Achtes Kapitel

Rückgrat zeigen

bodymatterEs besteht kein Zweifel daran: Um auf dieser Welt zu leben, muss ein Mädchen stark sein. Aber wie können wir ihr diese Eigenschaft vermitteln? Woher kommt innere Stärke?bodymatter
Zwei der Menschen, die ich auf der Welt am meisten liebe, sind ein Paar etwa meines Alters, die, wie ich, in Australien zwei Kinder auf dem Land aufgezogen haben. Als Cheryl 32 Jahre alt war, erkrankte sie an Multipler Sklerose, und als ihre Kinder ins Teenageralter kamen, saß sie bereits im Rollstuhl. Die Familie passte sich der Situation an – mit nur einem Autofahrer konnten sie an den Wochenenden nur noch etwa die Hälfte an Ausflügen machen. Sie mussten mit nur einem Einkommen zurechtkommen, obwohl sie viele zusätzliche Ausgaben hatten. Jeder Teenager kochte einmal pro Woche für die Familie. Lisa schaffte es mit ihren dreizehn Jahren, jede Woche etwas anderes auf den Tisch zu bringen. Der fünfzehnjährige Aaron kochte jedes Mal Spaghetti bolognese!
Beide Kinder hatten lange Wege zur Schule und Universität, dennoch nahmen sie Teilzeitjobs an, um die Familie finanziell zu unterstützen. Lisa ist inzwischen Anwältin für Menschenrechte und arbeitet auf Haiti. Sie weiß für sich selbst einzutreten. Aaron ist Ingenieur bei der Air Force. Cheryls Krankheit ist weiter fortgeschritten: Sie ist inzwischen vollständig gelähmt und jeder Tag ist sehr hart, dennoch fühlt sie sich in der Liebe ihres Mannes und ihrer Familie geborgen. Die Kinder – und Enkelkinder – melden sich alle paar Tage über Skype aus aller Welt. Das Leben ist immer noch gut.
Der menschliche Charakter läuft letztlich auf nur zwei Dinge hinaus: Rückgrat und Herz. Das macht wunderbare Menschen aus. Sie sind freundlich und fürsorglich, aber sie sind auch zuverlässig, ausdauernd und stehen zu ihrem Wort. Und es muss beides zusammenkommen: Rückgrat ohne Herz führt zu Brutalität, Herz ohne Rückgrat ist nutzlos – jeder kennt jemanden, der mitfühlend spricht, auf den man sich aber nicht verlassen kann.
Das Leben fordert von uns, stark und tapfer zu sein, aber nicht auf die Art, wie die meisten glauben. Echte Stärke haben wir in uns. Sie trägt uns weiter, auch wenn wir todmüde sind und mit jeder Faser aufgeben wollen. Sie zu haben, bedeutet, zu wissen, was richtig ist, und daran festzuhalten, auch wenn andere einen dafür kritisieren. Wie ein kleines Mädchen, das ein paar Raufbolden sagt, sie sollten ihren Freund in Ruhe lassen, obwohl diese anderen viel größer und zahlenmäßig überlegen sind.
Stärke ist genau das, was Sie sich bei einem Freund, Partner oder Elternteil wünschen. In diesem Kapitel lernen Sie, wie Sie Ihrer Tochter den Rücken stärken und ihr helfen, ein Mensch zu werden, auf den Sie stolz sein können.
WAS MACHT MÄDCHEN STARK?
Vorweg gesagt, Mädchen sind meist einfach stark! Wenn sie klein sind, respektieren wir, dass sie bestimmte Wünsche haben – Dinge erkunden, unsere Aufmerksamkeit bekommen, spielen. Dabei ist ihre natürliche Lebenskraft am Werk, die sagt: »Weg da, lasst mich etwas lernen!« Sie sind kleine Autodidaktinnen, und das heißt, sie sind voller Energie.
Für wie stark halten Sie sich?
bodymatterÜberhaupt nicht stark
bodymatterEin bisschen stark
bodymatterZiemlich stark
bodymatterStark wie Stahl
Sind Sie im Lauf Ihres Lebens stärker geworden?
bodymatterÜberhaupt nicht
bodymatterEin bisschen
bodymatterSehr viel
Schreiben Sie den Namen einer Freundin, eines Freundes oder Familien-mitglieds auf, den bzw. die oder das Sie als stark beschreiben würden:
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Hat diese Person auch Herz? (Dazu müssen Sie nichts schreiben!)
