Eine Seite mit falsch bezeichneten Goodman Demos, auf der anderen Verschiedenes von Sid.
10th Anniversary Album (McDonald Bros, Corp JOCK LP3). Noch mehr Burton/ Goodman Demos.
God Save the Sex Pistols (Konnexion, KOMA 788031). Eine Compilation von Live Tapes der Konzerte in Halmstad, Dallas, Winterland, San Antonio (8. Januar 1978), Baton Rouge (9. Januar 1978), und Brunel (19. Dezember 1977).
Cash from Chaos (SPCFC, 102). Die Goodman Demos plus Stockholm/ Winterland/ Halmstad Tapes.
Anarchy Worldwide (Sex Pistols, SPAW 101). Wieder 7/76 Demos plus verschiedene Schweden/ US Aufnahmen.
Zwei letzte Goodman Specials:
We Have Cum for Your Children (Skyclad, US SEX 6C). Das normale Sammelsurium von Demos, Live- und Fernsehaufnahmen (und einem Track, der niemals von den Sex Pistols sein kann.)
Live at Chelmsford (Dojo DOJOCD 66). Der Tiefpunkt. John Tiberis Tape des Chelmsford Prison Konzert (17. September 1976, 14 Songs) von Goodman im Studio noch erweitert: es wurden Gespräche von Lydon und den Gefängnisinsassen zwischen die Songs eingefügt, um zu zeigen, dass Lydon sie zum Kampf anstacheln will. Beleidigend. Weitere Live CDs, die momentan erhältlich sind: Alive (Essential ESDCD 321 – 1995); Better Live Than Dead (Dojo DOJOCD 73); Live And Loud (Dojo DOJOCD 71); Raw (Emporio EMPRCD 716).
Cover and ähnliches Material:
Eine anonyme Version von »Pretty Vacant« auf »Top of the Pops« (Hallmark, UK, 1977).
Paul Jones, »Pretty Vacant« (Polydor, 1978). MOR Version.
Johnny Rubbish, »Living in NW3 4JR (Anarchy in the UK)« (UA, 1978).
Nicht lustig.
The Low Numbers, »Belsen Was a Gas« (auf Saturday Night Pogo – a Collection of Los Angeles Bands, Rhino, US, 1978).
The Bollock Brothers, Never Mind the Bollocks (Charly, 1983).
The Kingswoods, »Purty Vacant« (G.R.E.E.N: Australia, 1983). Frank Sidebottom, »Anarchy in the UK« (Regal Zonophone, 1984).
P. J. Proby, »Anarchy in the UK« (Savoy, 1985).
Anthrax, »Friggin’ in the Riggin’« (Island, 1987). Speedcore. Megadeth, »Anarchy in the UK« (Capitol, 1988).
Joan Jett, »Pretty Vacant« (Epic, 1990).
Sex Pistols Songs bleiben Standards im Rockgeschäft; Beispiel: Guns’n’Roses und Motorhead’s »God Save the Queen 2000« – von dem Album We Are Motorhead (Koch 2000).
1977 veröffentlichte Jonathan King eine blöde Platte als Anwort: Elizabeth, »God Save the Sex Pistols« (Creole, CR, 139).
1979 nutzten Vermorels die Interviews von ihrem Sex Pistols Buch und veröffentlichten: Cash Pussies, 99% Is Shit (Das Label 101). Beschnittene Phrasen von Sid, musikalisch unterlegt von Alex Ferguson.
The Sex Pistols – the Heyday (Factory cass Fact.30 10/79). Vollständiges Interview mit allen vier Bandmitgliedern und McLaren. Außerdem Heathcote Williams’ Version von Nancys Tod.
Nazis Against Fascism, »Sid Did It« (Truth, 1979, Rec 1).
Post-Sex Pistols Aufnahmen
Eine vollständige PIL Diskographie folgt später.
Glen Matlock war der erste, der die Sex Pistols verließ und im September 1977 seine Rich Kids gründete – mit Steve New an der Gitarre, Midge Ure, Vocals und Rusty Egan am Schlagzeug. Ihre erste Platte war:
»Rich Kids«/ »Empty Words« (EMI, 1978, 2738) #24. Auch auf Ghosts of Princes In Towers (EMI 3263 – 1978, jetzt auf Cherry Red CDMRED 157).
Das ist ihre einzige LP, einschließlich der zwanghaften zweiten Single »Marching Men«. Der beste Song ist der Titel-Track.
Danach arbeitete Matlock zusammen mit Iggy Pop auf Soldier (Arista, 1980, SPART 1117 jetzt auf Arista/ BMG CD 251160), bevor er mit Danny Kustow von TRB die Spectres gründete. Sie gaben zwei Singles heraus: »Stories«/ »Things« (Demon, 1981, D1002) und ein Cover von Ray Davies »This Strange Effect« (Direct Hit, 1981). Seitdem hat Matlock mit verschiedenen Musiker wie JC von the Members zusammengespielt und Pistols-Retro-Material wie Gary Oldmans Version von »I Wanna Be Your Dog« auf Sid & Nancy: Love Kills (MCA, 1986, MCG 6011) und die Goodman Chelmsford CD aufgenommen.
1990 publizierte Omnibus seine Autobiographie, I Was a Teenage Sex Pistol, aufgeschrieben von Pete Silverton. Sie hat sich gut verkauft. Nachdem er eine Weile mit Bernard Rhodes zusammenarbeitete, schloss er sich den neugegründeten Sex Pistols wieder an und veröffentlichte kurz darauf sein eigenes Soloalbum: Who’s He When He’s At Home (Creation CD CRECD 191 – 1996). Auch wenn Lydon es permanent herunterspielte, bleibt Matlock der Sex Pistol, der die Musik schrieb. Im Jahre 2000 gastierte er bei zwei BBC Radio 2 Shows zur Geschichte des Punks, »Anarchy In The UK«, spielte auf dem Ian Dury Tribute Konzert und veröffentlichte im August sein zweites Solo Album, Open Mind (Peppermint), mit Beiträgen von Mick Jones, Steve New, Tony Barbour und Patti Palladin.
