Anleihen

Unternehmen, Länder, Staaten, Kommunen oder Städte vergeben Anleihen. Anleihen sind auch besser bekannt unter dem englischen Begriff Bonds. Damit erwirtschaften die Unternehmen oder Länder Geld. Anders als bei Aktien ist es aber bei Anleihen so, dass sich das Unternehmen dazu verpflichtet, das Geld, das für die Anleihe zu einem bestimmten Zeitpunkt gezahlt wurde, plus vereinbarte Zinsen an den Käufer zurückzuzahlen. Der Käufer ist also ein Kreditgeber und das Unternehmen ein Kreditnehmer. Anleihen können verschiedenste Formen annehmen.

Sie unterscheiden sich dann in der vorgeschriebenen und vereinbarten Haltedauer, im Zinssatz, der vereinbart wurde, und darin, welche Institution die Anleihe herausgibt. Am sichersten sind sicherlich kurzfristige Staatsanleihen von Ländern mit stabiler Wirtschaftskraft, wie Deutschland, Schweden oder die USA. Da bei kurzfristigen Bonds die Wahrscheinlichkeit auf einen Ausfall geringer ist, zahlen diese natürlich auch nur einen geringen Zins. Bessere Renditen erhält man mit langfristigen Investitionen. Auch kleine Gemeinden oder Kirchengemeinden können mithilfe ihrer Bank Anleihen konzipieren und sie auf dem Markt anbieten.

Im Gegensatz zu Unternehmensanleihen sind Staatsanleihen sogar oftmals sicherer, da der Staat im Falle eines Geldmangels oder eines drohenden Verlustes einfach die Steuern anheben oder neue Steuern einführen kann, womit dann die Anleihen zurückgekauft werden können. Daraus folgt auch, dass sich jeder Anleger den Emittenten der Anleihe genau anschauen sollte, um dann zu entscheiden, ob er vertrauenswürdig ist oder nicht. Denn man muss verstehen, dass Anleihen eine Kreditform sind. Sie als Kleinanleger geben durch den Kauf der Anleihe dem Unternehmen oder dem Land einen Kredit aus Ihrer eigenen Tasche und der Kreditnehmer verspricht, zu einem bestimmten Zeitpunkt den Kredit zurückzubezahlen, inklusive Zinsen.

Personen, die Anleihen besitzen, werden auch Gläubiger oder Schuldner genannt. Früher, als die Leute Papieranleihen hielten, tilgten sie die Zinszahlungen durch das Ausschneiden von Coupons. Heute geschieht dies alles elektronisch. Der Schuldner bekommt bei Fälligkeit der Anleihe den Nennwert, also den initialen Preis der Anleihe zurück. Die meisten Anleihegläubiger verkaufen ihre Anleihen noch vor dem Ende der Kreditlaufzeit weiter. Das ist möglich, weil die Börse diesen Handel auch ermöglicht. Hieraus wiederum ergibt sich die Tatsache, dass sich der Kurs einer Anleihe genauso wie bei einer Aktie ändern kann. Denn auch hier gelten die Regeln von Angebot und Nachfrage.

Sie haben also auch mit Anleihen die Möglichkeit, Kursgewinne zu realisieren. Was bei Aktien Dividendenzahlungen sind, wird bei Anleihen als Zinszahlungen klassifiziert. Jede Anleihe hat ein bestimmtes Fälligkeitsdatum, an dem sie ausläuft. Wie bei einem normalen Kredit auch bekommen Sie dann zu diesem Datum den gesamten investierten Betrag wieder. Das ist ein Muss und kann im Falle einer Nicht-Einhaltung zu juristischen Konsequenzen führen, die zum Vorteil des Kreditgebers sind. Ausgenommen hiervon ist, wenn das Unternehmen oder der Staat bankrottgeht und Insolvenz anmelden muss.

Wie Aktien können auch Anleihen in einem Anleihefonds zusammengefasst werden. Viele Privatanleger lassen lieber einen erfahrenen Fondsmanager die Auswahl an Anleihen tätigen. Ein erfahrener Anlageberater wird Ihnen immer dazu raten, Ihren Anlagefonds zu diversifizieren und auf verschiedene Unternehmen und Länder zu setzen. So erleiden Sie keinen Totalverlust, wenn die Investition nicht nach Plan läuft.

Bitte beachten Sie an dieser Stelle, dass es eine besondere Form von Anleihen gibt: Nullkuponanleihen sind Anleihen, die für die Dauer des Bestehens der Anleihe nicht verzinst werden. Stattdessen kaufen Anleger Nullkuponanleihen mit einem erheblichen Abschlag auf ihren Nennwert  - oder den Betrag, den der Anleger bei Fälligkeit der Anleihe erhält. Nullkuponanleihen haben in der Regel lange Laufzeiten – viele werden erst nach zehn, fünfzehn oder mehr Jahren fällig. Diese langfristigen Fälligkeitstermine ermöglichen es einem Investor, sich auf ein langfristiges Ziel vorzubereiten, beispielsweise die Finanzierung der Studiengebühren eines Kindes. Generell lässt sich sagen, dass Anleihen auf lange Sicht eine geringere Rendite als Aktien einbringen. Im schlimmsten Fall ist Ihre Rendite gerade einmal so hoch, dass Sie die Inflation knapp übertreffen. Falls es Ihr Ziel ist, durch Anleihen ein kleines Vermögen zu erwirtschaften, wird dieses nicht erreicht werden. Bevor Sie in Anleihen investieren, stellen Sie sicher, dass das Rating des jeweiligen Unternehmens oder Landes gut bis sehr gut ist. Schlecht bewertete Anleihen bergen ein größeres Risiko, auszufallen.

Es empfiehlt sich zudem, politisch und vor allem volkswirtschaftlich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Gerade heute, kurz nach großen Lockdowns, ist es wahrscheinlich, dass die Regierungen übermäßig viel Geld drucken und in Umlauf bringen, was zu einer Art Hyperinflation führen kann. Somit wird die Kaufkraft jedes Einzelnen geschwächt und die Preise für Anleihen sind zum Fälligkeitszeitpunkt sehr günstig. Die gewonnenen Zinsen werden sofort von der rasant gestiegenen Inflation geschluckt. Generell interessieren sich Trader nur in Zeiten von schwachen Aktienmärkten für Anleihen, was dazu führen kann, dass es schlicht und einfach an Abnehmern fehlt, wenn Sie Ihre Anleihe verkaufen möchten. Es empfiehlt sich somit für Anleihen, nur die zu kaufen, die Sie auch wirklich bis zum Vertragsende in Ihrem Portfolio halten möchten. Analysieren Sie auch die Kreditwürdigkeit des Unternehmens, dessen Bonds Sie erwerben möchten, mithilfe seiner Bilanz. Ist das Unternehmen zu hoch verschuldet, dann kann es immer sein, dass es seine Kredite nicht zurückzahlen kann.

Allgemein lässt sich sagen, dass Anleihen, besonders mit einer Bewertung A und B, oftmals ein risikoarmes Investment sind und im Langzeitdepot Zinsen bringen können. Investieren Sie nur dann in schlecht bewertete Anleihen, wenn Sie den Verlust verkraften können und ein Risiko bewusst eingehen möchten, indem Sie auf einen Underdog wetten.

 

Optionen

Um zu verstehen, was Optionen sind, hilft es, sie mit Aktien zu vergleichen. Der Kauf von Aktien bedeutet, dass Sie einen winzigen Teil dieses Unternehmens besitzen, der als Aktie bezeichnet wird. Beim Kauf einer bestimmten Aktie hat man die Erwartungshaltung, dass das Unternehmen gut aufgestellt ist und mit Sicherheit weiterwachsen wird. Somit steigt der Preis der Aktie und Sie erwirtschaften durch den Verkauf Ihrer Anteile Buchgewinne. Dies wurde ausführlich im Kapitel „Aktien“ beleuchtet. Beim Kauf einer Aktie sind Sie also unmittelbar am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Bei einer Option haben Sie eine Wahl und sind indirekt am Erfolg und auch am Misserfolg des Unternehmens beteiligt. Das ist auch der grundlegende Unterschied zur Aktie. Der Name Option drückt es per se schon aus. Sie haben eine Wahl. Sie können etwas tun, müssen es aber nicht.

