Es geht nichts über einen Plan! Starte ich vorbereitet in die Erntesaison, spart das wertvolle Zeit. Weiß ich z. B. im Vorhinein, dass ich viele Gläser Zucchini-Relish einkochen möchte, oder sehe ich im Sommer, dass es viele Äpfel gibt, und entscheide, Äpfel für Kuchen einzukochen, kann ich schon mal anfangen, passende Gläser zu sammeln oder bei Freunden nachzufragen. Obwohl ich inzwischen einen recht ansehnlichen Gläservorrat habe, kenne ich trotzdem die Momente, in denen ich nichts einkochen oder einfrieren kann, weil mir wieder irgendwelche Behälter fehlen. Das ist einfach unschön, benötigt Zeit im falschen Moment und kann bei guter Planung weitgehend vermieden werden.
Ich koche sehr intuitiv, kreativ und nach dem Motto „Ich nehme, was da ist“. Ich orientiere mich daran, was mein Körper gerade braucht, was mein Garten oder meine Vorratskammer im Moment hergeben oder was einfach aufgebraucht werden muss. Dabei probiere ich immer wieder etwas Neues aus, verwerte Reste vom Vortag und selten gleicht ein Gericht dem anderen.
Bei fast allen Rezepten kann ich kreativ werden, die Zutaten verändern, Gewürze hinzufügen oder andere Beilagen wählen. Nur beim Backen kann ich lediglich die Zucker- oder Salzmenge erhöhen oder verringern, das Verhältnis der übrigen Zutaten muss bestehen bleiben. Aber bei allem anderen erweitere ich ständig meinen Horizont, entdecke neue Gerichte und Vorlieben und kann meine Speisen meinem Selbstversorgerleben anpassen. Das Schlimmste, was beim Herumexperimentieren passieren kann, ist, dass es einmal nicht so gut schmeckt. Das ist aber auch kein Weltuntergang. Beim nächsten Mal schmeckt es dann wieder besser und ich habe daraus für die Zukunft gelernt.
Ich würde jedem empfehlen, meine Gerichte in diesem Buch erst einmal nach Anleitung auszuprobieren und erst beim nächsten Mal die Dinge zu variieren. Ja, ich möchte dazu inspirieren, die Rezepte abzuwandeln und das zu verwenden, was da ist! Haben Radieschen z. B. gerade keine Saison oder man hat keine, verwendet man eben etwas anderes an ihrer Stelle. Sind die Kürbiskerne alle, kann man Sonnenblumenkerne oder Mandeln nehmen. Bei den Abendessen-Rezepten gebe ich als Inspiration oft optionale Zutaten an. So entstehen immer wieder unterschiedliche Gerichte und man muss möglichst nicht extra einkaufen gehen, nur weil eine Zutat nicht im Haus ist. Das sind dann richtige Selbstversorgergerichte!
Bei einigen Rezepten habe ich keine Zubereitungszeit angegeben, da es immer auf die Menge und den Zustand der Zutaten ankommt. Bei Äpfeln z. B. macht es einen enormen Unterschied, ob ich Apfelmus aus Fallobst zubereite und alle faulen Stellen herausschneiden muss oder aus intakten Äpfeln, die ich einfach nur viertele. Ich denke, mit ein bisschen Erfahrung kann jeder selbst einschätzen, wie viel Zeit fürs Schnippeln und Vor- und Zubereiten nötig ist.
Früher habe ich meine Vorräte fast nur eingefroren, das ist ja meistens die einfachste und schnellste Methode, um sein Gemüse haltbar zu machen. Irgendwann reichte der Platz in meinem Gefrierschrank nicht mehr aus, sodass ich angefangen habe, einige Dinge einzukochen. Dann bin ich immer mehr auf den Geschmack gekommen und gerade in Zeiten, in denen wir unseren Energieverbrauch etwas drosseln sollten, ist das eine hervorragende Methode, um seine Ernte haltbar zu machen. Aber auch das Dörren und Fermentieren hat mich begeistert, nachdem ich mich einmal näher damit befasst und zahlreiche Versuche unternommen hatte.
Hat man sich mit verschiedenen Methoden des Haltbarmachens vertraut gemacht, vergrößert das die Flexibilität beim Kochen und natürlich auch die Geschmacksvielfalt.
KONSERVIERUNGSMETHODE |
VORTEILE |
NACHTEILE |
Einfrieren |
Vitamine bleiben weitestgehend erhalten, Farbe verändert sich nicht, jede Portionsgröße machbar, schnell und einfach |
energieaufwendig, Probleme bei längerem Stromausfall, Gefriergut braucht Zeit zum Auftauen |
Einkochen |
lange und stromunabhängige Haltbarkeit, sofort verwendbar, man braucht nur einmal Strom |
ein Teil der Vitamine geht verloren, Farbe kann sich mit der Lagerung verändern, man muss den kompletten Glasinhalt relativ rasch aufessen |
Trocknen |
Vitamine bleiben weitestgehend erhalten (je nach Temperatur), man kann mit vorhandener Wärme (Sonne/Kaminofen) kleine Mengen trocknen, lange Haltbarkeit, Geschmack wird durch den Entzug von Wasser intensiver |
bei größeren Mengen oder dickeren Stücken Dörrgerät erforderlich (dann energieaufwendig), braucht Zeit, Verwendung eventuell ungewohnt |
Fermentieren |
gesundheitliche Vorteile durch den Fermentationsprozess, Lagerung ohne Strom im kalten Keller oder in der Erdmiete, andere Geschmacksvarianten möglich |
eventuell etwas erhöhter Arbeitsaufwand |
Entsaften |
zweifache Verwertung des Obstes möglich (Saft und Trester) |
Vitamine gehen teilweise verloren, zeitaufwendig, nur kleinere Mengen möglich |