Auf dem Weg zurück in meine Gemächer zweifelte ich an meiner Männlichkeit. Es war mir noch nie passiert, dass ich in einem solchen Moment nicht bereit gewesen war. Vor Nathraen gab es einige Elfinnen, mit denen ich das Bett geteilt hatte. Ich mochte weibliche Rundungen; das Gefühl von zarter Haut unter meinen Fingern; die dünnen, hohen Stimmen, die vor Verlangen meinen Namen riefen – immer und immer wieder, während ich sie mir zu Willen machte. Ich war ein vorzüglicher Liebhaber, das hatten mir schon viele versichert. Doch seit meinem Aufenthalt im Unterreich sträubte sich mein Körper dagegen, mir zu gehorchen und das zu tun, was natürlich war.
Die Kerzen in meinem Schlafzimmer waren halb heruntergebrannt. Ich konnte also nicht länger als eine halbe Stunde weg gewesen sein.
Mein Versuch, mich von verbotenen Gefühlen abzulenken, hatte nicht funktioniert. Im Gegenteil: Die Zweifel hatten sich verstärkt.
Unzufrieden warf ich mich aufs Bett, löste das Flechtwerk in meinen Haaren und schlüpfte aus den Stiefeln. Beim Versuch mich umzudrehen, spürte ich etwas Hartes unter mir.
Der Dolch, den Nathraen mir geschenkt hatte, lag auf meinem Bett.
Seltsam, habe ich nicht alles zurück in die Truhe gelegt?
Kalter Schweiß trat auf meine Stirn, als mir bewusst wurde, dass ich den Dolch in der Kiste verstaut hatte. Jemand anderes musste ihn herausgenommen haben.
Ich war nicht allein!
Meine Blicke schnellten umher; zur Kiste, die offen stand, zum Balkonausgang und zur Tür. In der Ecke, neben der linken Flügeltür, bewegte sich etwas. Jemand wartete im Schatten.
Ich stand auf. Meine Finger schlossen sich um den Knochengriff. »Wer ist da?«, rief ich, den Dolch gezückt. Die Gestalt trat aus dem Schatten ins Licht.
»Hauptmann Josvel? Warum versteckt ihr euch?« Der Hauptmann trug seine Kampfrüstung, samt Helm und machte keine Anstalten zu antworten.
»Ihr solltet nicht hier sein – so spät und ohne meine Erlaubnis«, rief ich, legte den Dolch beiseite und knöpfte mir das Hemd auf. »Nun, da die Dunkelelfen die Stadt übernommen haben, solltet ihr besser auf eure Sachen aufpassen. Es gibt eine Menge Diebe unter ihnen.«
Er antwortete noch immer nicht.
Ich zog mir das Hemd über den Kopf und ließ es auf die Bank fallen. Mit nacktem Oberkörper ging ich hinüber zur Waschschüssel und benetzte Gesicht, Brust und Achseln.
»Ihr solltet jetzt gehen. Ich werde mich schlafen legen. Morgen wird ein anstrengender Tag, wie ihr wisst.«
Ich trocknete mich flüchtig ab und kehrte zum Bett zurück
.
»Habt ihr gehört, Josvel? Ich sagte, ihr sollt mich allein lassen.«
Der Hauptmann stand da wie eine Statue und schwieg, als habe er seine Zunge verloren. Lediglich sein Kopf folgte meinen Bewegungen. Mich überkam ein ungutes Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
»Jetzt sagt schon etwas. Auch wenn ich euch oft den Mund verbiete, dürft ihr euch nicht einschüchtern lassen. Es ist euch gestattet zu antworten. Josvel?«
Vorsichtig näherte ich mich ihm und spähte in sein Visier.
»Ihr seid nicht Josvel, nicht wahr? Wer seid ihr wirklich? Zeigt euch!«
Das Aufblitzen roter Augen und das dumpfe, tiefe Lachen jagten mir einen Schauer über den Rücken. Ich hastete zur Bank, packte den Dolch und hielt ihn angriffsbereit erhoben. Das Lachen verstummte, während sich die Rüstung in Bewegung setzte.
