In den späten Sechzigern hatte die Gegenkultur die Schönheit des ländlichen Malibu entdeckt und sich entlang der Berge niedergelassen. Die Strände wurden von Surfern auf ihren nagelneuen Shortboards überrannt – cooler und aerodynamischer als die Longboards ihrer älteren Brüder. Teams von jungen Kerlen und ein paar unerschrockenen Frauen eroberten das Wasser, traten in Rudeln auf, beanspruchten die Buchten für sich und vertrieben die Schickimickis aus der Stadt.
Die Luft roch nach Marihuana und Sonnenöl. Und doch konnte man die Meeresbrise riechen, wenn man einen Moment innehielt.
Mick Riva erlebte einen kometenhaften Aufstieg – reißerische Schlagzeilen, ein neues Hit-Album, eine ausverkaufte Welttournee –, Horden junger Frauen schrien seinen Namen, Millionen Autoradios spielten seine Musik, während sie über den Freeway rasten.
So konnten ihm seine Kinder nie entkommen, und zugleich war er nie da. Nina, Jay, Hud und die kleine Kit kannten ihren Vater als Geist, dessen Stimme sie über die Lautsprecher im Supermarkt heimsuchte, dessen Gesicht sie aus den Plattensammlungen der Eltern ihrer Freunde anblickte. Auf einer Autofahrt tauchte er auf einer Reklametafel in Huntington Beach auf. In den Plattenläden, die ihre Mutter strikt mied, hing ein Plakat von ihm. Als er sich als Schauspieler versuchte, trat er in einem Film auf, den sie niemals sahen. Aber sie betrachteten ihn fast nie als den Ihren – er gehörte allen.
Und so dachten sie nie an den Whiskygeruch in seinem Atem, oder wie er sie einst zum Lächeln gebracht hatte, oder daran, wie ihre Mutter bei seinem Kuss früher errötet war.
Es war schwer, sich daran zu erinnern, dass ihre Mutter überhaupt jemals errötet war. Für sie war June stets gestresst.
Bei ihrer zweiten Scheidung hatte Mick das Haus abbezahlt und es June überlassen. Eigentlich sollte er ihr auch wieder den bei der ersten Scheidung festgelegten Unterhalt zahlen, doch auch Monate nach der Scheidung ging June täglich zum Briefkasten und kam mit leeren Händen zurück. Der erwartete Scheck kam nie. June vermutete, dass es sich um ein Versehen handelte. Sie war sicher, würde sie zum Telefon greifen und ihn anrufen – um ihn an seine Schulden zu erinnern –, würde er einen Assistenten oder Buchhalter beauftragen, die regelmäßigen Zahlungen wie angeordnet zu veranlassen.
Aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihn um etwas zu bitten. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sie kämpfte, wie bedürftig sie war.
Wenn er schließlich wieder zu ihr zurückkehrte, würde er sie respektieren. Er würde sich vor ihr verbeugen und in Ehrfurcht vor ihrer Stärke zu Kreuze kriechen. Statt Mick zu bitten, für den Unterhalt seiner Kinder aufzukommen, wandte sich June schließlich an ihre Eltern und nahm einen Job im Restaurant an.
June landete genau an dem Ort, dem sie einst mit Mick Riva zu entkommen gehofft hatte.
Im Sommer 1969 war Junes Vater bereits seit zwei Jahren tot, und June führte Pacific Fish mit ihrer Mutter allein. Nina war fast elf, Kit sechs, Jay und Hud neun Jahre alt. Und im Sommer gingen sie jeden Tag mit June ins Restaurant.
An einem Julimorgen waren es fast vierzig Grad. Die Leute flüchteten in Scharen aus der Sonne ins Restaurant. Sie wollten kaltes Bier, große Limonaden und Krabbenbrötchen. Das Küchenpersonal war überfordert, und June übernahm das Krisenmanagement, beorderte die Hilfskellner in die Küche und reichte Nina einen Lappen mit der Bitte, die Tische abzuwischen.
Hud und Kit spielten Go Fish auf einer Bank an der Seite des Restaurants. Jay versuchte, mit einem zwölfjährigen Mädchen zu flirten, wobei er nicht davor zurückschreckte, für ein Hallo und ein Lächeln den Namen seines Vaters zu erwähnen. Und Nina war drinnen und behielt die Gäste im Blick. Sobald sie ihre Plätze verließen, bahnte sie sich einen Weg zu den Tischen, um abzuräumen.