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Wir sollten Kleinkinder natürlich nicht alles machen lassen, was sie wollen, oder bei Trotzanfällen nachgeben. Wenn jedoch ein kleines Mädchen die Erfahrung macht, dass sie sich etwas wünschen, beharrlich darauf bestehen und dies auch erreichen kann, dann wird ihre natürliche Energie nicht von den Eltern blockiert. Dann verkraftet sie es auch unbeschadet, manchmal gestoppt zu werden.
Vor langer Zeit, in meinem ersten Jahr als Psychologe, arbeitete ich in Schulen. Ein kleiner Junge hatte Lernprobleme, und ich wurde gebeten, seine Mutter zu besuchen, die sich weigerte, in die Schule zu kommen. Misstrauisch bat sie mich herein, und wir tranken eine Tasse Tee. Auf dem Küchenboden saß ein kleines Mädchen. Ich sah nirgends Spielsachen.
Hin und wieder versuchte sie, an den Schrank zu kommen, in dem die Töpfe standen. Dann ging ihre Mutter zu ihr, schimpfte mit ihr, knallte die Schranktür zu, zog die Kleine weg und sprach weiter mit mir.
Wir schreien sie nicht an. Wir überreagieren nicht. Wir sind selbst dann freundlich, wenn wir sie von etwas ablenken. Wir versuchen, sie nicht zu entmutigen. (Entmutigen ist ein interessantes Wort, nicht wahr? Das Wegnehmen von Mut!)
Wenn wir sie stoppen müssen, ist es hilfreich, den Grund zu erklären. Nicht im Detail und nicht, weil es in diesem Moment einen großen Unterschied machen würde – wenn ein Kind unter sechs Jahren etwas will, dann will es das einfach –, aber so zeigt man dem Kind zumindest, dass man nicht einfach nur böse ist.
DIE ANGST SPÜREN UND SICH DENNOCH TRAUEN
Stark zu sein, bedeutet zu einem Großteil, seine Emotionen zu kontrollieren. Dabei gibt es zwei Phasen: Zuerst muss man sich seiner Emotionen bewusst sein (das gehört zur sogenannten Achtsamkeit). Eine starke Person hat Gefühle und kann sich auf die Kraft von Wut, Kummer oder Angst stützen, weiß aber auch, wann diese Emotionen ihr einfach nur im Weg stehen. Sie hört auf ihre Gefühle, wird aber nicht von ihnen beherrscht. Sie spürt also ihre Wut, ihre Angst, ihren Kummer, ihre Erschöpfung oder ihre Langeweile. Sie erkennt ihre Gefühle, macht sich dann aber unabhängig davon und tut, was sie für richtig hält.
Wenn Mädchen älter sind, erklären wir ihnen, wie wir selbst bei Problemen vorgehen. Insbesondere erklären wir, dass es nichts hilft, sich schlecht zu fühlen. Wir sind vorsichtig und sagen nicht: »Pech gehabt, Kind, die Welt ist schlecht, gewöhn dich am besten dran«, denn das würde sie entweder niederschmettern oder ihre Rebellion entfachen. (Rebellion ist auch eine Art Stärke, aber sehr einschränkend – am Ende schreit man noch Verkehrsschilder an!) Die Aufgabe ist schneller erledigt, wenn du weder jammerst noch meckerst – auch nicht innerlich.
Das gilt auch in wirklich schwierigen Situationen, bei einem Trauma oder einer Tragödie. Wir Menschen haben die einmalige Fähigkeit, Gefühle zu verdrängen – dabei hilft uns sogar Adrenalin. Wir erleben einen Autounfall, rasen mit einem Kleinkind ins Krankenhaus, stehen eine hässliche Konfrontation mit jemandem durch. Und etwas später zittern wir, frösteln, weinen und lassen unsere Gefühle heraus. Dadurch wird unsere psychische Gesundheit wiederhergestellt.
