49
In den Nachrichten
Auszug aus dem Notfall-Briefing des Kongresses – die Aussage des Vulkanologen Dr. Olaf Stephenson.
Während die Asche weiterhin fällt, tötet sie sämtliche Vegetation, die sie unter sich begräbt. Das Weidegras und die Feldfrüchte werden sofort absterben, genau wie die Mikroorganismen im Ackerboden.
In einem Umkreis von tausendfünfhundert Kilometern werden sowohl die Nutz- als auch die Wildtiere verhungern oder ersticken.
Frisch gefallene Asche treibt auf der Wasseroberfläche und bindet die Flüssigkeit in der gleichen Weise wie Sand. Dadurch werden Bäche und Flüsse aufgestaut, sodass die Tiere kaum noch etwas zu trinken finden. Die Asche wird die Kanalisations- und Zulaufrohre verstopfen und damit die Infrastruktur noch weiter zerstören. Sowohl die Wasserversorgung als auch die -entsorgung werden schnell überlastet sein und zusammenbrechen.
Der Mississippi, der Columbia River, der Sacramento River und alle anderen großen nordamerikanischen Wasserstraßen werden mit halbfestem Schlamm gefüllt sein, auf dem keine Schifffahrt mehr möglich ist. Sobald Luft-, Wasser-, Straßen- und Schienenverkehr zum Erliegen kommen, wird die Gesellschaft insgesamt kollabieren.
Die Lebensmittelvorräte in den städtischen Ballungsgebieten reichen selten länger als drei Tage. Hamsterkäufe, Plünderungen und die Zerstörung von Vorräten durch Gebäudeeinstürze werden diesen Zeitraum zudem signifikant verkürzen.
Der Schaden wird außerdem nicht auf die USA beziehungsweise den nordamerikanischen Kontinent beschränkt bleiben. Das durch menschlichen Raubbau erheblich geschwächte globale Ökosystem ist längst nicht so widerstandsfähig wie bei früheren Massenextinktionen. Diese Eruption wird wahrscheinlich das Ende unserer modernen Zivilisation bedeuten. Vielleicht sogar das Ende der Menschheit. Es ist denkbar, dass mit Ausnahme von Insekten sämtliche Spezies aussterben werden.