Kapitel 19

 

Dax spürte die Anspannung auf der Brücke. Als die cardassianischen Schiffe sich näherten, fragte sie sich, ob sie es noch schaffen würden.

»Ihre Waffensysteme stehen unter Energie«, sagte der Bajoraner an der Geschützkonsole.

»Schilde hochfahren«, befahl Dax. »Machen Sie sich bereit, den Warptransit zu verlassen und eine Nachricht an DS Nine abzuschicken – wir brauchen sehr schnell Hilfe.«

Die Cardassianer hatten sich durch ihren Trick mit dem Flitzer nicht lange zum Narren halten lassen. Seit acht Stunden waren sie ihnen jetzt auf den Fersen und hatten ständig den Abstand verringert. Dax hatte jeden ihr bekannten Trick versucht, um ihnen zu entkommen, aber dadurch hatte sie nur etwas mehr Zeit gewonnen. Die Cardassianer hatten zwar noch keinen einzigen Schuss auf die Messerklinge abgegeben, aber sie vermutete, dass sich das sehr bald ändern konnte.

»Status?«, fragte sie wieder.

»Bereit«, meldete eine Station nach der anderen.

Eine Phasersalve traf das Heck der Messerklinge und schüttelte das Schiff heftig durch. Dax hielt sich an den Armlehnen des Kommandosessels fest und wünschte sich, die Cardassianer würden ihre Schiffe mit Sicherheitsgurten ausrüsten, wie es bei intelligenten Rassen üblich war.

Das Schiff erhielt einen weiteren Treffer. Nur noch ein paar Sekunden, dachte sie … denn nach den Daten des Computers würden sie jeden Augenblick in den bajoranischen Sektor einfliegen.

»Die Deflektorschilde haben nur noch achtundsiebzig Prozent Leistung«, rief jemand.

»Jetzt!«, schrie Dax.

Die Messerklinge verzögerte ohne Vorwarnung auf Impulsgeschwindigkeit. Sie hatte gehofft, die Cardassianer würden über ihr Ziel hinausschießen, so dass sie erst umkehren mussten, doch es kam anders. Ein drittes Mal wurde das Schiff von einem schweren Treffer durchgeschüttelt. Die Beleuchtung erstarb flackernd und sprang dann mit halber Leistung wieder an. Sie hoffte, dass die Passagiere im Frachtraum die Stöße ohne ernsten Schaden überstanden hatten. Ihr Abschnitt des Schiffes wurde am heftigsten durchgeschüttelt.

 

»Sir«, rief der nackte Fähnrich dem Commander zu. »Ich registriere ein Schiff, das mit hoher Geschwindigkeit in dieses System eindringt. Warten Sie … es sind insgesamt sechs Schiffe … allesamt cardassianisch!«

Sisko fuhr herum. »Cardassianer?«

»Das erste ist ein militärisches Schiff der Bruja-Klasse. Die anderen sind wesentlich größer …«

Kira, fragte er sich, was zum Teufel haben Sie mir da eingebrockt? Und wo war die Amazonas?

»Gehen Sie auf Kampfalarm«, sagte Sisko und lief zum Situationstisch hinüber. Eine Sirene ertönte. »Odo soll sich auf der Stelle in der Zentrale einfinden, wenn er seinen Eimer schon wieder verlassen hat. Chief O'Brien, wie ist unser Status?«

O'Brien schüttelte mürrisch den Kopf. »Nur ein Geschützturm ist einsatzbereit, Sir. Wir haben nur eine einzige Phaserbank zur Verfügung.« Er blickte Sisko entschuldigend an. »Meine Leute arbeiten so schnell, wie sie können, aber diese Hortas haben eine Menge Schäden angerichtet.«

Zu allem Unglück verfügten sechs cardassianische Kampfschiffe über so viel Feuerkraft, dass die Verwüstungen durch die Hortas überhaupt nicht mehr ins Gewicht fallen würden, dachte Sisko. »Ich möchte, dass diese Phaser feuerbereit sind«, sagte er zu O'Brien. Er war zwar unterlegen, aber wenigstens nicht völlig wehrlos. »Lieutenant Eddon, geben Sie mir eine Verbindung zu den Cardassianern.«

