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Die Escape

Immer noch verwirrt stolperte Jake zurück in die Bibliothek. Seine Gedanken waren ein heilloses Durcheinander. Die eine Hälfte von ihm, die logische Hälfte, wollte nichts wie weg von diesem verrückten Ort. Wollte seine Tante anrufen, seine Eltern finden, den ganzen Vorfall melden und wieder so etwas wie Normalität herstellen. Die andere Hälfte drängte ihn zu bleiben: herauszufinden, wer diese Leute waren, woher dieser Jupitus seine Eltern kannte und vor allem, weshalb er von seinem Bruder Philip wusste.

Vor beinahe drei Jahren war Philip auf einer Klassenfahrt gewesen: Klettern in den Pyrenäen. Er war damals vierzehn, so alt wie Jake jetzt. Expeditionen waren seine große Leidenschaft – Bergsteigen, Segeln, Kanufahren – und seine Abenteuerlust war unstillbar. Er sehnte sich danach, Wüsten zu durchwandern, Dschungel und Urwälder und unbekannte Orte zu entdecken.

Auf jener Klassenfahrt hatte er sich allein aus dem Staub gemacht, nachts und ohne Erlaubnis, um einen berüchtigten Gipfel zu besteigen, und war nie zurückgekehrt. Die Bergrettung hatte alle Schluchten und Felsspalten abgesucht, aber Philips Leiche wurde nie gefunden. Sein Lachen, das stets das Haus der Djones erfüllte hatte, war verstummt. An seine Stelle war bedrückendes Schweigen getreten, das nur dann und wann vom Klingeln des Telefons unterbrochen wurde. Dann war für einen Moment ein Hoffnungsschimmer in ihren von den vielen durchwachten Nächten übermüdeten Augen aufgeflackert, nur um jedes Mal wieder enttäuscht zu werden, sobald Jakes Eltern den Hörer abhoben. Jake war damals elf gewesen, und der Verlust hatte eine tiefe, unheilbare Wunde hinterlassen.

Doch Jakes Eltern waren stark, und nach dem ersten Schock hatten sie versucht, ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken, hatten sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um die Stimmung irgendwie aufzuheitern. Doch auch wenn Jake ihre Bemühungen durchaus zu schätzen wusste, hatten sie ihn doch nicht darüber hinwegtrösten können, dass seine Eltern sich von nun an so sehr in ihre Arbeit stürzten und immer öfter zu diesen verdammten Messen fuhren.

Die Tür zum Treppenhaus ging auf, und drei Gestalten traten ein: als Erstes Norland, der rotgesichtige Chauffeur, der sich mit ein paar elegant aussehenden Koffern und mehreren Hutschachteln abmühte. Hinter ihm folgte eine groß gewachsene, elitär wirkende Dame im langen Pelzmantel, an dessen Saum samtig schimmernde Tierschwänze baumelten. Sie musste die Lady sein, die Jupitus als »Ihre Majestät« bezeichnet hatte. Gemeinsam mit Norland durchschritt sie die Bibliothek und verschwand im Durchgang auf der gegenüberliegenden Seite.

Die Dritte war ein Mädchen, bei deren Anblick Jake der Atem stockte. Sein Mund fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an, und seine Augen wurden groß vor Staunen. Das Mädchen hatte einen wachen Blick, ein verspieltes Lächeln um die Lippen, lange goldene Locken fielen über ihre Schultern, und ihre großen Augen, deren Farbe irgendetwas zwischen Blau und Indigo sein mochte, sprühten nur so vor Leben. Sie war zierlich und strahlte eine ruhelose, unbändige Energie aus.

Mit ein paar schnellen Blicken schien sie alles in sich aufzunehmen und die Lage zu analysieren. Als sie Jake sah, eilte sie sogleich auf ihn zu.

