Auf dem langen Rückweg sagte Pünd kaum etwas, und Fraser hütete sich, seine Gedankengänge zu stören. Er lenkte den Vauxhall fachmännisch über die Straßen, hielt den Wagen in der Mitte der Fahrbahn und schaltete sicher, während hinter ihnen die Sonne unterging und sie ins Dunkel hineinfuhren. Nur wenn er am Lenkrad saß, hatte er das Gefühl, die Dinge wirklich unter Kontrolle zu haben. Sie hatten die Fähre von Beachley nach Aust genommen und saßen jetzt still nebeneinander, während sie über den Severn glitten und die walisische Küste hinter ihnen versank. Fraser war hungrig. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen. Auf der Fähre verkauften sie Sandwiches, aber wirklich appetitanregend sahen sie nicht aus, und Pünd schätzte es nicht, wenn im Wagen gegessen wurde. Sie erreichten das östliche Ufer und nahmen denselben Weg, auf dem auch Blakiston gefahren sein musste, als er Sir Magnus besuchen wollte. Fraser hoffte, um sieben in Saxby zu sein, gerade rechtzeitig zum Abendessen. Sie fuhren durch Bath und dann weiter ostwärts auf der Straße nach Pye Hall. Das Tal des Avon lag links von ihnen im tiefen Schatten.
»Gold!« Pünd hatte jetzt schon so lange nichts mehr gesagt, dass Fraser beim Klang seiner Stimme zusammenfuhr.
»Wie bitte?«, fragte er.
»Das Katzengold, das Sir Magnus versteckt hat. Ich bin überzeugt, das ist der Dreh- und Angelpunkt.«
»Aber Katzengold ist doch nichts wert.«
»Nicht für Sie, James. Und nicht für mich. Das ist ja der springende Punkt.«
»Es hat den kleinen Tom umgebracht, als er es aus dem See holen wollte.«
»Genau. Dieser See ist das düstere Geheimnis in dieser Geschichte, wie der See in der Sage von König Arthur. Die Kinder haben am See gespielt. Eins von ihnen ist dort ertrunken. Und das Silber von Sir Magnus wurde auch darin versenkt.«
»Sie klingen sehr rätselhaft, Mr Pünd.«
»Ich denke an König Arthur, an Drachen und Hexen. In dieser Geschichte gibt es auch eine Hexe und einen Drachen und einen Fluch, der nicht weichen will …«
»Darf ich das so verstehen, dass Sie wissen, wer es gewesen ist?«
»Ich weiß alles, James. Ich musste nur die richtigen Verbindungslinien ziehen, dann wurde alles glasklar. Wissen Sie, manchmal sind es nicht die physischen Beweismittel, die zur Lösung eines Falles führen. Die Leichenrede des Pfarrers bei der Beerdigung oder ein Fetzen angesengtes Papier im Kamin – sie deuten in eine bestimmte Richtung, aber dann führen sie doch ganz woanders hin. Das verschlossene Zimmer im Pförtnerhaus. Warum war es abgeschlossen? Wir glauben, die Antwort zu kennen, aber wenn wir einen Augenblick nachdenken, merken wir, dass wir uns irren. Der an Sir Magnus adressierte Brief. Wir wissen, wer ihn geschrieben hat. Wir wissen auch, warum. Aber auch das führt uns in die Irre. Wir müssen überlegen. Es sind alles Vermutungen. Aber irgendwann merken wir, dass es nicht anders sein kann.«
»Hat Ihnen Matthew Blakiston weitergeholfen?«
»Matthew Blakiston hat mir alles gesagt, was ich wissen muss. Er hat das alles ins Rollen gebracht.«
»Wirklich? Was hat er getan?«
»Er hat seine Frau getötet.«