Steve Jones und Paul Cook blieben nach den Verhandlungen im Februar 1979 eine Einheit. Ihr Zusammensein und ihr gemeinsames Spielen resultierte 1978 in verschiedenen Extra-Pistols Aufnahmen: Johnny Thunders, »So Alone« (Real, 1978, RAL 1) einschließlich dem großartigen »You Can’t Put Your Arms Round A Memory« und seine Antwort darauf: »New York«, »London Boys«. The Greedies, »A Metry Jingle«/ »A Meny Jangle« (Vertigo) mit Thin Lizzy. The Avengers, The American In Me (White Noise, 1979, EP WNR002). Jones produzierte und spielte selbst.
Ihre 1978er Aufnahmen blieben unter dem Namen Sex Pistols bis 1979 in den Charts. Dafür bekamen sie unmittelbar einen Vertrag bei Virgin für ihre neue Band, The Professionals, gegründet mit dem Bassisten Andy Allen, der später durch Paul Myers von Subway Sect ersetzt wurde. Zuerst gab es drei Singles, einschließlich: »1-2-3« (VS 376), dann ein Album, I Didn’t See It Coming (Virgin, 1981, V2220 – jetzt in Papphülle bei CD Virgin VJCP 68059). Zu dieser Zeit musste Jones in die USA flüchten, um einer Gerichtsverhandlung wegen Heroinbesitz aus dem Weg zu gehen. Aber vorher steuerte er noch etwas zu Generation X, Kiss Me Deadly (Chrysalis, 1981, CHR 1327) bei.
Jones veröffentlichte außerdem zwei weniger erfolgreiche Rock-Alben. Chequered Past (Capitol, 1982, ST 17123) feat. Blondies Rhythmus-Sektion und dem Sänger Michael Des Barres, und ein Solo: Mercy (MCA, 1987, 42006). Jones arbeitet seitdem in Los Angeles als Studiomusiker, unter anderem für Bob Dylan, Asia und Guns’N’Roses. Er ist ein direkter Vertreter der Kampagne gegen Drogenmissbrauch. Steve Jones ist am schwersten fassbar von den restlichen Sex Pistols: Ein grobes Image – man beachte nur seine Schilderungen in »Hooligans: The Video« aus dem Jahr 2000 – allerdings im Kontrast zu der kurz angebundenen, nachdenklichen Person, die im Buch und im Film The Filth and the Fury durchschimmert. 1999 gewann er einen US-Grammy für die Produktion von Buckcherrys gleichnamigem, erstem Album (Dreamworks) und spielte auf Mel Cs »Be The One« (auf Northern Star, CD) und dem Joe Strummer- und Los Mescaleros-Album. Auf der Pressekonferenz zu dem autorisierten Film im Mai 2000 pinkelte er aus dem Fenster und füllte damit die Boulevardpresse. Später in dem Jahr veröffentlichte er eine Compilation seiner Arbeit mit den Sex Pistols, Andy Taylor, Iggy Pop und the Professionals – mit dem Titel Sticks and Stones.
Paul Cook lebt ruhig in West London. Seine musikalischen Aktivitäten schlossen u.a. Chiefs of Relief (Sire, US, 1988, 9257031) ein. Nach einem kurzen Zwischenspiel mit Bananarama, arbeitete er mit Vic Godard an dem sehr gut aufgenommen Album Revenge of the Surrey People (Postcard Dubh 936CD – 1993), mit Edwyn Collins und der internationalen Hit Single »A Girl Like You« (+4 UK, 1995) und an den folgenden Alben: Gorgeous George (Setanta CD 1994) und I’m Not Following You (Setanta CD 1997). Außerdem war er in die Werbekampagne von The Filth and The Fury involviert.
Der größte U.K. Hit, der je von einem unmittelbaren Mitglied der Sex Pistols und Glitterbest nach 1980 veröffentlicht wurde, war Malcolm McLarens »Double Dutch« (7/83) #3. Nach seiner Rückkehr aus Paris im Jahre 1980 nutzte McLaren sein, für ein potentielles Musical zusammengetragenes Material – manchmal »The Mile High Club« genannt – für ein neues Projekt, hervorgegangen aus Adams Ants: Bow Wow Wow.
Eine andere gute Single »C30 C60 C90 Go!« (EMI, 1980, 5088) #34 – und zwei gute Alben – Your Cassette Pet (EMI, 1980, WOW) und See Jungle! See Jungle! Go Join Your Gang Yeah City All Over! Go Ape Crazy! (RCA, LP 00273000 10/81) #26 – McLaren überließ Bow Wow Wow sich selbst. Der Schlagzeuger Dave Barbarossa arbeitete mit Beats International und der Bassist Leigh Gorman mit Soho weiter. Beide hatten in den frühen 90ern mit ihren Dance Hits Erfolg. Ein leicht zu erhaltene Sammlung: Aphrodisiac – The Best of Bow Wow Wow (Camden/ BMG – 1998).
McLarens Karriere als Performer wurde ernsthaft, als er mit Trevor Horn durch Afrika und Amerika reiste und sein »ethno-musicological« Album (auch als Film geplant) vorbereitete. Duck Rock (Charisma, 1983, MMLP 15/83, jetzt auf CD bei Charisma MMCD 1) #18. Der Platte folgte »Buffalo Girl« (Charisma, 1982, MALC 1 11/82) #9, die Rap und Scratching einem breiteren Publikum bekannt machte. Aber besser war noch »Soweto« (MALC 2) #32, das erstemal, dass der »Township Jive« in die Charts kam. »Mix- und Outtake« Platten aus dieser Zeit sind: Buffalo Gals – Back To Skool (Virgin CDV 2822 – 1998) und Round The Outside (Virgin CDV 2646).
Die darauffolgenden Platten schlugen gut ein und verkauften sich hervorragend. »Fans« (Charisma, 1984, MMDL2 12/84) #47 war McLarens kühner Versuch, Oper und Hip-Hop zu vermählen: Der autobiographische Inhalt in Songs wie »The Boys Chorus« wurde in der South Bank Show durch Andy Harries enthüllt und fiel mit der Veröffentlichung des Albums zusammen. Andere Platten wie »Would You Like More Scratchin’« (CLAM, 1 5/84) und »Round the Outside! Round the Outside!« (Virgin, CDV 2649 12/90) zeugen von einer Remix-Manie.
