Kapitel 26

In der Nacht nach dem Brautkleidkauf lag ich lange wach. Meine Gedanken wollten partout nicht stillstehen. Sie rasten von A nach B und weiter über Z zurück nach A, während Snørre sich in meiner Kniekehle eingerollt hatte und selig schlummerte. Automatisch glitten meine Finger durch sein Fell. Wie würde es weitergehen, wenn Linn zurückkam? So wie vorher? Das wollte ich nicht mehr. Aber was war, wenn sie länger fortblieb? Würde ich sie dazu bringen können, als Gesellschafterin zu kündigen, damit ich das Hygge Up allein führen konnte? Wäre sie keine Familienangehörige, hätte ich sicherlich weit weniger Scheu, aber Linn würde ich nicht für immer aus dem Weg gehen können, und wenn es dann in einem riesigen Streit endete …

Obwohl der Sandmann irgendwann wohl doch noch erfolgreich war, wachte ich am nächsten Morgen ziemlich gerädert auf. Selbst die frische, kühle Luft bei unserer Morgenrunde vermochte es nicht, mich vollkommen aufzuwecken. Dementsprechend müde erreichte ich den Laden. Natürlich kam Hendrik prompt in dem Moment angefahren, stellte sein Motorrad auf den Ständer und streifte Helm und Handschuhe ab. Als Snørre ihn erkannte, wollte er zu ihm und zerrte mit der ganzen Kraft seiner drei Kilo an der Leine. Ich gab dem nach und trat näher, bis er in Snørres Reichweite war. Hendriks Blick traf zuerst meinen. »Guten Morgen! Hast du den Samstag gut verkraftet?«

»Allmählich.«

Dann beugte er sich zu Snørre und herzte ihn, ließ zu, dass der Hund ihn am Ohr leckte. Unwillkürlich schmunzelte ich bei dem Anblick, und als Hendrik aus der Hocke zu mir hochsah, mich anlächelte und mein Herz einen so starken Hüpfer machte, dass ich versucht war, meine Hand darauf zu legen, wusste ich endgültig, dass ich ein Problem hatte. Eines namens Hendrik Jacobi – wie konnte ich mich nur ausgerechnet in den Typen aus dem Tattoo-Studio verknallen? Der früher fiese Dinge über mich gesagt hatte, der mal mit Linn zusammen war … das musste mit Snørres Rettung zu tun haben, bestimmt irgendein Syndrom. Womöglich eines, das noch nicht erforscht war. Vielleicht sollte ich Linn den Laden überlassen und mich künftig der Erforschung widmen.

»Alles okay?« Hendrik erhob sich mit Snørre auf dem Arm. »Du siehst etwas blass aus.«

»Nur müde«, murmelte ich. Der Anblick des Welpen in Hendriks muskulösen Armen brachte mein dummes Herz noch mehr aus dem Häuschen.

»Hier, Kleiner, geh zu Frauchen und sorge dafür, dass sie einen Kaffee trinkt.« Er trat zu mir und überreichte mir Snørre. Aus Angst, er könnte mein wild schlagendes Herz hören, sagte ich das Erstbeste, das mir einfiel, um keine Stille entstehen zu lassen. »Ach, äh, kommst du heute Abend zum Treffen mit den anderen Ladenbesitzern?« Dabei ging ich unauffällig einen Schritt zurück und dann noch einen. Leider achtete ich nicht auf Snørre, und es gelang ihm, mir quer über den Mund zu lecken.

»Ihh, Snørre! Wir hatten doch darüber geredet, dass Küsse auf den Mund nicht okay sind!«

Hendrik schmunzelte und mir schoss die Hitze in die Wangen – das sollte zumindest der Blässe entgegenwirken.

Die Versammlung – das war unser Thema, besann ich mich. »Also, dann bis heute Abend?« Hatte er mir eigentlich schon eine Antwort gegeben?

»Sind wir denn willkommen?«

Ich spürte noch mehr Wärme ins Gesicht steigen, ich dachte, ihm war das mittlerweile klar.

