Jeder Schritt, den ich in Richtung von Kincannons Haus machte, fühlte sich an, als würde ich mit meinem Fuß in ein Fass Hornissen treten. Etwa alle fünfzehn Meter kam ich an einem Baum vorbei. Ich schleppte mich von einem Stamm zum anderen, lehnte mich an, schöpfte Atem und wischte mir den Regen aus den Augen. Bei jedem Blitz, der vom Himmel fuhr, wurde das Grundstück der Kincannons für einen kurzen Moment in gleißendes Licht getaucht. Der abrupte Wechsel von hell und dunkel wirkte wie eine Abfolge gespenstischer Schnappschüsse.
Ich war etwa hundert Meter vom Haus entfernt, als Scheinwerferlicht die Auffahrt von der Straße zum Haus hinaufwanderte. Ich warf mich zu Boden und konnte nur hoffen, dass die Dunkelheit mich davor bewahrte, im Gras entdeckt zu werden. Das Licht streifte kurz die große Brahmabullenskulptur, und dann kroch das Fahrzeug die lange Auffahrt hinauf und hielt auf dem halbrunden Platz vor dem Haus.
Ein weißer Audi. Mir rutschte das Herz in die Hose.
Das war Dani.
Sie stieg aus, spannte einen Regenschirm auf und lief die zwei Dutzend Schritte zur Veranda hinüber. Ich wollte ihren Namen rufen und so was wie Steig in den Wagen und hau ab! brüllen.
Buck Kincannon erschien in der Tür. Mit ausgebreiteten Armen eilte er Dani entgegen und machte Anstalten, ihr den Regenschirm abzunehmen. Sie zuckte vor seiner Berührung zurück. Die beiden wechselten ein paar Worte, ehe Kincannon auf das Haus zeigte. Gemeinsam stiegen sie die Verandastufen hoch. Dani bewegte sich zögerlich, wirkte beinah unwillig.
Sie verschwanden im Haus.
Ich humpelte, fiel hin, kroch auf allen vieren weiter. Dreißig Meter weiter drüben schlug der Blitz in eine hohe Kiefer ein. Wie ein zuckender Komet segelte ein brennender, sich um die eigene Achse drehender Ast zu Boden. Schließlich erreichte ich das riesige Haus mit der umlaufenden Veranda. Ich kletterte hinauf, duckte mich und schlich um die Ecke. Die Veranda war fünf Meter tief. Vorn standen mehrere große Korbsessel und Holzschaukelstühle, zwei Tische und eine schlichte Bank, wie man sie aus Kirchen kennt. Links und rechts von der breiten Eingangstür hingen große Kutschenlampen, die honiggelbes Licht spendeten und hinter den Möbeln lange Schatten warfen.
»Ich gehe!«
Danis Stimme. Die Eingangstür flog auf. Mit auf der Brust verschränkten Armen marschierte Dani über die breite Veranda. Auf der obersten Stufe zauderte sie. Kincannon trat auf die Veranda hinaus.
»Liebling, komm doch bitte zurück. Es tut mir leid, dass ich dich angerührt habe. Ich wollte doch nur, dass du bleibst, dass wir uns über deine Zukunft unterhalten. Los, Baby, tu mir das nicht an.«
Kincannon flehte, blies Küsse in die Luft wie ein kleines Kind. Vielleicht hatte er so auch Carole Ann Hibney umgarnt.