1989’s Waltz Darling (CBS, 4607362 jetzt Sony CD) war eine herausfordernde Mischung. Von besonderer Bedeutung ist Mark Moores Remix von »Deep in Vogue« 12er (CBS, 1989, Waltz 1 4/89), mit der Stimme von Willie Ninja Field. Vieles von dem Album wurde zur Werbung bearbeitet, wie z.B. für die British Airways Kampagne 1989.
In den 90er Jahren arbeitete McLaren in der globalen, medialen und kulturellen Industrie. Neben seinen Werbefilmen – u.a. für Nike, Coca Cola und Minute Maid Orange Juice – war er der Manager der chinesischen Frauenband Jungk und veröffentlichte 1994 eine thematische Platte über sein geliebtes Paris (No NOCD 1000), mit Vocals von Catherine Deneuve u.a. (Die ersten Exemplare kamen mit einer Bonus Ambient-Disc.) Ausschnitte des Projekts wurden als The Largest Movie House In Paris (No NOCD 12) veröffentlicht. Außerdem arbeitete er an einer Fassung von The Odyssey, dem Leben von Christian Dior, und begann mit seiner Autobiographie. 1988 gab es im New Museum of Contemporary Art in New York die Show »Impresario« über das Leben und die Ideen McLarens, mit Paul Taylor als »Verwalter«. Die Show begann mit einer besonders schlecht gelaunten Diskussionsrunde im Fashion Institute of Technology. Seitdem ist McLaren als »Kunstwerk« anerkannt, auch durch seine Kostüm-Ausstellung im Metropolitan Museum of New York und einer 2000 Jahr Installation auf der ZKM in Karlsruhe (The Casino of Authenticity and Karaoke). Im Jahr 2000 versuchte er, Bürgermeister von London zu werden (mit der Hilfe Alan McGees von Creation Records). In den frühen 90ern traf und versöhnte er sich endlich mit seinem Vater, Peter McLaren, der damals in der Romney Marsh Area lebte. Er verstarb im April 2010.
1976-77: UK
Street Rock:
Die Hauptvertreter des Post-Glam, des schmutzigen Pub Rock Durchbruchs waren Dr. Feelgood, dessen Down by the Jetty (UA, 1974) sehr bedeutend ist. Ihr drittes Album Stupidity (UA, 1976) wurde Nummer 1, gerade als Punk aufkam. Beide Alben sind jetzt auf CD erhältlich.
Weitere gemeine Pub Rocker:
Kilburn and the High Roads, Handsome (Dawn 1975 jetzt Essential CD) einschließlich »Upminster Kid«/ »The Roadette Song« und das von Chris Thomas produzierte »Rough Kids«. Ian Dury konnte in der Punk-Zeit das bestverkaufte U.K. Album für sich verzeichnen.
The Blockheads, New Boots and Panties!! (Stiff, 1977 #1; im Moment nur als CD Import erhältlich, aber durch den kürzlichen Tod von Ian Dury wird die Situation sicherlich bald korrigiert).
Außerdem:
»Sex & Drugs & Rock & Roll« (Stiff, 1977, BUY 17).
Labels wie Stiff und Chiswick, die frühere Punk-Sachen veröffentlicht haben, begannen in diesem Umfeld. Handliche CD Compilations sind: A Hard Night’s Day (Stiff 1997); The Chiswick Sampler: Good Clean Fun (Chiswick) und The Chiswick Story (Chiswick 2xCD).
Mehr Produkte:
Trevor White, Crazy Kids (Island, 1976).
Eddie and the Hot Rods, Writing on the Wall (Island, 1976); Live at the Marquee (Cover von »96 Tears«/ »Get Out of Denver«/ »Gloria«/ »Satisfaction«) (Island, 1975) #43; Teenage Depression (Island, 1976) #35. Ihr großer Hit war: »Do Anything You Wanna Do« (Island, 1977) #9. Erhältlich auch auf CD, eine Best-Of: The End of the Beginning (Island). Das frühe Mitglied Lew Lewis brachte eine gute R&B Single raus: »Caravan Man« (Stiff, 1977).
Count Bishops, »Speedball« (»Route 66«/ »I Ain’t Got You«/ »Beautiful Delilah«/ »Teenage Letter«) (Chiswick, EP, 1975 – jetzt auch als CD mit 11 extra Tracks erhältlich, Chiswick CD); »Train Train« (Chiswick, 1977).
Nick Lowe, »So It Goes«/ »Heart of the City« (Stiff, 1976).
The 101’ers, »Keys to Your Heart«/ »5 Star Rock’n’Roll Petrol« (Chiswick, 1976). Joe Strummers erste Band.
Man sollte den Sound von North Kensington beachten, der auf »Elgin Avenue Breakdown« (Andalucia/ Virgin, 1981) festgehalten ist.
Punk First Wave:
Das schließt die allerersten Gruppen ein, die sich in Reaktion auf die Sex Pistols gründeten, oder die bereits existierenden Gruppen, die ihre R&B Modes beschleunigten: Allgemein bekannt war der Ramones-Stil, der die Standarddefinition von Punk wurde.
Die erste (ganz knapp) U.K. Punk Single war:
THE DAMNED
»New Rose«/ »Help« (Stiff, 1976); ihr erstes Album war Damned Damned Damned (Stiff, 1977) #36, jetzt auf CD (Demon). Die ersten 1000 Exemplare wurden mit einem Bild von Eddie and the Hot Rods auf der Rückseite veröffentlicht. Ein bedeutendes Dokument. Auswahl: »Neat Neat Neat«, »Stab Your Back«, »Feel the Pain«. Die ersten Singles sind gesammelt auf Neat Neat Neat (Demon 3xCD box) und Skip Off School To See... (Demon). The Best of the Damned (Chiswick) enthält Material von Stiff, Chiswick, und Bronze, einschließlich der großartigen Single von 1979 »Smash It Up«. Außerdem gibt es eine CD ihrer Session mit John Peel (Strange Fruit).