Für die Option, etwas tun zu können, muss man einen gewissen Preis bezahlen. Man nennt diesen Preis Optionsprämie. Sie haben nun ein Recht erworben, das es Ihnen ermöglicht, an einem zugrundeliegenden Wertpapier oder auch Index zu partizipieren. Oftmals ist ein Optionsvertrag so ausgestaltet, dass er einem das Recht gibt, eine gewisse Aktie zu einem festen Datum zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Aber Sie haben die Wahlmöglichkeit, die zugrundeliegende Aktie eben nicht zu kaufen oder zu verkaufen. Damit haben Sie ein Wahlrecht, also die Option, den Vertrag auslaufen zu lassen.

Wie schon erklärt, zahlen Sie beim Kauf von Optionen eine sogenannte Prämie im Voraus, die Sie verlieren, wenn Sie den Vertrag auslaufen lassen. Bei den gängigen Brokern kann man Optionen auf alle erdenklichen Wertpapiere erwerben. Sie können Optionen auf Aktien, Anleihen, Zertifikate oder andere Optionen kaufen. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, soll aber in den folgenden Erklärungen die Aktie als darunterliegendes Wertpapier angenommen werden. Es gibt zwei Haupttypen von Optionskontrakten:

 

Call-Options: Eine Call-Option gibt Ihnen das Recht, die Aktien eines Unternehmens zu einem bestimmten Preis, bekannt als Ausübungspreis, auf Englisch Strike Price, innerhalb eines bestimmten Zeitraums, der als Verfall bezeichnet wird, zu kaufen.

 

Put-Optionen: Bei einer Put-Option dürfen Sie die Aktien eines Unternehmens vor ihrem Ablauf verkaufen. Der Preis ist der bei Vertragsabschluss vereinbarte Ausübungspreis.

Sobald Sie sich nun für eine Art von Option entschieden und gekauft haben, können Sie vom Kauf bis zum Ablauf oder, anders ausgedrückt, bis zur Fälligkeit der Option einige Dinge tun. Sie können die Option ausführen, das heißt, Sie kaufen oder verkaufen Aktien zum Ausübungspreis, oder Sie entscheiden sich dafür, den Vertrag an einen anderen Investor zu verkaufen. Sie können den Vertrag jedoch auch ohne Eingreifen einfach auslaufen lassen.

Um die beiden Arten von Optionen, Call- und Put-Optionen, besser zu verstehen, sollen hier Beispiele helfen, die Funktionsweise zu verstehen. Nehmen wir an, die Aktie eines Unternehmens hat derzeit einen Wert von 50 EUR pro Aktie. Sie können eine Call-Option kaufen, um die Aktie zu 50 EUR, dem Ausübungspreis (Strike Price), zu kaufen, die in sechs Monaten verfällt. Die Prämie für diese Option soll 5 EUR betragen. Die Prämien werden pro Aktie berechnet, daher würde diese Call-Option 500 EUR kosten (5 EUR Prämie x 100 Aktien – wie oben schon erläutert, sind Bündel von 100 Anteilen die Regel bei Optionen). Beachten Sie, dass Sie beim Kauf von Optionen aus einer verfügbaren Liste von Ausübungspreisen auswählen und diese nicht mit dem aktuellen Aktienkurs übereinstimmen müssen. Wenn der Aktienkurs während des sechsmonatigen Zeitraums bei 50 EUR bleibt oder unter 50 EUR fällt und sich nicht wieder erholt, könnten Sie den Vertrag wertlos auslaufen lassen und Ihr Gesamtverlust wären die 500 EUR, die Sie für die Prämie ausgegeben haben. Diese 500 EUR sind auch der maximale Betrag, den Sie bei der Investition verlieren könnten. Nehmen wir an, der Preis steigt auf 60 EUR. Sie könnten Ihre Option zum Kauf der 100 Aktien zum Ausübungspreis von 50 EUR ausüben und sie für 60 EUR auf dem Markt verkaufen. In diesem Fall beträgt Ihre Kapitalrendite 500 EUR. Der Kauf der Aktien würde 5.000 EUR kosten, aber Sie würden sie für 6.000 EUR verkaufen. Das heißt, Sie erwirtschaften einen Gewinn von 1.000 EUR. Ziehen Sie nun die Kosten der Prämie ab, dann haben Sie einen Gewinn von 500 EUR. Sie sehen, beim Kauf einer Call-Option gibt es einen Break-Even-Punkt, an dem Sie anfangen, einen Gewinn zu erzielen. In diesem Beispiel liegt dieser Break-Even-Punkt bei 55 EUR. Wenn die Aktie also zwischen 50 und 55 EUR gehandelt wird, könnten Sie einen Teil Ihrer Investition wieder hereinholen, aber es wäre immer noch ein Verlust.

Steigt der Aktienkurs über den Ausübungspreis, gewinnt der Kontrakt selbst an innerem Wert und der Preis der Prämie steigt entsprechend. Dies bedeutet, dass Sie den Kontrakt vor Ablauf an einen anderen Investor für mehr Geld, als Sie beim Kauf gezahlt haben, verkaufen und einen Gewinn mitnehmen können. Ob Sie eine Call-Option verkaufen oder ausüben wollen, ist Ihnen und Ihrer Einschätzungsfähigkeit überlassen, je nachdem, wie Sie denken, dass sich der darunterliegende Aktienpreis in der Zukunft verhalten wird.

Put-Optionen haben einen ähnlichen Zweck wie das Leerverkaufen einer Aktie – beide Arten von Handelsstrategien sind profitabel, sobald der Aktienkurs fällt. Puts können zudem aber auch als Absicherung gegen Kursverluste verwendet werden. Auch hier soll ein Beispiel helfen, die Thematik besser zu verstehen. Nehmen wir an, der Kurs einer Aktie beträgt 50 EUR und Sie kaufen eine Put-Option mit einem Strike Price von 50 EUR, einer Optionsprämie von 5 EUR und einer Dauer von sechs Monaten. Der Vertrag kostet somit 500 EUR. Wenn der Aktienkurs auf 40 EUR fällt, können Sie Ihr Recht ausüben, die Aktie zum Ausübungspreis von 50 EUR zu verkaufen. In diesem Fall erzielen Sie keinen Gewinn, aber Sie schützen Ihre Aktien vor Wertverlust. Wenn der Preis steigt, läuft der Vertrag wertlos aus und Sie würden maximal 500 EUR verlieren. In gewisser Weise könnten Put-Optionen als Versicherung für Ihre Aktien angesehen werden. Wenn der Aktienkurs fällt, sind Sie versichert, zum höheren Ausübungspreis zu verkaufen, und wenn dieser steigt, ist die von Ihnen gezahlte Prämie als Fixkosten dieser Versicherung zu sehen. Put-Optionen können jedoch auch für Spekulationen verwendet werden und Sie müssen die zugrundeliegende Aktie nicht besitzen, um eine Put-Option zu kaufen. Nehmen wir an, Sie haben die Put-Option gekauft und die Aktie fällt auf 40 EUR, aber Sie besitzen sie nicht. Sie könnten die Aktie für 40 EUR kaufen, um sie dann für 50 EUR zu verkaufen. Dies würde einen Gewinn von 500 EUR ergeben. Sie würden 100 Aktien zu 40 EUR für 4.000 EUR kaufen und sie dann für 50 EUR für 5.000 EUR verkaufen, wodurch 1.000 EUR generiert werden. Ziehen Sie die 500 EUR Prämie ab und Sie haben somit 500 EUR verdient.

Wie bei Call-Optionen kann ein Put-Optionskontrakt einen inneren Wert haben. Fällt der zugrundeliegende Aktienkurs unter den Ausübungspreis, wird der Kontrakt attraktiver und die Prämienkosten steigen entsprechend. In diesem Fall könnten Sie den Vertrag gewinnbringend an einen anderen Investor verkaufen. Natürlich kann man argumentieren, dass man es sich nicht kompliziert machen möchte und man auch direkt Aktien kaufen kann.

