Kapitel 41

W o sind wir?«, fragte Ainsley, nachdem sie durch das Portal vor der Burg getreten waren.

»Texas«, antwortete Sophia.

»Warum?« Ainsley sah sich auf dem flachen Land und unter den Kiefern um.

»Weil sich dort der Ort befindet, an den wir wegen deiner Erinnerungen gehen müssen. Ich muss dich warnen, er gilt als gefährlich«, erklärte Sophia. »Anscheinend ist es ein Gebäude, das immer brennt, egal was passiert. Wir müssen es betreten.«

Die Elfe lachte. »Ich bin schon seit Jahrhunderten in der Burg. Ich denke, ich kann mit einem Gebäude umgehen, das auf mysteriöse Weise dauerhaft brennt.«

»Okay, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich klar ausgedrückt habe«, begann Sophia und zog sie in die richtige Richtung, denn sie wusste, dass jede Sekunde zählte. »Wir müssen in dieses brennende Gebäude hineingehen.«

Ainsley ließ sich nicht abschrecken. »Weißt du noch, als Quiet fast gestorben wäre und die Burg in sich zusammenfiel und ständig etwas in Flammen stand? Es braucht mehr als ein brennendes Gebäude, um mich zu erschrecken.«

»Nun, das ist gut«, erwiderte Sophia und atmete tief durch. »Aber Quiet hat mir etwas aufgetragen, das ich erzählen soll, wenn du deine Erinnerungen zurückhast.«

Ainsley hielt inne und alle Leichtigkeit verschwand aus ihrem Gesicht. »Hast du gesagt, dass Quiet etwas gesagt hat? Konntest du es verstehen?«

Sophia nickte. »Es war nur ein Mal, aber ja.«

»Was hat er gesagt?«, drängte Ainsley, die plötzlich verzweifelt nach Informationen suchte.

Sophia räusperte und versuchte sich die Worte genaustens zu merken. »Er sagte: ›Sag ihr, ich habe getan, was ich tun musste, um sie am Leben zu erhalten. Es gab aber keine Möglichkeit, ihn zu retten.‹«

Die Reaktion der Gestaltwandlerin war ähnlich verwirrt wie die von Sophia. »Ihn retten? Aber ich dachte, ich hätte Hiker gerettet? Meint er jemand anderen? Einen der anderen Drachenreiter, der an diesem Tag in den Kampf verwickelt war? Thad wurde später auch verletzt, sein Drache auch. Ist es das, was er meint?«

Sophia zuckte verständnisvoll mit den Schultern. »Es tut mir leid, Ains. Ich weiß es nicht. Vielleicht erhält es einen Sinn, wenn du deine Erinnerungen hast.« Sie ergriff die Hand ihrer Freundin und ermutigte sie, weiterzugehen. »Komm schon. Wir müssen uns beeilen. Das Gebäude sollte nur diesen Hügel hinunter sein, in der Nähe eines Teiches.«

Ainsley lachte. »Ein brennendes Gebäude neben einer Wasserquelle. Natürlich, denn das sorgt für witzige Ironie.«

Sophia nickte. »Ich stimme zu.«

Sie konnte jetzt den Hang sehen. Das Gebäude sollte sich am unteren Ende befinden. Als sie näherkamen, sah sie den Rauch, roch das Feuer und spürte die Intensität der Hitze.

Als sie das Brennende Haus erblickte, war sie nicht auf das vorbereitet, was sie sah. Auch Ainsley, die die ganze Sache locker nahm, verkrampfte sich und ihr Gesicht wurde blass.

»Müssen wir da hinein?«

Sophia schluckte und das Blut wich auch aus ihrem Gesicht. »Ich fürchte, ja.«