Die nächsten Briten, die ein Album herausgaben, waren die Sex Pistols.
Dann:
BUZZCOCKS
»Spiral Scratch« (New Hormones, 1977, ORG; 1979 neuveröffentlicht, als es Platz #31 erreichte, Neuauflage im Jahre 2000 von Mute Grey Area, beide auf CD und Vinyl).
Von den zwölf Singles und den drei Alben sind fast alle sehr bedeutend:
»Orgasm Addict«/ »Whatever Happened To« (UA, 1977).
»What Do I Get?«/ »Oh Shit« (UA, 1978) #37.
»Love You More«/ »Noise Annoys« (UA, 1978) #34.
»Ever Fallen in Love« (UA, 1978) #12.
»Promises«/ »Lipstick« (UA, 1978) #20.
»Everybody’s Happy Nowadays«/ »Why Can’t I Touch It?« (UA, 1979) #29.
»Harmony In My Head«/ »Something’s Going Wrong Again« (UA, 1979) #32.
»Are Everything«/ »Why She’s a Girl from the Chainstore« (BP, 1980) #61.
»Strange Thing«/ »Airwaves Dream« (BP, 1980).
»Running Free«/ »What Do You Know?« (BP, 1980).
Alle 45er, die nicht als LP erschienen: »Harmony in My Head« sind gesammelt auf der Singles Going Steady (IRS, US, 1979; EMI, UK, 1981 – jetzt auf EMI CD). Die letzten drei sind auf Parts 1-3 (IRS, Canada, 1981). Beide Sammlungen und die drei folgenden LPs findet man auf der mittlerweile vergriffenen Product (EMI 3xCD 1989, später wieder aufgelegt). Keine dieser LPs kann man einzeln kaufen, was die Suche nach der Produkt Box lohnend macht. Another Music in a Different Kitchen (UA, 1978) #15: die ersten 1000 Exemplare kamen in einer »Product« Tasche. Auswahl: »Fast Cars«/ »No Reply«/ »Get on Our Own«/ »Sixteen«/ »Fiction Romance«/ »Autonomy«/ »I Need«/ »Moving Away from the Pulsebeat« (dieser letzte Track wurde auf einer limitierten Ausgabe veröffentlicht: 12er disco 45).
Love Bites (UA, 1978) #13. Auswahl: »Operator’s Manual«/ »Nostalgia«/ »Just Lust«/ »ESP«.
A Different Kind of Tension (UA, 1979) #26. Auswahl: »I Don’t Know What to Do with My Life«/ »Money«/ »Hollow Inside«/ »A Different Kind of Tension«/ »I Believe«.
Bootleg: Time’s Up’ (Voto, 1978: neu aufgelegt von Document 1991, CD, und 2000 von Mute/ Grey Area mit detaillierten Notizen, unveröffentlichten Fotos und noch getoppt durch großartiges Filmmaterial vom ersten Konzert der Band in der Free Trade Hall). 10 Songs der ersten Buzzcocks Demos (1976), einschließlich: »Boredom«/ »I Can’t Control Myself«/ »Orgasm Addict«/ »Drop in the Ocean«/ »I Love You Big Dummy«. Devoto singt, die Band kreischt, das Ergebnis ist schlecht, genau wie ihr Lyrik-Wechsel bei ihrem Troggs’ Cover: »This kind of feeling could destroy a nation.«
Eine Best-Of, Operator’s Manual (EMI CD) aus den frühen 90ern, ist immer noch erhältlich, genau wie ihre BBC Sessions (EMI CD) und Chronology (EMI CD 1997), eine Sammlung von Demos und Outtakes, einschließlich Paddy Garveys großartigem »Run Away From Home«. Außerdem gibt es noch ein paar Live-CDs aus ihrer Blütezeit: Live At The Roxy (Receiver) im April 1977, und Beating Hearts (Pilot 2000), feat. einen Auftritt in Manchester (27.10.78) und einen im London’s Rainbow Theatre ein Jahr später. 1992 schlossen sich die Buzzcocks um Pete Shelley, Steve Diggle und dem neuen Bassisten Tony Arbour, wieder zusammen und begannen eine zweite, erfolgreiche Karriere mit Alben wie: Test Trade Transmission (1993). Sie reisten 1994 mit Nirvana auf deren vom Unglück verfolgten Europa Tournee. Zwei weitere Alben folgten: All Set (IRS 1996) und Modern (EMI 1999 + bonus CD mit greatest hits). 1999 benutzte Toyota »What Do I Get« in einer großen US TV-Werbekampagne. Die offizielle und beispielhafte Webseite finden man unter: www.buzzcocks.com
Alle Buzzcocks’ Veröffentlichungen wurden von Malcolm Garrett designed.
Ziemlich schnell hoch kamen Anfang 1977:
THE CLASH
»White Riot«/ »1977« (CBS, 1977) #38. Diese und alle nachfolgenden Singles sind von großer Bedeutung:
»Complete Control«/ »City of the Dead« (CBS, 1977) #28.
»Clash City Rockers«/ »Jail Guitar Doors« (CBS, 1978) #35.
»(White Man) In Hammersmith Palais«/ »The Prisoner« (CBS, 1978) #32.
»Tommy Gun«/ »1-2 Crush on You« (CBS, 1978) #19.
»English Civil War (Johnny Comes Marching Home)« (CBS, 1979) #25.
»Cost of Living« EP (»I Fought the Law«/ »Groovy Times«/ »Gates of the West«/ »Capital Radio«) (CBS, 1979) #22.
»London Calling«/ »Armagideon Time« (CBS, 1979) #11. »Bankrobber«/ »Rockers Galore« (CBS, 1980) #12.
»Tile Magnificent Seven«/ »The Magnificent Dance« (CBS, 1981) #34.
»Should I Stay or Should I Go«/ »Straight to Hell« (CBS, 1982) #17.