»Commander«, gab Eddon bekannt, »wir werden bereits vom ersten Schiff gerufen.« Dann drehte sie sich mit verblüfftem Gesicht um. »Es ist Lieutenant Dax!«

»Gut«, sagte Sisko. »Stellen Sie durch.«

Ein flackerndes Bild erschien auf dem Hauptbildschirm. Es war zweifellos Dax, und der kleine Bildausschnitt zeigte ihm, dass sie mit einer bajoranischen Besatzung flog. Er erkannte Dr. Bashir, aber sonst niemanden.

Tausend Fragen schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Woher kamen all diese Bajoraner? Was war mit Ttan? Und mit Kira?

»Keine Zeit für Erklärungen, Benjamin«, sagte Dax. »Ich habe hier ein ganzes Schiff voller Bajoraner. Wir sind in ziemlich schlechter Verfassung. Unsere Schilde haben nur noch vierundvierzig Prozent Energie, und unser Warpantrieb ist ausgefallen. Die Cardassianer machen sich bereit, erneut auf uns zu schießen.«

»Halten Sie sich fest«, sagte Sisko. »Ich werde mit ihrem Kommandanten reden.«

Er wandte sich Eddon an der Kommunikationskonsole zu. »Rufen Sie diese Schiffe.«

»Ja, Sir«, antwortete sie. »Keine Antwort.«

»Senden Sie trotzdem, was ich zu sagen haben. Sie werden es sich schon anhören.« Er machte eine kurze Pause. »An die cardassianischen Verfolgungsschiffe, hier spricht Commander Benjamin Sisko von Deep Space Nine. Ich fordere Sie auf, sich zu identifizieren. Setzen Sie die Geschwindigkeit herab und warten Sie weitere Anweisungen ab.«

»Keine Reaktion, Sir.«

»Dann werden wir ihnen eine Nachricht schicken, die sie unmöglich ignorieren können.« Sisko nickte Chief O'Brien zu. »Feuern Sie eine Phasersalve genau vor den Bug des führenden Schiffes.«

»Aber, Commander!«, protestierte O'Brien. »Das ist alles, was wir haben! Wir wären ohne Verteidigung.«

»Ich weiß, Chief, ich weiß.« Er drehte sich zu einem verwundeten Mann mit rotem Bart um. »Captain Dawson, wenn ich Ihnen diese Ehre überlassen darf …?«

»Mit dem größten Vergnügen, Commander!« Der Captain der Puyallup beugte sich entschlossen über eine Konsole, und eine halbe Sekunde später schossen drei kurze Feuerstöße aus den Phaserbänken zwischen Dax' Schiff und den Cardassianern hindurch.

»Sir!«, rief Eddon. »Ich empfange jetzt eine Übertragung von Gul Nogar von der Rache des Ramoth

»Auf den Schirm.«

Das Bild eines cardassianischen Offiziers füllte den Hauptbildschirm aus. Er trug eine schwarz-silberne Uniform, hatte einen schuppigen Hals und eine arrogante, hochnäsige Art, die Siskos Wut aufbrodeln ließ. Nogar beugte sich vor, fletschte die Zähne und knurrte: »Stellen Sie das Feuer ein, Commander Sisko. Wir verfolgen ein Schiff mit Kriminellen. Ihre Hilfe ist weder notwendig noch erwünscht. Es handelt sich um eine interne cardassianische Angelegenheit.«

»Dieses Schiff hat hier um politisches Asyl ersucht«, log Sisko, »und ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass die provisorische Regierung diesem Gesuch nachgegeben hat.« Sisko beugte sich über den Situationstisch. Für einen Mann, der sich ohne Waffen einer Armada entgegenstellte, musste er erstaunlich unbesorgt wirken, dachte Sisko. »Ihnen ist bestimmt bekannt, dass die Besatzung dieses Schiffs aus bajoranischen Staatsangehörigen besteht.«

Captain Nogar starrte ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Das war mir nicht bekannt.«