Nina arbeitete schnell, sie war pflichtbewusst und stolz darauf, wenn sie etwas gut gemacht hatte. Sie war eher effizient als perfekt, genau wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte. Unaufgefordert nahm sie sich einen Behälter, sammelte leere Plastikkörbe und -becher ein und brachte sie zur Spülmaschine. Sie war ein Naturtalent. Zum Kellnern geboren.
Als June an der zweiten Kasse neben Christina die Bestellungen eintippte, blickte sie von dem Meer aus Gästen auf und sah, wie ihre Tochter den Lappen auswrang und sich an einem gerade frei gewordenen Tisch zu schaffen machte. Ninas langes braunes Haar war von der Sonne blond gesträhnt, genau wie bei June als Kind, und sie hatte große braune, offene Augen, genau wie June. Als June beobachtete, wie ihre Tochter einen Tisch abwischte, sah sie sich selbst, nur zwanzig Jahre jünger, und erschrak heftig.
»Nina!«, rief sie ihr zu. »Geh mit deinen Geschwistern an den Strand.«
»Aber …«, hob Nina an und wollte protestieren. Sie wollte die Tische abwischen, denn wer würde es sonst tun?
»Geh!«, sagte June in ungeduldigem Ton.
Nina dachte, sie habe etwas falsch gemacht, und June glaubte, sie würde sie befreien.
Nina sammelte ihre Brüder und ihre Schwester ein und holte die Badesachen aus dem Kofferraum des Cadillacs, der inzwischen über zehn Jahre alt war. In der Toilette hinter dem Restaurant zogen die vier sich um. Danach nahm Nina Kit an der Hand, und zu viert warteten sie am Rande des Pacific Coast Highway auf eine Gelegenheit, hinüber zum Strand zu gelangen.
Nina trug einen marineblauen Einteiler. In diesem Sommer war sie gewachsen, groß und schlaksig geworden. Sie bemerkte bereits, dass die Leute sie ein oder zwei Sekunden länger ansahen als früher. Der Anzug war jetzt etwas zu klein, die Träger drückten sich in die braune Haut an ihren Schultern.
Jay, der den ganzen Sommer über draußen sein wollte, hatte eine bronzefarbene Haut bekommen, was seine gelbe Badehose noch betonte. Und Hud, der Jay die ganze Saison über treu zur Seite stand, hatte wie immer einen Sonnenbrand und eine neue Reihe heller Sommersprossen auf Nase und Wangen. Seine Schultern pellten sich.
Kit, die gerade einmal sechs war, bestand darauf, T-Shirts über ihren Badeanzügen zu tragen, weil sie es nicht mochte, wenn Jungs sie halb nackt sahen. Sie stand in einem gelben Snoopy-T-Shirt am Straßenrand, das einen rosa geblümten Badeanzug verdeckte, an den Füßen lila Flip-Flops.
Alle trugen Handtücher über den Schultern.
Nina hielt ihre Geschwister mit ausgestrecktem Arm zurück und zwang Jay und Hud, mit dem Überqueren der Straße zu warten, bis sie es ihnen erlaubte. Als sie nickte, rannten die vier hinüber und hielten sich dabei an den Händen. Als ihre Füße den heißen Sand berührten, zogen sie ihre Sandalen aus und ließen die Handtücher fallen. Dann liefen sie, so schnell sie konnten, Richtung Wasser. Und als ihre Zehen den Schaum berührten und acht kleine Füße in den kalten, nassen Sand sanken, blieben sie abrupt stehen.
»Kit, du musst bei mir bleiben«, sagte Nina.
Kits Miene drückte deutlichen Widerwillen aus, aber Nina wusste, dass sie ihr gehorchen würde.
»Alles klar«, sagte Jay. »Auf die Plätze? Fertig. Los!«
Die vier stürzten sich in den Ozean wie Soldaten, die in die Schlacht ziehen.
Sie schwammen hinaus, vorbei an den kleinen, sich brechenden Wellen, die sanft ans Ufer rollten, und machten sich bereit, mit Bodysurfen bis zum Strand zu kommen. Der Ozean hatte sie ihr ganzes Leben lang begleitet. Im Wasser vor ihrem Haus waren sie geschwommen, während ihre Mutter das Bad putzte, sie hatten Purzelbäume in der Flut geschlagen, während sie das Abendessen zubereitete, und versucht, Fische zu fangen, während June sich einen weiteren Cape Codder einschenkte. Die Riva-Kinder lebten mit Wasser in den Ohren und salzverkrusteten Gesichtern.
