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Ritual: Deinen eigenen Mythos schreiben

Dinge, die du benötigst:

Halte dein Lieblings-Journal bzw. liebstes „Reise“-Tagebuch sowie Stifte bereit.

Vorbereitung:

Wie bei allen Ritualen gilt: Schaffe dir einen ungestörten heiligen Raum; schalte Handy, Telefon, Klingel aus. Nun geht es nur um dich und um das, was aus der achtsamen Stille heraus geboren werden mag. Sei wertschätzend mit dir und deiner Zeit und mache diese Innenschau und Selbstfürsorge zu deiner höchsten Priorität.

Nimm in dir selbst Zuflucht und sitze dazu gern eine Weile einfach nur da. Schließe deine Augen, um ganz in dir anzukommen und dich tief zu erspüren. Schaue dir deine inneren visionären Bilder an, lausche deinem Lebensfluss und was er dir glucksend und plätschernd berichtet. Spüre deine unversiegbare kreative Quelle sprudeln und verbinde dich so mit deiner innersten Natur und dem Großen Ganzen. (Gern kannst du all das auch in der Natur erleben, um deine eigene Natur dort ganz in Ruhe und getragen wahrzunehmen.)

Beginne nun verbunden mit deinem Inneren, dein bisheriges Leben einmal durchzugehen. Was hast du erlebt bis zum heutigen Tage und wie hast du die Welt erlebt? Sieh dir alles noch einmal an, schaue zurück, sortiere dich (innen wie außen) und miste ggf. aus, was du nicht mehr als Teil deiner Geschichte erzählen magst (und erschaffe dir so ein neues Narrativ über dich). Reflektiere und besinne dich auch auf deine Träume, Visionen und Wünsche, die du bei dieser Gelegenheit ganz so, wie es für dich stimmig ist, in deinen ureigenen Mythos hineinschreiben kannst. Es gibt hier keine Zensur. Wenn du magst, nutze die folgenden Impulsfragen zur Inspiration für dich. Ein achtsames inneres Lauschen und das Aufschreiben von Stichworten oder das Beantworten von solchen Fragen kann ganz wunderbar all die Fäden liefern, aus denen du den Stoff deiner Geschichte webst. Durch das Skizzieren oder Aufschreiben in deinem Tagebuch gehen diese vielen Fäden nicht verloren und bilden am Ende ein Gewebe, in dem alles an seinem Platz ist und dich und deine Schönheit widerspiegelt.

Hilfreiche Impulsfragen:

Wie sieht deine Kosmologie aus? Woher kommst du? Wie sieht dein Ursprung aus? Wie bist du in diese Welt gekommen (nicht nur in Bezug auf deine Ahnen und Eltern, sondern in Bezug auf größere Zusammenhänge)? Woher kommt das Leben, das auch in dir ist? Wer bevölkert deine Welt und wie sieht diese aus? Welche Landschaften umgeben deine Seele, dein Wesen? Was geschieht in diesen Landschaften? Wo und wie bist du darin verortet? Welche archetypischen Qualitäten lebst du bereits und welche könnten ein wenig mehr Energie bekommen? (Krieger, heilige Närrin, Künstler, Gott/Göttin, inneres Kind, Wandernde, Heiler, Seherin, Priester, Lehrerin, Weise, Jäger, Sammlerin, Wilde Frau und Wilder Mann, Königin …) Schreibe sie gerne intensiv in deinen Mythos hinein, um sie in diesem ersten kraftvollen Schritt mehr ins Leben zu holen und mit dir und deinem Wesen zu verweben. Sei dein eigener Mythos und erfinde diesen genau jetzt neu – einzig und allein nach deinen Regeln, deiner Fantasie, deiner Freude.

Das Ritual:

Beginne dann mit deinem kreativen Schreibprozess. Erzähle deine Heldinnengeschichte in aller epischen Dichte oder berichte dein Kriegerepos mit all seinen Höhen und Tiefen, den Wesen, die dabei an deiner Seite waren oder dich verließen, verraten haben, den „Dämonen“, die bekämpft werden mussten … Lass deinen Mythos davon berichten, welches lebendige Abbild des Göttlichen du in dieser Welt bist, welche Facetten du hast und wodurch du geformt wurdest, welche Narben du vielleicht davongetragen hast und was dein Leitstern im Inneren war/ist.

Natürlich kannst du all das zunächst auf losen Blättern verschriftlichen und auch wieder verwerfen. Wann immer du dich jedoch bereit fühlst und so weit bist, nimm dir ein besonders schönes Buch und beginne damit, dein Märchen, deine Geschichte, deinen Mythos ins Reine zu schreiben. Schreibe dich und deine Geschichte in voller Schönheit und mit aller Achtung vor dir selbst und allem, was du zu meistern hattest, ins Leben – manifestiere deinen Mythos damit in einem ersten spielerischen Schritt und hab vor allem Spaß dabei! (Nimm dich und deine Ideen ernst, jedoch nicht zu ernst, hab ein Augenzwinkern dabei und baue gern die unglaublichsten Luftschlösser mit ein, wenn es dir entspricht … es ist DEINE Geschichte.)

Lege dann deine Aufzeichnungen an einen liebevoll ausgewählten Platz und zünde eine Kerze an.

Wenn du magst, lade deine Ahnen ein, dir den Rücken zu stärken, hinter dir zu stehen und deinen Weg zu begleiten. Natürlich kannst du auch all das einladen, das dir darüber hinaus vertraut ist: Krafttiere, Göttinnen und Götter, Zwerge oder andere Naturgeister, Engel, Spirits aller Art …

Dann lies ihnen allen laut (also wirklich hörbar, sodass es einmal deine Kehle durchfließt – da in der Kehle unsere Ausdruckskraft sitzt und sich durch das laute Aussprechen alles noch ein wenig mehr manifestiert) deine ureigene Geschichte vor, als würdest du jemandem etwas Zauberhaftes vorlesen … Genieße deine Märchenstunde mit all den hilfreichen Wesen! Bitte sie, all das zu erfüllen bzw. dich bei der Erfüllung zu unterstützen und dir Zeichen zu geben, worauf du achten solltest und was deinem Weg voll und ganz entspricht. Denn so legst du vertrauensvoll dem Universum in die Hände, dass es dich auch überraschen darf. Bitte das Universum und alle wohlmeinenden Wesen um die Unterstützung, deinen Mythos zu leben.

Die ganz Mutigen laden auch ihre beste Freundin/besten Freund/Partner*in/Kinder dazu ein – so wird der heilige Akt auch direkt von menschlichen Ohren bezeugt. Dieses Ritual eignet sich auch als gemeinsame Aktion, und ihr könnt euch gegenseitig eure Geschichten vorlesen und Ohren schenken …

Viel Freude dabei!

Nachbereitung:

Du hast deine Geschichte neu geschrieben, deinen eigenen Mythos neu erzählt – wie geht es dir nun damit? Wie fühlst du dich? Was haben eventuell die anderen gesagt, als du deine Geschichte vorgelesen oder erzählt hast? Was ist dein Feedback im Außen? Und wie passt es zum Gefühl in deinem Inneren?