Weil Hendriks Grinsen mich kurz darauf vermuten ließ, dass er mich nur aufzog, verdrehte ich die Augen.

»Bis später!« Ich angelte nach dem Schlüssel und verschwand schnellstmöglich im Hygge Up.

Um meine Gedanken nicht nach nebenan wandern zu lassen, verbrachte ich die nächste Stunde damit, mir die Dekoration für Ostern zu überlegen, und anschließend versuchte ich mich in der Formulierung eines Stellenangebots. Da fiel mir die junge Frau wieder ein – wo hatte ich den Zettel mit ihrer Telefonnummer hingelegt? Ich fand ihn in einem der leeren Fächer in der Kasse. Paula Lennart war ihr Name. Eine Weile starrte ich darauf, konnte mich aber nicht überwinden, bei ihr anzurufen. Solange ich nicht wusste, wann Linn zurückkam, und sie noch jeden Monat Geld vom Geschäftskonto bezog, konnte ich mir eine Angestellte im Grunde nicht leisten. Also löschte ich den Text für die Anzeige, legte den Zettel zurück in die Kasse und schickte meiner Schwester stattdessen erneut eine Nachricht. Die letzte, bevor ich endlich handeln würde, schwor ich mir dabei selbst.

Linn, ich will wissen, wann du wiederkommst. Sonst muss ich eine zusätzliche Kraft einstellen und die Zahlungen, die monatlich an dich gehen, aussetzen. Ruf zurück – verdammt noch mal!

Allein beim Tippen der Zeilen kochte wieder Wut in mir hoch. Zum Glück lenkte eine andere Nachricht mich schnell ab. Aline schickte ein Foto von der Zeichnung des Tattoos.

Und, Cousinchen, bist du dabei?

Es war ein wunderschönes Tattoo, und es symbolisierte Dinge, die mir wichtig waren. Das Faith stand für mich, für den Glauben an mich selbst, meinen eigenen Weg zu finden. An meine Fähigkeiten zu glauben und an das Gute auf der Welt. Ich drehte mein Handgelenk, sodass die Handfläche nach oben zeigte. Ich würde es ganz klein auf der Innenseite des Arms haben wollen, da wo ich vor Jahren die Welle angedacht hatte. Ich mochte die Stelle immer noch. Ein feines Tattoo dort konnte sehr feminin wirken. Ja, verdammt – ich wollte es! Ich wollte Erinnerungen für die guten Zeiten in meinem Leben schaffen, mein Leben endlich zu dem Abenteuer machen, das ich verdiente, und mich nicht länger mit negativen Dingen aufhalten. Deswegen würde ich auch spätestens am Montag den Dauerauftrag an Linn einstellen, wenn sie sich bis dahin nicht meldete, und diese Paula Lennart anrufen und ihr die Stelle anbieten. Dann müsste ich nur noch einen Weg finden, aus unserer GbR ein Einzelunternehmen zu machen. Zur Not würde ich meine Eltern bitten, Linn ins Gewissen zu reden, damit sie dem zustimmte.

Voller Elan schrieb ich:

Bin dabei

Was? Echt? Mega!!

Ich schmunzelte angesichts ihrer Freude.

Heute um sechs hätte Hendrik Zeit für uns.

Heute??

Brauchst du noch länger Bedenkzeit? Du kannst ja auch erst mal bei Nora und mir zuschauen und dich später entscheiden.

Alles gut. Aber könntest du eventuell eine halbe Stunde vor sechs kommen und mit Snørre gehen oder die Stellung im Laden halten? Um sieben haben wir nämlich eine Ladenbesitzerversammlung, und irgendwann muss er mal raus.

Klar, bis später!

Für den Rest des Tages kam ich nicht mehr viel zum Nachdenken, da ein stetiger Kundenstrom mich ablenkte. Weil ich gerade mitten in einer Beratung war, als Aline eintraf, schnappte sie sich Snørre und übernahm das Gassigehen.

Um kurz nach sechs saßen wir drei mit Snørre aufgereiht auf dem kleinen Sofa im Foyer des Tattoo-Studios.