Der Nummer 1 Hit im März 1991 lief gleichzeitig mit einer Levis Werbekampagne. Sein Nachfolger »Rock the Casbah« kam in die Top Twenty im April 1991.
Nachdem Mick Jones 1983 die Band verließ, fand sich die Band nochmal für eine letzte große Punk Rock 45er zusammen: »This is England«/ »Do It Now«/ »Sex Mad Roar« (CBS, 1985).
Diesen LPs folgte schnell »White Riot«:
The Clash (CBS, 1977) #12. Fast jeder dieser 14 Tracks ist Spitze. Auswahl: »Janie Jones«/ »I’m So Bored with the USA«/ »White Riot«/ »Hate & War«/ »What’s My Name«/ »Deny«/ »London’s Burning«/ »Career Opportunities«/ »Cheat«/ »Protex Blue«/ »Police and Thieves«/ »48 Hours«/ »Garageland«.
Die CD, die zur Zeit bei CBS erhältlich ist, ist eine Version des Albums, wie es im Juli 1979 in den Staaten veröffentlicht wurde. Allerdings ohne »Deny«/ »Cheat«/ »Protex Blue« und »48 Hours«, aber dafür mit »Clash City Rockers«/ »Hammersmith Palais« und »Complete Control« 45er mit »Jail Guitar Doors« und »I Fought the Law«.
Give, ‘Em Enough Rope (CBS, 1978) #2; jetzt auf CD. Eine verdient erfolgreiche, aber lückenhafte Platte. Auswahl: »Safe European Home«/ »English Civil War«/ »Tommy Gun«/ »Last Gang in Town«/ »Guns on the Roof«/ »Drug-Stabbing Time«/ »Cheapskates«.
London Calling (CBS, 1979; jetzt CD) #9. Eine eher amerikanische Platte – in Bereichen wie Mythologie und Sound – und als solche im Rolling Stone 1990 als beste Platte der 80er geehrt (Rel, US, 1980). Auswahl: »London Calling«/ »Brand New Cadillac«/ »Spanish Bombs«/ »Lost in the Supermarket«/ »Guns of Brixton«/ »Train in Vain«.
Combat Rock (CBS, 1982; jetzt CD) #2. Ein Rückkehr zur Form nach der 1980 hingeflegelten Sandinista. Auswahl: »Know Your Rights«/ »Should I Stay or Should I Go«/ »Rock the Casbah«/ »Straight to Hell«/ »Death is a Star«. Alle sechs Alben – von dem UK The Clash bis Combat Rock – gibt es jetzt bei Columbia CDs.
Cut The Crap (CBS, 1985; jetzt CD) #16. Sehr verleumdet bei der Veröffentlichung in einem abgekühlten England, aber eine ehrgeizige, und an den Status der Nation gerichtete Platte mit innovativem Gebrauch von Rap Rhythmus und Atmosphäre. Auswahl: »Dictator«/ »Dirty Punk«/ »Are You Red ... y«/ »Cool Under Heat«/ »Movers and Shakers«/ »This is England«/ »Fingerpoppin’«/ »Life Is Wild«.
Obwohl sie über zehn Jahre in Pressung war, bekommt man diese Platte nicht mehr. Fast alle sagen, dass die Platte Mist ist, aber das ist sie nicht. Man sollte selber ein Exemplar finden, um darüber zu urteilen. »This Is England« ist der beste Song, den Joe Strummer je geschrieben hat (oder wenigstens, der letzte große britische Punksong). »Cut The Crap« rockt, und ist das nicht die grundlegende Idee? Aber lieber nimmt man wohl das ganze andere Zeug, hauptsächlich von einer amerikanischen Perspektive her gesehen: The Clash als großartige, erfolgreiche Rockband. (Zu einer anderen Zeit waren sie viel mehr). Super Black Market Clash (Columbia CD mit dem neuaufgenommen »Capital Radio«); The Story of the Clash (alias die neugeschriebene Geschichte von The Clash – Columbia 2xCD); From Here To Eternity (Columbia) – unterhaltende, unbedeutende Live Alben aus den Jahren 1978-81, um den kompromittierenden From the Westway to the World TV Show/ Film im Herbst 1999 zu promoten. Falls man das endgültige Non-Album + Outtake Material wünscht, sollte man sich die Clash On Broadway CD Box (3xCD Epic/ Legacy) besorgen, die ein paar der 76er Guy Stevens Demos, neben den klassischen, auch weniger bekannte Sachen enthält. Außerdem hat es ein nützliches Lyrik-Booklet und interessante Randnotizen.
Bootlegs: Viele Live LPs, aber The Clash waren immer besser im Studio.
Nur eine Platte ist hier wichtig:
The Clash (blank yellow label), feat. Guy Stevens Demos im Dezember 1976 von »Crush on You«/ »London’s Burning«/ »Career Opportunities«/ »1977«/ »White Riot«/ »Janie Jones«, und den Inhalt einer stark limitierten Capital Radio EP (CBS, 1977), auf der »Listen«/ »Capitol Radio« – ein Audio Tape eines Tony Parsons Interview drauf war.
Joe Strummer spielte noch weiter und nahm mit den Los Mescaleros drei Platten auf: Rock, Art and the X Ray Style (Casbah 1999). Global A Go-Go (2001) und Streetcore (2003). Strummer verstarb unerwartet mit 50 Jahren im Dezember 2002 als Opfer eines nicht diagnostizierten angeborenen Herzfehlers.
Mitte der 70er sprossen die Punkbands so aus dem Boden:
THE VIBRATORS
Sicherlich nur Trittbrettfahrer, aber Trittbrettfahrer haben manchmal den meisten Spaß und die bessere Musik.
»Pogo Dancing« (RAK, 1976) mit Chris Spedding.
»Whips and Furs« (RAK, 1976).
Die Singles sind vielleicht ein bisschen kitschig, aber das folgende Album hat alles, was man braucht:
Pure Mania (CBS, Epic, 1977) #49.
