Kap

27

Mir rutscht das Herz in die Hose und ich umklammere den Griff des Bliss-Pods noch fester, während ich mir einen Überblick verschaffe.

Bia steht mit verschränkten Armen in der Mitte des Raums. Sie hat die Lippen zusammengepresst und blickt mit starrer Miene in meine Richtung, ohne mich jedoch direkt anzusehen. Ich schlucke, aber meine Kehle bleibt trocken. Jas hat sich neben Bia aufgebaut, eine Waffe in der Hand. Charlie reibt sich über die Arme, als sein verwirrter Blick auf meinen trifft. Hinter ihnen stehen noch ein paar andere Leute und sehen mich anklagend an. Ich schaue in die Runde. Alle, die an den Bildschirmen arbeiten, blicken sich immer wieder über ihre Schultern zu uns um, um das Geschehen zu verfolgen.

Meine Beine beginnen zu zittern, während mein Verstand daran arbeitet, was ich sagen und tun soll. Aus dem Augenwinkel erkenne ich eine Bewegung und bemerke die beiden Wachen, die gerade den Raum betreten.

Alle drehen sich um, als sich eine Tür öffnet und Ari aus seinem Zimmer kommt. Unsere Blicke treffen sich, bevor er irgendetwas anderes wahrnimmt. Seine Miene wird sofort weich, aber dann bemerkt er meinen Gesichtsausdruck und erfasst auf Anhieb die Situation. Er beißt die Zähne zusammen und richtet sich auf, bereit zu kämpfen.

»Dein Armband.« Bia streckt die Hand aus, die Augen auf ihre Handfläche gerichtet. »Sobald du mir zurückgegeben hast, was mir gehört, müssen wir uns darüber unterhalten, wie wir dich hier willkommen geheißen, dich aufgenommen und uns um dein Boot gekümmert haben. Und wie du es uns gedankt hast, indem du uns dreist ausspioniert und bestohlen hast. Und wieso du angenommen hast, du würdest mit so einer Tat einfach davonkommen, Mädchen.«

Ich schlucke wieder und zwinge mich zum Sprechen. »Ich … ich will nur meinen Vater finden. Warum wolltest du mir nicht helfen und mir sagen, was du weißt? Stattdessen hast du Geheimnisse vor mir. Ich hätte mir nicht heimlich –«

Bia nickt Jas zu. Und dann geht alles ganz schnell.

Jas wendet sich in meine Richtung. Ich erhebe laut Einspruch und halte den Bliss-Pod hinter meinen Rücken, um Jojo zu schützen. Ari ist bei mir, bevor Jas mich erreicht, baut sich vor ihm auf und zückt aus dem Nichts ein Messer. Die beiden bewaffneten Wachen stürmen auf Ari zu. Jojo bellt wie verrückt und Charlie schüttelt ungläubig den Kopf. »Passt auf, nicht den Hund verletzen!«, ruft er.

Es ist alles zu viel. Während ich zurückweiche, überläuft mich eine Gänsehaut. Mein Schirm rutscht langsam in meine Hand.

In dem Moment, als eine der Wachen Ari erreicht, die Waffe auf ihn richtet und ich mit meinem Schirm ziele, ertönt ein leiser, doch sehr durchdringender Alarm im Raum. Alle erstarren. Ein tiefer Sirenenton folgt. Überall im Bau blinken rote Lichter auf.

Eine Schrecksekunde lang herrscht Schweigen. Dann schreit Charlie: »Angriff! Der Posten wird angegriffen!«

Mehrere Blicke zucken in Richtung Decke, wo sich über uns der Handelsposten befindet.

»Auf eure Positionen!«, ruft Bia und eilt zur gegenüberliegenden Wand. »Ihr wisst, was zu tun ist. Der Bau darf auf keinen Fall entdeckt werden!« Alle rennen hektisch durcheinander.

Angriff. Oh mein Gott … Dieser Ort wird von Anthropoiden angegriffen!

