Falls ihr gern ein höheres Gehalt hättet – ich helfe euch dabei. Geht einfach Schritt für Schritt die folgende Anleitung durch.
Schritt 1: Übliches Gehalt recherchieren
Findet heraus, was Menschen im gleichen Beruf verdienen. Im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit könnt ihr einfach und schnell recherchieren – einfach googeln!
Notiert eure Erfolge und Stärken. Das sind eure besten Argumente, um mehr Gehalt zu rechtfertigen. Denn euer Chef will eine Gegenleistung sehen für ein höheres Gehalt. Als Gegenleistung zählen beispielsweise neue Kunden, höhere Absatzzahlen, Kosteneinsparungen, die ihr im Idealfall in Zahlen beziffern könnt. Ein absolutes No-Go ist das Argument, dass man privat hohe Kosten hat. Das ist nicht das Problem eures Chefs, sondern euer eigenes.
Schritt 2: Das Gespräch üben
Für alle, die sich mehr Gehalt wünschen, aber nicht wissen, wie sie in so einem Gespräch auftreten können, habe ich ein Mustergespräch vorbereitet. Trainiert mit einem Freund oder einer Freundin die Verhandlung. Filmt euch im nächsten Schritt dabei und überlegt anschließend, was euch gut gefallen hat und inwiefern ihr anders auftreten möchtet. Tragt bereits während der Aufnahme professionelle Kleidung. Das kostet Überwindung, aber es macht Spaß, wenn man es sich im Nachgang anschaut. Und euer Selbstvertrauen wächst.
Schritt 3: Gesprächstermin vereinbaren
Fallt nicht mit der Tür ins Haus. Vereinbart einen »Feedback-Termin« im Kalender, damit sich euer Chef auf das Gespräch vorbereiten kann. Dann fühlt er sich nicht überrumpelt. Fragt ihn am besten persönlich wegen des Termins. Dann steht es bereits 1:0 für euch. Denn ihr habt Mut und Stärke bewiesen. Dadurch setzt ihr ihn unter Zugzwang.
Haltet schon vor der Verhandlung eine Gehaltsspanne im Hinterkopf bereit. Ihr werdet damit sicherer auftreten und die Spanne im Gedächtnis verankern. Trainiert in Gedanken die Formulierung: »Mein Gehaltswunsch liegt zwischen 68.000 und 72.000 Euro.« Wichtig ist, dass ihr von vornherein ein höheres Gehalt nennt, damit ihr auch zufrieden seid, falls der Kompromiss niedriger ausfällt. Wichtig ist, dass ihr das Angebot macht, nicht euer Boss. Wer das Angebot abgibt, führt.
Schritt 4: Gehaltsalternativen überlegen
Überlegt im Vorfeld, welche Kompromisse ihr eurem Chef vorschlagen wollt, falls er der Gehaltserhöhung nicht zustimmt. Ihr dürft die Alternativen ruhig nennen. Das zeigt, dass ihr hartnäckig seid und überlegt vorgeht. Firmenwagen, flexible Arbeitszeiten, mehr Urlaubstage, Provisionen oder eine zusätzliche jährliche Weiterbildung sind interessante Zusatzleistungen, die ihr vorschlagen könnt.
Schritt 5: Das Gespräch führen (im Folgenden das versprochene Muster)
Ich: »Seit zwei Jahren arbeite ich jetzt für Sie/in Ihrer Abteilung/Ihrer Firma. Ich bin sehr engagiert, erbringe hervorragende Ergebnisse, werde aber für meine Leistung nicht angemessen bezahlt.«
Chef: »Wie kommen Sie darauf?«
Ich: »Meine Aufgaben wurden Schritt für Schritt erweitert. Das zeigt, dass Sie mir einiges zutrauen.«
Chef: »Das stimmt. Aber Sie verdienen doch schon sehr gut.«
Ich: »Ich glaube, dass ein höheres Gehalt begründet ist, weil meine Ergebnisse die Zielvorgaben bei weitem übertroffen haben.«
Chef: »Inwiefern?«
Ich: »Beispielsweise konnte ich im aktuellen Projekt Einsparungen in Höhe von 250.000 Euro erzielen. Zweitens ist es mir gelungen, die Kundenzufriedenheit mit externen Kunden nachhaltig zu verbessern, indem ich den Bestellprozess und die Rechnungsstellung im System katalogisiert und automatisiert habe. Dadurch mindern wir die jährlichen Prozesskosten um rund 100.000 Euro.«
Chef: »Und wie sieht Ihr Gehaltswunsch aus?«
Ich: »Mein Zielgehalt liegt bei 66.500 Euro brutto und ich benötige zudem einen Firmenwagen der Mittelklasse-Kategorie, da ich dienstlich sehr häufig unterwegs bin.«
Chef: »Hm, lassen Sie mich eins klarstellen. Ein Firmenwagen ist nicht drin.«
Ich: »Dann überdenken Sie bitte die Gehaltsoption mit einer Homeoffice-Regelung.«
Chef: »Ich werde zunächst einen Termin mit der Personalabteilung ansetzen und intern klären, welche Gehaltsstufen in Frage kommen. Sie bekommen dann von mir in den nächsten Tagen Bescheid, wie wir weiter verfahren.«
Ich: »Vielen Dank. Bitte sagen Sie mir, bis wann ich spätestens mit einer Rückmeldung rechnen kann.«
Chef: »Nächste Woche Donnerstag.«
Ich: »Ich möchte gerne einen Folgetermin für nächsten Freitag ansetzen.«
Chef: »Machen Sie das.«
Schritt 6: Hartnäckig bleiben
Falls euer Gespräch euch keine Gehaltserhöhung eingebracht hat, bittet um einen erneuten Termin in sechs Monaten. Damit setzt ihr euren Vorgesetzten erneut unter Zugzwang und er wird die Forderung erneut überdenken.