»Was ist los? Weißt du was darüber? Nous partons tout de suite? Müssen wir zu einem Einsatz?«

Jake schmolz dahin – ihr französischer Akzent war absolut bezaubernd, und sie plapperte einfach drauflos, als würden sie sich schon ihr ganzes Leben lang kennen. Er versuchte, sich ein souveränes Lächeln abzuringen, brachte aber nur ein schiefes Grinsen zustande.

»Zuerst war ich ein wenig sauer, als Mr Norland im Museum auftauchte. Ich hatte noch so viel zu tun«, sprach sie weiter, und Jake wurde schwindelig beim Anblick ihrer leuchtenden Augen. »Ich bin mit meinen Nachforschungen über Tutanchamun gerade an einem wichtigen Punkt angelangt: Il a été assassiné. Ganz ohne Zweifel. Er wurde ermordet. Die forensischen Beweise sind unwiderlegbar.«

Die Art, wie sie sich ohne jede Furcht auch auf die schwierigsten Wörter seiner Muttersprache stürzte, beeindruckte Jake.

»Ich bin sicher, es war dieser allseits hoch geschätzte Buchhalter Horemheb. Und dann kommt Norland und sagt mir, wir müssten sofort los. Hat dir Mister Cole vielleicht irgendwas erzählt?«

»Ähm … nicht direkt«, stammelte Jake und fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. »Das hier ist alles ziemlich neu für mich.«

Aber das Mädchen hörte schon gar nicht mehr zu und schaute hinüber zu Jupitus’ Bürotür. Der Griff bewegte sich, als würde sie jeden Moment aufschwingen. Dann rief sie zu dem Jungen mit dem Papageien auf der Schulter hinüber, der immer noch wie wild auf seiner seltsamen Schreibmaschine herumtippte: »Charlie, kannst du mir nicht sagen, was los ist?«

»Wenn ich das tue, müsste ich dich danach leider umbringen«, gab er trocken zurück.

Da schien ihr ein Gedanke zu kommen, und sie wandte sich mit gerunzelter Stirn wieder an Jake. »Du hast gesagt, das alles wäre neu für dich?«

Jake nickte.

»Mon Dieu!«, rief sie. »Du musst der Sohn von Alan und Miriam sein!« Sie sah Jake von oben bis unten an und ging einmal im Kreis um ihn herum, um ihn von allen Seiten zu begutachten. »Jetzt sehe ich die Ähnlichkeit. Du hast die Augen deiner Mutter, ganz ohne Zweifel.«

»Ja … ähm … genau. Jake … Normalerweise nennen mich die Leute Jake«, erwiderte er.

»Topaz St. Honoré. Enchantée«, sagte sie und schüttelte Jake erfreut die Hand. Dann veränderte sich ihr Ton wieder. »Auf dem Weg hierher hat Norland mir das mit deinen Eltern erzählt: Mach dir bitte keine Sorgen um sie, sie sind die besten Agenten in der ganzen Organisation und außerdem die nettesten.«

»Ja … schön …«, hörte Jake sich sagen.

»Wie alt bist du? Ich hätte mir dich jünger vorgestellt.«

Jake spürte einen Kloß im Hals und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Tatsächlich? Ich … ich bin fast fünfzehn. Nun ja, nächstes Jahr werde ich fünfzehn. Und du?«, fragte er.

»Beinahe sechzehn. Noch zwei Wochen.«

»Und … und du kommst aus Frankreich?«

»Bien sûr. Wenn auch aus einer anderen Zeit.«

Jake nickte wissend, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wovon sie redete. Da flog die Bürotür auf.

»Wir haben keine Zeit mehr!«, rief Jupitus. »Nehmt, was immer ihr gerade in der Hand habt, und schifft euch unverzüglich auf der Escape ein!«

»Mister Cole, Sir. Darf ich den Grund für unsere plötzliche Abreise erfahren?«, fragte das Mädchen Topaz und folgte Jupitus durch die Bibliothek.

