Kapitel 30
Quest Grauen des Vergessenen Grabes erfüllt. Erfüllungsquote: 100%. Belohnung: 3.000.000 Erfahrungspunkte, +500 Ansehen bei den Sklavenhaltern des Verschlossenen Landes, +500 Ansehen bei allen gemischten Fraktionen des Verschlossenen Landes, +2 Einheiten auf alle primären Attribute, +3 Einheiten auf sekundäre Attribute deiner Wahl, +1 Einheit auf ein Zusatzattribut deiner Wahl. Du erhältst eine Stufe. Du erhältst eine Stufe. Du erhältst eine Stufe. Du erhältst eine Stufe. Zum Erreichen der nächsten Stufe fehlen dir: 849634. Achtung! Grauen des Vergessenen Grabes ist eine potenziell heroische Quest! Du bist ein Held! Deine Belohnung: +2 Einheiten auf primäre Hauptattribute, +2 Tarnung. Die Hälfte dieses Bonus erhält deine Party oder Gilde.“
„Ich bin Level 100. Endlich. Und mehrfacher Held, wenn auch ein noob‘scher.“ Tang war in der Lage, selbst am Tag ihres schönsten Triumphes noch Gründe zu finden, nicht allzu optimistisch zu klingen.
Tardath Yrch, der sein Gemuffel hörte, schlug ihm auf die Schulter:
„Ich beglückwünsche dich, Krieger! Du bist stärker geworden, wie ich sehe! Lasst mich euch allen sagen: Diese Mission war ein Test. Als die Mauer einstürzte und das Verschlossene Land sich öffnete, fanden wir keine würdigen Kämpfer unter euch. Selbst die wilden Horden, die hier niemand respektiert, stießen nicht auf angemessene Gegenwehr. Und als ich hörte, dass drei niedrige Sklaven so viel vollbracht hatten, dachte ich: Vielleicht haben wir Unrecht? – Vielleicht gibt es unter den glatthäutigen Schwächlingen jenseits der Mauer doch solche, die unseren Respekt verdient haben? Und ihr habt gerade bewiesen, dass es wahr ist. Und jetzt müssen viele von uns darüber nachdenken, wie wir damit umgehen sollen. Ich werde unverzüglich beim Hohen Rat des Verschlossenen Landes vorsprechen, und ich bitte euch, seine Entscheidung hier abzuwarten, ohne die Mine zu verlassen.“
„Wie lange müssten wir denn warten?“, fragte Ross.
„Ihr werdet eure Antwort heute Abend bekommen.“
„Na gut, dann warten wir.“
„Könnt ihr die anderen gehen lassen?“ Tang deutete auf den Respawn-Kreis. „Sie alle leiden, ohne dass es euch irgendeinen Nutzen bringt. Die Monster der Mine sind jetzt beseitigt. Ihr könnte also normale Arbeiter herbringen. Wozu braucht ihr diese Gefangenen?“
„Größe, Tapferkeit und glückliches Geschick in einem Mann. Du bist in der Tat ein glorreicher Krieger, und deine Bitte ist so unbedeutend, dass sie keiner Diskussion bedarf, geschweige denn eine Ablehnung verdient. – Agitrick! Schick all den nutzlosen Pöbel fort!“
„Was ist mit ihren Items?“
„Gib ihnen ihr Eigentum zurück! Wir brauchen den Plunder Fremder nicht! Dass ich bis heute Abend hier keine Seele mehr sehe! Morgen früh kommen die Arbeiter, wir brauchen eine Menge Metall! Schaff Platz für sie!“
Tardath schien einen Augenblick in Gedanken, als erinnere er sich an etwas. Dann schlug er sich an die Stirn:
„Ach, das hatte ich vergessen! Ihr sollt ja eine Belohnung erhalten. Für dich eine Tasche, ein Schild für dich und den Würfel für dich. Bitte sehr. Wartet den Abend ab. Dann bin ich zurück mit der Entscheidung. Ich habe so gut wie keinen Zweifel daran, dass der Rat euch mit einer wichtigen Angelegenheit betrauen will.“
Ross blickte dem sich entfernenden Mob nach und stellte fest:
„Wir haben kaum die eine Quest erledigt, da geben sie uns schon die nächste.“
Babe, die seine Worte ignorierte, quietschte fast vor Freude:
„Die Tasche ist genial! Und sie kann sogar dreimal verzaubert werden, ganz ohne Risiko! Jetzt kann sogar ich mit meiner lächerlichen Noob-Stärke locker hundert Kilo tragen! Oder vielleicht mehr. Und sie hat eine Menge Platz.“
Ihre Worte veranlassten Ross, sich seinen eigenen Preis genauer anzusehen.
