Kapitel 11
Fettlebe r
Wir essen, um zu überleben, doch unter bestimmten Umständen – auf Reisen, bei Geldmangel oder in Zeiten mit viel Druck und hoher Stressbelastung – neigen wir zu ungesunder Ernährung. In Eile und praktisch im Laufschritt zwischen zwei Terminen greifen wir uns ein Teilchen aus Hefeteig oder ein Stück Pizza: Das geht schnell und einfach, es liegt ja schon da. Hier ein gut belegtes Brötchen, da ein Buttercroissant, abends zum Nachtisch Eis. Im Restaurant gibt es beispielsweise mit Käse und gekochtem Schinken gefülltes Cordon bleu, auf der Straße etwas vom Currywurststand, und wenn man eingeladen wird, dürfen es auch schon mal Rippchen vom Grill sein. Ein andermal sind es fettige Hähnchenschenkel, Butterreis mit Gambas, ein Stück Schokokuchen, vielleicht zwei, drei Spiegeleier mit einer Scheibe Speck – hier ein bisschen, da ein bisschen. Zu solchen Nahrungsmitteln greifen wir, wenn wir das Leben mit seiner aberwitzigen Geschwindigkeit als ganz schön hart empfinden und kaum noch wissen, wie wir da mithalten sollen.
Ziemlich sicher wissen wir, dass das nicht so gesund ist, dennoch schlagen wir uns auf diese Art und Weise mehr schlecht als recht durch … und es ist auch irgendwie wohltuend. Bei allem, was in dieser heutigen Welt zu bewältigen ist, muss man doch überdreht und gefühlsduselig werden. Da ist es ganz verständlich, dass wir zu »Trostfutter« greifen und Geschmacksrichtungen bevorzugen, die unser Verlangen zu stillen scheinen und bei denen wir uns nicht ganz so allein fühlen. Aber was, wenn wir hier ein wenig mehr Bewusstsein walten ließen, wenn wir nicht so viel laufen hätten und ein bisschen besser für uns sorgten? Wie würden wir vorgehen? Würden wir uns einer sagenhaft gesund wirkenden Modediät verschreiben? Würden wir weniger oft zu Croissants, Pizza und Eis greifen? Würden wir weniger fettes Fleisch bevorzugen, Getreide und Fertiggerichte zurückfahren? Das wäre doch die Lösung, oder? Eher nicht, wenn es um die Vermeidung der Fettleber geht. Heutige Ernährungsformen sind auch noch nicht das, was die Leber selbst wählen würde.
Unsere Leber ist auf den Zustrom von sehr viel Blut eingestellt, das gereinigt, gefiltert, bearbeitet, gehätschelt, untersucht, gemessen, gewogen, entschlüsselt und sogar »verhört« werden muss, damit die nächsten zweitausend Funktionen der Leber anlaufen können, und hier kommt ein für Ihre Leber entscheidend wichtiger Punkt ins Spiel: Wie dick ist dieses Blut? Die Fließeigenschaften Ihres Blutes entscheiden darüber, ob Sie eine Fettleber (beziehungsweise deren Vorstadium) bekommen oder nicht. Und das, was Ihr Blut dickflüssig macht, entscheidet darüber, wie schnell die Fettleber entsteht.
Leben und atmen
Warum steht und fällt alles mit den Fließeigenschaften des Bluts? Weil es umso weniger Sauerstoff transportieren kann, je dicker es wird. Und je weniger O2 mit dem Blut bei der Leber ankommt, desto schwerer atmet sie. Ganz recht, Ihre Leber atmet, und um uns davon eine Vorstellung zu machen, können wir sie einmal als eine Lunge betrachten und ihre beiden Hauptlappen als Lungenflügel. Wir können uns die Leber auch als Seeigel denken, der den benötigten Sauerstoff dem Wasser entnimmt. Wenn nun das bei der Leber ankommende Blut nicht nur dick, sondern auch voller Schadstoffe ist, atmet die Leber noch schwerer, und ihre Lebenskraft wird geschwächt. Stellen Sie sich vor, Sie müssten in einer Umgebung mit starker Smogbelastung atmen; oder Sie gehen eine Straße entlang, und vor Ihnen raucht jemand; oder in der Nähe Ihres Wohnorts brennt der Wald, und die Luft ist voller Qualm und Asche. Derlei Verschmutzungen erschweren das Atmen, und wenn Sie empfindlich oder sogar Asthmatiker sind, bedeutet die Luftqualität Ihnen alles. An einem schwülheißen Tag mit erhöhter Schadstoffbelastung der Luft oder am Arbeitsplatz in stickigen Räumen mit unguten Gerüchen ist saubere Luft für Empfindliche und Unempfindliche eine Kostbarkeit. Jetzt also sehen Sie Ihre Leber einmal als Lunge und Ihr Blut als stark verschmutzte Luft – schlechte Luft ist genauso belastend wie verdicktes Blut.
