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In den Nachrichten
MSN-Sonderbericht.
Das Yellowstone-Plateau ist mit einer Explosion von bis zu hundert Gigatonnen Sprengkraft aus allen Nähten geplatzt. Viele hundert Kubikkilometer Gestein, Magma, Asche und Staub sind dadurch in die Atmosphäre geschleudert worden. Das restliche, nicht bei der Eruption verdampfte Yellowstone-Plateau ist in die mittlerweile leere Magmakammer gestürzt. Die dicken Wolken aus Rauch, Asche, Wasserdampf und giftigen Gasen sind bis zu einer Höhe von fünfzig Kilometern aufgestiegen. Sie werden von Gewitterstürmen, brennenden Felsen und der leuchtend roten Hölle unter ihnen beleuchtet. Tausend Grad Celsius heiße pyroklastische Ströme dehnen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu achthundert Stundenkilometern rund hundertfünfzig Kilometer weit aus. Jackson, Cody, Powell, Rexburg, Idaho Falls und Livingston befinden sich in diesem Vernichtungsradius und werden not-evakuiert.
Wegen der elektrisch aufgeladenen Asche, die einen Mahlstrom aus Interferenzen erzeugt, sind alle Funk- und Telefonübertragungen gestört. Während der kommenden Stunden und Tage müssen wir damit rechnen, dass die Asche Luftfilter verstopfen und bewegliche Metallteile verschleißen wird. Turbinen, Kühlgeräte und Motoren – sofern sie nicht besonders abgeschirmt sind – werden unter diesen Bedingungen innerhalb weniger Stunden den Geist aufgeben .
CNN-Schlagzeilen zur vollen Stunde.
In einer offiziellen Verlautbarung des Weißen Hauses heißt es, dass die Katastrophenschutzbehörde FEMA darauf vorbereitet sei, die Krise mit der vollen Unterstützung durch die Nationalgarde und andere Teilstreitkräfte einzudämmen. Ein Sprecher merkte an, dass die hauptsächliche Gefahr derzeit darin bestehe, Asche einzuatmen. Daher forderte er die Bevölkerung dazu auf, zu Hause zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten. Außerdem sei es wichtig, Warmluftheizungen und Klimaanlagen auszuschalten, damit keine Aschepartikel in die Wohnräume gesaugt würden.
Die Gouverneure von Wyoming und allen angrenzenden Bundesstaaten haben den Notstand ausgerufen und die Hilfe der Nationalgarde angefordert. Sämtliche Polizei- und Sanitätskräfte wurden mobilgemacht.
Die Armee reagiert auf Medienberichte und entsendet Einsatzkommandos, die in den Städten in der Nähe des Explosionsortes nach Überlebenden suchen sollen. Auf unsere Anfrage, von wie vielen Toten das Weiße Haus ausgehe, haben wir bislang noch keine Antwort erhalten.
Es besteht kein Kontakt zu Personen oder Institutionen, die sich in einem Radius von hundertfünfzig Kilometern um die Eruption aufgehalten haben. Ein Augenzeuge, der sich aus Billings in Montana bei uns gemeldet hat, sagte: »Die Aschesäule ragt höher auf als alles, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Sie steigt Richtung Südwesten als lange Schliere an und knickt an der Spitze nach Osten ab.«
Unser meteorologischer Experte erklärt hierzu: »Die vorherrschenden Winde und der Jetstream bewegen sich nicht immer notwendigerweise in die gleiche Richtung. Aus diesem Grund wird es windabwärts mindestens zwei große Ascheniederschläge geben.«