Beachten Sie aber, dass – wenn wir in unserem Beispiel von oben bleiben – es 500 EUR kostet, die Kontrolle über 100 Aktien einer Aktie beim Wert von 50 EUR pro Aktie zu übernehmen. Wenn Sie die Aktie mit derselben Investition von 500 EUR direkt kaufen würden, könnten Sie nur die Kontrolle über 10 Aktien übernehmen. Hier kommt die ertragssteigernde Kraft von Optionen ins Spiel und der Grund, warum Optionen als eine Form der Hebelwirkung angesehen werden. Aus dem obigen Beispiel wissen wir, dass ein Anstieg des Aktienkurses auf 60 EUR eine Rendite von 500 EUR einbringt – Sie haben somit Ihr Geld verdoppelt. Steigt er jedoch auf 70 EUR, steigt Ihr Gewinn auf 1.500 EUR. Was passiert, wenn der Preis gar auf 80 EUR steigt? Das ist ein Anstieg des Aktienkurses um 60 %, der zu einer Rendite von 2.500 EUR führt. Hätten Sie die Aktie direkt gekauft, würde Ihnen derselbe Kursanstieg von 60 % eine Rendite von vergleichsweise mageren 300 EUR einbringen. Aber wo die Chance auf eine hohe Belohnung besteht, ist auch immer ein hohes Risiko. Wenn Sie 500 EUR direkt in die Aktie investiert hätten, bedeutet ein subtiler Kursrückgang nicht viel.

Ein Rückgang um 10 % bedeutet zum Beispiel, dass Ihr Investment um 50 EUR gesunken ist. Gleichzeitig können Sie aber eine unbegrenzte Zeit warten, bis der Preis wieder steigt, bevor Sie verkaufen. Wenn Sie jedoch 500 EUR für einen Call-Optionskontrakt ausgeben, bedeutet dies, dass ein Rückgang des Aktienkurses um 10 % den Kontrakt wertlos machen könnte, wenn der Aktienkurs unter den Ausübungspreis fällt und die Aktien nur eine begrenzte Zeit haben, um wieder zu steigen. Wenn dies nicht der Fall ist, ist dies ein Verlust von 500 EUR oder 100 % Ihrer Investition.

Beim Kauf von Put-Optionen ist der maximale Betrag, den Sie verlieren können, ähnlich wie bei Call-Optionen. Wenn der Aktienkurs über den Ausübungspreis steigt, würden Sie den Kontrakt auslaufen lassen und Sie würden Ihre 500 EUR-Investition verlieren. Die Steigerung der Renditen, die wir bei Call-Optionen gesehen haben, geht jedoch bei Put-Optionen in die andere Richtung. Wenn der Aktienkurs auf 30 EUR fällt, würden Sie einen Gewinn von 1.500 EUR erzielen. Bei 20 EUR würde der Gewinn 2.500 EUR betragen. Dies bedeutet jedoch auch, dass der Gewinn von Put-Optionen begrenzt ist – die Aktie kann nicht unter null gehen. Umgekehrt ist beim Kauf einer Call-Option das Gewinnpotenzial theoretisch grenzenlos.

Bei Optionen ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es für jeden Käufer einen Verkäufer gibt, dessen Motivationen und Anreize dem Gegenteil des Käufers entsprechen. Wenn Sie beispielsweise eine Call-Option kaufen, hoffen Sie, dass der Preis steigt, da Sie das Recht haben, die Aktie zum niedrigeren Ausübungspreis zu kaufen. Der Verkäufer auf der anderen Seite dieser Transaktion ist jedoch verpflichtet, die Aktie zum Ausübungspreis zu verkaufen, wenn der Käufer die Option ausübt. Dies bedeutet, dass der Verkäufer möchte, dass der Aktienkurs fällt – wenn er unter den Ausübungspreis fällt, würde der Käufer den Vertrag wahrscheinlich auslaufen lassen und der Verkäufer würde die Prämie als Gewinn einbehalten. Wenn der Aktienkurs jedoch steigt und der Käufer die Option ausübt, muss der Verkäufer die Aktien zum Ausübungspreis verkaufen, der wahrscheinlich unter dem aktuellen Aktienkurs liegen würde. Dies gilt auch dann, wenn er die Aktien noch gar nicht besitzt. Wenn der Aktienkurs also auf 60 EUR steigt, müsste er die Aktie für 60 EUR kaufen und dann für 50 EUR verkaufen. Dies würde zu einem Verlust von 500 EUR führen. Der Kauf der Aktie für 60 EUR würde 6.000 EUR kosten, der Verkauf für 5.000 EUR würde einen Verlust von 1.000 EUR ergeben. Aber der Verkäufer behält die 500 EUR Prämie, sodass die Gesamtverluste 500 EUR betragen. Steigt der Aktienkurs in diesem Fall weiter, ist der Verlust des Call-Verkäufers theoretisch unendlich, ebenso wie der Gewinn des Käufers theoretisch unendlich ist.

Wichtige Begriffe, die Sie kennen sollten, wenn Sie am Handel mit Optionen interessiert sind, sind folgende. Bitte beachten Sie, dass die englischen Begriffe, wie so oft in der Finanzwelt, etabliert sind.

 

Im Geld (in the money): Eine Call-Option ist in the money, wenn der Aktienkurs höher als der Ausübungspreis ist, während eine Put-Option im Geld ist, wenn der Aktienkurs unter dem Ausübungspreis liegt.

 

Am Geld (at the money): Wenn Aktienkurs und Ausübungspreis entweder bei Calls oder Puts gleich sind, ist die Option am Geld.

 

Außerhalb des Geldes (out of the money): Eine Call-Option ist außerhalb des Geldes, wenn der Ausübungspreis über dem Aktienkurs liegt, während eine Put-Option außerhalb des Geldes ist, wenn der Ausübungspreis unter dem Aktienkurs liegt.

 

Prämien (premium): Premium ist der Betrag, den Sie bezahlen müssen, um einen Optionskontrakt zu kaufen. Umgekehrt ist dies das Geld, das Sie möglicherweise verdienen, wenn Sie einen Optionskontrakt verkaufen.

 

Derivate: Ein Derivat ist eine Art Finanzprodukt, dessen Wert von der Wertentwicklung eines anderen Finanzinstruments abhängt bzw. abgeleitet wird. Optionen sind Derivate, da ihr Wert auf den Kursänderungen einer Aktie basiert.

Insgesamt sind Optionen ihrer Natur entsprechend zum Handeln geeignet und weniger, um sie langfristig zu halten. Sie sind als risikoreich einzuschätzen und nur für fortgeschrittene Händler zu empfehlen.

 

Futures

Futures sind wie Optionen klassische Derivate, das heißt, ihr Wert wird an einem darunterliegenden Wert bemessen. Dieser darunterliegende Wert kann ein Index sein oder ein anderes Finanzinstrument. Banken und andere Finanzdienstleister sind sehr kreativ, wenn es um die Erfindung und die Schaffung von neuen exotischen Produkten geht. Manchmal sind Derivate so kompliziert, dass selbst die Erfinder nicht mehr den genauen Durchblick haben, wie das Instrument eigentlich funktioniert und wo der Basiswert überhaupt noch liegt. Man kann auf Derivate andere Derivate packen und das Ganze wiederum abhängig von anderen Dingen, wie Zeit und Volumen etc., machen. Darum soll es hier nicht gehen und in diesem Kapitel sollen die gängigsten und noch verständlichen Derivate, Futures und Forwards erklärt werden. Ein Futures-Vertrag besagt, dass zwei Marktteilnehmer zu einem in der Zukunft gelegenen Datum und zu einem fest vereinbarten Preis einen vereinbarten Vermögenswert tauschen müssen.

In den meisten konventionell gehandelten Futures-Kontrakten verpflichtet sich eine Partei zur Lieferung einer Ware oder einer Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt, im Gegenzug verpflichtet sich die Gegenpartei, einen vereinbarten Preis bei Lieferung zu zahlen. Ersteres ist der Verkäufer des Futures-Kontrakts, während letzterer der Käufer ist. Anders ausgedrückt gibt es also bei jedem Futures-Kontrakt zwei Parteien, den Verkäufer des Kontrakts, der sich verpflichtet, den Vermögenswert zum angegebenen Zeitpunkt in der Zukunft zu liefern, und den Käufer des Vertrags, der sich bereit erklärt, einen Festpreis zu zahlen und den Vermögenswert damit zu übernehmen. Falls sich nach dem Kauf des Futures der Preis des darunterliegenden Assets ändert, dann profitiert entweder der Käufer oder der Verkäufer, je nachdem, in welche Richtung sich der Preis ändert. Sinkt der Preis des darunterliegenden Wertes nach Abschluss des Vertrages, so profitiert der Verkäufer, denn ihm wurde ja ein fest vereinbarter Preis zugesagt.