»Wem hast du von uns erzählt?«, brüllt Bia mich über die Schulter an. »Wem hast du unseren Standort verraten? Sprich, Mädchen!«

»Was? Niemandem! Ich habe nur mit den Zwillingen gesprochen und euren Standort habe ich mit keinem Wort erwähnt!«

Sie dreht sich zu mir um, die Hände in die Seiten gestemmt, und sieht mich mit einem durchdringenden Blick an. »Dann ist dir jemand bis hierhin gefolgt. Dieser Angriff kann kein Zufall sein. Das ist die Blackwatch da draußen.«

Die Blackwatch. Mir wird schlecht. »Es hat nichts mit mir zu tun!« Ist es wirklich nur ein Zufall, dass die Blackwatch gerade jetzt auftaucht, während ich hier bin?

Sie presst die Lippen zusammen, schüttelt den Kopf und wendet sich wieder von mir ab. Über uns rumpelt es und dann ist ein gedämpfter Knall zu hören.

Ari eilt zu mir herüber, sein Blick glüht vor Dringlichkeit. »Bitte hör jetzt auf mich. Es ist ein richtiger Angriff. Ich erkenne die Anzeichen. Wir müssen von hier verschwinden. Das ist unsere einzige Möglichkeit. Ich sehe nach dem U-Boot, ich habe ja jetzt auch die Befehlsrechte, und sorge dafür, dass es bereit ist. Du versteckst dich an einem sicheren Ort, bis ich dir sage, dass wir ablegen können.«

Ein lautes Donnern lässt mich zusammenzucken. Es ist wie bei dem Angriff auf Brighton Pier. Nur noch schlimmer.

»Na gut, aber ich will mitkommen!«

Er fährt sich mit beiden Händen durchs Haar, scheint hin- und hergerissen zu sein. »Nein, Leyla«, sagt er dann, »du musst hier unten bleiben, bis wir abfahrbereit sind. Es ist zu gefährlich für dich da oben. Bitte.«

Ich nicke, Übelkeit steigt in mir auf. »Dann geh. Beeil dich!«

Er eilt auf die Tür zu und rennt dabei einen von Bias Leuten um. Ich sehe mich schnell im Raum um. Alles, was ich hören kann, sind verschiedene Alarmsignale und gerufene Anweisungen. Einige Leute stehen beim Waffenarsenal und decken sich ein, andere arbeiten hektisch an den Bildschirmen, während wieder andere über Videochats kommunizieren. Ich wende meinen Blick nach links und entdecke Jas, der mit schnellen Schritten aus einer der Innentüren tritt. Er späht zu mir herüber und sieht sich dann nach Ari um.

Die Haupttür gleitet auf, als einer von Bias Leuten hereingestürmt kommt, und ich wittere meine Chance.

Charlie hat uns gesagt, dass es einen zweiten Weg hinunter in den Bau gäbe, einen, bei dem man »die aufregende Strecke« vermeidet. Ich muss herausfinden, wo er ist, damit ich sofort losrennen kann, wenn Ari mir Bescheid gibt. Ich blicke zu Jas hinüber. Dann auf die Tür, die immer noch geöffnet ist. Ich schaue ihn noch einmal an und er taumelt auf mich zu, als ich loslaufe.

Ich sprinte durch die Tür. Als ich aus dem Augenwinkel einen Blick auf Jas’ blauen Turban erhasche, laufe ich weiter.

Hinter der Tür ist alles viel lauter: Sirenen, Geschrei und das Dröhnen und Donnern der Geschütze. Mein Herzschlag wummert in meinen Ohren und mein Brustkorb drückt sich immer enger zusammen.

Die Flure sind dunkler als gestern und das bedrohliche Rot pulsiert durch die Gänge. Schnell habe ich das Gefühl, immer wieder durch dieselben Gänge zu laufen, und es bleibt mir nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben und Atem zu holen. »Bitte«, sage ich und drehe mich zu Jas um, der mir nach wie vor auf den Fersen ist, »ich möchte nur meinen Vater finden. Bitte lass mich gehen.«

Sein Blick flackert und der Ausdruck in seinen Augen wird für einen Moment lang weicher. Aber dann blinzelt er und richtet sich auf. »Ich habe meine Befehle: Du darfst den Bau nicht verlassen.« Er sieht mich streng an, doch sein Tonfall klingt fast flehentlich, während er sich mir in den Weg stellt. Trotz seiner Worte hat er seine Waffe nicht gezogen.