»Natürlich sind Sie herzlich willkommen«, sprach Sisko mit größter Liebenswürdigkeit weiter, »an DS Nine anzudocken und unsere Freizeiteinrichtungen zu nutzen, während die bajoranische Regierung über Ihr Ansinnen entscheidet. Auf Bajor wird man sich bestimmt sehr für Ihre Aussage interessieren. Ich bin sicher, dass innerhalb von … sagen wir sechs bis acht Wochen eine endgültige Entscheidung getroffen wird.«

»Das ist für uns nicht akzeptabel.« Nogar kniff die Augen leicht zusammen, während er Sisko vom Bildschirm anblickte. »Wie ich hörte, hatte Ihre Station in letzter Zeit gewisse … Schwierigkeiten.«

Jetzt kommt es drauf an, dachte Sisko. Entweder er fällt auf meinen Bluff herein, oder wir enden als Sternenstaub.

»Nur ein paar Unregelmäßigkeiten, nichts Ernsthaftes«, sagte Sisko beiläufig. »Ungezogene Kinder, Sie wissen ja, wie sie manchmal sein können. Die Station war niemals in besserer Verfassung, einschließlich unserer tadellosen Waffensysteme. Wenn Sie noch einmal auf dieses Schiff feuern, habe ich leider keine andere Wahl, als zu seinem Schutz das Feuer zu erwidern. Das Abkommen zwischen Bajor und der Föderation schließt ein, dass wir jederzeit Bajor und bajoranische Staatsbürger verteidigen, wie Ihnen sicherlich bekannt ist.«

»Warten Sie«, sagte Nogar, und der Bildschirm wurde schwarz.

»Commander«, sagte Fähnrich Sanger, »wir werden von den Cardassianern gescannt.«

»Verhindern oder stören Sie den Scan«, befahl Sisko. »Unser Leben hängt davon ab.«

»Ja, Sir!«, sagte Sanger mit neuer Motivation.

Nach einer scheinbar endlosen Weile stellte Nogar die Verbindung wieder her. Sisko lächelte gelassen, auch wenn die Anspannung in der Zentrale immer größer wurde. »Commander«, sagte Nogar mit einem gewissen, fast schelmischen Unterton, »im Interesse der Förderung des Geistes der Freundschaft« – es schien ihn große Mühe zu kosten, dieses Wort auszuspucken – »und der Kooperation zwischen unseren Völkern überlassen wir Ihnen diese bajoranischen Staatsangehörigen, falls es sich tatsächlich um solche handelt.«

»Vielen Dank«, sagte Sisko. »Und wenn Sie oder Ihre Besatzung gerne unsere Station besuchen möchten …«

Captain Nogar stieß ein widerwilliges Knurren aus und unterbrach die Verbindung.

 

Odo traf sich mit Sisko an der Schleuse, als die Messerklinge an der Station andockte. Sisko war froh, den Constable wieder in fester Form zu sehen. Vor ihren Augen rollte die große Zahnradtür zur Seite und legte einen schmalen Schleusengang frei.

Julian Bashir war der einzige, der dort wartete. »Krankenstation, ich brauche hier unten sofort fünfzehn Antigravbahren!«, rief er und eilte dann an Sisko und Odo vorbei, ohne ihnen kaum mehr als ein »Hallo, Sir« zuzumurmeln. Er sprintete den Korridor hinunter und verschwand aus dem Blickfeld.

Sisko tauschte einen verwirrten Blick mit Odo. »Vielleicht sollten wir lieber an Bord gehen«, schlug Odo vor.

»Das war auch mein Gedanke«, sagte Sisko.

Odo trat durch den Schleusengang ins Schiff. Dort ging es zunächst in einen Vorraum, der völlig leer war, und dann in einen Korridor. Odo wandte sich nach rechts, und Sisko folgte ihm. Von weiter vorne konnten sie Stimmen hören.