Steigt der Preis, profitiert der Käufer, denn er hat günstiger eingekauft, als der derzeitige Marktwert ist. Ein Futures-Kontrakt ist ein Kontrakt in Standardform, aber die genauen Details variieren je nach darunterliegendem Finanzinstrument, auf den sich der Kontrakt bezieht. Der Vertrag regelt die Quantität und Qualität des verkauften oder gekauften Vermögenswerts genau. Der Käufer und der Verkäufer sind beide verpflichtet, die Ware zum festgelegten Preis am festgelegten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Fast alle großen Börsen und Broker bieten den Handel mit Futures an. Dabei geht es heute weniger darum, tatsächlich eine Ware, zum Beispiel Kaffee oder Zucker, in Empfang zu nehmen, sondern über Kursgewinne Geld zu erwirtschaften.

Der Kursgewinn bezieht sich dann auf den darunterliegenden Wert, der eins zu eins mit dem Future korreliert. Mal angenommen, Sie denken, der Kerosinpreis wird weiter steigen. So können Sie einen Future über Ihren Broker erwerben, der als darunterliegenden Wert Öl oder direkt Kerosin hat. Sie spekulieren auf Preise, die steigen. Wenn die Preise tatsächlich steigen, werden viele Fluggesellschaften und andere große Kerosin-Abnehmer die Liquidität im Markt noch weiter erhöhen und Sie haben eine gute Chance, Ihren Future zu verkaufen, da Sie ja nicht wirklich an der Lieferung für Kerosin interessiert sind. Ganz generell funktioniert der Preismechanismus bei den Futures wie bei den Optionen.

Alles, was Sie oben über Hebelwirkung gelesen haben, trifft auch hier zu. Die einzige Ausnahme ist, dass die Hebel bei den Futures in der Regel liberaler und größer sind. Das bedeutet, dass ein Emittent Ihnen einen Hebel von 20:1 anbieten kann, was bei kleinen Preissteigerungen schon sehr viel Rendite bringen kann. Es gilt, je größer die Hebelwirkung, desto größer die Gewinne, aber auch der potenzielle Verlust: Eine 5-prozentige Preisänderung kann dazu führen, dass ein Anleger mit einem Hebel von 10:1 50 Prozent seiner Investition gewinnt oder verliert. Diese Volatilität bedeutet, dass Anleger die Disziplin brauchen, um sich bei der Anlage in Futures nicht übermäßigen Risiken auszusetzen. Wenn Ihnen ein solches Risiko zu hoch erscheint und Sie nach einer Möglichkeit suchen, Ihre Anlagestrategie zu ändern, ziehen Sie stattdessen Optionen in Betracht. Wie Sie sehen, funktionieren Optionen und Futures in ihrer Wirkungsweise ähnlich. Aber beachten Sie: Bei Optionen erwirbt der Käufer (in der Regel der Anleger) eine Option zum Beispiel auf eine Aktie, er ist aber nach Ablauf der Laufzeit nicht verpflichtet, die Aktie zu kaufen oder zu verkaufen.

Wie oben gelernt, kann er den Vertrag einfach auslaufen lassen und bleibt mit einem Verlust seiner initial gezahlten Prämie zurück. Bei den Futures gehen beide Parteien eine Verpflichtung ein, wie bei einer Wette. Beide Parteien müssen zu einem Zeitpunkt in der Zukunft etwas leisten. Das ist ein subtiler, aber entscheidender Unterschied, denn somit bleibt man nicht einfach auf seiner initial gezahlten Prämie sitzen, nein, im schlechtesten Fall bezahlt man noch viel Geld drauf, was für Kleinanleger und Großkonzerne in existenziellen Krisen enden kann.

Futures sind hochriskante Wetten. Der Handel sollte Professionellen vorbehalten sein. Falls Sie es dennoch einmal ausprobieren wollen, sollten Sie sich unbedingt noch weitere Informationen einholen und sich auf diesem Gebiet weiterbilden.

 

ETFs und andere Fonds

Wenn Sie Aktienhandel und Diversifikationsvorteile von Investmentfonds vereinen möchten, sind Exchange Traded Funds, kurz ETFs, gut für Sie geeignet. Wie der Name schon kundtut, werden Exchange Traded Funds an jeder großen Börse gehandelt und können zu regulären Börsenöffnungszeiten erworben oder verkauft werden. ETFs haben oft niedrigere Gebühren als andere Fondsarten. Je nach Typ haben ETFs unterschiedliche Risikostufen. Ein ETF funktioniert so: Der Fondsanbieter besitzt die zugrundeliegenden Vermögenswerte, das können Aktien sein, aber auch Anleihen, Rohstoffe oder Währungen, und entwirft einen Fonds, um seine Wertentwicklung nachzubilden, und verkauft dann Anteile an diesem Fonds an Anleger. Anteilsinhaber besitzen einen Teil eines ETF, jedoch nicht die zugrundeliegenden Vermögenswerte des Fonds.

Es empfiehlt sich, den Werbeprospekt für einen ETF gut durchzulesen, da es auch Fonds gibt, bei denen die Anleger im Falle von Aktienfonds sogar Dividendenzahlungen bekommen. Je nachdem, ob der Fonds nun ausschüttend oder thesaurierend ist, werden diese Dividenden dann entweder an Sie ausgezahlt oder im Fall eines thesaurierenden Fonds direkt wieder in Ihrem Namen in den Fonds investiert. Der Vorteil eines ETFs liegt für den Anleger darin, dass er mit einem Anteil an der Entwicklung eines ganzen Bündels von Aktien oder anderen Wertpapieren teilhaben kann. Im Allgemeinen haben ETFs niedrigere Gebühren als Investmentfonds, was sie insbesondere für Kleinanleger besonders attraktiv macht.

Im Jahr 2019 betrug der durchschnittliche jährliche Verwaltungsaufwand für Aktienfonds ca. 0,52 %. Die durchschnittliche Kostenquote für Indexaktien-ETFs betrug hingegen nur ca. 0,18 %. ETFs haben in der Regel keinen Fondsmanager, das heißt, sie werden passiv verwaltet, weswegen die Gebühren auch so niedrig sind. Es gibt zwar auch aktiv verwaltete ETFs, jedoch sind diese selten und man findet sie nicht so häufig wie bei Investmentfonds. ETFs werden besonders bei Anfängern immer beliebter. Wie Aktien können ETFs an Börsen gehandelt werden. Sie verfügen auch über Tickersymbole, mit denen Sie ihre Preisaktivität verfolgen können. Im Gegensatz zu Aktien, die nur ein Unternehmen repräsentieren, stellen ETFs einen Aktienkorb dar. Da ETFs mehrere Vermögenswerte umfassen, bieten sie eine bessere Diversifikation als eine einzelne Aktie. Somit minimieren Sie Ihr Risiko. ETFs konzentrieren sich in der Regel auf bestimmte Sektoren oder Themen. Das können Themen wie Energie, Autos, Blue Chips, Innovationen, künstliche Intelligenz etc. sein oder sie konzentrieren alle großen Unternehmen rund um den Globus in sich. ETFs sind sehr transparent, das heißt, Sie können die Entwicklung sowohl des ETFs als auch der darunterliegenden Werte gut nachvollziehen. Risikofaktoren bei dieser Art von Investment können höchstens potenzielle Liquiditätsprobleme sein.

Wie bei jedem Wertpapier werden Sie beim Verkauf von den aktuellen Marktpreisen abhängig sein, aber ETFs, die nicht so häufig gehandelt werden, können nicht so leicht verkauft und abgestoßen werden. Handeln Sie eher mit geläufigen und weitverbreiteten ETFs. Zudem kann es immer auch das Risiko geben, dass der ETF schließt: Der Hauptgrund dafür ist, dass ein Fonds nicht genügend Vermögenswerte eingebracht hat, um die Verwaltungskosten zu decken. Die größte Unannehmlichkeit eines geschlossenen ETF besteht darin, dass Anleger früher als beabsichtigt verkaufen müssen, womöglich mit Verlust.