Jojo bellt jetzt ununterbrochen aus dem Inneren des Bliss-Pods.

»Tut mir echt leid, Jas«, sage ich.

Er zieht seine buschigen schwarzen Augenbrauen zusammen und öffnet den Mund. Ich halte blitzschnell den Schirm hoch, und bevor Jas einen einzigen Ton herausbekommt, drücke ich den Knopf. Als das Spray ihn ins Gesicht trifft, schreit Jas so laut, dass ich den Schirm fast fallen lasse. Stöhnend und sich die Augen reibend taumelt er zur Seite. Als ich mich an ihm vorbeischiebe, murmelt er: »Geh hoch, links halten, dann kommst du zur Landebucht.« Seine Augen tränen wie verrückt. »Wir sind auf derselben Seite – es ist anders, als du denkst. Hau schnell von hier ab. Verdammt!« Mit den Fäusten reibt er sich seine zunehmend geröteten Augen.

»Oh, vielen, vielen Dank, Jas! Es tut mir wirklich total leid!«, rufe ich, als ich an ihm vorbeirenne. Ich biege um die nächste Ecke und dort ist schon die Treppe.

Ich stürze, so schnell ich kann, nach oben. Wieder ein Krachen. Der Boden zittert leicht unter mir und ich versuche, nicht hinzufallen. Während ich leise und beruhigend auf Jojo einrede, folge ich Jas’ Anweisungen und halte mich links. Schließlich komme ich an einer Tür an, die zur Landebucht führt. Es ist der reinste Hexenkessel dort. Überall schreien und rennen Menschen durcheinander und eilen zu ihren Schiffen.

Mir zittern die Hände, als ich die Einstiegsluke zur Kabul erreiche, und während ich über die Brücke laufe, rufe ich über mein Armband nach Oscar, damit er mich hereinlässt. Eine Sekunde später wird die Einstiegsluke freigegeben und ich bin sicher im Inneren meines U-Boots.

Angesichts des vertrauten Geruchs und der Geräusche der Kabul seufze ich erleichtert auf. Mir ist gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich das Schiff liebe und dass ich es bereits als mein Zuhause betrachte.

Jojo klettert aus dem Bliss-Pod, während ich die Brücke, die uns mit dem Handelsposten verbindet, einfahren lasse. Dann laufe ich in den Salon und beim Blick aus dem Sichtfenster muss ich einen Schrei unterdrücken.

Dort draußen herrscht das reinste Chaos.

Ein Schauder läuft mir über den Rücken, als ich das Geschehen in der Ferne in mich aufnehme. Hoffentlich gelingt es ihnen nicht, in die Landebucht zu kommen!

Die aschgraue Tiefe wird von allen möglichen Tauchbooten erhellt, die dort draußen schweben oder herumflitzen. Laserstrahlen schießen durch das Wasser. Geschosse von beiden Seiten explodieren strahlend hell in der Dunkelheit, bevor sie versinken und außer Sichtweite treiben. Werden die Menschen im Handelsposten und im Bau sich in Sicherheit bringen können?

»Oscar, wie sieht’s aus? Was ist mit der Schraube? Und wo ist Ari?«

Der Navigator neigt den Kopf. »Meine Liebe, die Kabul selbst ist bereit zum Auslaufen. Alle Verteidigungssysteme sind hochgefahren. Die Schraube ist wieder in ihren vormals prächtigen Zustand zurückversetzt worden und wir sind bereit für die Reise. Daher ist es unglaublich lästig, dass wir aufgrund der Vertäuungsausrüstung, mit der das Schiff an der Arbeitsstation verankert ist, diesen Ort nicht verlassen können. Anscheinend haben die Verantwortlichen für die Freigabe der Kabul – unter den gegebenen Umständen durchaus verständlich – das Weite gesucht! Und so hatte Mr Ari keine andere Wahl, als das Schiff selbst von der Arbeitsstation loszulösen. Er ist losgezogen, kurz bevor Ihr selbst hier eingetroffen seid. Ich bin beauftragt gewesen, mich in Kürze mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um Sie über die bevorstehende Abreise zu informieren und an Bord zu geleiten.«

»Oh Gott …« Ich stöhne, während ich das Geschehen draußen weiterverfolge. »Was, wenn –« Ein eiskalter Schauer durchläuft mich, als ich die schattenhaften Formen mehrerer U-Boote ausmache, die an dem Angriff beteiligt sind.