Erklären Sie Ihrer Tochter daher: »Ich hasse es, nach einer Party aufzuräumen und zu putzen! Aber es war eine tolle Party. Also: Ärmel hoch und durch!«
Sie lehren Ihre Tochter eine EINSTELLUNG – eine Kombination aus der Art Selbstgespräch und körperlicher und emotionaler Haltung, für die man sich entscheidet. Stärke ist eine Einstellung. Und Ihre Tochter muss diese Einstellung studieren, verstehen und in die Tat umgesetzt sehen können.
Ich habe mir einmal mit einer Oberschwester ein Bauernhaus geteilt. Einmal war eine Ziege ausgebrochen, sie hatte sich in den Brombeeren verfangen. Wir hörten ihr unglückliches lautes Blöken. Es war stockdunkel, windig, und es fiel Eisregen. Ich hielt die Taschenlampe für meine Freundin, als wir uns einen Weg durch die Brombeeren bahnten. Dann arbeitete sie geduldig daran, das verfilzte Fell der zappelnden Ziege von den Dornen zu trennen. Sie fluchte nicht, wurde nicht wütend mit der Ziege oder dem Gestrüpp. Weil es nicht geholfen hätte.
(Es ist interessant, wie wir für »Stärke« geschlechtsspezifische Begriffe haben – das Wort »resolut« ist eines meiner Lieblingswörter, wird aber fast nur auf Frauen und Mädchen angewendet. Als wäre beim weiblichen Geschlecht jemand mit einer lebhaften trotzigen Einstellung und Mut eine Ausnahme und es bräuchte dafür eine besondere Bezeichnung.)
Jean Liedloff, die Autorin von The Continuum Concept (deutsch: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück), beschreibt in ihrem Buch dieselbe Stärke und Einstellung bei den Regenwaldvölkern im Amazonasgebiet. Ein Holzkanu, schwer, rutschig und nass, war bei den Stromschnellen bis beinahe ganz nach oben gezogen worden. Es hatte mit vielem Stolpern mehrere Stunden gedauert. Gerade oben angekommen, stürzte ein Mann, das Kanu prallte auf zwei andere Männer und stürzte viele Meter wieder nach unten. Die Männer fanden das ausnahmslos lustig. Sie setzten sich hin, aßen etwas und hänselten den Mann, der das Ganze verursacht hatte, und die beiden anderen, die sich Prellungen an den Beinen zugezogen hatten. Dann stiegen sie wieder hinunter und begannen von vorne.
WARUM VORBILDER WICHTIG SIND
Letztlich ist nichts effektvoller, als wenn Ihre Tochter sieht, wie Sie und andere Frauen (und Männer) tapfer etwas durchziehen. Aus der Neurowissenschaft wissen wir, dass unser Gehirn »Spiegelneurone« verwendet, um zu übernehmen, wie andere etwas tun, das wir bewusst gar nicht wahrnehmen – wie sie ihr Kinn vorstrecken, ihre Beine hinstellen, welche Stimmlage sie annehmen, wie sie schauen, um in bestimmten Situationen genau das richtige Maß an Stärke zu zeigen.
Wenn Ihre Tochter sieht, wie das geht, wird es für sie einfacher, ja fast zu einer zweiten Natur. Wenn sie etwas älter ist, können Sie mit ihr über jemanden sprechen, der robust ist, auch jemanden aus dem Familien- oder Freundeskreis, dem sie bei Bedarf vielleicht gerne nacheifern würde.
Ziel ist es, ein Mädchen zu erziehen, das nicht überheblich oder gemein ist, oder durch Kratzbürstigkeit Aggressionen weckt, sondern eines, das als vernünftig erlebt wird, mit starker Persönlichkeit, und das seinen Verstand einsetzt, um herauszufinden, was am besten ist.
WARUM MÄDCHEN WUT BRAUCHEN
Zu Mädchen und ihrer Stärke gibt es noch eine tiefere Geschichte. Die Emotion, die uns am meisten dabei hilft, uns selbst oder das, was wir als richtig empfinden, zu verteidigen, ist die Wut. Nun wurde Mädchen in der Vergangenheit beigebracht, ihre Wut hinunterzuschlucken. Männer wurden wütend, Frauen grollten und murrten, aber das Haus wurde von den männlichen Emotionen regiert. (Natürlich nicht jedes Haus – manchmal war es auch umgekehrt.)
