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Ritual: Dein Altar

Zu allen Zeiten und in nahezu jeder Kultur hat es kleine persönliche, alltägliche sowie recht pompöse, besondere Altäre gegeben, die mit allerlei Dingen geschmückt waren und offensichtlich alle eine Bedeutung hatten – nicht nur in sakralen Gebäuden wie Tempeln oder Kirchen, sondern auch einfach zu Hause, in einer Ecke des Wohnoder Schlafraums. Ein kleiner, sehr privater Ort der intimen Verbindung mit dem Göttlichen. Ein Ort für Meditation und Gebet, ein Ort, um zu dir zu kommen und dich ganz auf das zu fokussieren, was deine Seele dir sagen möchte.

Wenn du magst, richte dir solch einen Ort ein, der wahrscheinlich auch gar nicht viel Platz wegnimmt. Hier kannst du dich hinsetzen, die Dinge, die dir wichtig sind, betrachten und darüber nachsinnen, warum sie so wesentlich für dich sind. Hier kannst du dich erinnern, dass du Teil eines großen Kreises bist und dass der Altar deine ganz eigene Weise ist, diesen großen Kreis zu ehren.

Im Hinblick auf die Themen rund um Freyr und Thor könnte sich hierin beispielsweise deine Naturverbundenheit widerspiegeln oder dein Wunsch nach Fruchtbarkeit ausdrücken.

Dinge, die du benötigst:

Es muss kein prunkvolles, mit Gold verfeinertes Marmorgebilde sein, ganz im Gegenteil: Ein schlichtes Holzbänkchen oder ein einfaches Tischchen mit einigen wenigen Dingen genügt völlig. Dabei müssen diese Dinge auch keinen objektiven Wert haben, also in monetärer Hinsicht wertvoll sein. Wichtig ist lediglich der emotionale Wert, den sie für dich haben. Auf deinem Altar kann daher zum Beispiel eine besondere Feder liegen, die du neulich gefunden hast und bei der es dir so vorkam, als spräche die Natur zu dir. Es kann ein kleiner Stein dort liegen, dessen Form oder Muster dich an etwas erinnert, das dir wichtig ist. Dein Altar kann auch ein altes, vergilbtes Foto deiner Ahnen tragen, oder eine kleine Dose mit den ausgefallenen Milchzähnen deiner Kinder. Es geht einfach um Dinge, die für dich das Wesentliche deines Lebens symbolisieren und die dich tief im Herzen berühren.

Weniger ist dabei oft mehr – ein schlichter Altar mit wenigen Dingen hat oft eine intensivere Wirkung als ein überladener Altar, bei dem man die einzelnen Gegenstände kaum wahrnehmen kann.

Du benötigst daher einen für dich stimmigen Ort, dort eine klare Stelle, wie zum Beispiel Anrichte/Deckchen/Regalbrett, und eben jene Dinge, die für dich besonders sind.

Vorbereitung:

Generell können dir zu mehr Klarheit folgende Fragen verhelfen:

Was schafft für dich eine Atmosphäre der Heiligkeit und Verbindung?

Was symbolisiert für dich das Göttliche, die Große Göttin oder bestimmte andere Gottheiten?

Was möchtest du ausdrücken? Oder feiern beziehungsweise ehren?

Was ist dir ganz besonders wichtig – dir heilig?

Einige gängige Varianten wären zum Beispiel: ein Umdekorieren nach Jahreszeiten (alle vier Monate) oder nach den acht Jahreskreisfesten (ca. alle sechs Wochen) und auch ein Altar, der zumindest im Kleinen die vier Elemente (Erde, Feuer, Wasser, Luft) beinhaltet. Was wären für dich jeweils passende Stellvertreter?

Es kann auch eine wundervolle Variante sein, dir den „Heiligen Hain“ in dein Zuhause zu holen, zum Beispiel über neun ganz bestimmte Hölzer, die du im Wald achtsam sammelst bzw. von denen du dich finden lässt.

Stimme dich darauf ein, ob du mit einer dieser Ideen starten möchtest oder was dich sonst von Herzen anspricht oder dir intuitiv in den Sinn kommt. Wähle dann entsprechend deine heiligen Gegenstände aus.

Das Ritual:

Setze nun aus vollem Herzen und mit klarem Geist deine Intention dazu, was für eine Art Altar du errichten magst.

Sei in Gedanken bei deinem so gefassten Entschluss, bei deinem Anliegen. Es wird deine Energie und den Spirit nähren, der dann in das Ritual einfließt und es so zu deinem ganz Ureigenen macht.

Bereite an dem von dir gewählten Ort bewusst deinen heiligen Raum. Erschaffe Atmosphäre durch das, was du bist und tust. Das kann zum Beispiel eine stille Meditation sein, um ganz an dem Ort anzukommen; ein frei entstehender Gesang oder ein Lieblingslied, das du dem Ort (der Zimmerecke) schenken möchtest; ein Gebet; trommeln oder rasseln; du kannst auch einen schützenden Kreis um deinen ganzen Platz herum visualisieren und dich darin niederlassen …

Besinne dich auf deine Intention, dein Anliegen, deinen klaren Entschluss.

Sprich dies hörbar aus.

Rufe alle hilfreichen Kräfte, die dir persönlich nun wichtig sind (Elemente, Ahnen, Spirits, Krafttier, Geistführer, Göttinnen und Götter usw.) und dich in deinem Anliegen unterstützen können, hinzu.

Beginne dann mit dem ganz bewussten Ausbreiten oder Aufstellen der von dir persönlich ausgewählten Gegenstände. Stelle achtsam eines nach dem anderen auf, sodass du die Bedeutung eines jeden wirklich wertschätzen kannst. Lasse dich dabei von deinem Spirit im Inneren und der Urkraft des großen Ganzen leiten. Wir möchten dich bewusst ganz frei in deinem Tun lassen!

Es geht hier um dich, ganz ohne Dogma. Alles darf, nichts muss. Anregungen können sein: das Stück Holz/das Tischchen/die Anrichte kurz mit der Hand zu berühren, dem Platz zu danken, achtsam die Decke auszubreiten und dann nach und nach jedem Gegenstand und ggf. auch den Spirits/dem Göttlichen zu sagen, wofür sie jeweils stehen, und sie dann bewusst an ihren Platz zu stellen. So wird es klar benannt und liebevoll in das Netz deines Lebens eingewoben. Entzünde feierlich und initiatorisch deine Kerze/n. Habe Freude bei alldem und lasse dich von deinem Tun selbst berühren.

Spüre dann in Stille nach.

Wenn schließlich alles gesagt und getan ist, erhebe dich ganz bewusst, lösche deine Kerze/n, löse dich aus deinem heiligen Ritualraum und schließe ihn dadurch für jetzt.

Nachbereitung:

Dies ist dein ureigener Beginn eines Altars und von hier aus startet sozusagen der Weg oder Prozess des Nachspürens und Erkennens. Probiere für dich aus, was für dich stimmig ist, was dir gefällt und was dich bewegt. Die Einrichtung eines solchen Altars darf ruhig mehrere Wochen in Anspruch nehmen – und vielleicht ist sie auch nie abgeschlossen, weil dein Glaube, deine Spiritualität eben auch nichts Abgeschlossenes sind, sondern dynamisch und in Bewegung bleibend.