»Bleibt zurück!«, rief ich und stach mit dem Dolch in die Luft. »Ich rufe die Wachen!«
»Sie sind zu weit entfernt, ich bezweifle, dass sie dich hören können«, antwortete eine mir vertraute Stimme aus der Rüstung.
»Du …« Mein Herz schien stillzustehen, als ich erkannte, dass er es wirklich war. Er nahm den Helm ab.
»Nathraen …« Mein Herz schlug Trommelwirbel, als mir klar wurde, dass ich halb nackt vor ihm stand. »Wie hast du …«
Er schwieg. Sein bezwingender Blick ließ mich erschauern.
»Was hast du mit dem Hauptmann gemacht?
«
»Er schläft. Er braucht seine Rüstung nicht, beim Morgengrauen hat er sie wieder.«
»Wozu die Mühe?«
Nathraen lächelte milde.
»Ich wollte dich sehen.«
»Du hast mich viele Stunden lang sehen können.«
»Ja, aber wir waren nie allein.«
Ich fühlte, wie sich mein ganzer Körper anspannte.
»Verschwinde, oder ich schreie so laut, dass ich den gesamten Palast aufwecke.«
Nathraen lachte leise, sein durchdringender Blick brachte mein Herz aus dem Takt.
»Kein Mann schreit um Hilfe, Telrys.«
Da war er wieder, dieser freche Zug um seinen Mund, der mich wahnsinnig machte. Mit einem Satz war ich bei ihm, zückte den Dolch und legte ihn ihm an die Kehle.
»Anstatt zu schreien, könnte ich dich auch töten. Nenn mir einen Grund, wieso ich nicht auf der Stelle zustechen sollte …?«
»Weil du mich willst.«
Wild blinzelnd rang ich nach Fassung. Ich suchte nach Rechtfertigungen, die ich ihm an den Kopf knallen wollte, die seine Worte Lügen straften, doch meiner Kehle entfloh nur ein krächzender Hauch.
Nathraens Blick veränderte sich schlagartig. Wo eben noch Häme und Spott gewesen waren, erblickte ich nun tiefe Zuneigung.
»Du … du …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Erst recht nicht, als er den Kopf neigte und sich meinem Gesicht nä
herte. Die Wärme seines Atems auf meinen Lippen schickte eine Welle Glücksgefühle durch meinen Körper.
Doch in dem Moment, als sich unsere Lippen berührten, sprang ich zurück.
»Wag es ja nicht!«, rief meine Stimme, doch sie hörte sich fremd an. »Ich will, dass du … Du darfst nicht … Du musst …« Von widersprüchlichen Gefühlen geplagt, senkte ich den Blick. »Geh … verschwinde und komm nie wieder.«
»Nein.«
»Nein?«, verblüfft sah ich ihn an.
»Das ist es nicht, was du willst.«
Er trieb mich durch den Raum. Ich lief solange rückwärts, bis ich die Kante meines Bettes in den Kniekehlen spürte.
»Was … will ich denn?«, fragte meine Stimme.
»Das weißt du ganz genau.« Nathraen wollte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen. Doch als er kurz davor war, meine Wange zu berühren, hob ich den Dolch und bohrte die Spitze des Metalls in seinen Bauch.
»Noch ein Versuch und ich steche zu.«
Nathraen hob den Kopf und löste die Verbindungsstücke des Brustharnischs auf seinen Schultern. Die Metallplatten fielen krachend zu Boden. Nun standen wir uns beide mit nackten Oberkörpern gegenüber.
Unfähig, meinen Blick abzuwenden, versuchte ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. In den vergangenen Monaten hatte ich verdrängt, wie schön er war. Nun befreite er sich auch von dem Rest der Rüstung und war, wie ich, nur noch mit einer Hose bekleidet.
»Was soll das …?
