Der Ritter stöhnte laut auf und rollte sich auf die Seite, dann kroch er über den Boden, erhob sich ächzend und lehnte sich an einen Baum.
„Diese Männer sind tapfer“, dachte Tom. „Malvel wird sie nicht alle besiegen.“ Wenn er doch nur etwas tun könnte, um ihnen zu helfen.
Ein Ritter nach dem anderen kämpfte mit Malvel. Der böse Magier sprang, kickte und wirbelte herum. Sein Umhang flatterte und sein Stab kreiste durch die Luft. „Er bewegt sich wie eine Windmühle bei Sturm“, dachte Tom. „Nichts hält ihn auf.“
Malvel wich der heranschwingenden Keule des Blauen Ritters aus. Sein Stab schlug gegen die Hand des Ritters, der vor Schmerz aufschrie und seine Waffe fallen ließ. Blitzschnell verpasste Malvel ihm noch einen Hieb und warf ihn zu Boden.
Die Dolche des Goldenen Ritters waren zu kurz, um Malvel damit zu erwischen. Der Ritter umkreiste Malvel geduckt, um eine ungeschützte Stelle zu finden. Doch Malvels Stab war überall. Plötzlich sprang Malvel vor und fegte dem Ritter die Dolche aus den Händen. Mit dem Stab versetzte er ihm einen vernichtenden Stoß. Tom stöhnte verzweifelt.
Als Nächster war der Schwarze Ritter an der Reihe. „Er wird Malvel überwältigen!“, dachte Tom. Er ballte die Hände zu Fäusten. Seine Hoffnung schwand allmählich und seine Wut wurde immer größer.
Malvel ließ seinen Stab gegen den Dreschflegel des Schwarzen Ritters krachen. Dann machte er einen Satz nach hinten und riss dem Ritter die Waffe aus der Hand. Mit einer Drehung seines Stabs schleuderte er den Dreschflegel quer über den Platz. Dann kickte er den Ritter mit einem kräftigen Tritt zu Boden.
„Du bist der Letzte. Los, du kannst Malvel besiegen!“, schrie Tom, als der Silberne Ritter nach vorn trat. Die Klingen seiner Doppelaxt glänzten. Er umkreiste den Magier, dann schlug er zu. Die Axt bohrte sich in Malvels schwarzen Umhang.
„Ja, Malvel wurde getroffen! Ist er verletzt?“, fragte sich Tom.
Malvel wich knurrend zurück. Der Ritter schleuderte seine Axt erneut auf den Rücken des Zauberers. Im letzten Moment fing Malvel die Axt jedoch auf und schleuderte sie zurück. Sie durchdrang den Brustpanzer des Ritters und er sank zu Boden.
Tom fühlte sich wie gelähmt. Auf dem Platz verteilt lagen die geschlagenen Ritter. Sein Mund wurde trocken. Er leckte sich über die Lippen. „Jetzt bin ich dran. Lass mich frei!“ Tom umfasste seinen Schwertgriff. Malvel schnippte mit den Fingern und Tom war nicht länger gefesselt. „Für Taladon und Avantia!“, rief er und stürzte los. Mit einem mächtigen Schwerthieb griff Tom den Magier an. Malvel riss seinen Stab hoch und traf Tom in den Bauch. Durch die Wucht des Aufpralls wurde Tom nach hinten geschleudert. Malvel ließ seinen Stab kreisen. Die gebogene Spitze traf Tom schnell wie ein Schlangenbiss an der Schulter. Tom taumelte. Malvel nutzte seinen Vorteil. Mit beiden Händen hob er seinen Stab auf Schulterhöhe und schlug mit der Längsseite gegen Toms Brust. Taladons Goldene Rüstung verbog sich.
Tom bäumte sich wütend auf. Er hatte keinen Schild und Malvel war ein herausragender Kämpfer. Doch trotz seiner Wut spürte er die magische Kraft in den Goldenen Handschuhen. Tom nutzte seine besonderen Fähigkeiten mit dem Schwert und hieb auf Malvel ein – und drängte den Magier langsam zurück. Stahl krachte auf Stahl. Die Rüstung knirschte. Malvels zischendes Lachen hallte über den Platz.
Der Mond stand hoch über dem Dorf. Tom und Malvel schlugen, stachen, duckten und parierten. Malvels Augen glänzten wie weiße Steine.
Plötzlich, als Tom sein Schwert hob, zielte Malvel mit seinem Stab nach unten und traf ihn am Knie. Tom stolperte. Malvel wirbelte den Stab herum und das Ende traf Tom in den Bauch. Ihm wurde schwarz vor Augen und er stürzte auf den Boden.
„Gib auf!“, drohte Malvel.
Tom verzog grimmig das Gesicht und fand seine Stimme wieder. „Ich gebe niemals auf. Nicht, solange Blut in meinen Adern fließt“, stöhnte er.
„In deinen Adern fließt nicht mehr lange Blut!“, schrie Malvel.
Schwankend richtete Tom sich auf, während Malvel mit seinem Stab immer und immer wieder auf Toms Rüstung einschlug. Es knackte und knirschte. Tom wollte sein Schwert heben, aber mit einem wütenden Hieb schlug Malvel es ihm aus der Hand. Tom schwankte. In seinen Ohren dröhnte es. Und sein Kopf war dumpf vor Erschöpfung.
„Das ist mein Ende“, dachte er.
Malvel holte mit dem Fuß aus und trat Tom gegen die Brust. Mit einem lauten Scheppern der Rüstung fiel er um und blieb reglos liegen wie die besiegten Ritter.
„Was für eine erbärmliche Witzfigur von einem Krieger“, höhnte Malvel. „Du bist doch nur ein wehleidiger Junge.“
Der Zauberer hob Toms Schwert auf.
„Mein Schwert, das Aduro mir für die Mission gegeben hat“, dachte Tom.
Er stöhnte. Er war zu erschöpft, um aufzustehen. Blut rann seinen Nacken hinab. Seine Haare klebten auf der Stirn. Jeder Muskel in seinem Körper brannte. Verschwommen sah Tom, wie Malvel seinen Stab hochhob.
„Bewohner von Errinel!“, rief Malvel triumphierend. „Kommt und seht das Ende eures sogenannten Helden. Er wollte ein Krieger sein. Also verpasse ich ihm auch den Tod eines Kriegers!“