„Verwandlungswürfel des Oberhauptes der Meistergilde des Verschlossenen Landes. Einzigartiger Item: Nur ein Exemplar ist bis heute erhalten geblieben. Vierundsechzig Slots. +50% Chance, einen Item erfolgreich herzustellen, -80% Chance, eine Zutat zu beschädigen, +25% Chance, einen neuen Item ohne Rezeptur herzustellen, +25% Chance, einen High-Level-Item herzustellen.“
Ross besah sich den Würfel und spürte, wie sich jedes einzelne Härchen an seinem Hinterkopf aufstellte. Seine Hände wollten sich so eng um den Schatz schließen wie nur möglich und seine Füße ihn schnellstens forttragen – ganz gleich, wohin, Hauptsache er und sein Schatz wären dort in Sicherheit. Was er in Händen hielt, war so unbezahlbar wie der Moskauer Kreml, und er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass er es zum Schnäppchenpreis bekommen hatte.
Bei seinen Recherchen zur Magischen Verwandlung war er auf die verschiedensten Würfelbeschreibungen gestoßen. Seltene und äußerst seltene Würfel waren darunter gewesen, aber nie einer, der auch nur annähernd vergleichbar gewesen wäre mit seinem. – fünfundvierzig Slots, und insgesamt dreißig bis vierzig Prozent, auf mehrere Parameter verteilt, waren das Maximum gewesen.
Mit diesem Würfel hatte selbst ein Noob gute Chancen, echte Werte zu schaffen, ohne allzu viel Material aufzuwenden.
Und jemand mit seinen Stats erst...
„Was bist du plötzlich so schweigsam?“, fragte Tang. „Ist der Würfel in Ordnung?“
„Das ist kein Würfel. Das ist... Er kostet... Er kostet... Ich weiß nicht, wie viel er kostet, aber nur ein Dummkopf würde ihn weggeben. Das wäre, wie wenn man ein Füllhorn weggibt. Für nichts in der Welt! Für kein Geld der Welt würde ich das tun!“
„Ja, also, mein Schild ist auch recht gut. – Eigentlich kann ich es kaum glauben.“
„Alle Schilde der Welt sind nicht so viel wert wie dieser Würfel.“
„Nun, wenn das so ist: Herzlichen Glückwunsch, Ross.“
„Danke, Tang. Schade, dass ich diesen Würfel nicht schon am Anfang hatte. Wir hätten uns viel besser und schneller ausstatten können.“
„Ach, was! Das Wichtigste ist, dass dein Glück dich nicht verlassen hat.“
* * *
Tardath Yrch kehrte am Abend zurück, wie er es versprochen hatte. Und er kam nicht allein, sondern in Gesellschaft zweier Mobs, die so aussahen wie er und auch Namen trugen. Die drei Helden erhielten sehr nette Boni allein dafür, dass sie die neuen Mobs gesehen hatten.
„Krieger aus den Außenländern, der Hohe Rat hat nicht lange getagt und beschlossen, dass die Außenländer Respekt verdienen, wenn sie solche Helden wie euch hervorbringen. Und nun möchte der Rat euch eine ehrenvolle Aufgabe übertragen: Begebt euch zum Herrscher der Länder, die von den wilden Horden überfallen wurden, und überbringt ihm eine Botschaft von uns. Ich sage euch ehrlich: Die Aufgabe ist nicht nur ehrenvoll, sondern auch gefährlich. Die wilden Horden tragen diesen Namen nicht ohne Grund. Ihnen ist ganz gleich, wen sie vor sich haben. Sie sind schwachköpfig und unkontrollierbar. Ihr müsst die Ländereien durchqueren, in denen sie hausen, und zu demjenigen gelangen, der über sie herrscht. Er nennt sich ‚Kaiser des Westens‘. – So klang es zu uns aus dem Himmel und den Mündern der Gefangenen. Wenn er euch vorsprechen lässt und unser Freundschaftsangebot annimmt, so wird eine neue Ära anbrechen, und wir werden neue Beziehungen zwischen unseren Völkern aufbauen. Unsere gemeinsame Welt wird sich verändern, und zwar zum Besseren, wie wir glauben wollen. Der schützende Vorhang wird fallen, und es wird möglich sein, dass eure Helden unser Land besuchen und wir in euren Städten eure Weisheit studieren. Und das wird gut für alle sein. Werdet ihr also diese höchst ehrenvolle Mission übernehmen – oder müssen wir andere Helden finden, die dazu bereit sind?“
„Was ist, wenn sich im Laufe der Mission mein Name und mein Aussehen ändern?“, beeilte Ross sich zu fragen.