Jay beanspruchte die erste gute Welle, die hereinkam. »Hud«, sagte er. »Los!«
»Direkt hinter dir«, rief Hud.
Jay paddelte, so schnell er konnte, mit seinen schlaksigen Armen, und Hud strampelte mit aller Kraft mit seinen dicken Beinen. Seite an Seite glitten sie durchs Wasser, jeder war mal vorn und fiel dann wieder zurück.
Die beiden wussten nicht wirklich, wie man etwas allein tat. Sie waren so jung zusammengekommen, dass sie nichts anderes kannten, als ständig zusammen zu sein.
Doch sie waren keine Zwillinge. Darüber machten sie sich keine Illusionen, auch wenn ihre Mutter in besserer Gesellschaft so tat. Alle Kinder wussten, wie Hud in die Familie gekommen war. June hatte es den Kindern stets als Schicksalswendung erzählt, die einen mit Ehrfurcht erfüllte. Sie erklärte ihnen, dass manchmal verrückte Umstände dem Schicksal auf die Sprünge
halfen.
Jay und Hud. Ein Apfel und eine Orange. Sie verfügten nicht über die gleichen Fähigkeiten und nicht über die gleichen Tugenden. Und doch gehörten sie zusammen.
Jay ließ sich treiben, bis sein Körper auf dem Sand aufschlug. Hud wurde in letzter Sekunde von der Welle erwischt, die ihn immer wieder herumwirbelte, bis er schließlich die Orientierung wiederfand und aufstand. Er sah sich nach Jay um.
Ihm war, als schaffte Jay es immer bis zum Strand, während er selbst jedes Mal von der Welle herumgewirbelt wurde. Aber noch bevor er zehn wurde, fand Hud eine Lösung, indem er seine Interessen verlagerte.
»Gut gemacht!«, lobte Hud und reckte Jay den Daumen entgegen. Hud war stolz auf seine Selbstlosigkeit, auf die Fähigkeit, den Erfolg anderer zu würdigen, auch wenn er selbst gescheitert war. Seine Mutter nannte das »guten Charakter«.
Jay deutete in die Ferne. Nina und Kit kamen mit einer zweiten Welle an. Nina hatte eine langsame Welle gewählt, eine kleine. Eine, die eine Sechsjährige wie Kit bewältigen konnte. Nina sah weder auf den Strand noch zu Jay oder Hud, sie behielt ihre Schwester im Auge, damit sie wusste, wo Kit sich aufhielt, falls sie unterging. Und schon damals war Kit von ihrer Fürsorge genervt gewesen.
Sie surften auf der ruhigen Welle und wurden erst von ihr abgeworfen, als sie an Schwung verloren und mit dem Hintern auf dem nassen Sand landeten.
Die vier Kinder standen im flachen Wasser und wollten gerade wieder hinausgehen, als Jay zufällig ein einsames Surfbrett entdeckte, das auf den grasbewachsenen Dünen zu ihrer Linken lag. Blassgelb mit einem kirschroten Stringer, der in das Brett eingearbeitet war; es lag da, als wartete es auf jemanden.
»Wollen wir surfen?«, fragte Jay.
Solange sie denken konnten, hatten die Kinder die Leute auf den Surfbrettern beobachtet. In dem Moment waren überall auf dem Wasser Surfer unterwegs und ritten auf den Wellen an der Küste entlang von Bucht zu Bucht.
»Wir surfen doch schon«, sagte Nina.
»Nein, mit einem Surfbrett «, erwiderte Jay, als ob Nina völlig unterbelichtet wäre.
Sie hatten kein Geld für ein Surfbrett. Es reichte gerade, um die Rechnungen zu bezahlen und für drei anständige Mahlzeiten am Tag. Für neues Spielzeug oder neue Kleidung war kein Geld übrig. Nina war sich dessen sehr wohl bewusst. Ihr war klar, dass in manchen Monaten nicht einmal das Nötigste gesichert war. Kinder, die mit Geld aufwachsen, haben keine Ahnung, dass es existiert. Aber Kinder, die keins haben, wissen, dass man es für alles braucht.
»Wir werden nie Surfbretter haben«, sagte Nina.
»Aber was wäre, wenn wir das Surfbrett nehmen?« Jay deutete auf das verlassene Board.