Der Korridor öffnete sich in einen Frachtraum, in dem Dutzende verletzter bajoranischer Männer und Frauen lagen und auf ihre Behandlung warteten. Der Geruch nach Blut hing in der Luft. Es schien allerdings nur wenige Schwerverletzte zu geben. Ein halbes Dutzend Körper an einer Seite war von Tüchern verhüllt – die Todesopfer?

Und mitten im Raum hockte Ttan. Sisko nickte erleichtert. Die Mission hatte Erfolg gehabt … es war sogar mehr als ein voller Erfolg geworden, wie es aussah.

»Benjamin, hier bin ich!«

Sisko drehte sich um, bis er Dax entdeckt hatte. Sie befand sich im Hintergrund und hatte sich über einen der verletzten Bajoraner gebeugt. Sisko trat zu ihr. Der Patient stellte sich als Major Kira heraus, deren Bein von einer Schiene gehalten wurde. Kira blickte so wütend wie ein denebianischer Horngrolch.

»Major?«, fragte Sisko, als er in die Knie ging. »Wie geht es Ihnen?«

»Gut«, presste Kira zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Mission erfolgreich abgeschlossen, Sir. Und einiges mehr.«

»Das sehe ich. Hervorragende Arbeit, Major. Ich wäre nicht überrascht, wenn es demnächst einige Auszeichnungen gäbe, sobald die Einzelheiten bekannt sind. Da wäre nur noch eins …«

»Und das wäre?«, fragte Dax.

»Was zum Teufel ist eigentlich passiert?«

Dax lachte und teilte ihm das Wesentliche mit. Kira zog während der gesamten Geschichte eine finstere Miene, aber sie fügte gehorsam die Teile hinzu, von denen Dax noch nichts wusste.

Als sie fertig waren, nickte Sisko nachdenklich. »Das ist eine recht abenteuerliche Geschichte«, sagte er. »Aber ich verstehe immer noch nicht ganz, wie Sie zum Schiff zurückkommen konnten, nachdem Sie sich das Bein gebrochen haben, Major.«

»Julian sagte mir«, warf Dax ein, »dass sie unter der Schockeinwirkung ohnmächtig wurde. Er hat sie an Bord getragen.«

Kira schnaufte. »Ohnmächtig, ha!«

Sisko hob seine Augenbrauen. »Es scheint, dass Sie beide ein hervorragendes Team abgeben.« Offenbar steckte noch mehr hinter der Geschichte, als er bis jetzt gehört hatte. Er würde die restlichen Einzelheiten später aus Bashir herauskitzeln müssen.

Dann wurde der Arzt mit einem Dutzend Helfer ins Schiff gebeamt. Er gab sofort Befehle aus und ließ die Schwerverletzten in Rekordzeit direkt in die Krankenstation beamen.

»Ich glaube, alles ist unter Kontrolle«, sagte Sisko und stand auf. »Bis morgen erwarte ich von jedem einen vollständigen Bericht. Odo, helfen Sie dabei, die Leute in die Station zu bringen. Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen … und eine Familie zusammenführen.«

»Ja, Sir«, antwortete Odo.

Sisko ging zu der Stelle hinüber, wo Ttan geduldig gewartet hatte. Die Horta regte sich, als er näherkam.

»Ich weiß, dass Sie mich verstehen, aber nicht antworten können«, sagte er. »Ich möchte Ihnen mitteilen, dass Ihre Eier geschlüpft sind und alle Ihre Kinder bis auf eins wohlauf sind.«

Der automatische Translator auf Ttans Rücken gab ein gurgelndes Geräusch von sich.

»Wenn Sie mir folgen«, sagte Sisko, »bringe ich Sie zu unserem Chefingenieur. Wenn er Ihren Translator nicht mehr reparieren kann, wird er Sie mit einem neuen ausstatten.«

Er drehte sich um und tippte auf seinen Kommunikator. »Chief O'Brien, kommen Sie bitte sofort zum Andockring.«

 

Unter anderen Umständen wäre Ttan von der Promenade fasziniert gewesen. Überall gingen Humanoide in unterschiedlicher Gestalt und Zusammensetzung ihren Geschäften nach, während das farbige und geräumige Ambiente ganz anders als das Höhlensystem von Janus VI war. Die meisten kümmerten sich um die Reparaturen von Läden und Anzeigen.