«
Nathraen presste sich gegen die Spitze meines Dolches. »So kannst du mich besser töten.«
»Ist das wieder einer deiner hinterlistigen Tricks?«
»Telrys … ich stehe fast nackt vor dir und trage keine Waffen. Niemand hat mich gesehen. Du kannst mich mit einem Stoß töten, und es wird nie jemand erfahren. Ramme mir deinen Dolch in die Brust, und ich bin innerhalb eines Herzschlags tot.«
Die Vorstellung, dass ich es sein konnte, der Selvaras, Calindil, ja mein ganzes Volk vor den Dunkelelfen rettete, zog Kreise in meinem Kopf. Ich zog mit dem Dolch eine Linie hinauf bis zu seiner Brust und teilte ihn gedanklich in zwei Hälften. Die eine würde ich den Dunkelelfen hinabwerfen, die andere meinem Vater zu Füßen legen. Unser Problem hätte sich innerhalb von Minuten erledigt, und wir wären frei.
»Ich werde dich nicht töten, nicht so, das ist unehrenhaft.«
Nathraen lächelte.
»Das könnte deine letzte Chance sein. Wir ziehen morgen weiter.«
»Ich töte dich nur auf dem Schlachtfeld … irgendwann einmal.«
»Du hast Angst.«
»Wieso sollte ich? Ich habe schon viele Männer getötet, es macht keinen Spaß, ist aber eine Notwendigkeit.«
»Dann los, töte mich.« Nathraen drängte sich mir entgegen, der Dolch hinterließ eine feine Blutspur. »Wenn du noch länger zögerst, werde ich mich nicht mehr zurückhalten können«, raunte Nathraen und in seinen Augen leuchtete es verheißungsvoll.
»W-Womit?
«
»Telrys … du weißt genau, was ich meine.«
Ich musste schlucken, meine Kehle fühlte sich trocken an.
»Töte mich. Das ist es doch, was du willst. Oder ist die Androhung deine Art mir zu sagen, dass du mich gern hast?«
»Ich hasse dich! Glaub ja nicht, dass ich es je genossen habe, mit dir zusammen zu sein. Du bist ein Ungeheuer … Du hast mich nur benutzt, mich befleckt und gefoltert. Sieh dir das an!«
Ich drehte mich um und nahm die Haare beiseite. So konnte er die Narben auf meinem Rücken sehen, die auch nach mehr als drei Mondwenden immer noch schmerzten. Als ich mich wieder umdrehte, sah Nathraen betroffen drein.
»Ich … habe das nie gewollt.«
Seine Stimme hörte sich auf einmal ganz anders an.
»Das ändert nichts daran. Es ist passiert und nicht mehr rückgängig zu machen. Du hast mir Schmerzen zugefügt, Wunden, die nie richtig verheilen werden.«
»Ich habe versucht, die Heilung mit Salben zu beschleunigen.«
»Idiot, ich meine nicht die Narben! Du hast zugelassen, dass sie mich mitnehmen … nach dem schönsten Tag meines Lebens … ich bin aufgewacht und du warst fort, ich war wieder an der Oberfläche. Ich … konnte mich nicht mal verabschieden.«
Nathraen sah zu Boden. Mit aller Gewalt hielt ich meine Tränen zurück. »Ich dachte, ich sehe dich nie wieder … und dann tauchst du hier auf und …«
»Telrys …
«
»Nein, du machst es schon wieder. Du kommst heimlich hierher und erwartest, dass ich mich dir hingebe und du danach verschwinden kannst.«
»Telrys.«
»Nein. Du kannst dich nicht schon wieder herausreden. Ich bin weder dein Sklave noch irgendeine Hure. Ich bin Telrys, Prinz der Waldelfen von Calindil und ab morgen mit Serena, der Tochter des Waldelfenreichs Eriadlyns vermählt.«
Nathraens Augen flackerten, er hielt den Blick gesenkt.
