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Zahltag
2. Juli
»Erin hat mich angerufen«, sagte Monica. »Sie sind auf dem Rückweg vom Yellowstone.« Sie nahm ein Stück Pizza aus dem Kühlschrank. »Das Gespräch war ziemlich kryptisch. Sie hat mir nur das Allernötigste erzählt und dann aufgelegt. Irgendwas Seltsames ist passiert.«
»In ein oder zwei Tagen werden wir es erfahren«, sagte Bill und drehte sich zu Richard um. »Also, Big Daddy, was haben wir?«
Richard sah in seine Notizen. »Etwas mehr als sechs Pfund Gold und Anlagerungen. Nachdem wir es raffiniert haben, bekommen wir nach Abzug der Händlerprovision dafür wahrscheinlich rund achtzigtausend netto. Wenn wir dann noch die gut zwölftausend Spesen abziehen, bleiben unterm Strich siebzigtausend beziehungsweise zehntausend und ein paar Zerquetschte für jeden von uns.«
»Das ist ein guter Anfang, aber damit können wir uns noch nicht zur Ruhe setzen«, sagte Bill. »Wir machen doch noch weiter, oder?«
»Auf jeden Fall. Als wir reingingen, wussten wir, dass es nur ein Probedurchlauf war. Aber jetzt haben wir genug Erfahrung, um im größeren Maßstab loszulegen. Und genau darüber möchte ich mit euch sprechen.« Richard sah sich am Tisch um. »Bei unserem ersten Versuch ist viel
schiefgegangen. Wir haben uns nicht mit den Gewehren ausgekannt; dann die Sache mit dem Hotel; den Transporter haben wir im Freien geparkt, wo er aufgebrochen oder gestohlen hätte werden können; und das Portal haben wir auch noch offen stehen lassen … Ja, das war alles ziemlicher Mist. Wir müssen besser werden.«
»Klingt, als hättest du dir bereits was überlegt«, sagte Bill.
»Ja«, erwiderte Richard grinsend. »Ein Wohnmobil. Ein richtig fetter Straßenkreuzer. Vielleicht sogar mehrere. Die Gegend dort scheint gut mit Versorgungsanschlüssen ausgestattet zu sein. Tagsüber bleiben wir auf dem Parkplatz stehen und betreiben das Tor im Fahrzeuginneren. Dann sind wir näher am Bach und können, wenn nötig, mehrere Touren unternehmen.«
»Vielleicht finden wir ja in der Nähe auch einen Campingplatz, von dem wir aufbrechen können«, sagte Monica. »Dann müssen wir nicht unnötig herumfahren.«
»Und wir sollten einen Schütteltisch konstruieren«, fügte Bill hinzu. »Mit einer ordentlichen Apparatur könnten wir viel mehr Bachkiesel sieben.«
Richard nickte, sichtlich erfreut über den Verlauf, den das Gespräch nahm. »Dann kommen wir jetzt zur Frage, wie wir das Gold zu Geld machen. Ursprünglich wollte ich es bei einer Goldankaufstelle veräußern, doch die zahlen dort viel zu wenig pro Unze. Inzwischen habe ich aber herausgefunden, dass es heutzutage immer noch echte Goldsucher gibt. Goldanalyse-Firmen kaufen ihnen das unbearbeitete Metall für eine Pauschale plus einer kleinen prozentualen Beteiligung ab.«
»Werden die uns so viel abnehmen?«
»Nein, und wenn wir bei solch einem Laden mit einem zu großen Vorrat auftauchen, müssen die das bestimmt
ans Finanzamt melden, und dann wird es richtig kompliziert. Außerdem wollen wir niemandes Neugier wecken. Daher habe ich eine Liste mit sämtlichen Firmen im Umkreis von ein paar Hundert Kilometern zusammengestellt, die einen entsprechenden Service anbieten. Wir werden sie abwechselnd ansteuern.«
»Und das ist nicht paranoid, oder was?«
Richard ruckte zu Bill herum. »Oh, du bist auf diesem Gebiet also ein Experte. Willst du mich dann vielleicht beraten?«
Bill lachte, unbeeindruckt von Richards Wutausbruch. »Nein, nein, schon gut. Lieber zu vorsichtig als zu nachlässig. Aber wir müssen uns noch eine Tarngeschichte einfallen lassen.«
»Ja, ja. Irgendwas über einen verstorbenen Vater oder Onkel, der in seiner Freizeit Gold gewaschen und aus irgendeinem Grund nie etwas davon verkauft hat.«
Monica lachte. »Erin wird sich nicht darüber freuen, lügen zu müssen.«