Es ist Sonntagabend, 19:00 Uhr – Zeit für einen Kinobesuch, gäbe es da nicht ein kleines Problem: Ich bin kurz vorm Platzen. Stündlich lagert mein Körper noch mehr Wasser ein und ich bereite mich mental auf den großen Knall vor. Die Waage zeigt neue Rekordwerte: 80 Kilo – hui! Würde mich nicht wundern, wenn mein Mann mich spätestens jetzt verlassen würde. Ich habe in den letzten sieben Monaten fast 30 Kilo zugenommen. Wie auch immer. Mein Blutdruck steigt über 200 und ich beschließe: Das Baby muss raus.
Schnell sage ich meine Teilnahme am Münchner Börsentag ab, zu dem ich mich hintragen lassen wollte, und lege mich in den Kreißsaal. Wusstet ihr, dass das Wort von »Kreischen« kommt? Ich spreche ein kurzes Gebet, schließe meine Augen und lausche dem Klatsch und Tratsch meines Mannes und des Anästhesisten, die sich von früher kennen. Die beiden haben sich viele Jahre nicht gesehen und jede Menge zu erzählen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würde ich stören. Kaffee und Kuchen gibt es auch nicht. Mir ist ziemlich langweilig und ich denke die ganze Zeit an Coca-Cola. Hm, den Chart sollte ich mir unbedingt genauer anschauen, wenn ich schon beim Kinderkriegen an nichts anderes denken kann ...
Abb. 38: Aktienkursentwicklung Coca-Cola AG von 1990 bis 2016, Quelle: ariva.de
Der Kurs hat sich seit 1990 verzehnfacht, zuzüglich Dividenden. Nicht schlecht.
Nur wenig später kam endlich das Baby zur Welt. Seitdem wurde mein Leben auf den Kopf gestellt und ich habe viele neue Fragen. Würde ich es schaffen, eine liebevolle und tolerante Mama zu sein? Würde ich in der Lage sein, auch einmal »nein« zu sagen? Die Kleinen bekommen ja immer, was sie wollen. Sie sind aber auch zu niedlich ...
Nebenbei überlege ich, wie ich meine Tochter zu einer Finanz-Diva erziehen kann. Vielleicht sollte ich einen Multiple-
Choice-Test für Finanzbabys erfinden?
Frage 1)
Wie wird ein Mini-Sparschwein ganz groß?
Ich weiß, ihr fragt euch jetzt bestimmt, was das mit euch zu tun hat. Folgendes: Ich fange bei meiner Tochter bei null an, erstelle einen simplen, langfristigen Plan – und ich lade euch herzlich ein, gemeinsam mit mir und dem Finanzbaby finanziell durchzustarten! Vielleicht wollt ihr einen ähnlichen Plan für euch erstellen.
Ich gebe übrigens keine Aktienempfehlungen! Ich werde aber im Rahmen dieses Buches einige meiner persönlichen Top-Favoriten vorstellen. Mein Fokus wird auf den Antworten b) und c) liegen: Wir beschäftigen uns vorrangig mit den Themen Gold und Aktien.
Alle, die lieber a) ankreuzen möchten, sollten sich aber auch einmal den Chart der Firma Mondelēz International anschauen. Der Aktienkurs hat sich seit 2010 vervierfacht. Und obendrauf zahlt die Firma regelmäßig Dividende an ihre Aktionäre. Respekt!
Abb. 39: Aktienkursentwicklung Mondelēz International von 2002 bis 2016, Quelle: comdirect.de
Keine Angst! Mondelēz ist kein mexikanischer Drogenbaron, sondern der drittgrößte Nahrungsmittelhersteller der Welt. Die Kombination von Zucker und international bekannten Marken ist sehr mächtig, krisensicher und gewinnbringend.
Nicht nur Mondelēz profitiert von unserer Vorliebe für Milka und andere Süßigkeiten, sondern auch Firmen wie Hershey, General Mills und Smucker. Diese Unternehmen sind schon viele Jahre dick im Geschäft. Warum sollten sie in Zukunft nicht erfolgreich Süßigkeiten vertreiben? Ihr könnt euch also ruhig überlegen, ob ihr diese Werte in euer Depot holen wollt.
Die Depot-Zusammenstellung ist gar nicht so einfach, denn es gibt eine riesige Auswahl an Werten: Nahrungsmittel-, Pharma-, Automobil-, Bau-, Medien-, und Finanzindustrie ... Viele Menschen können und wollen sich nicht auf Einzelwerte festlegen, was die große Beliebtheit von Fonds und ETFs erklärt. Nichts dagegen! Ich werde euch jedoch zeigen, dass euch die Aktienauswahl kein Kopfzerbrechen machen muss. Es gibt für jeden die passenden Depot-Werte.