Vielseitigkeit siegt –
der Dominoeffekt
Wann habt ihr das letzte Mal euren Lebenslauf aktualisiert? Die wenigsten sind scharf darauf, dieses schnöselige Dokument zu bearbeiten. Der Studienabschluss scheint ewig her. Und die letzte Weiterbildung klingt irgendwie dämlich.
Ich musste beispielsweise mal in ein Telefonseminar und dort lernen, wie man mit Menschen verhandelt. Es war mir sehr peinlich und für mich stand fest: Im Lebenslauf durfte dieses Seminar nicht erscheinen. Stattdessen hob ich gern hervor, dass ich am Seminar »Strategischer Einkauf« teilnehmen durfte. Klingt doch super, oder?
Und dann die Vorstellungsgespräche! Spätestens dann wird klargemacht, wer das Sagen hat und haben wird. Wir selbst sind es leider nur selten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie blöd ich in meinem letzten Vorstellungsgespräch in einer Ingolstädter Firma aussah. Da fragte mich eine Personalreferentin allen Ernstes, was ich zwischen April und Juni 2002 gemacht habe. Ich lehnte mich zurück, schaute auf die Uhr und stellte fest, dass das fast 15 Jahre zurücklag. Mein Gedächtnis reicht aber in der Regel nur ein paar Monate zurück.
Für mich stand spätestens in dieser Situation fest, dass das Angestelltendasein mich nicht langfristig glücklich machen wird.
Zeit für ein Interview!
Es gibt heute so viele Möglichkeiten, etwas zu machen, das auf den ersten Blick verrückt aussieht – auf Konventionen und Regeln zu pfeifen und sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Das Spannende: Euer Marktwert steigt, weil ihr vielseitig und aktiv seid und aus der Masse herausragt.
Hier kommt ein Interview mit einem Menschen, der den Mut hat, alles anders zu machen:
Nick Martin (NM), Weltreisender, über Träume – und darüber, was man braucht, um seine Träume zu leben.
Den Mut zur Lücke im Lebenslauf hat Deutschlands gefragtester Weltreisender bewiesen. Nick Martin fesselt seine Fans mit Geschichten von seinen abgefahrenen Abenteuer-Weltreisen. Wie gerne würden wir uns auch so etwas trauen – einfach abhauen –, loslassen und das Abenteuer suchen. Geht aber nicht! Denn unser Hang zu Sicherheit verbietet uns, neue Dinge auszuprobieren und Risiken einzugehen. Nick revolutioniert diese eingerostete Denke.
»Woher nimmt der Junge bloß den Mut? Und woher hat er so viel Geld, um in Dauerurlaub zu gehen?« Das fragt ihr euch, oder? Es wird Zeit, dass ihr Nick kennenlernt!
Kat€: Nick, wie viel Geld braucht man zum Träumen?
NM: Zum Träumen, gar nichts! Träumen, spinnen, Ideen schmieden ist immer kostenlos und ohne Zinseszins. Wenn man seine Träume dann wahr werden lässt (bei mir also das Reisen), würde ich sagen, so knapp 40 Euro am Tag. Das ist eine sehr individuelle Angabe, denn dieser Kostenpunkt gilt sehr spezifisch für mich. Durch meine Reiseerfahrung bin ich sehr minimalistisch geworden und habe meine Prioritäten für mich gesetzt: möglichst viel reisen! Als Low-Budget-Backpacker habe ich von Anfang an gelernt, mit Geld umzugehen und das Maximum an Abenteuer aus jeder Situation rauszuholen. Generell würde ich sagen, wenn jemand reisen geht, um das Abenteuer zu suchen, die Welt kennenzulernen und mit offenem Gemüt die große, weite Welt zu bereisen, dann ist das Leben »on the road« billiger, als wenn man zuhause einen Nine-to-five-Job hat, Miete und Auto zahlt und am Wochenende seinen Arbeitsfrust in der Bar betäubt.
Kat€: Wovon träumst du aktuell?
NM: Die Nordlichter von Island aus zu sehen! Mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland, die Mongolei und China zu fahren und nochmal zurück nach Südamerika zu gehen. Dann noch eine Motorradtour von Alaska bis zu den Feuerinseln zu machen. Afrika will ich auch noch für mich erkunden. Also eigentlich habe ich ziemlich viele Träume. Das Schöne dabei ist, ich weiß: Ich werde meine Träume auch wahr werden lassen!
Kat€: Du tourst derzeit durch die Heimat – was ist deine Message an uns Deutsche?
NM: Den Stock aus dem Arsch ziehen und endlich anfangen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich wünsche mir, dass es mehr Menschen gibt, die aufhören, ein Leben zu leben, das andere für sie ausgesucht haben. Einfach mal den eigenen Träumen folgen und das kostbare, einzigartige Leben, das wir haben, voll ausnutzen! In meiner Show versuche ich den Menschen auf meine eigene Art und Weise zu erläutern, dass es nie den perfekten Zeitpunkt für einen »Ausstieg« gibt. Man muss sich diesen Moment selbst erschaffen. Dazu braucht man ein bestimmtes Mindset. Aber viele werden nur von (Geld-)Sorgen, Ängsten und Zukunftsfragen geleitet. Ich versuche den Besuchern meiner Show zu zeigen, was es heißt, im Hier und Jetzt zu leben – und warum es keinen Sinn hat, sich Sorgen zu machen.