Sven kam als Erster nach vorn. Er schaute in das Terminbuch und dann zu mir.

»Von der Tattoo-Studio-Gegnerin zur Kundin, das ist sicherlich meinem Charme zu verdanken, oder?«

»Klar, wessen sonst«, gab ich mich locker, schob dann aber noch hinterher: »Ich hatte das am Anfang einfach falsch eingeschätzt und war halt auch traurig, dass Martha aufgehört hat. Und wenn hier ständig Mitglieder einer Motorradgang rumgehangen hätten, hätte das womöglich tatsächlich die Leute verschreckt.«

»Nicht jeder, der ’ne Kutte trägt, schläft mit der Knarre unter dem Kopfkissen.«

»Na, Sven, gibst du wieder Lebensweisheiten von dir?«, witzelte Hendrik, als er mit einem Kunden nach vorn trat.

»Ist doch so«, grunzte Sven und machte Platz hinter dem Tresen.

Nachdem Hendrik abkassiert und sich von dem Kunden verabschiedet hatte, trat er zu uns.

»Bereit?«, fragte er mit leicht hochgezogenen Augenbrauen und schaute dabei vor allem mich an. »Da ist ja auch mein Freund Snørre!« Na gut, vielleicht hatte er auch den Hund angeschaut.

Snørre stellte sich auf meinem Schoß auf die Hinterbeine und zeigte völlig ungeniert seine Zuneigung zu Hendrik.

»Wer fängt an?«, fragte Nora.

»Ich kann anfangen«, erklärte meine Cousine.

»Dürfen wir zuschauen?«

Hendrik sah zu mir. »Alle bis auf Snørre, tut mir leid, aber der darf aus hygienischen Gründen nicht mit nach hinten.«

»Ach so«, sagte ich enttäuscht.

»Sollen wir Sven fragen, ob er sich um Snørre kümmert? Dann könnt ihr beide mit rein.«

Ich schüttelte den Kopf. »Schon okay, ich glaube, er wäre nicht begeistert, wenn ich ihn bei einem Fremden lasse.« An Nora und Aline gewandt fügte ich hinzu: »Geht ihr zwei ruhig zuerst, ich schaue dann bei Nora zu, wenn es okay ist.«

»Klar, so machen wir es.« Die drei verschwanden in dem Tätowierzimmer und ich blätterte in einer Zeitschrift. Kurze Zeit später ertönte das leise Surren der Tätowiermaschine. Aline fluchte hin und wieder, und mir wurde etwas mulmig. Gute zwanzig Minuten später kam sie aus dem Raum.

»Tat es so doll weh?«

»Etwas, aber nur, weil ich eine schmerzhafte Stelle ausgesucht habe«, versicherte sie mir.

»Wo denn?«, fragte ich neugierig.

»Auf dem Rippenbogen.« Sie lüpfte ihr T-Shirt. Unter einer Folie zum Abdecken schimmerten die feinen Linien. Ich stand auf, um das Tattoo genauer zu begutachten.

»Sehr schick geworden.« Ich hob die Hand, und sie schlug ein.

»Für das große Tattoo wähle ich auf jeden Fall eine unempfindlichere Stelle. Gehst du jetzt zu Nora? Ich passe solange auf Snørre auf.«

Ich übergab ihr die Leine und eilte nach hinten. Nora hatte schon ihren Knöchel freigelegt.

»Wie ein Fußkettchen?«, fragte ich, als ich mich auf den Stuhl in die Ecke setzte.

»Genau. Findest du die Stelle gut?«

»Auf jeden Fall, sieht bestimmt toll aus.«

Hendrik übertrug die Zeichnung mit einem Pauspapier auf Noras Haut.

Danach fragte er nochmal, ob die Position in Ordnung war. Als Nora es überprüft hatte, richtete Hendrik die Maschine her und zog sich neue Handschuhe an. Ich rutschte an die Liege heran und griff nach der Hand meiner Freundin.

»Warum tun wir das nochmal?«, fragte sie.