Ttan verspürte ein Gefühl der Beklemmung, als sie sich der Krankenstation näherten. Der Commander der Station hatte ihr erklärt, wie er ihre Kinder auf den nahen Mond in Sicherheit gebeamt hatte. Trotzdem hatte sie Angst, den Überresten des einzigen Kindes gegenüberzutreten, das nicht überlebt hatte.

Der Mensch namens O'Brien lief neben ihr. Er schien voller Mitgefühl für ihren Verlust zu sein. »Ich habe selbst ein Kind«, vertraute er ihr an. »Ich kann mir in etwa vorstellen, was Sie jetzt durchmachen. Ich wünsche mir, wir hätten es retten können.«

»Vielen Dank«, entgegnete Ttan. Ihr neuer Translator funktionierte tadellos, doch er konnte nicht das ganze Ausmaß der Trauer übermitteln, die sie in sich verspürte.

»Wir sind da«, sagte O'Brien. Er blieb vor einer schwarzen Tür neben der Krankenstation stehen. »Dr. Bashir benötigt sämtliche medizinischen Einrichtungen für die Verwundeten, also haben sie Ihr Kind in diesem Aufbewahrungsraum untergebracht.« Er berührte eine Schaltfläche, worauf die Tür zur Seite glitt.

Der Ort des Todes in dieser Station war sauber und schlicht. Es gab nicht einmal einfachsten zeremoniellen Schmuck. Es war ein Ort ohne Seele, ohne die tröstende Last der Tradition und der Geschichte.

Im Zentrum des Raums lag oben auf einer seltsamen Maschinerie, die mit Kontrollen und Monitoren übersät war, das Kind. Ein Junge, wie sie sofort erkannte, der so groß und gesund aussah, dass sie gar nicht glauben konnte, dass er tot sein sollte.

Ach, mein Sohn, klagte sie stumm, warum bist du so weit gereist, um an einem so tristen Ort zu enden? Bitte, verzeih mir. Ich hätte niemals gedacht, dass meine ehrgeizigen Träume vom Abenteuer dich das Leben kosten würden.

»Ich werde das Stasisfeld abschalten«, sagte der Mensch und berührte eine der Kontrollen. Das goldene Leuchten um ihren Sohn erlosch, als das Energiefeld zusammenbrach. »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Ich weiß, dass Sie sich gerne verabschieden möchten.«

Ttan glitt über den Boden zu ihrem Sohn. Der Translator gab das unmissverständliche Geräusch von Schluchzern von sich.

O'Brien räusperte sich. »Ich werde draußen warten«, sagte er.

Bevor der Mensch den Raum verlassen konnte, war ein seltsames zischendes Geräusch zu hören. Es kam aus der medizinischen Apparatur unter dem toten Horta. Plötzlich sprühten Funken aus durchgebrannten Schaltkreisen. Rauch quoll auf und stieg zur Decke empor.

Ttan erstarrte. War das eine Art Fehlfunktion, fragte sie sich, oder ein bizarres menschliches Ritual der Totenverbrennung?

O'Brien stürmte mit einem alarmierten Ausruf vor. Ihr Baby zuckte. Säure tropfte von seinen Fühlern. »Mein Gott, es frisst das Gerät auf!«, rief der Mensch.

Überglücklich machte sie einen Satz nach vorn, um zu ihrem Sohn zu gelangen. Sie hielt ihn fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Sie spürte, wie er sich an sie kuschelte. Der zarte Duft seiner Babysäuren, die im Vergleich zu ihren eigenen noch so schwach waren, erfüllten sie mit mütterlichem Stolz.

»Commander«, hörte sie O'Brien sagen. »Ich glaube, Sie sollten schnellstens zur Krankenstation kommen. Ich weiß nicht, was los ist, aber … das Baby lebt! Durch den Schock des Vakuums ist es offenbar in eine Art Koma gefallen.«

Mutter?, fragte das Baby.

Ja, antwortete sie. Ich bin hier.