Generell gilt, dass ETFs eine tolle und risikoarme Methode der Vorsorge darstellen. Eine langfristige Sichtweise wird empfohlen. Die passiv verwalteten Fonds generieren wenig Kosten und wenn Sie in einen Indexfonds investieren, können Sie fast sicher sein, dass dieser über eine lange Zeitspanne steigt. ETFs eignen sich wunderbar als Teil eines Sparplans, für Sie selbst oder für Ihre Kinder. Man kann einen ETF im Namen seines Patenkinds anlegen und ihn zum Geburtstag verschenken. Die Zeiten des Sparkasse-Sparbuches sind im Negativzins-Umfeld vorbei. Es ist wichtig, seine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und in eine echte Wertsteigerung zu investieren. Sie können ETFs leicht über alle gängigen Online-Broker erwerben und müssen nicht zu Ihrer Bankfiliale. Streuen Sie ruhig auf verschiedene Sektoren und Branchen und auf verschiedene Underlyings, wie Aktien oder, konservativer, Anleihe-ETFs.

 

ETCs

Exchange Traded Commodities, auf Deutsch börsengehandelte Rohstoffe, sind eine Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren. Anders als in früheren Zeiten gehen Bauern und Landwirte nicht tatsächlich mit Milch und Weizen an die Börse, um ihre Ware gegen teurere Ware oder gegen Geld einzutauschen. Der Zugang zum Investieren in Rohstoffe soll dennoch auch heute für Anleger ermöglicht werden. Finanzdienstleister, Banken, Börsen und andere Anbieter von Finanzprodukten haben sich daher eine Möglichkeit überlegt, wie man heute noch in Rohstoffe wie Weizen, Gold, Öl oder Lithium investieren kann. Die Antwort der Emittenten waren die Exchange Trades Commodities, kurz ETCs.

Was bis vor nicht allzu langer Zeit nur bestimmten auserwählten Institutionen und Großverdienern möglich war, ist nun auch für den Kleinanleger zugänglich. Viele Broker und Börsen bieten mittlerweile den unkomplizierten Handel mit Rohstoffen an. ETCs können wie Aktien gehandelt werden. Sie sind einfach und effizient zu handhaben. Die Palette von Rohstoffen und Rohstoffindizes einschließlich Energie, Metalle und Landwirtschaft wächst stetig weiter. Somit haben sich ETCs nun mittlerweile auch als ein echter alternativer Vermögenswert etabliert.

Exchange Traded Commodities sind Anlagevehikel, die die Wertentwicklung eines Basiswerts des Rohstoffindexes nachbilden. Sie ähneln Exchange Traded Funds (ETFs) und werden gehandelt und abgewickelt wie normale Aktien. ETCs sind unbefristete Wertpapiere und man findet sie meist in zwei Hauptformen: Investoren können in Fonds basierend auf einem einzelnen Rohstoff investieren, meist sind das Rohstoffe wie Gold oder Zink, oder aber sie bevorzugen ihr Investment in einen Fonds zu stecken, der einen breiteren Index an Rohstoffen abbildet.

Man könnte hier an Edelmetalle im Allgemeinen denken, zum Beispiel an einen Fonds, der die Wertentwicklung von Gold, Silber und Platin abbildet. Kursgewinne können bei ETCs durch einen Anstieg des Preises erzielt werden. Zusätzlich gibt es ETCs, die einen Zins auf den initialen Kaufpreis bezahlen. Die Vorteile von ETCs sind, dass sie auf jeden Fall eine gewisse Balance in ein Portfolio bringen. Man kann sie als Inflationsabsicherung nutzen, da Rohstoffe in der Regel geringer mit der Preispolitik korrelieren. Ihr Wert ist relativ stabil. Somit können sie als risikoarmes Finanzprodukt eingestuft werden. Es liegt in Ihrer freien Entscheidung, ob Sie die Position langfristig oder kurzfristig in Ihrem Depot halten möchten. Eine langfristige zukunftsorientierte Sichtweise ist aber eindeutig zu empfehlen, da im heutigen Negativzinsumfeld Ihr Geld auf der Bank gar nichts mehr einbringt, im Gegenteil: Sie müssen sogar draufbezahlen, damit es dort liegen darf.

 

Pennystocks

Pennystocks, wörtlich übersetzt Pfennig-Aktien (da dieser Begriff nie Verwendung findet, wird hier der englische Begriff genutzt), haben in den letzten Jahren aufgrund der niedrigen Eintrittsbarriere und der Möglichkeit, kleine Summen in große Gewinne zu verwandeln, an Popularität gewonnen. Zudem wurden sie durch den bekannten Hollywood-Film „The Wolf of Wall Street“ bekannt, da dort der Hauptdarsteller Millionen mit Pennystocks gemacht hat. Versierte Anleger, die gelernt haben, mit Pennystocks Geld zu verdienen, haben das Potenzial, schnelle Gewinne zu erzielen, wobei aber die überwiegende Mehrheit der Pennystock-Investoren wahrscheinlich Verluste machen wird.

Um tatsächlich Gewinne mit Pennystocks machen zu können, ist es wichtig, zu verstehen, was sich dahinter verbirgt. Pennystocks sind auf dem US-amerikanischen Markt auch noch unter den Namen Microcaps, Small Caps und Aktien unter 5 US-Dollar bekannt. Einige von ihnen sind möglicherweise nicht an einer großen Börse notiert und die Potenzialanalyse erfordert womöglich einen etwas verfeinerten Ansatz im Vergleich zu anderen „normalen“ Aktien. Die meisten Aktien sind an der NASDAQ, der New York Stock Exchange, der Deutschen Börse und anderen wichtigen Märkten notiert. Pennystocks hingegen werden oft an den OTC- bzw. Over-the-Counter-Märkten gehandelt. Dies spielt jedoch keine Rolle beim Handel, denn die meisten Online-Broker bieten auch den Direkthandel an. Unternehmen, die an großen Börsen gelistet sind, müssen eine gewisse Offenlegungspflicht bezüglich ihrer Bilanz und ihrer Gewinn-und-Verlustrechnung sowie anderen Finanzdokumenten einhalten. Kleine Unternehmen müssen das per Gesetz nicht. Sie müssen sich weder an das Handelsgesetzbuch noch an die US-amerikanische Berichterstattungsform US-GAAP halten. Pennystocks, die in Listen wie den Pink Sheets erfasst sind, erfüllen diese Anforderungen möglicherweise nicht, sodass Sie weniger Informationen haben, auf die Sie Ihre Handelsentscheidungen stützen können und somit ein höheres Risiko tragen.

Als Pink Sheets werden im US-amerikanischen Raum Notierungen für Aktien, die außerbörslich (OTC) und nicht an einer großen US-Börse gehandelt werden, bezeichnet. Pink Sheet Listings sind nur gedacht für Aktien von Unternehmen, die die Anforderungen für eine Notierung an einer großen US-Börse wie der New York Stock Exchange (NYSE) nicht erfüllen können oder wollen. So gibt es auch einige Unternehmen, die sich dafür entscheiden, ihre Aktien über das außerbörsliche Netzwerk zu verkaufen, um die höheren Kosten und regulatorischen Anforderungen für die Notierung an einer Börse zu vermeiden. Die Kapitalmärkte unterscheiden vier Gruppierungen von Pennystocks.

Die erste Gruppe sind die Aktien, die an wichtigen Börsen wie der NASDAQ und der New York Stock Exchange notiert sind. Sie liegen normalerweise unter 5 USD pro Aktie, obwohl sie auch manchmal etwas höher sein können. Sie unterliegen höheren Standards als OTC-Pennystocks, da sie der Börse Finanzinformationen zur Verfügung stellen müssen, was bedeutet, dass sie weniger anfällig für Manipulationen sind.

Die zweite Gruppe sind traditionelle Pennystocks, die normalerweise zwischen einem Cent und 99 Cent liegen. Die dritte Gruppe sind Sub-Pennystocks, die unter einem Penny pro Aktie gehandelt werden. Letztendlich sind diese Unternehmen nicht stark genug, um die Aktie mit mindestens einem Penny pro Aktie zu bewerten.

Die vierte Gruppe sind Triple-Zero-Aktien, was bedeutet, dass sie zwischen 0,0001 und 0,0009 Cent pro Aktie gehandelt werden. Diese Aktien sind Hochrisiko-Aktien, dennoch kann der Gewinn enorm sein, wenn man den Mut hat, zu investieren. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen eine enorm große Menge dieser Aktien und diese steigen auf 5 Penny. Das Problem ist, dass man diese Gruppe selten bei den Online-Brokern findet.