Pop/Punk wie »Sweet Sweet Heart«/ »Baby Baby«/ »No Heart«/ »She’s Bringing You Down«/ »Bad Time«/ »Stiff Little Fingers«. Zur Zeit auch auf CD erhältlich: Best Of The Vibrators (Anagram); The BBC Sessions 77-78 (Captain Oi!).
EATER
»You«/ »Outside View« (The Label, 1977).
»Thinking of the USA« (The Label, 1977).
Jugend allein reicht nicht, auch wenn Eater durchaus das Zeug zum Entertainmant und Dokumentieren hatten.
SLAUGHTER AND THE DOGS
Der Sound von Wythenshawe, oder wie sie sich selbst als »A bunch of bastards from Sharston« bezeichneten. Glam/ Punk/ Scally Crossover.
»Cranked up Really High« (Rabid, 1977).
»Where Have All the Boot Boys Gone« (Decca, 1977).
Do It Dog Style (Decca, 1978 jetzt Captain Oi! CD). Dumm, aber unwiderstehlich: »Quick Joey Small«/ »You’re a Bore«. Diese beiden großartigen Singles und noch viel mehr kann man auf der Cranked Up Really High (Captain Oi! CD) finden.
THE ADVERTS
»One Chord Wonders«/ »Quickstep« (Stiff, 1977). Eine der besten Punk Singles, die B-Seite ist leider nicht mehr erhältlich.
»Gary Gilmore’s Eyes« (Anchor, 1977) #18.
»Safety in Numbers«/ »We Who Wait« (Anchor, 1977).
»No Time to Be 21«/ »New Day Dawning« (Bright, 1978) #38.
Crossing the Red Sea with the Adverts (Bright, 1978 jetzt auf Essential CD mit der non-Stiff 45er) #38. Die ersten 250 auf rotem Vinyl. Auswahl? – das ganze verdammte Ding: »One Chord Wonders«/ »Bored Teenagers«/ »New Church«/ »On the Roof«/ »Newboys«/ »Bombsite Boy«/ »No Time to Be 21«/ »Safety in Numbers«/ »Drowning Men«/ »On Wheels«/ »Great British Mistake«. Eine Radio Sessions CD ist bei Burning Airlines erhältlich.
THE SAINTS
Australische Punks, die den heftigsten Rock des Punks oder sogar aller Zeit produzierten. 45er:
»(I’m) Stranded«/ »No Time« (Fatal Aus, 1976; re Power Exchange, 1976).
Immer noch erstaunlich, genauso wie:
»This Perfect Day«/ »L.I.E.S« (Emi/Harvest, 1977) #34. Anfangs nur im 12er Format zusammen mit »Do the Robot«.
(I’m) Stranded (EMI Aus, 1977; re EM/ Harvest, UK, 1977, Harvest; jetzt auf Captain Oi! CD). Unheimlich. Eins der wenigen Punk Alben, das heute noch gut dasteht. Auswahl: »(I’m) Stranded«/ »One Way Street«/ »Wild About You«/ »Messin’ with the Kid«/ »Erotic Neurotic«/ »No Time«/ »Kissin’ Cousins«/ »Story of Love«/ »Demolition Girl«/ »Nights in Venice«.
Eternally Yours (EM/Harvest, 1978, jetzt Captain Oi! CD). Auswahl: »Know Your Product«/ »Lost and Found«/ »Private Affair«.
Prehistoric Sounds (Emi/Harvest, 1978). Erlöschendes Feuer, aber mit dem großartigen »Brisbane«. Nur um die extreme Punk Position der Saints zu betonen, veröffentlichte Hot eine CD mit Demos von 1974: The Saints – The Most Primitive Band In The World. Großes Mundwerk, wonach sie auch gelebt haben.
THE HEARTBREAKERS
Authentischer New York Punk = Verlierer Rock.
»Chinese Rocks«/ »Born To Loose« [sic] (Track, 1977). Beide Tracks, inklusive der nächsten zwei 45er sind auf:
L.A.M.F (Track, 1977). Ein selbstgefälliger Klassiker, inklusive »All By Myself«/ »It’s Not Enough«/ »One Track Mind«. Das Original ist nach wie vor nicht erhältlich, obwohl Jungle eine Remix CD herausgegeben haben: L.A.M.F. (Lost 77 Mixes). Die Tracks sind erhältlich auf: Born Too Loose – The Best of Johnny Thunders (Jungle 2xCD). Einen lebendigen Schnappschuss der Richard Hell Zeit findet man auf: What Goes Around (BOMP CD).
SNATCH
Aus dem Nichts kommende, weibliche »Gesetzgeber« der Punk Haltung.
»IRT«/ »Stanley« (BOMP, US, 1977; re UK Lightning, 1978).
»All I Want«/ »When I’m Bored« (Lightning, 1978).
»RAF« (Polydor, 1978) mit Brian Eno.
Alle diese Tracks bekommt man auf einer Sammlung (1983) mit Aufnahmen von 1976/77, Snatch (Pandemonium). Das außergewöhnliche »RAF« (erzählt aus dem Blickwinkel von Entführern, die auf die Bedienung in einem stinkenden Flugzeug warten: »Do you think anybody cares about you!« ) findet man auf der Brian Eno Vocal 3-CD Box (Virgin).
JAYNE COUNTY
Früher Wayne
»Paranoia Paradise« (Illegal, 1977). Dann das unsterbliche (»If You Don’t Want to Fuck Me...«)
»Fuck Off« (Sweet FA Records, 1977). Ein junge Frau wurde in Liverpool festgenommen und verurteilt, weil sie eine Plakette trug, die mit diesem unsterblichen Slogan für die Platte warb: man kann das auf der Rock’n’Roll Cleopatra (RPM CD) nachhören. Jaynes Autobiographie, Take It Like A Man ist wie ein höhnischer Schrei und sehr empfehlenswert.
GENERATION X
»Your Generation«/ »Day by Day« (Chrysalis, 1977) #36. Die B-Seite ist ein toller U-Bahn Song.
»Wild Youth«/ »Wild Dub« (Chrysalis, 1977). Das fehlende Glied zwischen Heinz, Glam Rock und Dub. Besonders lohnenswert ist die A-Seite von Perfect Hits 1975-81 (EMI CD).