Bedenklich ist es, wenn dieses verdickte Blut einen zu hohen Fettanteil aufweist, doch das wird in der heutigen Medizin kaum beachtet. Niemand kümmert sich darum, gesunde Blutfettwerte zu ermitteln, weder die Wissenschaftler noch die Ärzte oder die Ernährungsfachleute, und das ist eine wirklich schlimme Unterlassung. Zudem sind wir heute noch nicht für genaue Messungen ausgerüstet. Es gibt hier keine Waage, auf die Sie sich stellen könnten, und nichts, was diesen Instrumenten entspricht, mit denen man die Dicke von Speckfalten misst, um auf den Anteil des Fetts am gesamten Körpergewicht zu schließen. Ich spreche auch nicht von den heutigen Messverfahren für Triglyzeride und Cholesterin im Blut. Wenn Sie heute zum Arzt gehen und sich durchchecken lassen, kann es sein, dass alles in Ordnung zu sein scheint – Belastungstest, Körpergewicht, Puls und andere Vitalparameter sind normal, beim Abhören der Lunge ergibt sich nichts Auffälliges, und das Blutbild könnte besser nicht sein. Trotzdem ist es möglich, dass Sie zu viel Fett im Blut haben, nur dass das nie auffällt.
Hier müssten die Ärzte über einen simplen Bluttest verfügen, mit dem sich wie beim Blutzuckertest für Diabetiker augenblicklich die Blutfettwerte ermitteln ließen. Das sollte sogar Bestandteil jeder Routineuntersuchung sein, sodass der Arzt dann gleich sagen kann: »Oha, was haben Sie denn zuletzt gegessen, dass Ihre Blutfettwerte so hoch sind? Wenn das so bleibt, haben Sie in zehn Jahren eine Fettleber, Gicht oder Herzbeschwerden, wenn nicht sogar einen Infarkt.«
Nehmen wir also an, Kurt habe sich zum jährlichen Generalcheck in der Praxis seines Arztes eingefunden. Im Idealfall sollte sich jetzt ein Gespräch wie das folgende anschließen.
»Was gab es denn gestern Abend bei Ihnen zu essen?«, will der Doktor wissen.
»Ich habe auswärts gegessen, Hühnchen mit Brokkoli.«
»Und gestern Mittag?«
»Ein Puten-Sandwich mit glutenfreiem Brot.«
»Und zum Frühstück?«
»Zwei Eier mit Schinken. Brot hab ich weggelassen, weil ich einen kohlenhydratfreien Vormittag wollte.«
Jetzt würde sich der Arzt vorbeugen und sagen: »Gratuliere zum weggelassenen Toast. Wir müssen uns aber vor allem mit dem Fettanteil Ihrer Ernährung befassen. Der Test zeigt, dass Sie viel Fett im Blut haben, und nach dem, was Sie zuletzt gegessen haben, scheint das durchgängig so zu sein. Da bekommt Ihre Leber am Ende zu wenig Sauerstoff, und Sie könnten krank werden. Es ist sicher besser, keinen Weizen zu essen, aber überlegen Sie doch mal, ob Sie nicht den Obstanteil erhöhen und auch mehr andere gesunde Kohlenhydrate, mehr Gemüse, mehr Grünes zu sich nehmen können.«
So sollte die Medizin eigentlich arbeiten. Man darf sich nicht so sehr auf die Einschränkung von Zucker und anderen Kohlenhydraten verlegen, dass sogar Obst gestrichen wird. Zucker als Ursache der Fettleber – leider ist das einer der großen Irrtümer unserer derzeitigen Gesundheitsindustrie. Schuld an diesem Irrtum ist die Tatsache, dass Zucker nie für sich allein konsumiert wird. Er wird immer mit oder nach Fetthaltigem verzehrt, und da liegt das Gesundheitsproblem, denn es handelt sich meist um ungesunde Fette. Das Problem heißt: Fett. Niemand schaufelt reinen Zucker in sich hinein. Man rührt ihn vielmehr in den Kaffee, und zudem gibt es Kuchen mit Sahne oder Butterkeks. Alle Soßen und Ketchupsorten zu fettem Fleisch enthalten Zucker, und nach fettreichen Mahlzeiten sind süße Desserts angesagt. In seltener Einmütigkeit ignorieren Schulmedizin und alternative Ansätze, dass Zucker fast immer zusammen mit Fett konsumiert wird. Dieser Scheuklappenblick nimmt ausschließlich den Zucker wahr, und dann wird eine bloße Theorie ganz schnell Gesetz.