Technisch gesehen sind Aktien, die an traditionellen Börsen notiert sind, keine Pennystocks, unabhängig davon, wie niedrig ihr Preis ist. Wenn die Aktie eines großen Unternehmens plötzlich unter einen Dollar fallen würde, würde sie nicht automatisch zu einer Penny-Aktie werden. Viele Faktoren können zu einem Kursrückgang führen, das gilt auch für die Aktie eines ansonsten noch soliden, seriösen und börsenkonformen Unternehmens. Unternehmen, die Aktien an der Börse haben, bieten den Anlegern ein gewisses Vertrauen, da sie normalerweise nicht als volatil angesehen werden.

Alle großen Börsen der Welt verlangen für die Notierung eine Mindestmarktkapitalisierung und einen Mindestaktienkurs sowie jährliche Notierungsgebühren. Wenn eine Aktie unter den Punkt fällt, an dem ihre Kapitalisierung oder ihr Preis pro Aktie zu niedrig ist, um diese Standards zu erfüllen, hat der Markt die Möglichkeit, die Aktie von der Börsennotierung zu befreien. In diesem Fall wandert die Aktie in den OTC-Markt. Wie bereits erwähnt, ist der Handel mit Pennystocks riskant. Die Preise für diese Art von Aktien sind hochvolatil, was natürlich zu hohen Verlusten führen kann. Sie können jedoch mit dem Handel mit Pennystocks auch viel Geld verdienen, wenn Sie klug handeln und wissen, wonach Sie suchen müssen. Die Frage ist: Was macht eine Pennystock-Aktie zu einer potenziell gewinnbringenden Aktie? Es gibt ein paar Merkmale, nach denen Sie suchen müssen. Sie werden ausführlich im Kapitel „Kennzahlen“ beschrieben. Diese Finanzkennzahlen sind auch dafür geeignet, Pennystocks zu bewerten.

Achten Sie wie bei jedem Investment, aber besonders bei Pennystocks sehr gut darauf, ihr Risiko zu minimieren, denn auch, wenn die Verlockung nach viel Geld groß ist, ist die Gefahr des Verlustes genauso groß. Es gibt einige Möglichkeiten, das Risiko zu senken und sich selbst in eine Position zu bringen, in der es möglich ist, mit Pennystocks Geld zu verdienen.

Vermeiden Sie Aktien, die anfällig für Manipulation und Betrug sind. Die renommiertesten Unternehmen bringen Ihnen nicht nur eher eine Rendite, sondern ermöglichen auch eine weniger riskante Investition. Wenn Sie absolut keine Informationen über ein Unternehmen finden können und Ihnen auch direkt vom Unternehmen niemand antwortet, sollten Sie die Finger von dessen Aktien lassen. Vermeiden Sie Gruppen von Zockern, die Aktien durch gezielte Propaganda in die Höhe treiben wollen. Viele OTC-Pennystocks werden als der nächste große Durchbruch beworben, aber die Realität ist, dass diese Unternehmen fast keine Erfolgsgarantie bieten. Vermeiden Sie Pennystocks mit geringer Liquidität. Die meisten Pennystocks haben ein Volumen von Tausenden Aktien pro Tag, aber Pennystocks mit guten, positiven Nachrichten könnten ein hohes Volumen von Millionen Aktien an einem Tag haben. Das ist ein guter Tag, um Kursgewinne zu realisieren.

Um das Risiko beim Handeln mit Pennystocks zu reduzieren, ist es auch besonders wichtig, nicht zu übertreiben. Bei Pennystocks können Sie auch während des Tages durch kleinere Kursbewegungen gute Gewinne realisieren. Es gilt, nicht gierig zu sein und über die Zeit mit vielen kleineren klugen Käufen und Verkäufen Gewinn zu realisieren. Wie Sie schon herauslesen können, wäre es angebrachter, wenn Sie sich bei Pennystocks auf den Handel und nicht auf Investitionen konzentrieren.

Handeln Sie jeden Tag mit Pennystocks und Sie werden feststellen, dass Sie mit dem Kauf und Verkauf von Pennystocks gutes Geld verdienen. Über Wochen, Monate und Jahre gesehen können Sie sich ein gutes Taschengeld erwirtschaften. Immer wichtig bei jedem Wertpapier und in jeder Risikomanagementstrategie ist die Diversifikation des Portfolios. Diversifizieren Sie Ihre Pennystocks. Während die Meinungen über die Anzahl der Pennystocks, die Sie besitzen sollten, unterschiedlich sind, sollten Sie in mindestens drei von vier Wirtschaftssektoren tätig sein, die gesund sind und wachsen. Riskieren Sie nur, was Sie sich leisten können, zu verlieren. Es gibt keine Garantien für Investitionen, insbesondere, wenn Sie mit Pennystocks handeln. Sie sollten nur mit Geld handeln, dessen Verlust Sie sich leisten können, wenn das Worst-Case-Szenario eintritt. Angesichts des Risikos und der Unsicherheit beim Handel mit Pennystocks ist diese Option nicht für jeden eine gute Wahl. Wenn Sie jedoch Risiko tolerieren, kann der Handel mit Pennystocks eine großartige Einnahmequelle mit dem Potenzial für massive Gewinne sein.

Wertpapierkennzahlen und Charttechnik

Fundamentalanalyse

Nun, da Sie einen guten Überblick über alle gängigen Wertpapiere haben, sollen im Folgenden Kennzahlen zur Analyse von Wertpapieren dargestellt werden. Ziel dieses Kapitels soll es sein, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie Sie am besten nach guten Investmentmöglichkeiten suchen können. Es gibt viele Finanzkennzahlen und Analysen, die Ihnen helfen können, die Aktie oder jedes andere Wertpapier zu finden, das am meisten Renditepotenzial aufweist. Generell gibt es zwei Arten der Analyse von Wertpapieren: die fundamentale und die technische.

Die Fundamentalanalyse verwendet Informationen über das Unternehmen selbst, wie zum Beispiel Management, Schulden, Verträge, Klagen und Einnahmen, während die technische Analyse Muster auf einem Handelsdiagramm verwendet. Die Kombination aus beiden kann Ihnen gute Einblicke in das Investment gewähren. Sobald Sie nach Anwendung der Fundamentalanalyse qualitativ hochwertige Unternehmen gefunden haben, kann Ihnen die technische Analyse viele Einblicke in die zugrundeliegenden Aktien und ihr derzeitiges Momentum geben. Bevor Sie mithilfe der Finanzkennzahlen tatsächliche Werte berechnen, stellen Sie sich zunächst einmal eine ganz generelle und rationale Analyse auf, bevor Sie in eine bestimmte Aktie oder ein Derivat, das auf dieser Aktie aufbaut, investieren. Im Folgenden sind Fakten aufgeführt, die Sie für Ihre rationale Analyse verwenden können:

Ein Unternehmen muss Geld verdienen. Ein Unternehmen, das Geld verliert, ist immer eine Fehlinvestition, egal, wie niedrig der Aktienkurs ist. Schauen Sie sich also das Unternehmen genau an. In Zeiten von Internet und Social Media ist das kein Problem mehr. Was wird hergestellt und kommt es beim Publikum gut an? Was denken Sie persönlich über das Produkt? Hat es eine Zukunft? Würden Sie es kaufen? Arbeitet das Unternehmen an einem Produkt, das für größere Unternehmen von Interesse sein könnte, sodass das Start-up möglicherweise aufgekauft wird von einem Großkonzern?

Ein Unternehmen benötigt eine sehr gute Kapitalbasis. Starke Unternehmen sollten über genügend Geld verfügen, um Eventualitäten abzudecken. Falls es sich um ein neues Unternehmen handelt, das ganz neu auf dem Radar ist und noch nicht an einer Börse gelistet ist, suchen Sie auf der Homepage nach den Namen der Investoren. Wenn Sie keine finden, schreiben Sie das Unternehmen direkt an und fragen Sie. Ein seriöses Unternehmen wird immer antworten. Versuchen Sie, auch hier über die Netzwerke an Antworten zu kommen. Begeben Sie sich in Reddit- und Twitter-Gruppen, die sich für das Unternehmen interessieren, und tauschen Sie sich aus.