Die „Yodas“ mit den Eigennamen tauschten einen Blick aus, und Tardath nickte:
„Wenn ein Held sich im Verborgenen hält, so soll dies kein Hindernis sein. Nimm diesen Ring. Wir werden dich immer daran erkennen, wie sehr du dich auch verändern magst.“
Nun war es an Ross, Tang und Babe, Blicke auszutauschen.
„Sag‘ was! Das ist ‘ne Kaiserliche Quest! Nimm sie schon an, Schrumpfhirn!“, presste das Mädchen durch die Zähne hervor.
„Meine Freunde haben nichts dagegen. Wir werden eure Bitte erfüllen.“
„Du hast eine Quest erhalten: Überbringe dem Kaiser des Westens eine Botschaft . Questlevel: global (im Zuge der Erfüllung könnte sich die geopolitische Weltkarte ändern). Frist: unbestimmt; wenn die Gruppe zu lange braucht, kann die Aufgabe einer oder mehreren anderen Gruppen übertragen werden. Belohnung: unbekannt. Achtung! Für die Dauer der Quest kannst du keine stationären Teleporter, Teleport-Schriftrollen und Teleportationsfähigkeiten nutzen und deinen aktuellen Anbindungspunkt nicht ändern. Achtung! Die Aufgabe gilt erst dann als erfüllt, wenn der Rat des Verschlossenen Landes eine Antwort des Kaisers des Westens erhält.“
Nachdem Tang die Questbedingungen aufmerksam gelesen hatte, hakte er nach:
„Wenn wir sterben, respawnen wir also hier bei der Mine?“
„Ja“, bestätigte Tardath. „Der Weg zum Kaiser des Westens ist voller Strapazen und Gefahren. Ihr habt bewiesen, dass ihr der Achtung würdig seid. – Nun beweist dies weiterhin!“
Der Norder blickte in Richtung des Respawn-Kreises und zog einen unangenehmen Schluss:
„Die Quest hat einen Haken. Jedes Mal, wenn man umkommt, fängt man wieder von vorne an. Und die haarigen Burschen hier werden nicht sonderlich geduldig sein, scheint mir. Sie werden recht bald anfangen, die Quest auch anderen zu übertragen, und dann geht der Wettlauf los. Das wird ein ganz schönes Hin- und Hergerenne.“
„Wir können es schaffen, wenn wir uns keinen Ärger einhandeln“, antwortete Ross. „Die wilden Horden sind nicht so schrecklich wie ihr Ruf. Ich hatte schon das Vergnügen mit ihnen. Zugegeben, ich habe natürlich nur gegen einzelne Mobs gekämpft...“
Tang wandte sich wieder an Tardath:
„Wenn einer von uns geht und die anderen hier auf ihn warten, gilt die Mission dann auch als erfüllt?“
„Wir brauchen die Antwort des Kaisers. Wer von euch sie bringt und wie er es tut, liegt bei euch. Sobald ihr euch entschieden habt, wer geht, teilt es Agitrick mit, und er teleportiert euch an einen Punkt außerhalb des Bergwerks. Wenn ihr an diese Stelle zurückkehrt, ruft ihr laut nach ihm, und er wird das Portal für euch öffnen. Aber bedenkt: Er wird es nur einmal tun.“
„Ross, es wird das Beste sein, wenn du allein gehst. In deinem Tempo wirst du dreimal so schnell vorankommen wie mit uns allen im Schlepptau.“
„Und zehnmal so gefährlich wird es für ihn sein!“, widersprach Babe.
