JACKSON
H
ätte ich gewusst, was sich in wenigen Monaten alles verändern würde, als ich Haven zum ersten Mal gesehen habe, ich wäre nicht nur interessiert an ihr gewesen, sondern hätte ihr sofort einen Antrag gemacht.
«Was ist gerade lustig?», will sie wissen.
«Nix. Ich freu mich nur.» Man muss ja nun auch nicht jeden irren Gedanken sofort aussprechen.
«Es war eine gute Idee übrigens», sagt Haven. «Hierherzukommen, meine ich.»
Ein Räuspern lässt uns zu der Terrasse hinübersehen. Dort steht Maude, die kleine weißhaarige Dame, mit der ich vorhin noch einmal gesprochen habe. Obwohl sie offensichtlich nervös die Hände vor der Brust gefaltet hält, strahlt sie uns an.
«Entschuldigung? Also, ich wollte euch nicht stören, aber ich dachte mir … wo ihr schon mal in unserem Garten steht … ich habe einen Tee gemacht.»
Haven erwidert Maudes Lächeln so herzlich, dass ich mich langsam zu fragen beginne, wie verrückt man einen Menschen eigentlich lieben kann. «Ein Tee wäre toll», sagt sie und nimmt meine Hand. Gemeinsam gehen wir neben Maude her zum Haus.
«Ted meinte – Ted ist mein Mann – Ted meinte, ich solle euch jungen Leute nicht stören, aber ich dachte mir, mit einem Tee stört man doch niemanden, oder? Es ist Rosentee. Ich hoffe, ihr mögt Rosentee? Ich könnte auch einen anderen Tee kochen. Wir bekommen nicht oft Besuch. Vorsicht, die Schwelle ist ein wenig
hoch, Ted stolpert da dauernd drüber – Ted! Ich habe dir doch gesagt, jeder freut sich in dieser Jahreszeit über einen Tee …»
Maude verschwindet durch die geöffnete Terrassentür, und wir sehen uns an. Ich spüre den leichten Druck von Havens Hand und drücke zurück.
Dann treten wir über die Schwelle in das Haus aus Havens Vergangenheit, und gleichzeitig fühlt es sich an wie ein Schritt in die Zukunft.