Bia hat recht gehabt. Das ist eindeutig die Blackwatch.

Mein Puls rast. Was, wenn sie mich entdecken? Was, wenn es ihnen gelingt, uns aufzuhalten? Wer würde dann nach meinem Vater suchen?

Der Navigator neigt erneut den Kopf. »Ich sage Ihnen, dieser Ari ist ebenso begabt wie mutig, denn ich glaube, die Kabul bewegt sich. Fassen Sie Mut, meine Liebe, wir werden diesem hinderlichen Irrsinn im Nu entflohen sein.«

Ich sacke erleichtert gegen das Fenster. »Oh Gott sei Dank!«

Langsam, aber stetig löst sich das Boot von der Luke. Eine schemenhafte Form bewegt sich auf uns zu.

»Oscar, das ist unser Tauchboot! Behalte den Moonpool im Blick und verschließe ihn in der Sekunde, in der Ari hindurch ist!«

Die Silhouette treibt auf das Schiff zu. Wo sind die Fahrzeuglichter? Ich kann da draußen kaum etwas erkennen – Ari könnte verletzt sein! Während der Schatten näher kommt, wird mir allmählich klar, dass ich mich geirrt habe. Das ist gar nicht unser Tauchboot, sondern es scheint irgendein Meerestier zu sein. Es kommt noch näher.

Und immer näher. Mein Puls rast, als das Tier den verbliebenen Abstand zwischen sich und dem U-Boot überwindet. Meine Augen weiten sich und mein Mund steht offen, während die Erkenntnis zur Gewissheit wird. Es ist kein Tier.

Es ist eins von ihnen. Ein Anthropoid.

Nein, nein, nein. Nicht jetzt.

Ich versuche zu rufen. Oscar. Ari. Aber kein Ton kommt über meine Lippen. Ich stehe wie versteinert da. Ich schließe die Augen. Denk nach! Ich kann nicht.

Ich beginne zu zittern, als mein wiederkehrender Albtraum sich jetzt in meine Gedanken schleicht.

Ich bin wieder ein kleines Mädchen, das ins Wasser starrt, so sorglos und glücklich. Und dann ist jemand draußen vor dem Fenster, schwebt dort. Nur für einen Augenblick. Das Wasser trübt sich, plötzlich wird die Strömung wild und tückisch. Und die Wellen bringen eine schreckliche Unruhe mit sich: Sie überschwemmt meinen ganzen Körper, lähmt meine Atmung, meine Muskeln und Knochen. Sie hat nichts als Zerstörung und Verzweiflung im Schlepptau. Und die immerwährende Angst … Nur, dass dies hier nicht mein Kindheitsalbtraum ist – dies ist die Wirklichkeit.

Ich öffne die Augen und blicke hinaus. Ich kann das Biest nicht sehen. Wo ist es?

Das Atmen fällt mir schwer. Ich umklammere meine Brust. Oh mein Gott … Ist das U-Boot gesichert? Wo ist der Anthropoid hin?

Eine Gestalt taucht aus der Tiefe empor, direkt vor das Fenster. Ich schreie auf.

Ihre Augen sind groß, ihr Blick wild.

Das Haar weht dem Monster um den Kopf und es gestikuliert heftig. Wasser strömt in seinen Mund hinein und wieder hinaus, als wäre es Luft. Unnatürlich.

Ich höre auf zu schreien. Dann schüttle ich langsam den Kopf, während ich es weiter anstarre. Diese Haare. Dieses Gesicht.

Diese Augen.

Aris Augen.

Ich kann mich nicht rühren, kann nicht einmal blinzeln. Das kann nicht wahr sein. Das ist nicht wahr. Er kann es nicht sein.