Hier eine kleine Szene zur Verdeutlichung des Zusammenspiels von Fett und Zucker bei der Entstehung einer Fettleber: Nehmen wir an, dass Sie (als Zucker) im Wagen eines Freundes (Fett) mitfahren. Plötzlich stoppt er vor einer Bank und rennt mit der Pistole in der Hand hinein. Erst einmal sind Sie starr vor Schreck, doch Sie fassen sich schnell und klettern auf den Fahrersitz – just in dem Moment, als Ihr Freund mit einem Sack Geld aus der Bank stürmt, den er durchs offene Fenster auf den Rücksitz wirft. Dummerweise kommt da auch schon die Polizei, und Sie sitzen am Steuer des Fluchtwagens! Man wird Sie als Haupttäter vor Gericht stellen, Ihr Freund erscheint allenfalls am Rande. Sie möchten doch sicher nicht für ein Verbrechen eingebuchtet werden, das Sie weder geplant noch ausgeführt haben. Im gleichen Sinne wäre es falsch, den Zucker für die Entstehung der Fettleber verantwortlich zu machen.
Dicker als Wasser
Ein verminderter Sauerstoffgehalt des Bluts ist für die Leber eine große Sache, weil das vom Verdauungstrakt kommende Blut ohnehin schon relativ wenig O2 enthält. Es lässt sich kein Sauerstoffanteil des in die Leber eintretenden Bluts festschreiben, da er von vielen Faktoren abhängt: was man isst, wann man isst, wie lange man sich schon an eine bestimmte Ernährungsform hält, wie hoch und von welcher Art die Giftstoffbelastung ist, welche Tageszeit und welcher Wochentag gerade ist. Wenn hier Standards genannt werden, sind sie eher willkürlich gewählt.
Was sonst noch an Blut durch die Pfortader eintritt, enthält Giftstoffe, Pathogene, Arzneistoffe, Mineralstoffe, Vitamine, Enzyme, Aminosäuren, Antioxidanzien, Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Fette und so weiter, die ausgefiltert beziehungsweise weiterverarbeitet werden müssen. Bei vielen Menschen ist die Schadstoffbelastung hoch und die Arbeit der Leber entsprechend schwerer. Darüber hinaus kann der Nährstoffgehalt gering sein, was auch nicht gerade bekömmlich ist. Mit diesen beiden Belastungen jedoch kommt die Leber zurecht, solange das Blut dünn genug ist. Was der Leber den Rest gibt, ist ein zu hoher Fettanteil des Bluts.
Fett macht das Blut für sich allein schon dicker und wasserärmer, und das kann zu jahrelanger chronischer Austrocknung führen. Stellen Sie sich jemanden vor, der überhaupt kein Wasser trinkt außer dem, was er mit Kaffee, Limonaden, Energydrinks, Wein, Bier oder schwarzem Tee zu sich nimmt. Wenn man unter diesen Umständen weder Wasser noch frische Säfte trinkt, wird die Austrocknung noch schlimmer, das Blut noch dicker, und die Gefahr ernsthafter Erkrankungen nimmt zu: Gehirnschlag, Herzinfarkt, Nierenschaden, Bluthochdruck, Nebennierenschwäche. Hohe Cholesterinwerte kommen als weiterer Risikofaktor hinzu, und eine bereits vorhandene Schädigung des Zentralnervensystems kann sich verschlimmern.