Ross schüttelte den Kopf:
„Nein. Tang hat Recht. Ich schaffe es schneller und ohne großes Risiko. Mein Tempo ist hoch, meine Tarnung auch ganz ordentlich. Und falls ich Probleme bekomme, habe ich Seelenkristalle von High-Level-Mobs. Abgesehen davon ist es, soweit ich weiß, nicht gerade einfach, eine Audienz beim Kaiser zu bekommen. Ich habe ein hohes Ansehen und viele Heldentitel. Das sollte Türen öffnen. Hier in der Umgebung des Bergwerks gibt es sehr wahrscheinlich viele Mobs, die noch nie wissenschaftlich erfasst wurden. Ihr könnt mit ihnen hochleveln und euch neue Bestiarium-Achievements verdienen, während ich renne. Und Loot zum Craften kann auch nicht schaden.“
Der Norder nickte:
„Seht ihr, da drüben? – Agitrick teleportiert die Gefangenen, offenbar ziemlich weit weg, in menschliches Gebiet. Wir werden hier wenig bis gar keine Konkurrenz haben. Ich habe noch nie gehört, dass jemand es bis ins Verschlossene Land geschafft ist. Obwohl ich glaube, es wird durchaus ein paar geben, die es nicht an die große Glocke hängen und still und heimlich selbst den Rahm von der Milch abschöpfen.“
„Ein Tank und ein Flaiting-Buffer: Du und Danger Babe seid das perfekte Paar, um Mobs zu erforschen und hochzuleveln.“
„Na ja, ohne dich werden wir wohl nicht sehr viel austeilen können... Um es mal nett auszudrücken.“
„Also, was das betrifft, kann ich euch nicht helfen.“
„Kannst du uns einen Fleischvorrat braten? Danger Babes neue Tasche kann Lebensmittel sogar noch länger frischhalten als deine, wenn ich richtig gesehen habe.“
„Klar, mache ich. Wir haben einen Berg Fleisch mitgebracht, weil wir ja diese Meute von Spielern hier füttern wollten. Aber dann war es gar nicht nötig.“
„Gut, dann machen wir uns mal an die Arbeit. Du musst morgen früh abreisen. Wir sollten keine Zeit verlieren. – Eine globale Quest... Das ist die seltenste Kette von Quests, die es gibt. Allein die Vorstellung, wie die Belohnung für sowas wohl aussieht, macht mir Angst.“
* * *
Ross konnte sich kaum auf den Beinen halten: Der Punkt, an dem er sich nach einem schwungvollen Schlenker von Agitricks Arm wiederfand, lag auf einem steilen Hang mit Bäumen, die so windschief gewachsen waren, dass ein Korkenzieher im Vergleich zu ihnen kerzengerade war. Als er sich nach allen Seiten umgeschaut hatte, um sicherzustellen, dass er nicht in der nächsten Sekunde von irgendetwas oder irgendjemandem ganz oder teilweise verschluckt würde, entspannte er sich ein wenig. Er versuchte herauszufinden, wo er sich befand.
Zu seiner großen Überraschung wurde auf der Karte nicht nur sein Standort, sondern auch ein Ausschnitt der umgebenden Landschaft angezeigt. Eine ideal gerade Linie von etwa fünfzig Metern Breite zog sich von seinem Punkt aus Richtung Nordwesten. Die Landschaft war nicht allzu detailliert dargestellt, aber einiges war doch zu erkennen. Rechts und links von diesem Streifen erstreckte sich, soweit das Auge blickte, der graue Dunst unentdeckter Gebiete.
Ross folgte der merkwürdigen Geraden und war kein bisschen überrascht zu sehen, dass ihr Verlauf bis zu den Toren der Hauptstadt des Westlichen Imperiums durch „graues Territorium“ führte. Man zeigte ihm also freundlicherweise den kürzesten Weg.
Der kürzeste musste allerdings noch lange nicht der schnellste sein. Andererseits war jetzt jedes Fitzelchen Information für ihn nützlich.
Die Teleporter schieden als Transportoption aus, was bedeutete, dass er zu Fuß gehen musste. Es würde eine Reise von sieben bis acht Tagen werden. Er konnte natürlich versuchen, schneller voranzukommen, aber der gesunde Menschenverstand sagte ihm, dass er unweigerlich auf irgendwelche Hindernisse stoßen würde, die sein Tempo drosseln würden.
Das war immer so.
Zum Beispiel eine Horde wilder Kreaturen, die aus dem Verschlossenen Land ausgebrochen war, die Ross überwinden musste. Als Nächstes würden ihn Tausende und Abertausende von Spielern unterschiedlicher Levels erwarten, die sich versammelt hatten, um sich der Invasion entgegenzustellen. Seine bisherigen Erfahrungen in der Zweiten Welt hatten ihn gelehrt, dass manche von ihnen den aggressiven Mobs in nichts nachstanden – allenfalls in Intelligenz.