Aber so ist es.

Ich verstehe nicht … Ich verstehe es nicht.

Tausende Kubikmeter Wasser drücken auf ihn herab, aber scheinen keinerlei Wirkung auf Ari zu haben … Er bewegt sich ganz ungehindert und frei. Seine Lunge, seine Rippen werden nicht zerdrückt, seine Knochen brechen nicht, er wird nicht totgequetscht. Er trägt kein Hemd. Im eiskalten Wasser. Alles, was er anhat, ist seine schwarze Hose – keine Schuhe oder Strümpfe. Die perlenbesetzte Kette hängt um seinen Hals, das Messer an seiner Hüfte.

Das kann nicht sein. Es ist nicht wahr. Ari ist ein Mensch!

Es ist, als würde ich in ein tiefes Loch stürzen und ganz langsam durch ein endloses Nichts fallen.

Ari kommt so nah wie möglich und legt seine Hand von außen auf das Fenster. Mit den Augen sucht er mein Gesicht. Sucht verzweifelt nach einer Regung. Seine Miene ist ein einziges Flehen. Aber weder mein Geist noch mein Körper gehen darauf ein. Ich kann nur eins denken.

Ari ist ein Anthropoid.

Ich weiche einen Schritt zurück.

Seine Lippen öffnen sich voller Verzweiflung. Schmerz steht in seinen Augen und in seinem Gesicht.

Mein Herz sticht in meiner Brust, ein echtes körperliches Ziehen. Ich kann es nicht ertragen, ihn so schmerzerfüllt zu sehen. Trotzdem bewege ich mich nicht.

Er nimmt seine Hand wieder vom Fenster. Er starrt mich an.

Und lässt sich nach unten fallen, außer Sichtweite.

Ein Augenblick vergeht. Und noch einer. In mir regt sich etwas und plötzlich kommen so viele Gefühle in mir hoch, so viele Fragen. Ich kann nicht atmen. Bitte, Gott, hilf mir.

Ich schnappe nach Luft und schiebe alles zur Seite, bis nur noch mein Wille zu überleben übrig bleibt.

»Oscar«, flüstere ich. Dann lauter: »Oscar.« Mein Hals tut jetzt weh.

Er taucht vor mir auf, nimmt meine Anwesenheit zur Kenntnis, bevor er sich umdreht, um hinaus ins Wasser zu blicken.

»Die Tür des Moonpools, Oscar. Sofort verschließen. Mach sie zu, jetzt.«

Ich stehe immer noch wie festgefroren da, während ich am Navigator vorbei in die Tiefe blicke. Und doch kann ich nicht aufhören, innerlich zu zittern. Das Wasser strömt und fließt am Sichtfenster entlang und ich spähe hinaus.

Nichts.

»Die Tür des Moonpools ist jetzt verschlossen, meine Liebe«, bestätigt Oscar. »Ich kann versichern, dass die Kabul derzeit in jeder Hinsicht ziemlich sicher ist.«

Das Schiff entfernt sich aus dem Getümmel und beginnt aufzusteigen.

Jegliche Fähigkeiten, mit der Situation fertigzuwerden, scheinen mich verlassen zu haben. Ich funktioniere wie ein Bot. »Oscar? Aris Zugriffsrechte widerrufen – alle. Sofort.«

Der Navigator wendet sich vom Fenster ab, sieht mich an und neigt den Kopf.

Dann wandert sein Blick an mir vorbei und fällt auf etwas hinter mir.

»Mein Herr, ich fürchte, ich muss alle Sicherheitsfreigaben und Rechte widerrufen, die Ihrer ehrenwerten Person gewährt wurden.«

Ach du lieber Gott.

Ich drehe mich um.

Ari steht vor mir, seine Schultern heben und senken sich, während das Wasser von ihm tropft und es in seinen Augen ärgerlich brodelt. Mein Körper fühlt sich so schwer an, als könne er das gesamte Schiff versenken.

Ich bin allein mit einem Anthropoiden in einem U-Boot eingesperrt.

Aber es ist Ari, flüstert mein Herz.

Dennoch weiche ich einen Schritt zurück.