»Ich werde nicht bleiben, Buck. Und wenn ich sage, du sollst mich nicht anrühren, meine ich das auch so.«
»Aber sicher, DeeDee. Dass du gehen willst, tut mir eben weh.«
»Ich glaube nicht, dass das mit uns funktioniert, Buck. Ich bin nur gekommen, um dir das zu sagen.«
Hau ab, Dani …
»DeeDee, bitte, gib mir noch eine Chance. Bleib doch wenigstens zum Abendessen.«
»Ich kann nicht, Buck. Dränge mich nicht.«
»Ich habe eine Überraschung für dich, DeeDee. Darum habe ich dich auch heute Abend hergebeten. Ich will dir Houston geben. Houston! Wir kaufen dort einen Sender, wollen uns verändern. Du wirst dort die Nachrichtenchefin, kriegst ein Anfangsgehalt von dreihunderttausend im Jahr. Von Houston ist es nur ein Schritt bis New York, L.A. Und dann kommst du richtig groß raus …«
Sie trat einen Schritt von der Verandatreppe zurück. Kincannon hielt zwar Distanz, redete aber unablässig weiter. Inzwischen gerierte er sich nicht mehr wie das jammernde Kind, sondern war wieder in die Rolle des schmeichelnden Geschäftsmannes geschlüpft, der all seine Trümpfe ausspielte.
»Du bist zweiunddreißig, DeeDee. In dem Alter entscheidet sich in dem Geschäft alles. Wenn du jetzt nicht zugreifst, wirst du den Rest deines Lebens zweitklassige Politiker interviewen. Du solltest so was wie Washington Week in Review oder Meet the Press machen. Du hast das Zeug dazu. Und ich kann dafür sorgen, dass du dort hinkommst.«
Hör nicht auf ihn, Dani, schrie eine Stimme in meinem Kopf. Hau ab.
Stattdessen drehte sie sich zu Kincannon um.
»Houston?«
Er nahm die Hände hoch. »Unsere Beziehung als Paar ist beendet. Das akzeptiere ich. Und wenn du in Houston bist, komme ich sicher schneller darüber weg. Aber wir können doch weiterhin Freunde sein, oder? Amigos. Selbst wenn wir nicht mehr zusammen sind, können wir Clarity Broadcasting immer noch zur Nummer eins im Land machen.«
»Ja … ich denke, das könnten wir, Buck.«
Mit einem Tausend-Watt-Grinsen stand er in der Tür und lud sie mit ausladender Geste ins Haus ein. »Komm rein, dann bringen wir den Houston-Deal beim Essen unter Dach und Fach.«
Sie machte einen Schritt auf Kincannon zu. Schloss die Augen, schüttelte den Kopf. Wich zurück.
»Ich rufe dich morgen an, Buck. Wir können uns dann unterhalten.«
Damit drehte sie sich um und hielt auf ihren Wagen auf der Auffahrt zu. Ich atmete langsam aus. In dem Moment, wo Dani in Sicherheit war, konnte ich zur Straße hinunterschleichen und Hilfe rufen.
Doch so sollte es nicht laufen.
Kincannon stürzte mit großen Schritten auf Dani zu, umklammerte ihren Arm und zerrte sie wie eine Stoffpuppe ins Haus. Die Tür fiel ins Schloss. Ich hörte Dani schreien. Möbel fielen mit lautem Krachen um. Ein Donnerschlag folgte, als wäre jemand zu Boden gestoßen worden.
Noch ein Schrei, der von einem Schlag erstickt wurde. Und danach hörte ich nur noch mein pochendes Herz und den prasselnden Regen. Im Geiste spielte ich meine Möglichkeiten durch und stoppte bei Ablenkungsmanöver. Ich knüllte den Regenmantel zusammen und warf den Gehstock weg, der laut polternd über die Veranda kullerte.
»Wer ist da?«, rief Kincannon nach draußen. »Crandell?«
Zögerliche Schritte hinter der Tür. Dann ging sie auf. Ich spähte hinter dem Stuhl hervor. Kincannon bückte sich, um den Stock aufzuheben, und schaute sich irritiert um.
»Daddy?«, fragte er und klang wieder wie ein kleiner Junge. Sein Blick bohrte sich in die Schatten auf der Veranda. »Daddy, bist du das?«
Ich sprang hinter dem Stuhl hervor und schleuderte ihm den zusammengeknüllten Regenmantel ins Gesicht. Abwehrend riss er die Arme hoch, als ich mich brüllend auf ihn warf und versuchte, ihm die Augen auszukratzen. Mit einem lauten Schrei drückte er mein Gesicht weg. Holte mit den Beinen aus und trat zu. Als er meinen lädierten Fuß erwischte, heulte ich auf, ließ die Hände fallen. Er stolperte ins Haus und ich brach auf dem Boden zusammen.
