Am Ende des Winters treiben die Roten Bete in meiner Erdmiete, schmecken aber immer noch.
Ich kannte das Prinzip Erdmiete bereits seit meiner Kindheit, mein Opa hatte zwei in seinem Garten, in denen er gekauftes Gemüse und gesammelte und geschenkte Äpfel (natürlich von den Kartoffeln und anderem Gemüse getrennt) gelagert hat. Ich erinnere mich noch daran, dass meine Oma ihn immer vor dem Mittagessen in den Hof geschickt hat, um Kartoffeln reinzuholen. Sie wohnten in einer wärmeren Gegend als wir, wo es kaum Frost gab. Zudem lag sein Garten im Innenhof, von hohen Häusern umgeben, sodass er ohne Probleme seine Kartoffeln dort lagern konnte. Als dann meine Möhren- und Rote-Bete-Ernten ein Ausmaß annahmen, dass wir nicht mehr alles frisch verbrauchen konnten, war für mich sofort klar: Ich brauche solch eine tolle Erdmiete! Meine Versuche zuvor, die Möhren in feuchtem Sand im Keller einzuschlagen, schlugen nämlich immer fehl, da unser Keller einfach nicht kalt genug ist. In der Erdmiete kann ich jetzt bereits im August meine Ernten einlagern und sie bleiben bis zum nächsten Frühjahr oder Sommer frisch. Die Möhren werden meistens ab Mai etwas dröge, was kein Problem ist, da ich dann ja bereits neue ernten kann. Die Roten Bete halten problemlos bis in den nächsten Sommer hinein.
Eine Erdmiete ist relativ leicht angelegt und erfüllt sehr gut ihren Zweck, wenn man ein paar Dinge beachtet. Ich habe mir eine Trommel von einer alten Waschmaschine besorgt. Besonders die von Industriemaschinen ist sehr zu empfehlen, da sie um einiges größer ist als die von den Haushaltsmaschinen. Der Platz, an dem sie in die Erde eingelassen wird, sollte auch im Winter vom Haus aus gut zugänglich sein. Wir haben zwar nur alle 10 Jahre einmal Schnee, aber bis man sich dann erst den Weg freigeschaufelt und die Erdmiete unter der Schneedecke gesucht hat, hat man leicht den Schnee vom halben Garten umgeschaufelt. Und auch bei Regen und Matsch macht es Sinn, wenn die Erdmiete leicht und schnell zu erreichen ist.
Das Loch in der Erde sollte etwas größer als die Waschmaschinentrommel sein. Es wird mit ein paar Brettern ausgekleidet, damit das Erdreich nicht gegen die Trommel drückt. Dann kommen ein paar Eimer Sand auf den Boden, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen, bevor die Trommel in den Erdboden eingelassen wird. Es ist wichtig, dass die Oberkante der Waschmaschinentrommel 15–20 cm unter der Erdoberfläche liegt. Die Zwischenräume zwischen Trommel und Bretterkonstruktion werden zur Isolierung fest mit Stroh ausgekleidet. In die Trommel kommt ebenfalls eine 5–10 cm hohe Schicht Sand hinein, um auch hier die Feuchtigkeit des Gemüses aufzunehmen. Ich verwende gekauften Spielsand und keinen aus dem Garten, damit sich kleine Asseln oder andere Tiere nicht im Sand verstecken und so in die Erdmiete gelangen können, wo sie dann am Gemüse knabbern könnten.
Als Deckel für die Miete verwende ich eine doppelte Lage Luftpolsterfolie und ein Brett, auf das noch ein Stein zum Beschweren und zwei Lagen Styropor zur Isolierung kommen. Die Luftpolsterfolie isoliert etwas, aber der Hauptgrund, warum sie unter dem Brett liegt, ist, dass sich das Brett mit der Zeit durch die Feuchtigkeit etwas verziehen wird und dass dann keine Schnecken, Asseln und anderes Getier in die Erdmiete eindringen können. Der Stein auf dem Brett drückt alles noch einmal richtig nach unten, sodass wirklich keinem Eindringling der Weg zu meinem Gemüse gelingt.
Ich lagere meine Möhren und Roten Bete ohne zusätzlichen Sand lose in der Waschmaschinentrommel ein. Lediglich die Kartoffeln bewahre ich in kleinen Säcken auf, dann ist die Entnahme einfacher. Wenn ich Kartoffeln in meiner Erdmiete lagere, muss ich die Temperatur etwas im Auge behalten: Sie darf nicht unter 4 °C fallen, da sich ihre Stärke sonst in Zucker umwandelt.