Für Mädchen ist es jedoch wichtig, zu wissen, dass man nicht immer nett und stark sein kann, zumindest nicht so einfach. Die Kriminalitätsforschung zeigt, dass Angreifer dazu neigen, sich ruhig aussehende Menschen als Opfer auszusuchen. Aber auch bei einer groben und aufdringlichen Person ist es wichtig, ein gewisses Maß an Wut verfügbar zu haben. Und diese bei Bedarf auch zeigen zu können.
Wenn Ihre Tochter darin nicht gut ist, üben Sie mit ihr. Stellen Sie sich ein bis zwei Meter voneinander entfernt hin und sprechen Sie übertrieben leise. Werden Sie anschließend lauter und immer lauter. Suchen Sie etwas aus, was Ihre Tochter schreien kann – »NEIN, DAS WERDE ICH NICHT TUN« ist gut geeignet. Sie schreien dann zurück: »DOCH, DAS WIRST DU«, um die Übung noch etwas anzuheizen. Ruhen Sie Ihre Stimmen etwas aus, atmen Sie tief und schreien Sie dann wieder beide so laut Sie können. Werden Sie dann allmählich wieder leiser.
Sie sind möglicherweise in einer Familie aufgewachsen, in der Wut gefährlich war. Dann werden Sie es anfangs beängstigend finden, laut zu werden. Lachen Sie, werden Sie locker, umarmen Sie sich. Und dann üben Sie weiter.
BESTIMMTHEIT UND KLARHEIT HILFT KINDERN, STARK ZU WERDEN
Zum Teil hilft Kindern bei der Entwicklung ihrer Charakterstärke auch, dass wir ihnen gegenüber Rückgrat zeigen. Wenn wir unseren Töchtern Grenzen setzen, insbesondere wenn dies in einer unmissverständlichen, vernünftigen Weise geschieht, hilft ihnen das, sich bei Bedarf selbst zu bremsen – und andere. Es ist sehr hilfreich, wenn sie über das entsprechende Vokabular verfügen.
Achten Sie darauf, bei Ihrer Tochter nicht den Rebellionsknopf zu drücken – in dem Moment, wo Sie anklagende oder wütende Begriffe verwenden oder äußern: »Weil ich das sage!«, wird ein Teil in ihr aufspringen und denken (oder sogar sagen): »Du kannst mich mal!« Setzen Sie Ihre Grenzen, äußern Sie Ihre Aufforderungen und Anweisungen freundlich, wenn nötig mit Erläuterungen, als würden Sie mit einem vernünftigen Erwachsenen sprechen. Aber seien Sie bestimmt.
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Was bedeutet es, ein wachsames Auge zu haben?
Als ich selbst gerade erst dem Teenageralter entwachsen war, half ich in unserem Gemeindezentrum bei der Organisation einer Veranstaltung für Teenager. Als der Abend vorüber war, rasten einige Teenager davon, andere wurden von den Eltern abgeholt, und einige hingen noch herum. Als wir gehen wollten, fragte ich ein taff aussehendes Mädchen von etwa vierzehn Jahren, das noch draußen saß und eine Zigarette rauchte: »Machen sich deine Leute keine Sorgen, wo du bist?« Sie antwortete: »Das interessiert keinen.«
Ein wachsames Auge auf unsere Kinder zu haben, bedeutet, fürsorglich zu sein. Elizabeth Clark empfiehlt in Parenting Plugged-In Teens die vier W – vier Fragen, die Sie immer stellen müssen, wenn Ihr Kind irgendwohin gehen und irgendetwas machen will. »Was, wann, wo und mit wem?« sollte zur Routine werden, sodass Ihre Kinder automatisch mit vorbereiteten Antworten zu Ihnen kommen – von acht bis achtzehn!