»Du hast mich benutzt, dir einen Spaß erlaubt, aber das funktioniert nicht noch einmal. Es ist vorbei. Such dir jemand anderen zum Spielen.«
»Es war kein Spiel …«
»Objekt für politische Zwecke, eine Waffe des Krieges, nenn es, wie du willst. Du hast mich und meine Stellung für deine Zwecke verwendet.«
»Anfangs, ja.«
»Später auch. Die ganze Zeit. Immer! Und jedes Mal habe ich gedacht, dir läge etwas an mir. Doch das war alles nur vorgetäuscht, damit du das bekommen konntest, was du jetzt hast: freies Geleit durch unser Land.«
»Telrys … du musst wissen …«
»Ich muss gar nichts wissen. Ich will nur, dass du verschwindest! Nimm deine Männer und führe deinen Krieg. Ich wünsche mir, dass du von tausend Speeren aufgespießt wirst und einen qualvollen Tod findest.«
Nathraen wollte zum Reden ansetzen, doch ich fuhr ihm über den Mund.
»Raus hier!
«
Er hob die Hände und sammelte seine Sachen auf. Ich wusste nicht wie, aber ich hatte die Rolle gewechselt. Diesmal war ich der Stärkere und er der schwächere Part. Das gefiel mir und beunruhigte mich gleichermaßen. Ich war normalerweise nicht so hart zu denen, die mir wichtig waren.
»Liebst du sie …?«, fragte er, bereits auf dem Weg zur Tür.
»Was?«
»Deine Prinzessin, die du morgen heiratest, liebst du sie?«
»Das geht dich nichts an, ob und wie sehr ich meine Braut … liebe …«
»Sag mir, dass es dir ernst mit ihr ist. Dann werde ich gehen, und du wirst mich nie wieder sehen.«
Ich hielt vor Anspannung den Atem an.
»Du verschwindest also … wenn ich dir das sage? Für immer?«
Er nickte.
Ich straffte daraufhin die Schultern und blähte die Brust.
»Also gut. Ich liebe sie … Zufrieden?«
Nathraen lachte leise und hob das letzte Stück der Rüstung auf.
»Ich glaube dir kein Wort.«
Empört stellte ich mich vor ihn.
»Es ist mir egal, was du glaubst, ich kenne die Wahrheit.«
»Meinen Glückwunsch, ihr seid ein tolles Paar. Ich wünsche euch alles Gute. Geh mir aus dem Weg, damit ich gehen kann.«
Jetzt erst merkte ich, dass ich mich ganz unbewusst zwischen ihn und die Tür gestellt hatte
.
»Natürlich. Geh!« Doch mein Körper gehorchte mir nicht. Er bewegte sich nicht und blockierte weiterhin den Ausgang.
»Ich kann auch das Fenster nehmen.« Nathraen zuckte mit den Schultern und wandte sich in Richtung Balkon, doch ich eilte ihm nach und schnitt ihm den Weg ab.
»Soll ich doch nicht gehen?« Nathraen neigte den Kopf, als er meinem entschlossenen Gesicht begegnete.
»Du hast mich verdorben …« Ich drängte ihn zu meinem Bett zurück. Auf dem Weg ließ er die Rüstungsteile fallen.
»Ich kann nicht mehr aufhören an dich zu denken, selbst wenn ich mit meiner Braut zusammen bin.«
Ich stieß ihn so, dass er gegen eine Säule des Betthimmels stieß.
»Ich hasse dich so abgrundtief.«
»Warum lässt du mich dann nicht gehen?«
»Du gehst nirgendwohin.«
Ich packte seinen Hals, zerrte ihn auf meine Höhe und verschlang seine Lippen. Hart drang meine Zunge in seinen Mund. Nathraens Versuch, mich anzufassen, wehrte ich ab, stattdessen stieß ich ihn auf das Bett, riss ihm die Hose vom Leib und befreite meinen harten Schwanz, der schon seit Minuten gegen den Stoff gedrückt hatte. Ich beugte mich über ihn, drückte seine Brust mit den Händen in die Laken und genoss den Moment, in dem sich unsere Schwänze kreuzten. Mir gefiel es, wie überrascht er aussah. Ich hatte die Kontrolle erlangt und würde sie behalten.