»Befehl vom Hauptquartier. Wir müssen unverzüglich zum Nullpunkt zurückkehren.« Er gab Charlie den Zettel, auf den er vorhin eilig etwas mit Füller geschrieben hatte. »Telegrafier das an Kommandantin Goethe. Schreib ihr, dass wir auf dem Weg sind, dann pack deine Sachen zusammen.«

»Wurde unser Standort entdeckt?«, bohrte Topaz nach. »Besteht irgendein Zusammenhang zwischen der momentanen Situation und dem Verschwinden der Agenten Djones und Djones?«, fragte sie im Flüsterton weiter, damit Jake es nicht mitbekam.

»Ich tappe ebenso im Dunkeln wie ihr.«

»Ist zu erwarten, dass wir auf einen Einsatz geschickt werden, sobald wir den Nullpunkt erreichen?«

»Ich weiß es nicht.«

Alle stürzten sich in hektische Betriebsamkeit, die uniformierten Männer packten eilig die noch übrigen Kisten und verschwanden damit im Durchgang, und inmitten all des Aufruhrs stand Jake wie angewurzelt.

»Verzeihung, aber was ist mit meiner Tante? Kommt sie jetzt mit oder nicht?«, fragte er Jupitus.

»Sie ist zu spät, und uns läuft die Zeit davon. Sie wurde gewarnt.«

»Ich kann nicht ohne sie mitkommen.«

»Nun, das musst du aber. Um deiner Eltern willen. Anker lichten in drei Minuten.« Dann war Jupitus weg.

Der Junge mit der Brille kam herüber, die eigenartige Schreibmaschine unter den Arm geklemmt, Mr Drake aufgeregt flatternd auf seiner Schulter. »Charlie Chieverley, angenehm«, sagte er zu Jake. »Mister Cole hat recht. In London zu bleiben ist keine Option. Dein weiteres Schicksal wäre mehr als ungewiss. Viel besser, du kommst mit uns«, sprach er weiter, und Mr Drake krächzte, als wollte er Charlies Worte bekräftigen.

Jake fühlte sich, als stünde er an einem Scheideweg. Er dachte an seine Eltern, an seine Tante, an das verrückte Abenteuer, zu dem er gerade eingeladen worden war, und an die Alternative hierzubleiben. »In Ordnung«, sagte er schließlich.

Topaz ergriff Jakes Hand und führte ihn im Eilschritt quer durch die Bibliothek und hinein in einen langen, gewundenen Korridor. An den Wänden waren noch mehr von den alten verblassten Malereien, wie Jake sie auf der Treppe, die von dem Denkmal herunterführte, gesehen hatte – Momentaufnahmen der Geschichte, Zeugnisse längst vergangener Zivilisationen. Eines davon erweckte sein ganz besonderes Interesse. Eine Galeone, die durch einen Sturm auf eine felsige Küste zusegelte, war darauf abgebildet.

»Keine Zeit«, meinte Topaz nur und zog ihn weiter, schneller und immer schneller auf den Ausgang zu, bis sie schließlich unter dem stürmischen Himmel hinaus ins Freie traten.

Jake brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Sie standen auf einer Kaimauer neben der Themse, krachend schlugen die Wellen gegen die Ufermauern unter ihnen, aber das eigentlich Interessante war das am Kai vertäute Schiff, das mit beängstigender Kraft an seinen Leinen riss. Es war ein robuster, von Wind und Wetter gezeichneter Dreimaster von der Bauart einer alten spanischen Galeone, ganz ähnlich dem, das Jake vorhin auf dem Wandgemälde gesehen hatte. Jahrhunderte zuvor waren heldenhafte Entdecker mit Schiffen wie diesem aufgebrochen, um die Neue Welt zu erforschen. Am Bug prangte eine goldene Galionsfigur, eine Kriegsgöttin, die mit leuchtendem Blick die Arme in Richtung der See streckte. Darunter entdeckte Jake den durch das Meerwasser und die Spuren unzähliger Fahrten beinahe unkenntlich gemachten Namen des Schiffes: Escape.