Aber das ist nicht alles. Jeder waschechte Teenager wird irgendwann versuchen, Sie auszutricksen. Ihre Tochter wird nicht dort sein, wo sie angeblich ist, oder nicht mit der Person, die sie genannt hat. Und es ist Ihre Aufgabe, sie auffliegen zu lassen! Elizabeth sagt, ein oder zwei ernsthafte Pleiten seien normalerweise alles, was man für eine gute Jugendzeit braucht – auch wenn manche Kinder mehr und andere praktisch gar keine Kontrolle brauchen. Ihre Intuition oder etwas sehr Unplausibles, das Ihre Tochter versprochen hat, wird Ihnen einen Wink geben, und ein Anruf wird aufdecken, dass sie nicht dort ist, wo sie angeblich sein wollte. Lassen Sie sie heimkommen und Platz nehmen. Stellen Sie sich dann vor sie hin und lassen sie wissen, dass Lügen etwas Schreckliches ist. Sie würden Ihre Tochter nicht belügen. Und sie solle sich schämen. Das Vertrauen muss erst wieder aufgebaut werden.
Elizabeth geht spielerisch an die Sache heran. Zwar sollen Sie ernsthaft grimmig klingen, tatsächlich aber ist es ganz gut, ein Kind einmal zu ertappen und daran zu erinnern, dass es ein Kind ist und Sie ein Erwachsener sind. Verlieren Sie auch hier nicht die Nerven. Seien Sie klar und deutlich, kühl, aber nur ein oder zwei Tage lang. Langfristig geht es um eine fürsorgliche Beziehung, und Ihre Teenagertochter muss wissen, dass Sie wollen, dass sie sicher und glücklich ist – oder auch unglücklich, aber auf jeden Fall sicher.
Hier ist nur Platz für einen kleinen, aber sehr wichtigen Punkt. Im Lauf der Geschichte haben Kinder immer gearbeitet. Wir sind die erste Gesellschaft überhaupt, die ihre Kinder wie kleine Könige und Königinnen behandelt, die bedient und mit allem versorgt werden. Das schafft Abhängigkeit und Schwäche. Es ist sehr wichtig, dass Jungen und Mädchen (gleichermaßen!) beim Putzen, Kochen und Einkaufen mithelfen, sobald sie alt genug dazu sind. Wir infantilisieren unsere Kinder (vor allem Teenager), wenn wir um sie herumtanzen. Und das meiste erledigt die Mama, was eine zusätzliche schlechte Botschaft ist.
Das Helfen ist in einer Familie der perfekte Übungsplatz für diese charakterbildenden Merkmale: Ausdauer, gute Laune, Kooperation. Auch wenn Kinder für die Schule lernen müssen, sollten sie Ihnen dennoch helfen. Erledigen Sie Dinge gemeinsam und machen Sie daraus ein geselliges Ereignis.
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HERABSETZENDE ELTERN – WIE ENTWERTUNGEN DEM SELBSTVERTRAUEN VON MÄDCHEN SCHADEN KÖNNEN
Es gibt etwas Schlimmes, das in Familien und eigentlich in zwischenmenschlichen Beziehungen jeder Art vorkommt. Es führt zu entfremdeten und unglücklichen Kindern, kaputten Ehen und Konflikten jeglicher Art.
Wenn Menschen verkrampft oder ängstlich, wütend oder bestürzt sind, setzen sie häufig zum Ausgleich andere Menschen herab. Wir haben gelernt, anders als in der Vergangenheit, Mitglieder unserer Familie nicht zu schlagen. Aber wir haben nicht aufgehört, sie mit Worten zu schlagen. Da wir dies als Kinder erfahren haben, machen wir es auch mit unseren eigenen Kindern. Einige Väter sind dafür besonders anfällig, wenn sie es von geschädigten Vätern gelernt haben. Ein Familienerbe.
Wenn Sie Ihre Tochter herabsetzen, empfindet sie sich als schlecht. Sie wird entweder ihr Selbstvertrauen verlieren oder so rebellisch werden, dass sie Dummheiten macht, nur um es Ihnen heimzuzahlen. Und das Schlimmste daran ist, dass sie dies für Liebe halten und jemanden heiraten wird, der sie auch wieder abwertet. Als Vater müssen Sie aufhören, Ihre Tochter herabzusetzen.
