„Um meinen Staubsauger zu bauen, habe ich 5.127 Prototypen gebaut. Das heißt, ich bin 5.126-mal gescheitert. Aber während ich diese Fehlschläge durchmachte, habe ich Entdeckungen gemacht.“
James Dyson
„Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur 10.000 Möglichkeiten gefunden, wie es nicht funktioniert.“
Thomas Edison
„Aus seinen Fehlern lernt man mehr als aus seinen Erfolgen.“
Primo Levi
Durch Fehler besser werden ist wohl auch für Ray Dalios Kernphilosophie eine gute Beschreibung. Dalio liebt Fehler, denn er ist überzeugt, dass Fehler die Lernerfahrungen liefern, die zur Verbesserung führen. Von dem Gedanken, dass Fehler den Pfad zum Fortschritt darstellen, ist auch die Unternehmenskultur durchdrungen, die Dalio seinem Unternehmen Bridgewater eingeimpft hat. Er äußert sich über Fehler sehr ehrfürchtig:
„Ich habe gelernt, dass Fehler eine unglaubliche Schönheit besitzen, denn jeder Fehler enthält im Inneren ein Rätsel und ein Kleinod, das ich bekommen könnte, wenn ich es lösen würde (gemeint ist ein Prinzip, das ich verwenden kann, um die Zahl meiner künftigen Fehler zu senken). Ich habe gelernt, dass jeder Fehler wahrscheinlich eine Spiegelung von etwas war, das ich oder andere falsch gemacht haben – das heißt, wenn ich herausfinden könnte, was es war, könnte ich lernen, effektiver zu sein. […] Während die meisten anderen anscheinend meinen, Fehler seien etwas Schlechtes, bin ich überzeugt, dass Fehler etwas Gutes sind, denn ich glaube, am meisten lernt man dadurch, dass man Fehler macht und darüber nachdenkt.“
Dalio hat seine Lebensphilosophie und seine Managementkonzepte in den „Principles“ schriftlich niedergelegt, einem 111-seitigen Dokument, das alle Angestellten von Bridgewater lesen müssen. Der zweite Teil dieses Werkes ist eine Liste von 277 Managementregeln und beinhaltet natürlich auch Regeln, die sich auf Fehler beziehen. Eine Kostprobe:
Marty Schwartz zeigte den Gegensatz auf, der im Umgang mit Fehlern beim Trading und in anderen Berufen besteht: „Die meisten Menschen in anderen Berufen bemühen sich, ihre Fehler zu vertuschen. Als Trader ist man aber gezwungen, sich seinen Fehlern zu stellen, denn die Zahlen lügen nicht.“
Steve Clark rät Tradern, die für ihn arbeiten, ihre Gewinn- und Verlust-Rechnungen (GuV) genau zu untersuchen, damit sie sehen, was funktioniert und was nicht. Er behauptet, Trader wüssten oft gar nicht, wo ihre Gewinne herkommen. Und selbst wenn sie es wüssten, würden sie dieses Wissen womöglich ignorieren. Er erzählte, dass Trader oft Rat suchend zu ihm kommen und erklären: „Ich manage dieses Depot und diese Sachen laufen wirklich gut, aber mit denen da mache ich ständig Verlust.“ Dann rät Clark ihnen: „Machen Sie mehr von dem, was funktioniert, und weniger von dem, was nicht funktioniert.“ Diese Bemerkung mag wie ein selbstverständlicher Rat klingen, aber überraschend viele Trader halten sich nicht an diese einfache Regel.
Machen Sie mehr von dem, was funktioniert, und weniger von dem, was nicht funktioniert.
– Steve Clark
Mehrere Magier der Märkte äußerten, es sei maßgeblich für ihren Erfolg, dass sie ihre Trades schriftlich dokumentieren und analysieren. Ray Dalio zum Beispiel führte den Ursprung des Bridgewater-Systems auf diesen Prozess zurück: „Etwa um 1980 herum gewöhnte ich mir an, bei jedem Trade konsequent auf einem Block aufzuschreiben, aus welchen Gründen ich etwas tat. Wenn ich den Trade liquidierte, schaute ich mir an, was wirklich passiert war, und verglich es mit meinen Überlegungen und Erwartungen zu dem Zeitpunkt, als ich den Trade eingegangen war.“
Randy McKay schrieb seine ersten Erfolge der rigorosen Routine zu, seine Trades zu analysieren. Er sagte, er habe damit angefangen, als er Parketthändler war: „Zu den Dingen, die ich in den Anfangsjahren machte und die funktionierten, gehört, dass ich jeden einzelnen Trade, den ich getätigt hatte, analysierte. Ich machte jeden Tag Kopien von meinen Karten und sah sie zu Hause durch. Jeder Trader hat massenhaft Gewinner und Verlierer. Man muss feststellen, warum die Gewinner Gewinner sind und warum die Verlierer Verlierer sind. Sobald man das herausfinden kann, kann man beim Trading selektiver vorgehen und Trades vermeiden, die mit größerer Wahrscheinlichkeit Verlierer werden.“
Jeder Fehler bietet eine Gelegenheit, eine Trading-Methode zu verbessern – wenn man ihn erkennt und daraufhin etwas unternimmt. Den meisten Tradern würde es zugute kommen, wenn sie jeden Fehler schriftlich festhalten würden, dazu die Lehre, die daraus folgt, und die beabsichtigte Änderung des Trading-Prozesses. Man kann ein solches Trading-Tagebuch regelmäßig durchsehen, um die Lehren zu festigen. Fehler lassen sich beim Trading nicht vermeiden – dass man den gleichen Fehler wiederholt, aber schon. Und das macht oft den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern aus.