Noch einmal Geld und das wahre Leben
Das Baby kam viel zu früh. Wochenlang lag es im Brutkasten und ich hoffte, dass es bald nach Hause durfte. Das Problem war allerdings, dass ich wegen der Frühgeburt nicht vorbereitet war. Ich hatte noch keinen Kinderwagen, und als ich die überteuerten Preise in den Kinderfachgeschäften sah, verlor ich schnell die Lust auf diese Läden. Bei Amazon kann man stressfreier einkaufen, während man gemütlich daheim auf der Couch sitzt. Und man spart Geld: Ich habe 550 Euro für einen neuen Kinderwagen gezahlt – in Münchens Shops fand ich nicht einmal einen Gebrauchten in dieser Preislage.
So oder so fragte ich mich in diesen Wochen, warum man zur Geburt kein Bargeld bekommt. Stattdessen gab es Dutzende von Strampelanzügen, alle in der gleichen Größe, diverse Spielsachen, ein niedliches Namenskissen vom netten Versicherungsberater und selbst gestrickte Socken. Nach dem 15. Paar Socken habe ich aufgehört zu zählen.
Übrigens bekam das Baby auch eine Käthe-Kruse-Puppe. Ich wusste erst gar nicht, wer Käthe Kruse (1883–1968) ist. Überrascht fand ich heraus, dass sie zu den weltweit bekanntesten Puppenmacherinnen gehört, deren Produkte zu sehr hohen Preisen als Sammlerstücke gehandelt werden. Ich hätte sie zu gerne interviewt. Denn sie hat aus ihrer Leidenschaft ein Produkt geschaffen, das viele Generationen erfreut. Hier ist ein tolles Zitat von Käthe Kruse: »Die Hand geht dem Herzen nach. Nur die Hand kann erzeugen, was durch die Hand wieder zum Herzen geht.«
Von einer Freundin bekam ich ein superschönes Geschenk. Ja, ihr liegt richtig: Geld! Ein Sparschwein mit 70 Euro. Und von der Verwandtschaft gab’s eine Goldmünze der Wiener Philharmoniker. Die Bank ums Eck bewarb diese Goldmünze als lohnenswertes Investment und sagte ihr eine große Preissteigerung voraus. Das klang für mich eher spekulativ, aber ich war neugierig geworden auf das Edelmetall und möchte mit euch gemeinsam durchdenken, ob Gold ein sinnvoller Bestandteil eines Depots ist.
Jedenfalls möchte ich meiner Tochter zum 30. Geburtstag ein kleines Vermögen schenken, damit sie als junge Erwachsene eine solide Finanzbasis hat. Dieses Vermögen soll ohne großen Aufwand entstehen. Jeden Monat spare ich nun einen Betrag in Höhe von 100 Euro nur für das Finanzbaby. Das Sparschwein im Kinderzimmer ist Mamas neues Haustier. Ihm soll es an nichts fehlen: Es wird regelmäßig gefüttert.
Ich weiß. 100 Euro pro Monat: Das klingt nicht viel, wenn man an einen Begriff wie Vermögen denkt. Aber habt ihr schon einmal etwas vom Zinseszinseffekt gehört? Er bringt kleine Beträge ganz groß raus. Denn auch die Zinserträge werden mit angelegt. Alles, was man braucht, ist Zeit und Geduld.
Nach einem Jahr werden aus meinem monatlichen Sparbetrag 1.200 Euro. Wie kann man aus 1.200 Euro ein kleines Vermögen bilden?
Und? Wie habt ihr euch entschieden? a), b), c) oder d)?