Nathraen versuchte noch ein paar Mal, mich zur Seite zu schieben, doch ich behielt die Oberhand und hielt ihn unten, während ich immer tiefer sank. Voll Verlangen spreizte ich seine Beine und glitt dazwischen. Mein Schwanz war so hart,
dass es weh tat. Ohne um Erlaubnis zu bitten, hob ich seine Beine, legte sie über meine Schultern und hob sein Becken an. Er zuckte zusammen, als er meine Finger zwischen seinen Backen fühlte. Ich drückte meine Spitze dagegen und gelangte zu neuen Höhen, als ich sein überraschtes Gesicht sah.
Er keuchte, als ich in ihn eindrang. Schnell und hart stach ich zu, ließ ihm keine Zeit, sich an mich zu gewöhnen, gönnte ihm keine Sekunde, um Luft zu holen. Ich genoss es, an seinem Gesicht abzulesen, wie er sich fragte, ob ihm das gefiel oder nicht. Seine Wangen waren gerötet, sein Mund leicht geöffnet. Er stöhnte, keuchte und knurrte bei jedem Stoß, hielt sich an den Laken fest und sah mir dabei zu, wie ich immer heftiger in ihn eindrang.
Er war so eng und heiß, dass mir beinahe die Luft wegblieb. Nur wenige Stöße hatten mich dem Höhepunkt so nahe gebracht, dass mir fast schwindelig wurde. Ich wusste, dass es gleich vorbei war. Das durfte es nicht, nicht so schnell.
Langsam glitt ich aus ihm heraus, schloss die Augen und atmete tief durch. Mein gesamter Körper bebte vor Erregung. Ich versuchte an etwas anderes zu denken, doch mit ihm in meinem Bett war ich verloren. Noch niemals zuvor in meinem Leben hatte ich solch ein Verlangen nach jemandem verspürt wie in diesem Moment. Nathraen war der Inbegriff der Lust, er war eine Droge und ich war süchtig nach ihm. Ich stürzte mich auf ihn, verschlang seine Lippen, kratzte in das feste Muskelfleisch und ließ es zu, dass sich unsere gierigen Zungen fanden. Sein Duft berauschte mich, der Klang seiner tiefen Stimme raubte mir den Atem. Ich war ihm verfallen, mit Körper und Seele.
Je wilder ich ihn küsste und berührte, umso mehr wuchs meine Erregung. Schmerzhaft stand sie zwischen meinen
Beinen. Ich konnte nicht länger warten, also drang ich erneut in ihn ein. Er war sehr viel weiter als zu Anfang und ließ mich bereitwillig ein. Ich fickte ihn hart und gnadenlos, bis er so laut stöhnte, dass ich glaubte, man könnte ihn in der ganzen Stadt hören. Er hielt sich an den Laken fest und warf mir immer wieder erstaunte und erregte Blicke zu, die mich weitertrieben. Noch ein paar tiefe, schnelle Stöße hielt ich aus, ehe ich mich in ihm ergoss und erschöpft auf ihm zusammenbrach. Nathraen nahm mich in die Arme und rollte mit mir zur Seite. Wir konnten unsere Herzen gegenseitig schlagen hören.
»Ich nehme alles zurück«, keuchte Nathraen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Was … was nimmst du … zurück?« Mein Atem ging so schnell, dass ich kaum sprechen konnte.
»Du bist keine Frau. Du bist ein Mann. Bei allen Abgründen des Unterreichs, ich hätte nie gedacht, dass du so
gut bist.«
In seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass er das ernst meinte. Es war ein Kompliment.
»Du hast recht, ich bin gut, … aber das hättest nicht du sein sollen, sondern meine Zukünftige, die das erlebt.« Mit der Erleichterung kehrte die Vernunft zurück. »Das war das erste und letzte Mal, dass ich dich …«
»Wirklich?« Nathraen lächelte dümmlich und machte keine Anstalten, das Bett zu verlassen. »Für mich war es auch das erste Mal, dass ich mich habe ficken lassen, und soll ich dir was sagen?«
»Lass es lieber«, murmelte ich und suchte nach etwas, um mich zu bedecken
.
