Die Finanz-Diva-
Erfolgsregeln für
Börseneinsteigerinnen
Bevor wir mit dem Investieren loslegen, zeige ich euch, dass Geldanlage kein Hexenwerk ist. Regelmäßigkeit und Kontinuität führen zum Erfolg. Verzichtet auf Zockerei mit hochriskanten Investments wie Derivaten; sie können euch leicht eure finanzielle Zukunft kosten. Eine gute Geldanlage ist langweilig! Es wird in der Regel nichts Aufregendes auf eurem Depot passieren, wenn ihr euch auf solide Werte fokussiert. Und das geht so:
Regel 1: Fangt an!
Holt euch zuerst ETFs ins Depot. Sie bilden sozusagen euer Basis-Outfit. Ihr könnt dann keine Fehler machen.
Regel 2: Weniger als 10.000 Euro = zwei ETFs
Wenn ihr weniger als 10.000 Euro zum Investieren habt, holt euch zwei ETFs und auf gar keinen Fall Einzelaktien. 100 Prozent ETSs bilden eure Investmentbasis.
Regel 3: Zwischen 15.000 und 50.000 Euro = zwei bis drei ETFs
Wenn ihr zwischen 15.000 und 50.000 Euro habt, reichen zwei bis drei ETFs völlig. Einzelaktien sind nette, aber nicht notwendige Accessoires, denn erstens werten sie euer Depot auf und zweitens sind sie der ultimative Egobooster. Ihr könnt dann mit einer höheren Rendite glänzen. Doch Vorsicht: Überladene Depot-Stylings sind nicht angesagt, denn sie kosten sehr viel Zeit. Ich würde mir nie mehr als maximal sechs Einzelaktien ins Depot legen. Diversifiziert nach drei verschiedenen Bereichen und konzentriert euch nur auf große, international bekannte und krisensichere Werte, vor allem sobald ihr Kinder habt.
Alles, was euer Depot braucht, ist stabiles Wachstum und kein Spielzeug wie Derivate (wie Optionsscheine oder CFDs). Sonst wird euer Depot-Erlebnis schnell zum Krampf. Denkt immer daran: Die größten Verluste an der Börse resultieren aus Langeweile. Anleger handeln dann gerne einmal Derivate. Denn dann kribbelt es so schön im Bauch. Die prickelnden Werte befriedigen ihren Spieltrieb, pushen aber nicht die Rendite.
70 Prozent ETFs und 30 Prozent Einzelaktien bilden eine ausreichende Streuung.
Regel 4: Über 50.000 Euro = immer noch viele ETFs
Dann sollten ETFs noch immer eure Basis bilden. Einzelaktien sind eine gute Beimischung. Sie setzen wichtige Akzente, insofern ihr maximal zehn Werte ins Depot legt. Die Werte sollen von Unternehmen stammen, deren Geschäftsmodell jeder kennt, liebt und versteht. 60 Prozent ETFs und 40 Prozent Einzelaktien sind eine ausreichende Streuung.
Regel 5: Seid Unternehmer – keine Spekulanten
Setzt auf einen klassischen und langfristigen Anlagehorizont. Wer an der Börse investiert, braucht einen langen Atem. Denn erstens schwanken die Kurse und zweitens bedarf es eines längeren Zeitraums, damit eure Werte in Ruhe wachsen können.
Da Recherche die meisten Menschen nervt, ist es von Vorteil, wenn man als Anleger ohnehin großer Fan des Geschäftsmodells ist. Wenn ihr Aktionär seid, gehören euch Unternehmensanteile. Und Unternehmer glauben an ihre Firma. Sie schätzen ihren Wert. Sie denken langfristig und verkaufen ihre Firma nicht unüberlegt innerhalb der ersten Wochen, nur weil die Kurse ein kleines bisschen nachgegeben oder sie eine andere interessante Aktie entdeckt haben.
Regel 6: Über 50.000 Euro und Sehnsucht nach Glamour = Gold
Ich habe eine Schwäche für Gold, weil ich greifbare harte Währungen mag. Und: Gold ist ein Statement-Accessoire. Nicht jeder schätzt es, aber es ist definitiv ein zeitlos schönes Edelmetall. Durch den Besitz von Gold zeigt ihr, dass ihr zwar gerne High Heels tragt, aber für den Notfall immer einen Verband parat haltet. Denn man könnte ja umknicken oder hinfallen. Die perfekte Mischung als Glamour und Katastrophenschutz. Die Basis bilden natürlich immer noch ETFs und ein paar Einzelaktien.
