Nachbemerkungen zum Text
Die WSPU hat 1908 tatsächlich einen Laden in der 37 Queen’s Road in Bristol gemietet und ihn bis 1917 als ihr Hauptquartier in der Stadt verwendet. Den Laden gibt es immer noch, und er sieht noch fast genauso aus wie 1908, außer dass die dekorativen Fenster im ersten Stock ersetzt worden sind. Ich konnte die obere Etage leider nicht in Augenschein nehmen, aber die netten Leute aus dem Friseurladen daneben haben mir den Grundriss ihres eigenen Hauses gezeigt und mir versichert, dass er dem des Nachbarhauses stark ähnelt.
Die Einwände gegen das Frauenwahlrecht, die einige Figuren im Buch äußern, waren tatsächliche Argumente, die von beredten, hochgebildeten Männern Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vorgebracht wurden (inklusive dem über große Hüte im Parlament).
Manche Mitglieder der WSPU haben sich tatsächlich in Kampfkunst ausbilden lassen. Edith Garrud zum Beispiel war eine Suffragette, die bei der WSPU als Lehrerin für den japanischen Kampfsport Jiu-Jitsu fungierte. Im Großen und Ganzen nutzt Jiu-Jitsu die Kraft und Energie des Gegners und wendet sie gegen ihn. Es wurde als beste Selbstverteidigungsart für Frauen gegen größere und stärkere Angreifer betrachtet (bis 1990 betrug die Mindestgröße für einen Polizisten in England 1,78 m). Ihre Schülerinnen waren bald als »Suffrajitsus« bekannt, und es wurde ziemlich häufig darüber berichtet, wie sie sich gegen die Angriffe der Polizei zur Wehr gesetzt hatten. Einige Jahre später wurden dreißig dieser speziell ausgebildeten Suffragetten als Leibwächterinnen für Emmeline Pankhurst angeheuert.
Lady Hardcastle erfindet das 4-4-2-System im Fußball mehr als siebzig Jahre, bevor es bei Spitzenmannschaften großflächig zur Anwendung gekommen ist. Es gibt keinen speziellen Grund, warum sie das tut, ich fand es einfach nur lustig.
Die Whiteladies Road in Bristol ist nach einem Orden von weiß gekleideten Karmeliternonnen benannt, die dort etwas Land besaßen. Blackboy Hill verbindet das obere Ende der Whiteladies Road mit den Hügeln und wurde wahrscheinlich nach einem Pub benannt, der dort einmal stand. Der Ursprung dieses Namens ist umstritten, hat aber nichts mit Bristols beschämender Geschichte als Zentrum des Sklavenhandels zu tun.
Im Jahr 1910 existierte tatsächlich ein Laden für Fish and Chips in einem Fachwerkhaus am unteren Ende der Christmas Steps. Er war einer der ersten in England und bis vor Kurzem auch einer derjenigen, die am längsten im Geschäft waren. Das Gebäude selbst stammt mutmaßlich aus dem dreizehnten Jahrhundert, und es ist umstritten, wann genau im späten neunzehnten Jahrhundert es zu einem Laden wurde, in dem frittierte Kartoffeln verkauft wurden. 1910 gab es dort aber auf jeden Fall Fish and Chips. Die Christmas Steps gibt es immer noch, und auch das Gebäude steht noch, aber als dieser Text geschrieben wird, ist das Geschäft geschlossen.
Der Kostümverleih in der Nähe des Alten Marktes ist eine Erfindung, aber das Empire Theatre an der Ecke, wo die Captain Carey’s Lane auf den Alten Markt trifft, war tatsächlich einmal das berühmteste Varieté-Theater von Bristol. Die Captain Carey’s Lane gibt es nicht mehr, und auch von dem Theater oder dem Pub im selben Gebäude (dem White Hart) ist nichts übrig geblieben.
Die Sheldon Bush and Patent Shot Company Limited gibt es wirklich, und ihr »neuer« Schrotturm ist ein denkmalgeschütztes Haus an der Cheese Lane. Der ursprüngliche Turm wurde 1782 ein Stück die Straße runter von William Watts erbaut, dem die Erfindung der Methode zugeschrieben wird, Bleischrot herzustellen, indem man das Blei in dünnen Strahlen aus großer Höhe in eine Wanne voller Wasser gießt. Im Hinabfallen formt sich das Blei zu Tropfen, die aushärten, sobald sie auf dem Wasser auftreffen, sodass vollkommen runde Schrotkörner entstehen.
Die Avonmouth Docks wurden gemeinsam mit den etwas neueren Royal Portbury Docks erbaut, um der Schwierigkeit zu begegnen, durch den Avon zu den alten Hafenanlagen im Stadtzentrum zu navigieren. In der Mündung des Severn besteht der dritthöchste Tidenhub der Welt (15 Meter), und der Avon, der dort ebenfalls mündet, ist bei Ebbe so gut wie leer, sodass ihn große Schiffe die meiste Zeit des Tages über nicht befahren können. Zufällig ist meine liebste (und die wahrscheinlichste) Erklärung für den Ausdruck »shipshape and Bristol fashion« (etwa: »tipptopp nach Bristoler Art«) eine Anspielung auf die alten Docks in der Stadt. Bevor die Schleusen im Cumberland Basin gebaut wurden, um einen Hafen in der Stadtmitte zu bilden, in dem es immer genug Wasser für die Schiffe gab (und der deshalb von den Gezeiten unabhängig war), liefen die Schiffe an den Docks bei Ebbe auf Grund und kippten leicht zur Seite. Nur »shipshape« (also ordentlich) zu sein genügte nicht – die Fracht musste vorsichtig »nach Bristoler Art« verladen und gesichert werden, um Verluste oder Schäden zu vermeiden, sobald die Schiffe sich neigten. »Shipshape and Bristol fashion« ist deshalb der Inbegriff der Ordnung. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die Avonmouth Docks gibt es also wirklich. Sie waren zur Zeit unserer Geschichte schon seit dreißig Jahren vollkommen funktionstüchtig. Ihr Grundriss ist hingegen frei erfunden, um der Handlung bestmöglich zu dienen. Nur damit Sie Bescheid wissen.