Dass sie ihm Schwierigkeiten machen würden, war vorprogrammiert.
Ross schwenkte den Stab in seiner Hand. Ja, er hatte eine gute Antwort für alle, die es wagen sollten, sich ihm in den Weg zu stellen. Jemanden auf seinem Level würde er einfach beiseite fegen. Mit Spielern auf etwas höheren Stufen würde er auch leicht fertig werden. Sogar für angreifende Level-200-Mobs und -Spieler hatte er das Passende parat: In seiner Tasche schlummerten mehrere Seelenkristalle, die er am ersten Tag der Invasion erbeutet hatte. Er konnte ein starkes Pet wiederbeleben, es buffen und über das Steuermenü mit ein paar nützlichen Skills aus dem Buch der Fähigkeiten ausstatten, und es würde mit so gut wie jedem Problem aufräumen.
In der linken unteren Ecke des Sichtfeldes leuchtete etwas rot auf. Eine globale Systemnachricht zog ihre Schleife.
Was war das? Etwa ein neuer Held, der so großartige Achievements vollbracht hatte, dass die ganze Welt davon erfuhr? – Aber in solchen Fällen erschienen die Zeilen knapp über der Mitte des Sichtfeldes, nicht mal in der Nähe des Chatbereichs...
Ross irrte sich. Um Heldentaten ging es nicht.
Es war wesentlich schlimmer...
„Achtung! Globale Änderung an der Spielmechanik! Ab sofort kann die Stufe eines Pets nicht höher sein als die Stufe des Spielers, der es wiederbelebt, plus die Stufe seiner Beschwörungsfähigkeit! Weitere Einzelheiten können im technischen Log des Spiels nachgelesen werden. Wir entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten.“
Ross plotzte genau dort, wo er stand, auf den Hintern.
Mit einer kräftigen Linken Feinde auf einem Level von mehr als 200 umhauen? – Tja, im Traum vielleicht. Das mit den Superpets konnte er sich dann wohl abschminken. Bei seinem Beschwörungslevel durfte sein Pet nun allerhöchstens auf Stufe 99 sein.
Und er besaß nicht einmal solche Kristalle!
Die Reise durch das von wilden Horden und Truppen aufgebrachter Spieler besetzte Gebiet wirkte plötzlich gar nicht mehr wie ein lustig-lockerer Spaziergang. Vor allem, wenn man bedachte, dass er sich, wenn er starb, im Bergwerk wiederfinden würde. Und Ross hatte keinen Zweifel daran, dass Murphys Gesetz greifen würde und die Mobs, wenn sie das sahen, die Quest jemand anderem anvertrauen würden. Jemandem, der vielleicht viel besser vorbereitet war als er.
Ross durfte auf keinen Fall sterben. Aber wie sollte er das anstellen, wenn alle seine potenziellen Gegner ihm haushoch überlegen waren – Helden-Achievements und tolle Stats hin oder her?
Er saß richtig in der Patsche...
Und wie ging es nun weiter?
Als Erstes lachte Ross laut los. Nicht hysterisch, sondern eher wie jemand, der sich gerade zum Gespött der Nation gemacht hatte, aber auf so amüsante Art, dass er keinen Groll gegen das Schicksal empfand.
Loszuheulen hätte ihm schließlich herzlich wenig gebracht. All seine Pläne lagen in Schutt und Asche? – Na, und? Was sollte es? Das war doch nicht das erste Mal. Er würde sich eben etwas einfallen lassen.
Er stand auf, schwenkte noch einmal den Stab in seiner Hand, wobei er einen leuchtend rosa Schmetterling aufschreckte, der sich dort niedergelassen hatte, und schritt den Hang hinab, geradewegs auf der Linie, die auf seiner Karte eingezeichnet war.
Der Rechner, der allen, deren Wanderer mindestens Stufe fünf erreicht hatte, ihre Routen plante, sagte vorher, dass er bei seinem derzeitigen Tempo mit täglichen Ruhezeiten von zwölf Stunden am Mittag des siebten Tages die Tore der Hauptstadt erblicken würde.
Ross glaubte dem Rechner. Doch er glaubte auch an den gesunden Menschenverstand. Und an sein Bauchgefühl.
In sieben Tagen würde er nicht ankommen.
Das würden sie nicht zulassen.