Epilog

»Zum Glück ist dieser Pax schon aufgebaut«, stöhnte Bent, als er und Hendrik den Schrank in mein Schlafzimmer bugsierten.

Hendrik zwinkerte mir im Vorbeigehen zu, und ich schaute mich lächelnd in meinem Reich um. Es tat so unwahrscheinlich gut, eine eigene Wohnung zu haben!

»So?«, fragte Hendrik. »Oder ganz an die Wand?«

»So ist es perfekt, danke, ohne euch hätte ich das nicht geschafft.«

Die letzten Wochen waren aufreibend gewesen. Linn hatte einen riesigen Aufstand gemacht, weil sie zwar schnell merkte, dass sie den Laden allein nicht wollte, aber stattdessen darauf beharrte, dass alles blieb wie bisher. Doch ich hatte mich nicht erweichen lassen und dann – abermals völlig unverhofft – war sie mit Pablo nach Gran Canaria entschwunden. Sie hatte mir erneut lediglich einen Zettel hinterlassen.

Du kannst alles haben, du hast gewonnen.

Ich fand es traurig, dass sie so agierte. Doch sie hatte sich nun mal für diesen Weg entschieden.

Das Hygge Up lief jetzt auf meinen Namen, finanziell hatte das ein Loch in meine Ersparnisse gebrannt. Wir hatten den Vertrag der GbR gekündigt, Linn hatte die Papiere letztlich anstandslos unterschrieben und zurückgesendet, und nun war ich eine Einzelunternehmerin. Ich musste Linn auszahlen und zudem noch für zwei Monate doppelt Miete zahlen. Aber ich hatte Noras alte Wohnung unbedingt haben wollen. Und all das, was ich gewonnen hatte, war viel, viel mehr wert: Snørre, Hendrik, den Laden. Endlich konnte ich alles gestalten, wie ich es wollte, und wenn ich diesen tätowierten Mann ansah, der gerade dabei verzweifelte, die Türen meines Kleiderschrankes auszurichten, flutete mich wie jedes Mal eine Welle Liebe, sodass ich gar nicht anders konnte, als zu ihm zu gehen, mich vorzubeugen und ihn zu küssen. »Danke«, flüsterte ich.

»Wofür?«

»Für die Chance, und dass du mir nicht das Tattoo verpasst hast.«

Hendrik grinste, und die Tür rutschte aus der Halterung. »Verflixt!«, fluchte er.

Inzwischen hatte mir Hendrik selbst erzählt, was damals passiert war. Nach meinem Auftauchen im Tattoo-Studio hatten wir ein langes Gespräch geführt. Linn hatte es wohl wirklich nicht ertragen, dass er sich damals in mich verliebte, und uns dann beide manipuliert. Hätte ich gewusst, dass ich der Grund für die Trennung gewesen war, hätte ich mich womöglich wirklich nie auf Hendrik eingelassen. Insofern fand ich nicht, dass Hendrik einen Fehler begangen hatte, indem er es mir verschwieg. Zwar wusste ich auch jetzt noch nicht, wie es in Zukunft bei Familientreffen funktionieren sollte, aber mein Glück stand ab sofort an erster Stelle.

Nora, Aline und Hanna kamen je mit einer Kiste vor dem Bauch in die Wohnung. Snørre wuselte zwischen ihnen herum, und ich nahm ihn hoch, drückte ihm ebenfalls einen Kuss auf sein Fell und hatte das Gefühl, endlich dort angekommen zu sein, wo ich schon immer sein wollte, es aber nie für möglich gehalten hätte.