JACKSON
A
ls Haven sich aufrichtet und nach dem Saum ihres Shirts greift, blitzt meine allzeit bereite Sorge, sie zu überfordern, auf, und um ein Haar hindere ich sie daran, sich das Oberteil über den Kopf zu ziehen. Doch dann sehe ich ihr Lächeln, und meine Hand fällt zurück auf ihr Knie. Als sie sich als Nächstes die Träger des BH
s abstreift, schließe ich die Augen, um an meiner Ritterlichkeit festhalten zu können.
Sie stützt sich neben meinen Schultern ab, ihre Haare fallen über meine Arme, und mit noch immer geschlossenen Augen lasse ich meine Hände über ihre Oberschenkel hinauf zu ihren Hüften wandern, gleite mit den Fingerspitzen über ihren nackten Rücken.
Haven senkt den Kopf und küsst mich. Ihr Mund öffnet sich in dem Moment, in dem ich die Finger spreize, um mit den Daumen von ihrer Taille nach oben zu fahren, so weit, bis ich die Wölbung ihrer Brust spüre und innehalte.
Ich muss ihr Gesicht sehen, um entscheiden zu können, wie weit ich gehen kann. Wie weit ich gehen darf.
Ihre Lider sind gesenkt, helle Wimpern auf zarter Haut.
Langsam gleiten meine Hände weiter, und Haven atmet genauso langsam ein. Nicht zu behutsam, ich will sie nicht kitzeln, aber auch nicht zu grob … Mein Gedankenstrom verebbt, als Haven aufseufzt.
«Jackson?» Sie flüstert das Wort gegen meine Lippen. «Gibt es irgendetwas, das du dir wünschst? Etwas, das ich …»
«Gar nichts», murmele ich. «Alles, was du tust oder nicht tust, ist richtig.»
«Okay.»
Sie tastet sich unter meinem Shirt vor, sanft wie ein Windhauch, und ich spüre dem feinen Brennen nach, das sie dabei hinterlässt. Jede Faser in mir will mehr, und jede neue Berührung, jeder neue Kuss lindert diese Sehnsucht und entfacht sie zugleich stärker.
Haven rutscht ein Stückchen nach unten, und als sie meine Brust küsst, während ihre Haare meine Haut streicheln, atme ich scharf ein, so heftig, dass Haven aufsieht.
«Alles okay», komme ich ihrer Frage zuvor, umfasse ihre Schultern und schiebe sie von mir runter, drücke sie auf das Kissen, denn wenn sie weiterhin genau dort sitzt, wo sie eben noch saß, weiß ich auch nicht. Ich bin ein Held, aber auch Helden kennen ihre Grenzen.
Ihr rotes Haar breitet sich auf dem hellen Stoff aus, sie schließt die Augen, als ich beide Hände über ihre Brüste lege, etwas, das ich mir schon oft vorgestellt habe und das doch ganz anders ist, als ich es mir ausgemalt hatte. Es ist elektrisierend, und zugleich möchte ich sogar noch vorsichtiger werden; ich möchte mit ihr schlafen und weiß doch, während ich behutsam über ihre Seiten streiche und dabei ihren Hals küsse, dass der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. Zu früh, immer noch.
Auch wenn Haven mir jetzt das Shirt über den Kopf zieht, und auch wenn sie mit Nachdruck ihre Hände gegen meinen Rücken presst. Der Moment, in dem ihre Brustwarzen meinen Oberkörper berühren, und die nachfolgende Wärme, als wir so nah zusammenliegen, ist fast schon schmerzhaft intensiv. Sachte fährt sie über meine angespannten Oberarme, und als sie die Augen plötzlich aufschlägt und mich ansieht, vollführt mein Herz einen Sprung und gerät vollends ins Stolpern, weil sie jetzt lächelt.
Ich rolle mich auf den Rücken und ziehe sie mit mir. Haven schmiegt ihren Kopf an meine Brust, ich umfasse sie mit beiden Armen, und so liegen wir da, bis es vor dem Fenster finster geworden ist, ohne ein Wort zu sagen, sogar ohne uns noch einmal zu küssen. Nur der Rhythmus unseres Atems passt sich einander an. Vielleicht auch unser beider Herzschlag. Wer weiß das schon.