Auf allen vieren kroch ich durch die Tür. Keine Spur von Kincannon. In der gegenüberliegenden Zimmerecke versuchte Dani sich aufzurappeln. Aus ihrer Nase und ihrem Mund quoll Blut. Als sie mich sah, legte sie die Hand auf den Mund.
» Carson?«
»Komm, Dani! Wir müssen von hier verschwinden.«
Ich hörte, wie Kincannon im Zimmer nebenan raste, herumbrüllte, laut wirres Zeug faselte. Es klang, als würde er Möbel zerschlagen. Dani gelang es aufzustehen. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, schlich zu mir und beugte sich herunter. Ich legte ihr den Arm um den Hals und zog mich an ihr hoch.
»Er ist wahnsinnig, Carson. Es ist fast so, als wäre bei ihm eine Sicherung durchgebrannt.«
»Die brennt schon seit Jahren durch. Wir müssen zu deinem Wagen.«
Wir hatten die Tür fast erreicht, als der Schirm einer Tiffany-Stehlampe hinter uns mit lautem Knall in tausend Scherben zerbrach. Ich hielt mich an Dani fest. Wir fielen zu Boden.
Buck Kincannon stürzte mit einem Gewehr in den Raum und lud hektisch nach.
»Jetzt beginnt die PARTY«, kreischte er. »Keiner HAUT HIER AB!« Er drückte ab und traf die Vitrine neben uns. Wir rutschten rückwärts auf dem Boden weiter, während Kincannon den Gewehrlauf auf uns richtete. In seinem Blick lag nichts Menschliches mehr.
Dani und ich krochen auf einen großen Schreibtisch in der Zimmerecke zu. Buck Kincannon zielte auf einen Kronleuchter über der breiten Treppe. Es regnete Glasscherben.
»Ich will jetzt FEIERN!«, brüllte er und lachte stoßweise.
Kincannon marschierte zur offen stehenden Haustür und warf einen Blick nach draußen, als lockten die Blitze ihn an, die durch die Baumwipfel zuckten. Er holte tief Luft. Wahnsinn, Furcht und Siegesfreude huschten über sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf, als wollte er eine Erinnerung abschütteln, ehe er sich zu Dani und mir umwandte. Wir beide kauerten ein Stück weit von ihm entfernt auf dem Boden.
Ich konnte seinen Wahnsinn riechen.
Lächelnd zielte Buck mit dem Gewehr auf meine Augen. Die Welt verwandelte sich in eine dunkle Bühne, auf der sich seltsame Szenen abspielten: Da war Buck, der tonlos lachte, die Waffe, die hochgerissen wurde, ein einzelner Kristall, der wie eine Träne vom Kronleuchter fiel, und die Gewehrmündung, die plötzlich wie ein dunkles Auge aussah, das gleich zwinkerte …
In dem Augenblick knallte ein Korbstuhl mit Karacho durch das breite Vorderfenster, schlitterte auf dem gebohnerten Boden an Dani und mir vorbei und zog einen Glasscherbenregen hinter sich her.
»Runter, mein Junge«, ermahnte Buck mich. Das Gewehr in seiner Hand bewegte sich keinen Millimeter, als wäre ein Stuhl, der durchs Fenster flog, die normalste Sache der Welt. »Bist du das, Race?«, rief Buck durch das zerbrochene Fenster. »Oder du, Nelson? Kommt rein, Leute, wir feiern eine Party.«
»Du Hurensohn«, schimpfte Nelson, der durchs Foyer ins Wohnzimmer gestürmt kam. Sein Gesicht war rot vor Wut. Mit einem Finger wedelte er vor Bucks Augen herum. »Du hast dich mit Lucas zusammengetan, nicht wahr? Oder vielleicht sogar ihr beide, du und Racine? Rate mal, wer deine Faxe und Anrufmemos liest, Arschloch? Das läuft aber nicht –«
Nelson, der inzwischen in der Raummitte stand, roch das Kordit. Sein Blick schweifte über die kaputte Lampe, die ruinierten Möbel, den malträtierten Kronleuchter. Über die Waffe in der Hand seines Bruders. Und schließlich über Dani und mich. Wir hatten mittlerweile unter dem Schreibtisch Zuflucht gefunden. Nelson erstarrte. Nur seine Augen bewegten sich.