Regel 7: Über 100.000 Euro und Lust auf Verantwortung = Immobilien
Dann überlegt, ob ihr zum Vermieter werden möchtet. Vermietete Immobilien bilden einen guten Kontrast zu eurem Depot. Ihr handelt euch damit aber erheblichen bürokratischen Aufwand ein. Und ihr benötigt unter Umständen starke Nerven – spätestens wenn ihr euch in endlosen Eigentümerversammlungen mit hochintellektuellen Miteigentümern die Kekse teilen müsst. Viel Spaß!
Regel 8: Verliebt euch nicht!
Gebt der Beziehung zu euren Anlagewerten einen soliden Rahmen, indem ihr bestimmt, wann verkauft wird. Am besten legt ihr den Ausstiegszeitpunkt bereits während des ersten Dates mit eurem jeweiligen Investmentfavoriten fest. Schreibt den Ausstiegskurs in euer Trading-Tagebuch. Denn das größte und schwierigste Problem an der Börse ist die Trennung.
Ich weiß, niemand macht gern Schluss. Aber ihr könnt durch Konsequenz nur gewinnen. Viel zu oft halten Anleger an Aktien fest, die bereits tief gefallen sind. Der Gedanke an den Verlust schmerzt sie so sehr, dass sie sich an ihre Aktie klammern wie an einen Partner, der auf dem Weg zur Tür hinaus ist. Sie haben Panik, dass sie nie über den Verlust hinwegkommen. Sie denken: »Irgendwann wird er sich doch sicher wieder in mich verlieben und dann geht’s bestimmt bald wieder bergauf.« Was sagt eure Lebenserfahrung dazu?
Regel 9: Single, kinderlos und zwischen 20 und 30 = Spielraum
Ihr sollt nicht euer Notfallkonto verspekulieren. Ihr sollt nicht zocken, sondern investieren. Aber euer langer Zeithorizont erlaubt euch viel Spielraum bei der Aktienauswahl. Ihr könnt aggressiver investieren als ältere Menschen oder solche mit Kindern und euch an kleinere Firmen herantrauen. Small und Mid Caps sind interessante und vielversprechende Wachstumswerte. Die Firma Sixt beispielsweise ist einer dieser Small-Caps-Superstars und hat ein beachtliches Wachstum hingelegt. Ein ETF auf den SDAX und ein ETF auf MSCI World sind eine gute Basis für euer erstes Mal an der Börse.
Regel 10: Liiert, Kinder und über 30 = in der Ruhe liegt eure Zukunft
Dann ist es Zeit, etwas ruhiger zu werden. Entspannung ist wichtig, denn eure Prioritäten sind Arbeit und die Versorgung der Kinder. Keine Zeit für Schnickschnack! Ein ETF auf den DAX sowie einen ETF auf MSCI World bilden eine gute Ausgangsbasis. Dividendenwerte der Large-Caps-Familie, wie beispielsweise Henkel, Beiersdorf, Johnson & Johnson oder Procter & Gamble, solltet ihr nicht verachten. Euer Risiko sollte defensiv, also moderat gewählt werden.
Ab 55 heißt es langsam Abschied von der Börse zu nehmen. Dann verkauft ihr Schritt für Schritt eure Depot-Werte und haltet nur noch maximal 20 Prozent eures Geldvermögens in ETFs und Aktien. Je älter ihr seid, umso konservativer investiert ihr. Lebt ab 60 nach dem Motto: Cash is king.
Seid überdies jetzt besonders vorsichtig, wenn euch selbsternannte Vermögensberater ihre angeblich so supersicheren Fonds andrehen möchten. Ihr habt ab Rentenbeginn so viel Freizeit! Genießt sie. Fahrt in den Urlaub, besucht eure Enkel, aber haltet Abstand von schwankenden Börsenwerten. Passives Einkommen aus vermieteten Immobilien sowie festverzinste Anlagen sind für Rentner die beste Alternative zur Börse.
Und für alle gilt: Denkt bitte immer daran, schön fleißig und regelmäßig auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen, damit ihr ordentlich Cash-Rücklagen aufbaut.