Kat€: Nick, wie oft hast du Fernweh?
NM: An regnerischen Tagen, wenn ich zuhause sitze und durch bestimmte Musik, Geschmäcker oder Bilder an die Abenteuer erinnert werde, die ich in den letzten sechs Jahren erlebt habe. Ich nutze dieses Gefühl, um meine nächsten Reisepläne zu schmieden, und dann wird das Fernweh in Vorfreude umgewandelt.
Kat€: Ist es schwer für jemanden, der so viel erlebt hat, neue Ziele zu setzen? Wie geht’s jetzt bei dir weiter?
NM: Schwer ist das absolut nicht! Wenn man einmal anfängt seine »Bucketlist abzuarbeiten«, merkt man schnell, dass die Liste nicht kürzer wird, sondern dass immer mehr Orte, Plätze, Abenteuer darauf Platz finden. Aktuell sieht der Plan so aus, dass ich meine Roadshow über Deutschland, die Schweiz und Österreich hinaus in das englischsprachige Ausland erweitere, um noch mehr Menschen zu inspirieren. Zwischendurch werde ich ein paar Kurztrips (Marokko, Island, Finnland ...) machen. Die Transsibirische Eisenbahn wird dann vielleicht schon im nächsten Sommer drankommen! Zu viel will ich eigentlich gar nicht planen, denn das Leben hält immer ein paar Überraschungen parat, die deinen Weg in eine andere Richtung lenken. Sonst wäre das Leben ja auch irgendwie langweilig, oder?
Kat€: Du führst in deinem Leben selbst Regie. Hilft das, sich eine langfristige Karriere zu sichern?
NM: Karriere verbinden wir oft mit erfolgreichen Jobs, gutem Einkommen, Status, Ansehen und Sicherheit. Aber ich persönlich glaube nicht an Sicherheit. Mein Ansehen und Status sind mir ehrlich gesagt total egal. Mich interessiert es nicht, was andere über mich denken. Ich bin der Einzige, der mit meinem Leben zufrieden sein sollte. Wenn man das begriffen hat, ist das Leben viel einfacher. Daher bin ich auch der Meinung: Wenn man in seinem eigenen Leben Regie führt, kommt man automatisch zu einem Job, den man liebt. Diese Leidenschaft führt auch dazu, dass man in diesem Job erfolgreich ist. Daher – ja: Eigenregie hilft und ist Pflicht für jeden, der sein Leben leidenschaftlich leben will.
Kat€: Du bist nicht der einzige Weltreisende, der im Netz von seinen Abenteuern berichtet. Wie lange kann man sich als Blogger halten?
NM: Bloggen kann man ein Leben lang. Ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Mancher Blogger hat sich daraus einen Fulltime-Job aufgebaut. Da gehört eine verdammt große Menge Disziplin und Geduld dazu. Wer das wirklich mit Leidenschaft durchzieht, sich weiterbildet und auf Veränderungen reagiert, kann sich auf jeden Fall halten. Aber man verändert sich ja auch mit den Jahren, hat andere Prioritäten und entwickelt sich weiter. Eine Konstante im digitalen Zeitalter gibt es nicht.
Kat€: Was machst du, um dein Abenteuer langfristig am Leben zu halten?
NM: Ich höre auf mein Herz! Hört sich jetzt vielleicht etwas »abgedroschen« an, aber es ist so: Solange ich auf mein Herz höre, das mache, was mich glücklich macht, und mit Leidenschaft mein Leben genieße, lebe ich auch mein Abenteuer weiter. Wer weiß, vielleicht ändern sich meine Prioritäten in ein paar Jahren. Vielleicht werde ich aber auch noch zehn Jahre durch die Welt reisen. You never know ... Aber solange man aufsteht und das Herz einem imaginär ein »High-five« gibt, bist du auf dem richtigen Weg.
Kat€: Hast du Angst, dass du auf den Mars reisen musst, wenn der erste Blogger auf dem Mond war?
NM: Nope! Ich vergleiche mich nicht mit anderen. Ich nehme andere Blogger als Inspirationsquelle. Außerdem würde ich nicht nur über den Mond bloggen, sondern eine »Crazy Crab« dort veranstalten – schaut’s euch auf YouTube an.
Kat€: Danke, Nick, für das Interview!
Und nun zu euch!
Challenge 30: Die Stunde der Wahrheit in Sachen Träume
Beantwortet folgende Fragen schriftlich. Seid ehrlich, auch wenn’s hart ist. Wenn ihr merkt, dass ihr derzeit nicht das erlebt, wovon ihr träumt – dann lest einfach den Rest des Buches und geht Schritt für Schritt auf eure Träume zu!
Wovon träumt ihr aktuell?
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Seid ihr mit eurem Job zufrieden oder sehnt ihr euch nach einer Veränderung?
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Seid ihr mit eurem Gehalt zufrieden?
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Traut ihr euch, euren Chef nach mehr Gehalt zu fragen?
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