»Ahm, was läuft hier, Buck?«
»Eine Liebesnacht, Nelse.«
»Liebesnacht?«, flüsterte Nelson.
»Ich kriege sie«, verkündete Buck und zeigte auf Dani. »Du kannst ihn haben. Das macht Spaß, Nelson. Nie lieben sie dich mehr, als wenn dir ihre Seelen gehören. Dann schreien sie vor Liebe.«
Nelson starrte seinen Bruder ein paar Sekunden lang wie gebannt an, ehe ihm allmählich dämmerte, was sich hier abspielte. Dann musterte er uns mit vorwurfsvollem Blick, als wäre es unsere Schuld, dass er auf einmal in einem Albtraum gelandet war.
Nelson, formte Dani mit den Lippen. Hilf uns.
Meine Hand kroch auf dem Boden nach vorn, erwischte eine große Glasscherbe, ein rasiermesserscharfes Quadrat von der Größe einer Postkarte, das ich unter mir versteckte.
»Nur zu, Brüderchen«, sagte Buck und reichte Nelson das Gewehr. »Jetzt kann die Party beginnen.«
Nelson Kincannon hielt die Waffe vom Körper weg, als könnte sie beißen. Auf seiner Stirn bildete sich Schweiß. Er schaute immer wieder Richtung Tür.
»Jetzt blas ihm doch seinen Fuß oder sonst was weg«, schlug Buck vor. »Wir können uns Zeit lassen. Die Nacht ist noch jung.«
Nelsons Blick wanderte von mir zu Dani und wieder zurück. Buck lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme.
»Was ist denn, Nelson?«
Nelson Kincannon schob ganz demonstrativ die Manschette hoch und warf einen Blick auf seine Uhr. Seufzend schüttelte er den Kopf und drückte seinem Bruder das Gewehr in die Hand.
»Ich habe morgen in der Früh einen Termin, Buck.«
Nelson Kincannon drehte sich um und spazierte zur Tür hinaus, als verließe er den Konferenzsaal und würde bereits sein Alibi für diesen Abend regeln. Kaum richtete Buck das Gewehr wieder auf uns, tauchte wieder dieses irre Feuer in seinem Blick auf.
»Dann kriege ich mehr vom Kuchen ab«, meinte er. » Lecker. «
Ich wusste, worauf er aus war. Ich sah zu ihm hinüber und fing an zu weinen. Ich schluchzte, was mir überhaupt nicht schwerfiel.
»Nicht, Buck. Bitte, tun Sie mir nichts. Ich flehe Sie an, Buck …«
»O jaaa«, flüsterte Buck Kincannon.
»Bitte, Buck. Ich will nicht sterben. Lassen Sie uns Freunde sein, geht das nicht? Bitte, Buck …«
»Lauter«, forderte er und kam einen Schritt näher.
»Ich werde für Sie arbeiten, bei der Polizei Ihre Augen und Ohren sein. Sie können frei über mich verfügen. Was immer Sie wollen, Buck, Sie kriegen es, lassen Sie … mich nur am … «
Ich drückte das Gesicht auf den Boden und fing laut an zu flennen. Ich hörte, wie er näher rückte, einen Schritt machte, dann noch einen.
»LAUTER!«, wütete er.
»Bringen Sie mich nicht um, bringen Sie mich bitte nicht um …«, wimmerte ich, legte die Glasscherbe in meine Hand, spürte die scharfe Kante auf meiner Haut. Buck trat weiter vor. Ich spürte die Mündung an meiner Schläfe.