»Weil wir kein Abenteuer scheuen.«

Sie kicherte. »Das sind ja ganz neue Töne von dir.«

Ich musste grinsen und beobachtete Hendrik dabei, wie er mit routinierten Handgriffen alles vorbereitete und sich dann über Noras Knöchel beugte.

»Alles okay?«, fragte er. »Wenn was ist oder du es nicht aushältst, sag bitte was. Nicht einfach den Fuß wegziehen.« Sie nickte, und Hendrik legte los.

»Grrr«, machte Nora und sah mich an. »Ich muss jetzt mit dir reden, um mich abzulenken.«

Ich riss meine Augen von Hendrik los. »Klar, soll ich einen Witz erzählen?«

»Ja«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

»Was ist rot und schlecht für die Zähne?«

»Das ist bestimmt ein Flachwitz, oder?«

»Ein Ziegelstein.«

Nora verdrehte die Augen, und Hendriks Mundwinkel zuckte leicht.

»Wie nennt man ein Kaninchen im Fitnessstudio?«

»Keine Ahnung …«

»Pumpernickel«, antwortete Hendrik.

Erstaunt schaute ich ihn an. »Woher kennst du das denn?«

»Mein Neffe kriegt immer so herrlich süße Lachanfälle, wenn man ihm schlechte Witze erzählt.«

Unwillkürlich musste ich bei der Vorstellung lächeln.

»Wie lange noch?«, fragte Nora, und Hendrik unterbrach unseren Blickkontakt.

»Du hast es gleich geschafft.«

Sie nickte tapfer und schaute dann wieder zu mir. Ich drückte aufmunternd ihre Hand. »Bent fühlt sich ein wenig ausgeschlossen, vielleicht war er sogar ein wenig beleidigt, dass wir drei uns dasselbe Tattoo stechen lassen.«

»Oh, er war eifersüchtig auf Aline und mich?«, fragte ich amüsiert und grinste. »Du könntest ihn ja überraschen und dir zusätzlich ein Herz mit seinem Namen tätowieren lassen.«

»Du willst dich doch nur vor deinem Tattoo drücken.«

»Niemals«, gab ich mich entrüstet.

»Fertig«, verkündete Hendrik. Er richtete sich auf und legte die Maschine beiseite. Nora und ich schauten neugierig zu ihrem Knöchel.

»Sieht toll aus, danke, Hendrik. Der Schmerz hat sich gelohnt«, sagte Nora.

Hendrik versorgte das Tattoo, ehe sie sich erhob. »Wen von uns willst du zum Händchenhalten dabeihaben?«, fragte sie beim Hinausgehen.

»Ist mir egal«, antwortete ich.

Und dann waren Hendrik und ich allein. Er deutete zu der Liege. Als ich saß, rollte er auf seinem Hocker zu mir ran. Plötzlich hatte das Ganze etwas Intimes, und mein Herz begann gleich wieder etwas kräftiger zu pumpen.

»Wo soll es hin?«

»Aufs linke Handgelenk.«

»Eine sehr empfindliche Stelle.«

»War ja klar«, brummte ich, und schob den Ärmel hoch. Hendriks Finger umschlossen meinen Arm, und mit der anderen Hand desinfizierte er die Stelle. Sicherlich ein völlig normaler Vorgang, doch ich konnte nur an seine Finger denken, die meinen Arm umschlossen, und meine Kehle war plötzlich etwas trocken.

»Da bin ich!«, rief Aline, und ich wusste nicht, ob ich froh war über ihr Auftauchen oder nicht. Wir sprachen kurz über die optimale Position, dann pauste Hendrik das Motiv auf meine Haut. Nachdem ich es ausgiebig begutachtet hatte, nickte ich.

Mit der Maschine in der Hand hielt er noch einmal inne und sah mich an. »Bist du dir ganz sicher, dass du es willst?« Kurz schien es, als wolle er noch etwas hinzufügen, doch dann schaute er mich nur abwartend an. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es ging hier um mehr als nur die Tätowierung. Langsam nickte ich – womöglich bildete ich mir das nur ein.

