Wie so oft kommt das Beste zum Schluss: Das Fasten-High trägt Sie heute die letzten Meter ins Ziel. Genießen Sie noch einmal unsere zellschützenden Fastengerichte – wie wäre es etwa mit einer »Mediterranen Gemüsepfanne«? Die Rezepte für Ihren fünften Fastentag finden Sie ab >.
Ein Tusch für Sie! Der letzte Tag der Scheinfastenwoche ist erreicht. Sie haben es beinahe geschafft! Die meisten Fastenden schwärmen von der Energie und Leistungsfähigkeit, die einen durch die letzten beiden Tage der Diät tragen. Dahinter steckt ein Phänomen, das Psychologen als »Selbstwirksamkeit« bezeichnen. Es beschreibt das gute Gefühl, für die Fastenzeit wieder einmal die Kontrolle über sein Verlangen zurückerobert zu haben, statt – wie im Alltag üblich – hauptsächlich von den Reizen und Einflüssen der Umwelt bestimmt zu werden.
Auch die Neurobiologie hat eine Erklärung für die guten Gefühle: Bei längerem Nahrungsentzug erhöht das Gehirn die Produktion des Glücksbotenstoffs Serotonin. Zugleich verweilt das Hormon länger im Blut. Es kommt zum berühmten Fasten-High. Auch körpereigene Opioide werden vermehrt ausgeschüttet. Hinter diesem aufheiternden und schmerzstillenden Cocktail steckt keine Laune der Natur, sondern ein evolutionär verankertes Überlebensprogramm: Der Hormonstoß aktivierte unsere Ahnen in Hungerzeiten, keine Mühe zu scheuen und energiegeladen auf die Jagd zu gehen.
Autophagie und Fettverbrennung laufen nun mit höchster Intensität, bis diese Prozesse durch die Aufnahme von Kohlenhydraten oder tierischen Proteinen wieder gestoppt werden. Das Fehlen von Wachstumssignalen aktiviert »schlafende« Stammzellen, beispielsweise des Immunsystems. Auf diese Weise bereiten sich die Super-Zellen darauf vor, ältere und beschädigte Abwehrzellen zu ersetzen, die in den vergangenen Tagen per Autophagie entsorgt worden sind. Diese Verjüngung geschieht, sobald es wieder zu vermehrter Nahrungsaufnahme kommt – und das nicht nur im Immunsystem, sondern in allen Geweben und Organen des Körpers.
Womöglich haben Sie in den vergangenen Tagen etwas Gewicht verloren, selbst wenn Scheinfasten streng genommen keine Reduktionsdiät ist. In erster Linie geht es um die zelluläre Verjüngung und das Verbessern von wichtigen Gesundheitsmarkern wie Blutdruck, Blutfettwerten und Blutzucker.
Vielleicht hat sich auch Ihr Hautbild verbessert? Viele Fastende machen diese angenehme Erfahrung. Der niedrige Blutzucker- und Insulinspiegel bremste während des Fastens die Produktion des Wachstumshormons, das die Talgproduktion der Haut anregt. Weniger Talg bedeutet weniger Hautunreinheiten.
Oder verlief die Woche doch etwas holpriger als gedacht? Dann denken Sie daran, dass das Kalorienknausern mit jedem Scheinfastenzyklus leichter fällt. Zum einen, weil die Anpassungsreaktion des Körpers besser wird: Seine metabolische Flexibilität wächst, er schaltet schneller von der Glukoseoxidation in den Fettstoffwechsel. Und zum anderen, weil man bei der zweiten oder dritten Wiederholung die kleinen Stolpersteine kennt, die den Fastenerfolg gefährden können – wie etwa die Idee, ausgerechnet an dem Tag mit den Kollegen in die Kantine zu gehen, an dem es dort das Leibgericht gibt.
Damit Sie die eigenen Fastenerfahrungen oder auch hilfreiche Tipps von Mitstreitern und Mitstreiterinnen beim nächsten Scheinfastenzyklus nicht vergessen, finden Sie auf der folgenden Seite Platz für Notizen.
Vielleicht haben Sie aber auch persönliche Hacks entdeckt, die das Kalorienknausern unerwartet erleichterten? Etwa dass eine Tasse Kaffee – schwarz genossen – die Kopfschmerzen am zweiten Fastentag im Nu vertrieb? Oder dass die Minestrone aus Ihrer Lieblingsporzellanschale gelöffelt noch besser schmeckte und so die Konzentration auf die Gaumenfreude erhöhte? Auch hier: Notiz fürs nächste Mal!
Übrigens: Selbst diese besondere Form der Aufmerksamkeit hat ihren Platz beim Scheinfasten, wie Sie bestimmt bemerkt haben. Und das liegt noch nicht mal im Sinn des Erfinders. Denn die Theorie hinter der fastenimitierenden Diät beruht auf staubtrockener Biochemie. Psychologische oder gar spirituelle Aspekte, wie man sie von anderen Fastenformen kennt, kommen in den klinischen Studien zu dieser Ernährungsweise nicht vor. Und dennoch geht die Praxis mit einem veränderten Bewusstsein für Essen einher. Angesichts der überschaubaren Portionen nimmt der Fastende automatisch kleinere Häppchen auf die Gabel. Man kaut langsamer, schmeckt genauer. Weil man weiß, dass die Kalorien abgezählt sind, wird das Vorhandene umso mehr genossen.
Diese Achtsamkeit enthält Lektionen für das zukünftige Essverhalten, die Sie nutzen sollten. Eine lautet: Weniger ist mehr. Eine zeitweise Einschränkung der Portionen kann ein Gewinn sein, weil die Reduktion das Vergnügen am Essen erhöht. Das intensivere Erleben wiederum ist der Schlüssel für mehr Wohlbefinden im Alltag. Keine schlechte Bilanz also: Scheinfasten, das als lebensverlängernde Diät antritt, erhöht zugleich auch die Lebensqualität!