»DU GEHÖRST MIR. UND ICH BEFEHLE DIR, DAS GESICHT HOCHZUNEHMEN UND ZU REDEN!«
»Buck, biiitte …«, jaulte ich und legte die Hände vors Gesicht, als hätte ich eine Heidenangst. Und dann machte ich einen Satz nach vorn, stieß das Gewehr mit dem Unterarm weg, verlagerte das gesamte Gewicht auf den lädierten Fuß, richtete mich auf, zog die Scherbe über die Hände auf dem Gewehr und spürte, wie sie Knorpel und Sehnen durchtrennte. Er heulte auf wie ein Tier, als ich mich auf ihn warf und mit der Glasscherbe über sein Gesicht und seine Augen fuhr. Ich konnte nicht mehr aufhören. Es war, als versuchte ich, mich zu seinem Hirn vorzuarbeiten, um es für immer auszuschalten.
Irgendwann zog Dani mich weg. Wir rappelten uns auf und rannten durch die rauchgeschwängerte Nacht, während Buck Kincannon sich auf dem Boden krümmte, die Hände auf seinem kaputten Gesicht. Eine Wange hing wie ein dicker rot getränkter Waschlappen herunter.
»Crandell«, stöhnte er. »Helfen Sie mir, Crandell.«
Dani und ich stolperten aus der Tür, als Nelson Kincannons Scheinwerfer das Ende der langen Auffahrt ausleuchteten. Mit quietschenden Reifen fuhr er auf die Straße und flüchtete. Dani schleppte mich zu ihrem Wagen.
Wir waren schon halb die Zufahrt hinunter, da kreischte sie: »O Gott!« Sie zeigte auf ein Fahrzeug, das von der Hauptstraße auf die Auffahrt schlingerte und auf uns zugerast kam. Sie riss das Steuer herum, schlitterte über den nassen Asphalt. Wir rutschten immer weiter und drehten uns so lange um die eigene Achse, bis ihr Wagen durch den Zaun neben der Zufahrt bretterte. Die weißen Latten prallten von der Windschutzscheibe ab. Der Motor erstarb. Ich kletterte aus dem Audi und hielt mich an der offenen Tür fest. Acht Meter weiter vorn blieb das andere Fahrzeug stehen. Scheinwerferlicht bohrte sich durch den dichten Regen. Dampf quoll aus dem Kühlergrill.
»Lucas?«, rief der Fahrer. »Bist du das, Lucas?«
Racine Kincannon sprang aus dem Wagen. Lucas Kincannon und ich hatten in etwa die gleiche Statur und Größe. Mit zusammengekniffenen Augen spähte Racine durch den umherwirbelnden Dunst. Seine betrunkene Stimme klang schrill, verzweifelt.
»Lucas. Jetzt gibt es nur noch dich und mich, Bruder. Ich habe Crandell gefeuert. Und Buck und Nelson können uns doch mal. Du und ich, wir sind ein Team. Das hast du doch gemeint, oder? RICHTIG?«
»Racine Kincannon«, brüllte ich, »Sie sind VERHAFTET!«
Racine stieß einen krächzenden Laut aus und verschwand geschwind hinter dem Steuer. Dann drückte er aufs Gas, knallte durch den Zaun und raste in die riesige Goldplastik des Brahmabullen. Der Bulle kippte vom Sockel, flog mit lautem Knall zu Boden, landete auf dem Rücken und streckte im Dunst die Beine gen Himmel. Die Fahrertür fiel auf und der bewusstlose Racine Kincannon rutschte ins Gras.
Dani stand mehr oder minder unter Schock. Ich lief zu Kincannons reglosem Körper hinüber, fand in seiner Tasche ein Handy und telefonierte. Meine Hand blutete stark. Als mein gesundes Bein nachgab, brach ich zusammen und konnte mich nicht mehr rühren. Dani schleppte sich zu mir hinüber und weinte.
So blieben wir mehrere Minuten lang liegen, bis eine ganze Parade Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht auf das Anwesen der Kincannons rollte und in dieser Höllennacht endlich der Vorhang fiel.