»Ja, ich bin mir sicher. Aber mach schnell, damit es nicht so lange wehtut.«

Hendrik lachte auf, und im nächsten Moment surrte die Maschine los. Aline saß dicht an meiner Seite und drückte meine Hand, doch ich hatte nur Augen für Hendrik, und obwohl das Tätowieren unangenehm war, überkam mich eine Gänsehaut – eine von der angenehmen Sorte. Weil es einfach sexy war, wie er mich konzentriert verzierte. Für immer – ich hatte jetzt für immer etwas auf der Haut, was ich nicht nur mit Aline, Nora, dem Bootsführerschein und meiner Heimat verband, sondern auch mit ihm. Kurz machte mich diese Vorstellung nervös, doch dann besann ich mich darauf, dass dieses Tattoo noch für viele andere Dinge stand. In erster Linie für den Glauben an mich selbst.

Wenige Minuten später richtete Hendrik sich auf. »Fertig«, sagte er, und seine Stimme klang etwas dunkler als zuvor. Er räusperte sich, und unsere Blicke verhakten sich ineinander. Ich bildete mir ein, dass ihm dieselben Gedanken durch den Kopf gingen wie mir. Er tupfte ein letztes Mal die Tätowierung ab, ehe er sie mit einem Spray versorgte. Unwillkürlich stellte ich mir dabei vor, dass seine Finger aus anderen Gründen meine Haut berührten – ohne Handschuhe.

»Sieht toll aus!« Aline brach den Bann, und ich hüpfte anschließend etwas zu eilig von der Liege.

»Ihr könnt schon nach vorn gehen, ich komme sofort nach.«

Aline und ich begaben uns in den Empfangsbereich, wo Snørre sich freute, mich wiederzusehen.

»Zeig mal«, forderte Nora mich auf, und ich hielt ihr meinen linken Arm hin. »Auch eine verdammt coole Stelle. Tat es weh?«

»Es hielt sich in Grenzen.«

»Sollten wir uns mal zusammen ein Boot kaufen, dann muss auch dieses Tattoo drauf.«

»Und wir nennen es Faith «, ergänzte Aline.

»Klingt nach einem super Plan – ich bin dabei.«

Ich lächelte die beiden an, und in diesem Moment war ich einfach nur glücklich und dankbar. Für meine Freundinnen und meine Cousine, die das Schicksal mir so unverhofft geschickt hatte. Niemandes Leben war perfekt, und man sollte sich stets auf die positiven Dinge konzentrieren und sich nicht von den negativen runterziehen lassen, dachte ich. Trotzdem war ich gewillter als je zuvor, das Chaos in meinem Leben zu sortieren.

»Ich bin froh, dass ich euch habe«, sagte ich.

»Aww – ich auch, Cousinchen!« Aline herzte mich.

»Komm her«, befahl Nora und zog mich an sich. »Das wird dein Jahr, ich habe es im Gefühl.« Ich schmunzelte über ihre aufbauenden Worte.

»Ich will euch nicht stören, aber wir kommen eh schon zu spät zur Versammlung«, sagte Hendrik mit einem Grinsen vom Tresen aus. Mein Blick glitt zur Uhr. »Oh, verflixt, schon zwanzig nach sieben!«

»Dann lasst uns nur noch rasch bezahlen«, sagte Nora.

Hendrik hob die Hände. »Das geht aufs Haus.«

»Oh, wow, vielen Dank«, sagte Aline.

»Äh, nein, wieso solltest du uns die Tattoos schenken? Wir bezahlen dafür«, erwiderte ich entschieden.

Nora verdrehte schmunzelnd die Augen. »Das könnt ihr ja bei eurem Treffen ausdiskutieren. Ich sag auf jeden Fall vielen Dank. Wir nehmen dich dafür im Sommer mal zu einem Bootsausflug mit.« Sie zog Aline mit sich, und dann waren die beiden auch schon in der dunklen Abendluft verschwunden. Sven schien ebenfalls nicht mehr da zu sein.

»Ich mach nur schnell das Licht aus und schließ hinten ab«, murmelte Hendrik und verschwand. Mit der Jacke über dem Arm kehrte er gleich darauf zurück und hielt mir die Tür auf.