Jedes ernst zu nehmende Unternehmen muss eine Strategie haben, um das Geschäft auszubauen und an einer großen Börse notiert zu werden. Die Ziele und die langfristige Strategie sollten den Aufbau eines langfristigen Unternehmens und die Rückzahlung der Schulden an die Investoren umfassen. Zeichen von Strategien sind zum Beispiel Expansion. Werden Filialen aufgemacht, sehen Sie Werbung in Fachzeitschriften? Gibt es öffentliche Podiumssitzungen via Livestream im Internet? Tritt das Unternehmen bei großen Veranstaltungen als Sponsor auf, um potenzielle Investoren anzuwerben oder generell Marketing zu betreiben? Wie äußert sich der Vorstand zu den Plänen des Unternehmens? Mögen Sie den Vorstand? Ist er Ihnen sympathisch? Wer sitzt im Aufsichtsrat? Sind das ehemalige Politiker, die in Korruption oder Skandale verwickelt waren? Sie sehen, hier gibt es viele Fragen, die Sie sich stellen können, und die Informationen sind bei den börsengelisteten Unternehmen frei zugänglich. Wenn ein Unternehmen noch in der Wachstumsphase steckt, werden Sie in Foren aktiv und tauschen Sie sich mit anderen aus, die diese Informationen haben könnten.

Lesen Sie die Zeitung und halten Sie sich auf dem Laufenden, was aktuelle Nachrichtenmeldungen angeht. Suchen Sie nach Aktien, die aufgrund einer Nachrichtenmeldung, die für das Unternehmen lukrativ sein könnte, steigen. Vermeiden Sie gleichzeitig jedoch Aktien mit negativer Presse, da dies einen Verlust für die Aktien bedeutet.

Stellen Sie sich vor Kauf die oben aufgeführten Fragen. Es empfiehlt sich, eine Liste mit allen Unternehmen zusammenzustellen, die anhand der oben genannten Parameter in Ihre Auswahl kommen.

Nun können Sie mit der Fundamentalanalyse starten. Die Fundamentalanalyse betrachtet die Wirtschaft als Ganzes. Sie vergleicht Aktien mit anderen im gleichen Sektor und sie betrachtet die verschiedenen Komponenten eines Unternehmens. Die für die Fundamentalanalyse benötigten Informationen sind öffentlich, das heißt, jeder kann sie verwenden und sie sind jedem zugänglich. Institutionelle Analysten und Privatanleger können gleichermaßen auf relevante Unternehmensdaten zugreifen. Zu den fundamentalen Analyseindikatoren können Umsatz, Gewinn, Buchwert und Eigenkapitalrendite gehören, zudem Gewinnmargen, zukünftige Wachstumsprognosen und Kurs-Gewinn-Verhältnisse.

Diese Faktoren werden später genauer erläutert. Das Ziel der Fundamentalanalyse besteht darin, zu beurteilen, wie sich Aktien in Zukunft entwickeln könnten. Hat die Aktie Potenzial für zukünftiges Wachstum? Und wenn ja, was könnte der beste Preis zum Kaufen sein? Wenn ein Analyst eine Aktie für einen guten Kauf hält, bezeichnet er sie als „übergewichtet“. Dies bedeutet, dass er glaubt, dass der Preis steigen wird und die Aktie eine gute Ergänzung für die Portfolios der Kunden ist. Wenn er sie für überteuert hält, bezeichnet er sie als „untergewichtet“ und rät den Kunden von einem Kauf ab. Analysten verwenden die besten verfügbaren Tools zur Fundamentalanalyse, um Kunden zu beraten. Ihr Ziel ist es, ihr Gewinnpotenzial zu maximieren.

Ein fundamentaler Ansatz konzentriert sich auf den inneren Wert einer Aktie, das heißt, wie viel sie basierend auf ihrer fundamentalen Leistungsfähigkeit wert ist. Es gibt zwei Möglichkeiten, um mit der fundamentalen Analyse zu beginnen.

 

Die Top-Down-Analyse beginnt mit der Gesamtwirtschaft. Sie analysieren, wie sich die Märkte entwickeln, dann konzentrieren Sie sich auf einen bestimmten Sektor und schließlich auf ein ausgewähltes Unternehmen. Diese Analysetechnik geht auch mit den vorangegangenen Fragestellungen Hand in Hand, denn dort haben Sie ja auch schon bestimmt, welche Unternehmen in die nähere Auswahl kommen, indem Sie die Gesamtlage betrachtet haben.

Die Bottom-Up-Analyse ist das Gegenteil. Sie beginnt mit einem bestimmten Unternehmen und geht dann über zu Prognosen für die Branche und dann für den Gesamtmarkt.

 

Innerhalb dieser beiden Ansätze, die gleich gut sind (hier entscheiden Sie selbst, welchen Ansatz Sie präferieren), gibt es wiederum zwei übergeordnete Faktoren der Analyse: die messbare, auch quantitative Analyse und die qualitative Analyse. Die quantitative Fundamentalanalyse konzentriert sich auf Dinge, die Sie messen können. Es geht um Zahlen und Fakten. Ein Beispiel ist die Analyse des Jahresabschlusses eines Unternehmens. Auch Erfolgsrechnungen, Bilanzen, Cashflow- und Ergebnisberichte fließen in die quantitative Fundamentalanalyse ein. Sie können aus denselben Informationen unterschiedliche Interpretationen ziehen. Die qualitative Fundamentalanalyse konzentriert sich auf Faktoren, die interpretiert werden müssen. Das erfordert Erfahrung. Die qualitative Analyse betrachtet Faktoren wie das Geschäftsmodell und das Management eines Unternehmens, die Corporate Governance-Struktur und die Wettbewerbslandschaft.

Die Fundamentalanalyse ist ein zeitaufwendiger Prozess, der aber am Ende einen guten Überblick über die finanziellen Verhältnisse des Unternehmens gibt. Analysieren Sie zunächst den Jahresabschluss über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren. Eine gesunde Bilanz ist viel mehr als eine Aufstellung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten: Sie ist ein Zeichen für Stärke und Effizienz. Aus ihr kann man ablesen, ob ein Unternehmen über die optimale Mischung aus Aktiva, Passiva und Eigenkapital verfügt und seine Ressourcen nutzt, um das Wachstum voranzutreiben.

Mit der richtigen Mischung und einer positiven Nettovermögensposition ist ein Unternehmen gut aufgestellt, um erfolgreich zu sein. Im Grunde ist eine Bilanz eine Gegenüberstellung des Vermögens, des Fremdkapitals und des Eigenkapitals in der Regel zum Ende eines Geschäftsjahres. Dabei versteht man unter Vermögen das Bargeld, das Inventar, Maschinen, Immobilien, Investitionen in andere Unternehmen sowie Forderungen gegenüber anderen Unternehmen oder Kunden. Auf der Passivseite stehen hingegen Verbindlichkeiten. Dies sind in der Regel Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen, die an andere Banken zurückgezahlt werden müssen, andere Schulden, Steuern, Gesellschafterdarlehen, Kundenanzahlungen und Kundeneinlagen, Rückstellungen für drohende Verluste und Rechnungsabgrenzungsposten. Zudem finden Sie auf der Passivseite die wichtige Position Eigenkapital.

Alle Bilanzen sind nach der grundlegenden Bilanzierungsgleichung strukturiert, bei der die Vermögenswerte auf der Aktivseite und die Verbindlichkeiten mit Eigenkapital auf der Passivseite stehen. Die größten börsennotierten Unternehmen bilanzieren in der Regel nach US-GAAP-Standard, da sie global agieren. Bilanzen enthalten alle wichtigen Informationen zur Berechnung der wichtigsten Finanzkennzahlen. Betrachten Sie sie als Momentaufnahme der finanziellen Gesundheit des Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Aber was gilt nun als starke Bilanz? Sie sollten auf folgende Schlüsselindikatoren achten, um dies zu bestimmen:

Achten Sie auf das Nettovermögen nach Abzug aller Zinsen und Steuern. Ist es positiv und relativ hoch im Vergleich zur Konkurrenz, dann ist das ein positives Zeichen, dass es dem Unternehmen gut geht. Es zeigt, ob ein Unternehmen profitabel ist und ob diese Gewinne wieder in das Unternehmen investiert werden. Unternehmen mit einer positiven Nettovermögenslage können sich bei schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen besser behaupten.

Beachten Sie die richtige Menge an wichtigen Vermögenswerten. Assets funktionieren am besten für ein Unternehmen, wenn sie aktiv Wert schaffen. Beispielsweise kann ein zu hoher Lagerbestand ein Zeichen dafür sein, dass sich die Lagerbestände nicht schnell genug abverkaufen. Eine geringe Anzahl von Lagerbestand kann jedoch ein Zeichen für einen gut verwalteten Vermögenswert und ein Unternehmen sein, das ein gutes Gleichgewicht hält, natürlich ist dies abhängig von der spezifischen Branche.

