80
Übernahme
Adam Velitchkov ging so unauffällig wie möglich zu Justin Trench und Norm Winchester hinüber. Er stupste Justin an, der sich nach allen Seiten umsah. »Oh Mann, du Idiot, wieso wedelst du nicht gleich mit einem Schild?«
»Mach dich locker, Bruder, selbst wenn diesen Schafen etwas auffiele, würden sie gar nicht erkennen, was wir tun«, erwiderte Norm.
»Sie werden es noch früh genug merken«, sagte Adam. »Das ist eine einmalige Gelegenheit. Bis auf diesen jämmerlichen braunen Jungen haben sämtliche T.E. in irgendeiner dringenden Angelegenheit das Lager verlassen.« Er sah Norm an. »Sind alle auf Position?«
Norm nickte und klopfte sich mit einem leisen Lächeln auf die Hosentasche.
»Tu es.«
Norm holte eine Trillerpfeife heraus, wie sie Schiedsrichter und Trainer verwendeten. Er hob sie an die Lippen und blies dreimal hintereinander kräftig hinein.
Als sich die überall auf dem Rasen verteilten Leute nach dem unerwarteten Geräusch umdrehten, hob Adam sein Gewehr und rief: »Meine Damen und Herren, es ist uns eine Freude, euch darüber zu informieren, dass mit sofortiger Wirkung ein neues Management die Führung übernimmt. Da die sogenannten Toreigentümer ihre Inkompetenz inzwischen hinreichend unter Beweis gestellt haben, ist es nun an uns, die Zügel in die Hand zu nehmen. Na, na,
nicht frech werden.« Adam richtete sein Gewehr auf jemanden, der auf die Schuppen zugegangen war. »Nein, bemüht euch nicht. Die Waffen da drin haben wir ebenfalls unter Kontrolle.«
Um ihn herum brachen ein paar Schlägereien aus. Adam grinste Norm an. »Albertelli hält sich wohl für sehr schlau, aber ihre Leute sind bloß Amateure.« Er wartete ab, bis Monicas Spione niedergerungen und entwaffnet worden waren. Dann ließ er den Blick über die Menge gleiten. »Macht euch keine Sorgen, Leute, wir beseitigen nur ein paar Widerstandsnester. Das wird nicht lange dauern. Danach geht es folgendermaßen weiter …«
Kevin betrachtete blinzelnd das auf seine Brust gerichtete Gewehr. »Ich, äh, habe die Schlüssel nicht. Ich kann mir keine einzige Situation vorstellen, in der ich eine Schusswaffe brauchen oder wollen würde.«
Der Mann, der das Gewehr hielt, richtete den Lauf auf Kevins Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sein Kumpan hob die Hand. »Ich glaube, er sagt die Wahrheit, Rob. Nach allem, was ich gehört habe, beschäftigt sich dieser Typ ausschließlich mit den Toren.«
»Okay, dann werden wir unseren lieben Kevin hier einfach gegen die Schlüssel eintauschen.« Rob zeigte mit dem Gewehr auf das offene Tor. »Mach das zu.«
»Aber Monica ist immer noch drüben«, protestierte Kevin.
»Ja, genau deswegen sollst du es tun. Adam hat uns befohlen, als Erstes die Revolverbraut abzuknallen. Aber so geht das auch.«
Kevin zögerte, dann nahm er das Tablet und tippte mit dem Finger darauf. Das Bild im Tor verblasste, und es blieb nur ein unbelebtes Metalloval zurück.
»Und jetzt«, sagte Rob, »machen wir eine Inventur …«