»Alle Mann an Bord!«, brüllte Jupitus.

In der Hoffnung, vielleicht doch noch seine Tante auftauchen zu sehen, blickte Jake noch einmal zurück auf den Ausgang des Tunnels, und auch Jupitus verharrte noch einen Moment auf dem Kai. Mit ernstem Gesicht betrachtete er den stürmischen Fluss, dessen tosende Wellen im Licht der zuckenden Blitze gleißten und schimmerten. »Gehab dich wohl, geliebtes England«, flüsterte er. Dann rief er: »Leinen los!«, und sprang an Bord.

Genau in diesem Moment kam neben der London Bridge mit quietschenden Reifen ein Taxi zum Stehen.

»Sie kommen zurecht?«, fragte der Fahrer. »Wegen des Sturms, meine ich.«

Eine Frau kam keuchend aus der Beifahrertür herausgeklettert. Sie trug einen langen afghanischen Hirtenmantel, einen Seidenschal um den Kopf, um ihre rote Korkenzieherlockenmähne zu bändigen, und eine große Reisetasche über der Schulter. »Glauben Sie mir, ich habe schon Schlimmeres erlebt«, antwortete sie und schlug die Tür hinter sich zu. »Stellen Sie sich bei Gelegenheit mal während eines Gewitters wie diesem mitten auf ein Schlachtfeld, kurz bevor die preußische Kavallerie angreift. Dann wissen Sie, was ein richtiger Sturm ist! Und behalten Sie das Wechselgeld. Dort, wo ich hingehe, werd ich’s nicht brauchen«, sagte sie noch und reichte dem Fahrer ein Bündel Scheine.

»Wenn Sie es sagen, Madam«, erwiderte der Taxifahrer mit sichtlich erfreutem Gesichtsausdruck.

Aber die Frau hörte ihn nicht mehr, denn sie lief bereits mit wehendem Mantel die Stufen zur Kaimauer hinunter, wo sie plötzlich, bleich vor Schreck, stehen blieb. »Wartet auf mich!«

Jake horchte auf – die Stimme war unverkennbar. Sofort rannte er zur Reling.

»Rose!«, rief er, so laut er konnte, und fuchtelte so wild mit den Armen, dass er beinahe über die Reling gefallen wäre. »Du musst springen!«

Mehrere Crewmitglieder eilten an Jakes Seite und schrien durcheinander.

Rose atmete einmal tief durch. »Okay, okay. Ich versuch’s.« Sie warf ihre Reisetasche in hohem Bogen durch die Luft; einer der Matrosen fing sie auf. Dann nahm sie ein paar Schritte Anlauf und rannte los. Mit einem Schrei stieß sie sich vom Pier ab, aber der Sprung war zu kurz – Rose krachte gegen den Rumpf und bekam gerade noch mit einer Hand die Reling zu fassen.

Ihr Griff lockerte sich bereits, da packte einer der Matrosen sie am Arm. Die Adern an seinem Hals traten hervor, als wollten sie platzen, und er zog die Frau an Bord.

Rose sank aufs Deck und blieb liegen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich wie eine Ziehharmonika, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Schließlich blickte sie lachend zu Jake auf. »Gott sei Dank hab ich’s noch rechtzeitig geschafft!«

Die Matrosen hatten ihr kaum auf die Beine geholfen, da warf sie schon die Arme um Jakes Hals. »Du musst ja völlig durcheinander sein, du Ärmster«, keuchte sie, dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich, und sie stand stocksteif da.