Solche vom Zentralnervensystem ausgehenden Beeinträchtigungen sind beispielsweise das chronische Müdigkeitssyndrom, Kribbeln und Taubheitsgefühle, verschiedenartige Schmerzzustände, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel, Restless-Legs-Syndrom, Ängste oder Depressionen. Alle diese Symptome können sich bei Sauerstoffmangel und Fettüberschuss im Blut verschlimmern. Noch wichtiger ist, dass sich auch alle als Autoimmunstörungen bezeichneten Krankheitsbilder unter diesen Bedingungen verschlimmern können, weil die letztlich hinter solchen Autoimmunkrankheiten und vielen anderen krankhaften Zuständen steckenden Pathogene sich bei erhöhtem Fettanteil des Bluts besonders stark vermehren und ausbreiten. Sicher, es kann sein, dass sich die Symptome bei fettreicher und kohlenhydratarmer Ernährung bessern, weil Sie weniger Gluten sowie Milch- und Fertigprodukte zu sich nehmen, aber eine durchgreifende Heilung darf man sich davon nicht versprechen. Natürlich meinen es die Ärzte und Ernährungsexperten gut, wenn sie Autoimmunpatienten auf fettreiche und kohlenhydratarme Diät setzen, um die vermeintliche Selbstaggression des Körpers zu beenden. Leider entgeht ihnen, dass das vermehrte Blutfett die nicht weiter beachteten Viren und Bakterien ernährt, sodass Krankheiten wie Lupus, Hashimoto und RA eher noch schlimmer werden. In den meisten Fällen von Fettleber ist das Organ von Pathogenen befallen, die ihre Trägheit noch verstärken, und ständig erhöhte Blutfettwerte wirken da keineswegs bessernd – zumal sie auch den Sauerstoffgehalt des Bluts weiter senken und die Leber altern und langsam absterben lassen, was wiederum Ihre Alterung beschleunigt.
Jede neumodische fettbetonte Ernährungsform belastet die Leber und erzeugt möglicherweise eine nicht diagnostizierte Fettleber oder ihr Vorstadium – auch wenn man regelmäßig Sport treibt und ein gesundes Körpergewicht hält. Von Bewegung und Körpergewicht hängt die Entstehung einer Fettleber nicht ab. Hier kommt es vielmehr darauf an, was der Leber mit dem Blut zur Verarbeitung zugeführt wird, wie sehr sie sich anstrengen muss, um Ihre Bauchspeicheldrüse, das Herz, das Gehirn und den ganzen übrigen Körper zu schützen.
Opfe r
Unsere Leber spürt, was wir essen. Vielleicht nehmen Sie das eher vom Magen an, aber der kann es nicht. Er verfügt anders als die Leber über keine eigene Intelligenz. Er ist einfach ein Beutel, der seine Befehle vom Gehirn bekommt, und das Gehirn kommuniziert über den Vagusnerv und einige kleinere Nerven mit ihm. Ihr Magen ist sehr wichtig, Leber und Bauchspeicheldrüse wissen ihn zu schätzen – Erstere behandelt ihn sogar deutlich besser als wir selbst. Dennoch, besonders schlau ist er nicht, und das muss er auch nicht sein. Wäre er trotzdem schlau, würde er uns allerdings jedes Mal, wenn wir etwas Unbekömmliches zu uns nehmen, deutlich Bescheid geben. Das wäre in mancher Hinsicht vorteilhaft. Unser Magen würde uns bei schlechter Ernährung Ermahnungen zukommen lassen und bei gesunder belohnen. Das würde allerdings unsere Freiheit einschränken, und gerade die muss uns der Magen gestatten. Leber und Bauchspeicheldrüse bleiben im Hintergrund verantwortlich, und der Magen soll uns gewähren lassen, schließlich leben wir in einer schwierigen Welt. Viele Menschen haben nicht groß die Wahl, was sie essen werden. Das kann an der Gegend liegen, in der wir leben, oder an unserem Budget. Deshalb bestraft uns der Magen nicht gleich, wenn unsere Ernährung nicht nach seinem Gusto ist. Er dient als Puffer zu unserem Schutz, Leber und Bauchspeicheldrüse nehmen ihn so wichtig wie ein Handwerker seine besten Werkzeuge.