Challenge 31 bis 35: Neue Geldquellen erschließen
Wenn ihr auf keinen Fall eine Gehaltsverhandlung führen wollt, gibt es zumindest einen Trost: Ihr könnt auch ohne Gehaltserhöhung monatlich 380 Euro mehr zum Investieren zur Verfügung haben, indem ihr spart, fast ohne es zu merken, und euch auf diese Weise ein kleines Zusatzeinkommen erschließt.
Was ihr mit dem zusätzlichen Geld machen könnt, erfahrt ihr in Monat 3 – Finanz-Check.
Challenge 31/Geldquelle 1: Schluss mit Coffee-&-Co.-to-go (80 Euro im Monat)
Bis vor einiger Zeit habe ich mir manchmal morgens bei McDonald’s einen Milchkaffee geholt. Manchmal? Na gut – täglich. Es blieb zudem nicht beim Kaffee. Spätestens um 9:00 Uhr packt mich der Heißhunger, also kaufte ich mir beim Bäcker ein Sandwich. Am Ende der Woche hatte ich so 20 Euro ausgegeben, fast ohne es zu merken. Seit ich Kaffee und Sandwich von daheim mitnehme, spare ich 80 Euro pro Monat. Die stecke ich jetzt in meinen Vermögensaufbau. Das könnt ihr auch.
Challenge 32/Geldquelle 2: Selbst Kochen statt Restaurantbesuche (100 Euro im Monat)
Zu meinen schlimmsten Zeiten ging ich wöchentlich dreimal ins Restaurant. Mein hart erarbeitetes Geld wurde im wahrsten Sinne aufgefressen! Inzwischen koche ich lieber gemeinsam mit Freunden. Dann kann jeder etwas zum Essen beitragen, die Mahlzeit ist in der Regel gesünder, die ganze Aktion macht happy. Und ich spare 100 Euro. Jetzt seid ihr dran. Macht es einfach genauso.
Challenge 33/Geldquelle 3: Klamotten verkaufen statt kaufen (100 Euro im Monat)
Ich liebe es zu shoppen. Als Studentin habe ich mich stundenlang in Kaufhäusern aufgehalten und vor dem Lernen gedrückt. Die Schnäppchen verschwanden häufig ungetragen im Schrank. Seit Monaten versuche ich sie nun bei eBay zu verkaufen. Das bringt wenigstens einen kleinen Teil der unnötigen Ausgaben zurück. Da ich nach wie vor so viele Klamotten besitze, dass ich ganze Modeläden damit ausstatten könnte, werde ich meine Shopping-Touren auf das Notwendige (!) beschränken. 100 Euro mehr im Geldbeutel. Wäre auch was für euch, oder?
Challenge 34/Geldquelle 4: Daheim trainieren statt Fitnessstudio zahlen (rund 60 Euro im Monat)
In Monat 1 habt ihr gelernt, warum bereits eine Viertelstunde Sport am Tag ausreicht, um euch fit und ausgeglichen zu fühlen. Fitnessstudios sind sinnvoll, wenn ihr es nicht schafft, euch allein zum Training zu motivieren. Aber wenn das kein Problem ist, dann könnt ihr euer Workout daheim machen und 60 Euro im Monat sparen. Probiert es zumindest eine Woche lang aus.
Challenge 35/Geldquelle 5: Babysitten, Hundesitten (40 Euro pro Monat)
Ich mag Babys und Haustiere. Darum stehe ich in meiner Freizeit gerne als Baby- oder Hundesitter zur Verfügung. Nehmt euren Bekannten ab und zu ihre Haustiere oder Kinder ab und verdient ein kleines Taschengeld dazu.
Wie? Ihr findet meine Spartipps banal? Kein Problem! Dann lest einfach noch einmal das Mustergespräch zur Gehaltsverhandlung. Danach heißt es: Termin mit dem Chef vereinbaren und dranbleiben. Verkauft euch niemals unter Wert!