Generation X (Chrysalis, 978, jetzt auf EMI CD) #29. Ist etwas überproduziert, aber Songs wie »Youth Youth Youth« überlebten. Danach nur beschränkte Mythologisierung bis:
»Dancing With Myself«/ »Ugly Rash« (Chrysalis, 1981) #62. Der Unterbau zu Billy Idols verdientem Erfolg.
CHELSEA
»Right To Work«/ »The Loner« (Step Forward, 1977). Komische Lyrik, aber gutes Timing. Für die nächsten 10 Jahren sollte man sie ignorieren. Trotzdem kann man sich die ersten fünf Songs auf The Punk Singles Collection 1977-82 (Captain Oi!) anhören. Eine eloquente Verteidigung von Chelseas gediegenen Tugenden ist Steward Homes mütterliche Begutachtung des Punks: Cranked Up Really High (Codex 1995). .
CORTINAS
»Fascist Dictator« (Step Forward, 1977).
»Defiant Pose« (Step Forward, 1978). Auf dem Cover sieht man die Jugend kotzen – der Titel wurde Stuart Homes zweiter Novelle entnommen (veröffentlicht 1991). Gitarrist Nick Sheppard trat den »Cut the Crap« Clash bei.
THE BOYS
Ein großartiges Album, enthält 45er wie »I Don’t Care« (NEMS, 1977):
The Boys (NEMS, 1977, jetzt nur noch auf Vinyl erhältlich, Get Back). Schneller »white-boy« Rock à la in der Kürze liegt die Würze: »Soda Pressing«/ »Sick on You«/ »Cop Cars«. Nach weiterer Suche: The Very Best of the Boys
(Anagram) und The Complete Punk Singles Collection (Anagram).
RADIATORS FROM SPACE
Aus Dublin. Hyperaktive 45er:
»Television Screen« (Chiswick, 1977).
Ihre erste LP TV Tube Heart (Chiswick, 1977) ist oberflächlich, aber Ghostown (Chiswick, 1979; re 1989) mit »Under Clery’s Clock«, einer der wenigen Songs aus der Zeit, die sich mit Homosexualität (nicht als Prostitution degradiert) beschäftigten. Die meisten Sachen von ihnen befinden sich auf Cockles and Mussels – The Best of (Chiswick CD). Auf Alive-Alive-O! (Chiswick CD) sind Demos und ein Live Konzert von 1978.
JOHNNY MOPED
Sein berüchtigtes »Starting a Moped« Tape (Chiswick, 1977) ist ein großartiges Werk von aktualisiertem 60er Punk, Moped-Lärm und anderen Kuriositäten. Über kurz oder lang nicht so toll – Moped müsste noch mehr an seinem individuellen Charme arbeiten – man hört das am besten auf dem Cycledelic Album (Chiswick, 1978). Alle Veröffentlichungen von Moped bei Chiswick Recordings – bis auf »Starting A Moped« – findet man auf der Basically – Studio and Live (Chiswick CD), inklusive einer Live Show aus dem Jahre 1978.
MODELS
»Freeze« (Step Forward 1977).
THE LURKERS
»Shadow« (Beggar’s Banquet, 1977, buntes Vinyl) Sub-Ramones Pub Rock, und noch viel besser: ein überwältigender Donner. The Beggars Banquet Singles Collection (Anagram CD). Ein schwieriger Fall war das Fulham Fallout Album (Beggars Banquet, 1978 – jetzt Captain Oi! CD). Einige BBC Aufnahmen aus den Jahren 1977-79 gibt es bei Captain Oi!.
999
Ihre beste 45er war ihre Dritte: »Emergency« (UA, 1978 – Independent Punk Singles Collection Anagram).
PENETRATION
Spät aufgenommen, aber purer Punk Idealismus.
»Don’t Dictate«/ »Money Talks« (Virgin, 1977).
»Firing Squad«/ »NeveRr« (Virgin, 1978). Man kann diese wichtigen Singles auf Don’t Dictate (Best of) (Virgin) finden.
Moving Targets (Virgin, 1978 – jetzt auf CD). Die ersten 15.000 Exemplare gab es auf leuchtendem Vinyl. Eine schlechte Produktion, aber »Nostalgia« und »Silent Community« sind o.k. Danach kam nur noch Mist, außer:
Race Against Time (Clifdayn, 1979 – jetzt auf Pilot CD) enthält eine Live-Seite (entbehrlich) und eine Seite voll mit Demos vom April 1977 und Januar 1978; »Never Never« und »Duty Free Technology« sind allerdings wundervoll.
X-RAY SPEX
Maßgebende Punk-Schnappschüsse.
»Oh Bondage! Up Yours!«/ »I Am a Cliché« (Virgin, 1977). »Yama Yama Yama Yama Yama Yama/Boredom Boredom Boredom Boring Boredom«.
»The Day the World Turned Dayglo« (EMI, 1978) #23.
»Identity« (EMI, 1978) #24.
Germ Free Adolescence«/ »Age« (EMI, 1978) #19.
»Highly Inflammable« (EMI, 1979) #45.
Germ Free Adolescents (EMI, 1978 – jetzt inklusive ihrer ersten Single bei Virgin auf CD) #30. Auf dem Album ist eigentlich fast alles drauf: »Artificial«/ »Obsessed with You«/ »Warrior in Woolworths«/ »Let’s Submerge«/ »I Can’t Do Anything«/ »Genetic Engineering«/ »I Live Off You«/ »I Am A Poseur«/ »Plastic Bag« und die mittleren drei 45er. Eine großartige Londoner Platte.
Ihre Compilations sind:
The Roxy London WC2 (EMI/Harvest, 1977, jetzt Receiver CD) #24.
Enthält die Vergangenheit (Slaughter and the Dogs), das Untalentierte (The Unwanted), das Talentierte (X-Ray Spex, Buzzcocks), das Merkwürdige (Johnny Moped) und die Zukunft (Wire). Harte Atmosphäre und auf diese Art auch wichtig, aber trotzdem nicht so eindringlich. Einzelne Songs der Aufnahmen vom April 1977 wurden von Receiver veröffentlicht: Buzzcocks, The Boys, X-Ray Spex, auch wenn das Album nicht von sonstwo kommt, scheint es doch so.