Sobald wir uns in Speisen oder Getränken Fett zuführen, sondert die Leber Galle ab, damit dieses Fett schnell aufgeschlossen und abgebaut werden kann. Erstens muss es dispergiert sein, damit das Blut leichter durch die Adern fließt, und zweitens möchte sie das Blut verdünnen, bevor es bei ihr ankommt. Spürt die Leber, dass mit einer Mahlzeit viel Fett auf sie zukommt, kurbelt sie die Galleproduktion gewaltig an.
Wenn es dazu immer wieder kommt, wird die Leber irgendwann schwächer und kann nicht mehr genügend Galle bereitstellen, sodass sie immer mehr unverarbeitetes und nichtdispergiertes Fett aufnehmen muss. Da sie stets auf Ihren Schutz und den Ihrer Bauchspeicheldrüse bedacht ist, fängt sie jetzt an, solche Fette zunehmend selbst einzulagern. Deshalb ist die Leber Ihr erster Körperteil, der fett und schwer wird. Vor jeder äußerlich erkennbaren oder von der Waage angezeigten deutlichen Gewichtszunahme setzt Ihre Leber »Rettungsringe« an.
Wenn die Leber in Schwierigkeiten kommt, leidet auch die Bauchspeicheldrüse: Bei jeder Art von Leberstörung steigt das Risiko einer Pankreatitis, und man erholt sich auch schlechter davon. Viele Menschen, nicht nur Diabetiker, leben mit chronischen Störungen der Bauchspeicheldrüse. Die Krankheit ist sehr verbreitet, und die Betroffenen wissen vielfach nicht einmal davon. Bei allen Pankreasproblemen spielt die Leber eine tragende Rolle; sie ist unverzichtbar, wenn die Sache ausheilen und die Bauchspeicheldrüse ganz wiederhergestellt werden soll, damit es Ihnen gut geht.
Falls die Leber wegen jahrelanger erhöhter Blutfettwerte selbst »zunimmt«, wird sie weiter geschwächt und kann Fette nicht mehr so dispergieren und abbauen, wie sie eigentlich sollte. Dadurch wird sie träge und zunehmend funktionsuntüchtig. Es gelingt ihr immer weniger gut, dem Blut Nährstoffe zu entnehmen, und zum Teil werden diese Nährstoffe dann auch noch in Fettzellen eingeschlossen und stehen praktisch nicht zur Verfügung. Es wird auch schwieriger, Giftstoffe einzusammeln und unschädlich zu machen, sodass sie sich zusammen mit den Nährstoffen in dem Fett anreichern, das sich in der Leber und ihrer Umgebung ablagert. Nach und nach wird die Leber von Fett eingeschlossen und entartet zunehmend zur Fettleber.
Das lässt sich verhindern und sogar umkehren, wenn wir unseren Fettverzehr reduzieren, einfach weil das die Leber stärkt und ihr die Erzeugung von Gallenflüssigkeit erleichtert. Mit dieser hochwertigen Galle, die Fette aufzulösen und abzubauen vermag, haben Sie eine reelle Chance, den Zustand zu überwinden. Bestimmte Heilpflanzen und Nahrungsmittel, zum Beispiel Ingwer, unterstützen Sie dabei (mehr dazu in Kapitel 37).
Bleibt es jedoch bei der Blutverdickung durch einen zu hohen Gehalt an Fett, das zudem wegen der geschwächten Galleproduktion nicht richtig dispergiert und aufgearbeitet wird, kann der Einstrom von Fett durch die Pfortader (und dann auch die Leberarterie, da das Fett nicht ausreichend ausgefiltert wird) den Charakter einer Lawine in den Bergen bekommen. Manche Skifahrer entkommen ihr gerade noch, andere werden verschüttet: Die Leber wird darum kämpfen, dass einige ihrer wichtigsten chemischen Funktionen erhalten bleiben, damit sie zu Ihrem Schutz noch möglichst viele Schadstoffe beseitigen kann. Es ist ungefähr so, als würden Sie mit einem Kind Ski fahren und das Kleine mit letzter Kraft aus der Gefahrenzone schubsen, bevor Sie selbst verschüttet werden. So opfert sich auch Ihre Leber, und eines dieser Opfer besteht in der Gewichtszunahme.