Jake drehte sich um und sah Jupitus Cole, der hinter ihnen stand. »Rosalind Djones. Immer für einen dramatischen Auftritt gut, nicht wahr?« Mit durchdringendem Blick starrte er sie an. »Wir wären auch ohne Sie losgefahren.«

Rose reckte ihr Kinn vor. »Freut mich auch, Sie zu sehen – nach fünfzehn Jahren«, gab sie gereizt zurück. »Dafür, dass ich gerade mal eine Stunde Zeit hatte, mein ganzes Leben in diese Reisetasche hier zu packen, bin ich eigentlich ziemlich früh dran, finde ich.«

Jake beobachtete die beiden. Sie schienen einander ungefähr so anziehend zu finden wie zwei gleichpolige Magneten.

Da beugte Rose sich näher an Jupitus heran. »Am Telefon wollten Sie es ja nicht sagen«, flüsterte sie ihm ins Ohr, damit Jake nichts hörte, »aber könnten Sie mir jetzt endlich verraten, wo Alan und Miriam eigentlich hingeschickt wurden?«

Jake spitzte angestrengt die Ohren.

»Wie ich bereits erwähnte«, erwiderte Jupitus aalglatt, »ist diese Information streng geheim …«

»Streng geheim? Papperlapapp! Diese Ausrede hat bei mir noch nie funktioniert. Wo sind sie?«, insistierte Rose. »Erzählen Sie mir nicht, Sie wären es nicht selbst gewesen, der sie auf diesen Einsatz geschickt hat!«

»Auf diesen Einsatz geschickt?!«, rief Jupitus entrüstet aus. »Nichts läge mir ferner, als Alan und Miriam Djones wieder in den Dienst der Organisation zu nehmen!«

»Sagen Sie mir einfach, wo sie sind«, ließ Rose nicht locker. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und blickte Jupitus direkt in die Augen. »Sagen Sie es mir!«

»In Venedig«, antwortete Jupitus schließlich mit einem Seufzen. »Im Jahr 1506.«

Rose begrub das Gesicht in den Händen, und Jakes Verstand drehte sich wie ein Jahrmarktkarussell. Was in aller Welt konnten die Worte dieses Mr Cole zu bedeuten haben?

Jupitus bedachte Rose mit einem dünnlippigen Lächeln. »Willkommen an Bord«, sagte er und warf einen Blick auf seine Uhr. »Dinner und Atomium in dreißig Minuten.« Damit drehte er sich um und stolzierte auf eine schmale Treppe zu, die unter Deck führte. »Und in der Zwischenzeit erklären Sie dem Jungen besser, wer er ist und warum er hier ist. Er glaubt mir kein Wort. Alle Mann auf die Stationen«, fügte er noch hinzu und verschwand.

Die Escape nahm Fahrt auf und segelte auf die Tower Bridge zu. Jake nahm seine Tante beiseite. »Rose, was ist hier eigentlich los? Ich verstehe kein Wort von dem, was hier geredet wird. Wo sind Mom und Dad?«

Rose wühlte in ihrer Reisetasche und zog ein verknittertes Taschentuch heraus, mit dem sie sich den Schweiß von der Stirn tupfte. »Nie hätte ich geglaubt, jemals wieder einen Fuß auf diese alten, vermoderten Schiffsplanken zu setzen. Fünfzehn Jahre ist es jetzt her«, sagte sie und blickte sich um.

»Du warst schon mal auf diesem Schiff?«, fragte Jake verdutzt.

»O ja! Ich war damals kaum älter als du und habe eine ganze Menge Zeit damit verbracht, von genau dieser Stelle aus aufs Meer hinauszuschauen«, erinnerte sie sich. »Unsere letzte Reise führte nach Istanbul. Oder vielmehr Konstantinopel, wie es damals noch hieß. War ein gefährliches Unterfangen.«

Sie blickte auf, während der Sturm weitertobte und der Regen mit neuerlicher Wucht auf sie niederprasselte.

»Lass uns unter Deck gehen, und ich werde versuchen, dir alles zu erklären«, sagte Rose und nahm Jake am Arm, während Captain Macintyre die Escape die Themse hinauf in Richtung Ärmelkanal steuerte.