Warum ich nichts von
Lebensversicherungen halte

Falls ihr euch für c) entschieden habt, euch also die obigen Infos noch nicht reichen, um die Finger von Lebensversicherungen als Geldanlage zu lassen, erzähle ich euch noch ein bisschen mehr über diese Produkte. Euer Fazit nach meinen Erläuterungen sollte sein:

Lebensversicherungen kommen nur als Risikolebensversicherung in Frage, wenn ihr zum Beispiel noch kein Vermögen habt, aber ein Kind. Dann könnt ihr mit einer Risikolebensversicherung das Kind für den Fall eures Todes finanziell absichern. Ansonsten: Finger weg von Lebensversicherungen und überhaupt von den kaum durchschaubaren Kombi-Produkten der Versicherungsbranche!

So nett Versicherungsvertreter auftreten – und häufig benehmen sie sich wie gute Bekannte oder sogar Freunde –, keine Versicherungsgesellschaft lässt sich gerne in die Karten schauen. Unverständliche Zwischenmitteilungen sind der beste Beweis. Habt ihr euch so eine Mitteilung mal angesehen? Besser gefragt: Habt ihr dieses Schreiben verstanden?

Aktuell wird der Garantiezins immer weiter gesenkt und nähert sich wie gesagt 1 Prozent. Diesen garantierten Zinssatz gibt es aber nicht auf euer eingezahltes Kapital! Ihr finanziert schließlich unter anderem das Gehalt eures Versicherungsberaters. Kosten wie Provisionen, Verwaltungsgebühren und Todesfallschutz schmälern die Rendite beachtlich.

Der Sparanteil beläuft sich laut der Deutschen Versicherungswirtschaft auf durchschnittlich 86,5 Prozent. Von den monatlichen 100 Euro kommen also nur 86,50 Euro in euer Versicherungs-Sparschwein. 13,50 Euro verschenkt ihr somit Monat für Monat, wenn nicht noch mehr. Denn durchschnittlich 86,5 Prozent bedeutet, dass euer Sparanteil auch deutlich darunter liegen kann.

Zieht ihr nach 30 Jahren die Inflation von circa 2 Prozent ab und bedenkt auch, dass ihr den Ertrag dann noch versteuern müsst, wird euch schnell klar, dass euer Geld im Sparschwein genauso gut oder besser gesagt genauso schlecht aufgehoben ist.

Auch wenn es um die Altersvorsorge geht, beraten die Versicherungsvertreter ihre »Freunde und Bekannten« gerne bei gutem Kaffee und einem Stück Kuchen. Fragt man nach den Renditechancen, verweisen sie lächelnd auf den Steuervorteil – der wahrscheinlich gar keiner ist, denn wie viel Steuern ihr zahlt, erfahrt ihr wie gesagt erst am Ende der Laufzeit.

Ich möchte euch besonders vor »Vorsorge«-Kombi-Produkten warnen. Sie bündeln oft mehrere Komponenten wie Altersvorsorge, Todesfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Das macht sie erst recht undurchschaubar. Dahinter verbirgt sich meistens teure Ramschware. Übrigens: Sobald das Wort dynamisch fällt, ist besondere Vorsicht angebracht. Dann werden nicht nur eure Beiträge erhöht. Dynamisch bedeutet Zahltag: Der Berater und die Versicherungsgesellschaft kassieren dann erneut ihren Anteil.

Merkt euch bitte: Eine Versicherung sollte nur versichern – und zwar nur ein bestimmtes Risiko wie zum Beispiel Haftpflicht oder Berufsunfähigkeit oder Todesfall. Für Investitionen und die Altersvorsorge sind Versicherungen grundsätzlich ungeeignet.