Sehr zu empfehlen ist die exzellente Compilation: 1 2 3 4: Punk and New Wave 1976-79 (Universal 5xCD – 1999): 100 kreischende Tracks aus den USA und den UK, fast alle Singles, feat. alle großen Namen und den großartigen Lärm von The Lurkers, Menace, 999, The Yachts, The Ruts, The Dead Boys, Snatch, The Au Pairs, The Only Ones – um nur ein paar zu nennen. Mit dieser Platte kann man sich 1977-78 wohl am besten nähern: Scharlatane und Visionäre, Trittbrettfahrer und Punk Puristen – alles aus dieser Zeit des Chaos. Eine Trackauflistung? Die, die mehr wollen, sollten es mit Short Sharp Shock – Independent Recordings UK 1977 (Overground) versuchen, feat. ein perfektes Richard Allen Wucher-Cover und verschiedene fabelhaft obskure Platten von Anti Social, The Exile, The Jerks, Headache, und ungesungene Klassiker wie The Nows »Development Corporations« und Blitzkrieg Bops einzigartiges »Bugger Off«. wussten Sie, dass die Jerks als Simon Snake and the Amputated Leg Band debütierten? Die CD von Greil Marcus Lipstick Traces (Rough Trade 1993) enthält wundervolle 27 Tracks von The Slits, The Orioles, Buzzcocks, Adverts, Kleenex, The Clash (Stage talk), The Mekons, Liliput, Guy Debord, Gil J. Wolman, Benny Spellman und seltene Dada und Lettrismus-Soundaufnahmen von Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Raoul Hausmann und Jean-Louis Brau.
New Wave
THE STRANGLERS
»Get A Grip On Yourself« (UA, 1977) #44.
Oldstyle Aggressionen – d.h. tyrannisierende Frauenfeindlichkeit. Allerdings sollte man sich ihre Chartplazierungen ansehen:
Stranglers IV (Rattus Norvegicus) (UA, 1977) #4.
No More Heroes (UA, 1977) #2.
THE JAM
Kleine Tories, bis sie erwachsen wurden.
»In the City«/ »Takin’ My Love« (Polydor, 1977) #40. Ein hyperaktives Riff bei Steve Jones für »Holidays in the Sun« gestohlen, dann ein Qualitätslücke bis:
»›A‹ Bomb in Wardour Street« (Polydor, 1978) #25.
»Down in Tube Station at Midnight« (Polydor, 1978) #15.
Danach hatte The Jam elf Top Twenty Hits – alle gesammelt auf:
Snap (Polydor, 1983) #2.
All Mod Cons (Polydor, 1978) #6. Eine drastische Verbesserung nach dem 1977 schnell produzierten »In the City« und »This Is the Modern World«.
BOOMTOWN RATS
»Looking After No. 1« (Ensign, 1977) #11. Danach gab es noch viele Hits, aber man sollte lieber in Bob Geldofs temperamentvoller Autobiographie, Is That It? (Penguin, 1985) nachschauen.
THE POLICE
»Fall Out«/ »Nothing Achieving« (Illegal, 1977). Könnte man als frühen Independent bezeichnen, wurde dann aber reinster Pop. Gut, aber kein Punk.
ONLY ONES
»Lovers of Today« (Vengeance, 1977), »Another Girl, Another Planet« (CBS, 1978). Zwei großartige 45er bis die traditionelle Nachgiebigkeit gegenüber Drogenmissbrauch und Überproduktion einsetzte. Über Jahre hinweg vergessen, jetzt übermäßig mythologisiert – die Wahrheit befindet sich wohl irgendwo dazwischen: Das erste Album The Only Ones und die Compilation, The Immortal Story sind heute bei (Columbia CD) erhältlich, aber ich persönlich kann The Only Ones Live (Mau Mau/ Universal): »It’s frightening – I’m faster than lightning!« empfehlen.
ELVIS COSTELLO
Das erste Solo Album My Aim Is True (Stiff, 1977) enthält großartige und bittere Songs wie »Less Than Zero«, »Miracle Man« und »Waiting for the End of the World«. Aber Elvis Costello ist mit seiner Band besser. Virulent sind:
This Year’s Model (Radar, 1978; jetzt Demon, CD, 1986) #4. Auswahl: »(I Don’t Wanna Go to) Chelsea«/ »Pump It Up«/ »This Year’s Girl«/ »Lip Service«/ »Hand in Hand«/ »Night Ra1y«. Weiter: Armed Forces (Radar, 1978) #2. Bei den ersten gab es eine 45er gratis dazu: »Oliver’s Army«,
»Green Shirt, und »Accidents Will Happen« (alle drei sind mittlerweile bei Demon/Universal als CDs erhältlich). Es gibt auch eine Very Best Of... (Universal 2xCD). In den 80ern kann man dann aufhören. Nur die weniger Engagierten können sich mit folgendem zufrieden geben:
Ten Bloody Marys & Ten Hows Your Fathers (Demon, 1984 – jetzt auch auf CD). Das ist wohl die beste Costello Compilation mit »Girls Talk«/ »Hoover Factory«/ »Tiny Steps«/ »Big Tears«/ »Dr Luther’s Assistant«/ »Radio Radio«/ »Clean Money«.
Weitere New Wave Compilations:
New Wave (Phonogram/Vertigo, 1977) #12. Eine gute Auswahl von Titeln der Ramones, Dead Boys (ihr bestes: »Sonic Reducer«), The Runaways, Richard Hell, Talking Heads und Patti Smith. Das europäische Zeug ist gewagter. Witziges Cover-Foto: der »minimalistische Interviewer« Derek Gibbs spuckt in die Kamera. The Sound of the Suburbs (Columbia CD) deckt mit seinen 18 Tracks ebenfalls viel aus der Zeit ab: u.a. The Jam, Tom Robinson, The Members und die Boomtown Rats.