Hier folgt die beste Formulierung für eine solche Verpflichtung:
Ich verpflichte mich, meine Tochter nie zu schlagen oder körperlich zu verletzen. Sie nie durch laute Worte zu erschrecken oder einzuschüchtern oder so zu tun, als würde ich sie gleich schlagen, oder zu drohen, sie zu verletzen. Ich will, so gut ich kann, mit Herabsetzungen und Kritik als Mittel zur Konfliktlösung aufhören.
Denken Sie gut darüber nach. Und wenn Sie bereit sind, diese Verpflichtung einzugehen, kringeln Sie den Absatz ein.
WIE KÖNNEN SIE ES BESSER MACHEN?
Den größten Durchbruch in den zwischenmenschlichen Beziehungen »erfand« Dr. Thomas Gordon in den sechziger Jahren, auch wenn gute Menschen dies natürlich instinktiv schon immer gemacht hatten. Aber Tom Gordon fasste es in klare und einfache Worte und gab dem Ganzen einen Namen: die Ich-Botschaft.
Doch immer wenn wir das tun – was oft mit erhobenem Zeigefinger geschieht, ein verräterisches Zeichen –, greifen wir die andere Person im Grunde an, weil wir ihr sagen, wer sie ist. Darauf reagiert niemand positiv. Sie können ein Kind viele Jahre lang so einschüchtern, dass es sich benimmt, aber es wird höchstwahrscheinlich eine starke Abneigung Ihnen gegenüber aufbauen und diese eines Tages auf eine von zwei Arten zeigen:
1.Indem es genau das Gegenteil von dem macht, was Sie wollen, und das nur aus Wut auf Sie.
2.Es wird eines Tages geradewegs zurückschlagen (das ist eher die Reaktion eines Jungen).
Eine meiner engsten Freundinnen hatte einen Vater, der sie und ihre vier Schwestern immer verprügelte und herabsetzte. Ihre Mutter tat sich schwer, mit fünf Mädchen fertig zu werden. Wenn es Probleme gab, bat sie oft den Vater, sich darum zu kümmern. Und die Mädchen zu verprügeln, war die einzige Art, die er kannte. Mit etwa fünf Jahren wollte meine Freundin am liebsten sterben. Aber dann beschloss sie, groß und stark genug zu werden, um eines Tages ihren Vater umzubringen. Diese Idee hielt sie am Leben. Gegen Ende der Teenagerzeit wurde ihr klar, dass es für sie nicht sehr toll sein würde, eine Mörderin zu sein. Daher brachte sie ihn nicht um, als sie die Kraft und Möglichkeit dazu hatte. Aber man sieht, wie stark ihre Gefühle waren.
Wenn Sie Ihre Kinder herabsetzen, werden diese Sie hassen.
Was also ist eine Ich-Botschaft?
Anstatt »du« sagen Sie »ich«.
Ich fühle, wenn du,
weil,
und ich hätte gerne, dass du das änderst.
»Aber das würde mich schwach machen!« Nein. Es braucht Kraft, ehrlich und klar zu sein und sich nicht auf körperliche Kraft oder Lautstärke zu verlassen, um zu dominieren. Das sind die Mittel einer schwachen Person.
Ehrlich und klar zu sein, macht nicht schwach, aber verletzlich. Verletzlichkeit ist die neueste Entdeckung, die Männer besonders glücklich und frei macht. Wenn Sie Ihr Herz öffnen, gehen die Dinge seltsamerweise besser. Das ist stark. Beispielsweise:
Ich hatte Angst, dir könnte etwas passiert sein, als du eine Stunde später als versprochen heimgekommen bist. Ich würde gerne mit dir darüber sprechen, was geschehen ist und wie du deine Zusagen, wann du heimkommst, einhalten kannst. Um dich abends ausgehen zu lassen, muss ich mich auf dich verlassen können.
Mama
Ich bin traurig, dass du nicht geputzt hast, wie es deine Aufgabe ist. Denn wir mussten ein großes Chaos beseitigen, als wir heimkamen. Ich habe auf dich gezählt. Ich hatte das Gefühl, du nimmst uns nicht wichtig.
Papa