»Ich fand es geil, dir dabei zuzusehen, wie du dich nicht mehr beherrschen konntest. Die Kleine hat dich wohl lange zappeln lassen.«
»Halt den Mund!« Ich stürzte mich auf ihn, wollte an seine Kehle, doch Nathraen nutzte den Schwung für sich und drehte mich um, als wäre es ein Leichtes.
»Du … wie hast du das gemacht?«
»Ich bin stärker als du.«
»Warum hast du dich nicht gewehrt, als ich dich runtergedrückt habe?«
»Vielleicht wollte ich einfach mal sehen, was mein kleiner Waldelfenprinz noch so alles kann.« Er hielt mich so fest unten, dass ich mich keinen Fingerbreit rühren konnte. Genussvoll brummend sog er meinen Duft ein.
»Ich bin nicht dein Prinz …«, fauchte ich und versuchte, mich loszumachen.
»Rede dir das nur ein, sooft du willst.«
»Was soll das heißen?« Er lächelte, als er sah, wie ich mich erfolglos hin und her wand.
»Du kannst dich wehren, solange du willst, irgendwann wirst du erkennen, dass wir zusammengehören.«
»Was redest du da?«
»Ich habe dich vermisst …«, raunte Nathraen und gab mir einen zärtlichen Kuss, »… jeden Tag, jede Stunde …«
Ich fühlte, wie sich in meinem Bauch alles drehte.
»Ich habe mich dafür gehasst, dass ich dich fortgeschickt habe. Aber … ich hatte keine Wahl.«
»W-Was …?« Ich hielt vor Spannung den Atem an.
»Ich liebe dich … Telrys.
«
Unfähig zu begreifen, was er gerade gesagt hatte, küsste ich ihn. Es war ein fester, langer Kuss. Ein Kuss, den ich ihm schon immer hatte geben wollen. Ich kostete von seinen Lippen, so lange ich konnte, und gab jeden Widerstand auf. Vergessen waren all die Zweifel der letzten Mondwenden – der Hass, die Angst, die Schmach. Er liebte mich und ich liebte ihn. Die ganze Zeit hatten wir es beide gewusst und es doch nie ausgesprochen.
»Sag … sag das noch mal«, flüsterte ich, als ich mich kurz von seinen Lippen löste. »Ich will es hören.«
»Später. Zuerst habe ich noch etwas mit dir vor.« Nathraen rollte sich ab und landete auf dem Rücken. Sein Schwanz ragte wie eine Lanze in die Höhe, die Spitze glitzerte verheißungsvoll.
»Was? Schon wieder?«
»Du hattest deinen Spaß, jetzt bin ich dran.« Er zog mich auf sich in den Reitersitz.
»Du hattest doch auch was davon«, rief ich empört, als er mich zurechtrückte wie ein Kleidungsstück.
»Stimmt, aber ich will es noch einmal sehen.« Er setzte sich auf und griff an meinen Hintern.
»Was … haaahh
!«
»Das«, knurrte Nathraen, als er zwei Finger in mich steckte, die sich forsch ihren Weg bahnten Meine Augen flimmerten, als er zielsicher den Punkt in mir traf, der alles veränderte.
»Ned … oh! Bei allen … Göttern …« Ich bäumte mich auf unter seinen Berührungen und krallte mich in seine Schultern, da ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er glitt noch tiefer in mich, spreizte die Finger, massierte mein Innerstes und biss dabei in meinen Hals
.
Unfähig, klar zu denken, ließ ich ihn alles mit mir machen. Er fickte mich gleichzeitig so verlangend und zärtlich, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, wo er anfing und ich aufhörte. Wir waren eins. In diesem langen Augenblick vor meiner Hochzeit war er mein.