2Der Arduino-Weg

Der Arduino-Weg ist eine Philosophie, die darauf basiert, Dinge zu tun, statt darüber zu reden. Er ist eine ständige Suche nach schnelleren und leistungsstärkeren Methoden, bessere Prototypen zu bauen. Wir haben viele Prototyping-Techniken erforscht und Wege entwickelt, mit unseren Händen zu denken.

Klassische Technik vertraut auf ein striktes Verfahren, um von A nach B zu kommen; der Arduino-Weg erfreut sich an der Möglichkeit, sich unterwegs zu verlaufen und stattdessen C zu finden.

Der Arduino-Weg ist der Prozess des Herumtüftelns, den wir so liebgewonnen haben – das Spielen mit dem Medium auf eine ergebnisoffene Art und Weise und das Auffinden des Unerwarteten. Bei dieser Suche nach Wegen, bessere Prototypen zu bauen, haben wir eine Reihe von Softwarepaketen ausgewählt, die uns ständige Modifikationen im Software- und Hardwarebereich ermöglichen.

Die nächsten Abschnitte stellen einige Philosophien, Ereignisse und Pioniere vor, die auf dem Arduino-Weg für Inspiration gesorgt haben.

Prototyping

Prototyping ist im Kern des Arduino-Wegs verankert: Wir machen Dinge und bauen Objekte, die mit Objekten, Menschen und Netzwerken interagieren. Wir streben danach, einen einfacheren, schnelleren und billigeren Weg des Prototypings zu finden.

Viele Anfänger, die zum ersten Mal mit Elektronik zu tun haben, denken, sie müssen lernen, alles von Grund auf aufzubauen. Das ist Energieverschwendung: Eigentlich willst du nur möglichst schnell die Bestätigung, dass etwas funktioniert, um motiviert zu sein, einen Schritt weiter zu gehen – oder besser noch jemand anderen zu motivieren, dir eine Menge Bares zu geben, diesen nächsten Schritt zu tun.

Deshalb haben wir das opportunistische Prototyping entwickelt: Warum Zeit und Energie mit dem Bau von Grund auf verbringen, einem Prozess, der Zeit und tiefgreifende technische Kenntnisse erfordert, wenn wir fertige Geräte nehmen und diese hacken können, um die von großen Unternehmen und guten Ingenieuren bereits erledigte harte Arbeit auszunutzen?

Tüfteln

Wir glauben, dass es ganz wichtig ist, mit Technik zu spielen, direkt auf Hardware und in Software verschiedene Möglichkeiten zu erkunden, manchmal ohne ein klar umrissenes Ziel.

Die Wiederverwendung vorhandener Technik ist eine der besten Methoden des Tüftelns. Billiges Spielzeug oder alte, ausrangierte Geräte nehmen und hacken, damit sie etwas Neues tun, ist oftmals der beste Weg zu großartigen Ergebnissen.

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Wir lieben Schrott!

Menschen werfen heutzutage eine Menge Technik weg: alte Drucker, Computer, merkwürdige Büromaschinen, technische Ausrüstung und sogar eine Menge militärisches Zeug. Es gab immer einen großen Markt für diese überflüssig gewordene Technik, insbesondere unter jungen und/oder ärmeren Makern und jenen, die gerade erst loslegten. Dieser Markt wurde in Ivrea offensichtlich, wo wir Arduino entwickelten. Die Stadt war mal der Hauptsitz der Firma Olivetti. Sie stellte seit den 1960er-Jahren Computer her; Mitte der 1990er warfen sie alles auf die Müllkippen der Gegend. Diese sind voll von Computerteilen, Elektronikkomponenten und merkwürdigen Geräten aller Art. Wir haben dort zahllose Stunden verbracht, für ein paar Euro alle möglichen Apparate gekauft und sie in unsere Prototypen eingepasst. Wenn du tausend Lautsprecher für sehr wenig Geld kaufen kannst, dann kommt am Ende ganz sicher irgendeine Idee dabei raus. Sammle Schrott und wühle ihn durch, bevor du etwas von Grund auf neu aufbaust.

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Hacken von Spielzeug

Spielzeug ist eine fantastische Quelle billiger Technik zum Hacken und Wiederverwenden. Mit der Flut Tausender billiger Hightech-Spielzeuge aus China, kannst du mit miauenden Plastikkatzen und ein paar Lichtschwertern schnell Ideen entwickeln.

Ich habe das einige Jahre gemacht, um meinen Studenten klarzumachen, dass Technik nichts Furchteinflößendes hat und auch nicht schwierig zu begreifen ist. Eine meiner Lieblingsquellen ist die Broschüre »Low Tech Sensors and Actuators« von Usman Haque und Adam Somlai-Fischer (http://lowtech.propositions.org.uk). Meiner Ansicht nach ist in dem Handbuch diese Methode perfekt beschrieben, und ich nutze es ständig.

– Massimo

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Kooperation

Die Kooperation der Nutzer ist eines der Hauptprinzipien in der Arduino-Welt – über das Forum auf forum.arduino.cc helfen sich Leute aus aller Welt beim Erkunden der Plattform. Wir haben auch eine Website mit dem Namen »Project Hub« eingerichtet, wo Nutzer ihr Projekt dokumentieren und es anderen Nutzern zum Nachbau zur Verfügung stellen (https://create.arduino.cc/projecthub). Es ist toll, zu sehen, wie viel Informationen diese Leute im Web bereitstellen, damit alle es nutzen können.