Achten Sie darauf, dass es mehr Schuldner als Gläubiger gibt. Wenn dem Unternehmen mehr Geld geschuldet wird, als das Unternehmen selbst schuldet, ist dies ein sicheres Zeichen für eine gesunde Bilanz. Tatsächlich ist dies einer der Schlüsselindikatoren für die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Verfolgen Sie genau die Forderungen, die das Unternehmen auf der Bilanz aufweist, am besten über mehrere Monate hinweg. Falls die Forderungen immer höher werden, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Kunden nicht rechtzeitig bezahlen bzw. bezahlen können. Vergleichen Sie diese Position mit der Rückstellungsposition. Falls diese sich auch erhöht, ist es meist ein eindeutiger Indikator dafür, dass das Unternehmen bestimmte Forderungen abschreiben muss. Überzogene Gläubigerpositionen könnten somit ein Cashflow-Problem im Geschäft widerspiegeln.

Achten Sie auf eine solide Ausgeglichenheit von Fremdkapital und Eigenkapital. Dies ist intuitiv schon zu verstehen. Wenn eine Person oder ein Unternehmen mehr eigenes Geld als fremdes Geld hat, ist das besser, denn fremdes Geld bedeutet Schulden, entweder gegenüber den Kunden oder Lieferanten oder gegenüber Banken. Fremdes Kapital aufzunehmen, ist an sich zunächst nichts Schlimmes oder Verwerfliches.

Es geht hier vielmehr darum, wie schnell und wie gut ein Unternehmen seine Schulden mithilfe seines Eigenkapitals zurückzahlen kann. Ist der Betrieb hauptsächlich mit Schulden aufgebaut und nur anhand von Krediten auf den Beinen, so ist das Risiko groß, das dieser Betrieb mit sich bringt. Denn wenn die Gläubiger ihr Geld zurückhaben möchten und der Betrieb es nicht zurückzahlen kann, so geht er bankrott und somit werden die Aktien, die Sie halten, wertlos. In der Finanzliteratur wird dies durch den Verschuldungsgrad berechnet. Zudem wird zwischen statischen und dynamischen Verschuldungsgraden unterschieden.

Der statische Verschuldungsgrad lässt sich direkt aus der Passivseite der Bilanz ableiten. Der dynamische Verschuldungsgrad ist keine Prozentzahl und errechnet sich ein wenig anders als der statische. Um die Lesefreundlichkeit zu bewahren und nicht zu kompliziert zu werden, wird hier der statische Verschuldungsgrad näher erläutert, da dieser öfter zur Bewertung von Unternehmen herangezogen wird. Die Berechnung des statischen Verschuldungsgrads ist simpel, die Formel lautet: Fremdkapital + Rückstellungen + passive Rechnungsabgrenzungsposten geteilt durch Eigenkapital. Sagen wir nun, Sie haben den Verschuldungsgrad berechnet und er lautet 1,5. Was bedeutet diese Zahl?

Sie zeigt, dass das Unternehmen mehr Schulden als Eigenkapital hat, aber das wird bei den meisten großen Kapitalgesellschaften der Fall sein. Diese Zahl kann nur gut interpretiert werden, wenn Sie sie mit anderen Verschuldungsgraden aus derselben Branche bzw. aus dem gleichen Sektor betrachten. Ist der Verschuldungsgrad von BMW größer als der von Mercedes, sehen Sie, dass Mercedes eine bessere Eigenkapitalquote hat als BMW. Das ist ein positives Indiz für die Aktie von Mercedes.

Sie können neben dem Verschuldungsgrad, also der Solvenz-Fähigkeit eines Unternehmens, auch wichtige Liquiditätskennzahlen aus der Bilanz ablesen. Diese sagen aus, inwiefern und vor allem wie schnell ein Unternehmen seine Schulden bezahlen kann, ohne dafür Kredite aufnehmen zu müssen. Damit ist nicht unbedingt das Cash in der Kasse gemeint, sondern auch die Möglichkeit, Vermögenswerte in liquide Mittel umzuwandeln. Es gilt wie bei allen Kennzahlen, dass ein Vergleich zwischen Unternehmen oder ein Vergleich verschiedener Zeitperioden die beste Interpretation bietet. Den Vergleich von verschiedenen Zeitperioden ein und desselben Unternehmens bezeichnet man als internen Vergleich, jenen zwischen verschiedenen vergleichbaren Unternehmen als externen Vergleich. Bei der internen Analyse gilt es, zu beachten, dass die Rechnungsabschlüsse alle nach gleichen Rechnungslegungsmethoden erstellt wurden.

Wenn ein Unternehmen in den Jahren 2000–2012 lediglich nach HGB berichtet hat und ab 2012 nach US-GAAP berichtet, sind die Bilanzen und die Kennzahlen keinesfalls vergleichbar! Bei der externen Analyse ist es wichtig, wirklich nur vergleichbare Unternehmen heranzuziehen. So kann man Mercedes und BMW gut miteinander vergleichen, aber eine Bank und einen Versicherer nicht, da Versicherungen oftmals andere Kapitalstrukturen aufweisen, obwohl sie wie die Banken allgemein der Finanzdienstleistungsbranche zugeordnet werden. Darüber hinaus ist es ratsam, für den Vergleich Unternehmen der gleichen Größe heranzuziehen. Das ist fast selbsterklärend, denn ein kleiner Betrieb wird immer mehr Bargeld in der Kasse haben als ein Großkonzern.

Die Finanzwelt unterscheidet verschiedene Liquiditätsgrade. Dies sind 1, 2 und 3, wobei Grad 1 aussagt, dass das Unternehmen innerhalb kürzester Zeit Verbindlichkeiten begleichen kann. Das heißt, das Unternehmen hat einen großen Bestand an Bargeld bzw. Cash. Die Berechnung erfolgt, indem man die liquiden Vermögensgegenstände, wie Bargeld und Kassenbestand, durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten teilt und das Ganze mit 100 multipliziert. Sagen wir, das Unternehmen kann sofort alle Verbindlichkeiten mit liquiden Mitteln begleichen, so lautet die Kennzahl 1. Hier ist es wieder wichtig, zu verstehen, was das bedeutet und ob das überhaupt gut ist. Eine Kennzahl von 1 ist nicht unbedingt positiv, denn es zeigt ja, dass das Unternehmen zu viel Cash hält. Analysten könnten sich hier die Frage stellen, warum das Geld nicht anderweitig arbeitet und zum Beispiel Zinsen einbringt. Eine Kennzahl 1 kommt auch so gut wie nie vor bei großen Kapitalgesellschaften. Vielmehr wird die Zahl meist darunter liegen. Hier ist wieder ein Vergleich zu ähnlichen Unternehmen aussagekräftig. Die Kennzahl zweiten Grades wird genauso berechnet wie die des ersten Grades, wobei im Zähler nicht nur Bargeld und Kassenbestand stehen, sondern auch die kurzfristigen Forderungen hinzugenommen werden. Wenn bei der Berechnung des zweiten Grades nun ein Ergebnis von 1 herauskommt, ist dies eine positive Indikation, denn sie zeigt, dass das Unternehmen es schafft, die Schulden kurzfristig mit den zur Verfügung stehenden Vermögenswerten zu bezahlen.

Die Kennzahl dritten Grades zeigt das Verhältnis von Umlaufvermögen zu kurzfristiger Verbindlichkeit an. Ein Wert von über 1 ist hier als positiv zu betrachten. Falls der Wert 2 ist, gilt das schon als äußerst positiv, denn er zeigt an, dass das Unternehmen mit seinem Umlaufvermögen gar zweimal die kurzfristigen Verbindlichkeiten begleichen könnte.

Neben Solvenz- und Liquiditätskennzahlen gibt es noch eine weitere Gruppe von Finanzzahlen, die Ihnen helfen kann, die Leistungsstärke eines Unternehmens zu bestimmen. Es ist die Gruppe der Rentabilitätskennzahlen. Auch für diese Gruppe gilt: Der Vergleich mit ähnlichen Unternehmen bietet die beste Indikation. Die bekanntesten Rentabilitätskennzahlen sind die Gewinnspanne, die Kapitalrenditen (ROA – Return on Asset und ROI – Return on Investment), die Eigenkapitalrendite (ROE – Return on Equity) und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).