»Das gehört uns nicht«, sagte Nina.
»Aber was«, beharrte Jay und ging auf das Brett zu, »wenn wir es nur für ein paar Minuten benutzen.«
Zwei kleine Mädchen in Häkelbikinis breiteten gerade eine Decke aus, um sich zu sonnen. Jay und Hud waren beide kurzzeitig abgelenkt.
»Was machen wir, wenn der Typ, dem es gehört, danach sucht?«, fragte Hud und riss den Blick von den Mädchen
los.
»Keine Ahnung.« Jay zuckte mit den Schultern.
»Das ist dein Plan?«, fragte Kit. »Keine Ahnung?«
»Wenn er auftaucht und es zurückhaben will, sagen wir, dass es uns leidtut«, sagte Jay. Und bevor Nina es verhindern konnte, rannte er zu dem Brett und legte seine Arme darum.
»Jay …«, hob Nina an.
Aber Jay zog es bereits in Richtung Wasserlinie. Er schob es ins Wasser, legte sich darauf und begann zu paddeln.
»Jay, warte«, rief Nina. »Das darfst du nicht! Es ist sowieso Mittagszeit, wir sollten wieder reingehen!«
»Auf keinen Fall! Mom hat gesagt, wir sollen hier draußen bleiben!«, rief Jay zurück.
Nina sah zu Hud, und Hud zuckte mit den Schultern. Nina ergriff Kits Hand.
Kit ließ es widerwillig geschehen, sah zu Nina hoch und beobachtete, wie sich das Gesicht ihrer Schwester in kleine Falten legte. »Darf ich auch rausgehen? Ich will es auch versuchen«, sagte Kit.
»Nein.« Nina schüttelte den Kopf. »Das ist nicht sicher.«
»Aber Jay macht das gut«, sagte Kit.
Jay war bereits hinter den Brechern, aber er hatte Schwierigkeiten, das Board zu meistern. Es ließ sich schwer drehen, schwer beherrschen. Außerdem konnte er seine Beine nicht richtig um das Brett legen, es war zu breit für seinen Schritt.
Nina wurde mit jeder Sekunde ängstlicher. Er könnte herunterfallen, könnte das Brett verlieren, er könnte sich ein Bein oder die Hand brechen oder untergehen. Nina überlegte, wie sie ihn retten konnte oder was sie sagen würde, falls der Besitzer auftauchte – was sie tun sollte, falls es schiefging.
»Ich gehe da raus«, sagte Kit, nahm Ninas Hand und lief ins Wasser, doch Nina hielt sie mit beiden Armen zurück.
»Immer hältst du mich fest«, sagte Kit schmollend.
»Und du läufst immer weg«, entgegnete Nina lächelnd.
»Sieh mal, er hat es geschafft«, sagte Hud und zeigte auf Jay.
Jay stand auf dem Brett, doch dann rutschte er aus und fiel ins Wasser. Das Board schwamm mit der Strömung auf sie zu, als könnte es auch ohne Jay surfen. Nina wartete darauf, dass Jay den Kopf aus dem Wasser steckte. Und erst dann wagte sie, wieder zu atmen.
Als Jay zu ihnen zurückkehrte, hatte Hud das Brett bereits an sich genommen und in Sicherheit gebracht.
»Nina«, sagte Hud und schob ihr das Board zu. »Nimm du es.«
»Bring es einfach dorthin zurück, wo es war«, antwortete Nina.
»Geh damit raus!«, forderte Kit sie auf.
Jay kam zurück und legte die Hände auf das Brett, als ob es ihm gehörte.
»Nein«, sagte Hud. »Nina nimmt es jetzt.«
»Nein, mach ich nicht.«
»Nein, tut sie nicht«, sagte Jay und nahm es wieder an sich. »Ich schon.«
»Du auch nicht«, widersprach Nina.
»Doch.«
Und in diesem Moment wurde Nina klar, dass etwas passieren würde, ob sie sich nun entspannte oder nicht. Ob sie nun selbst auf dem Surfbrett ritt oder Jay dabei zusah – das Surfbrett würde nicht dorthin zurückkehren, wo es hingehörte. Und so legte Nina ihre Hände auf das Board. »Gut, ich nehme es.«
Jay sah sie fassungslos an und nahm die Hände weg.
»Es ist schwer«, sagte er.
»In Ordnung«, erwiderte Nina.
»Und es ist schwer, das Gleichgewicht zu halten«, ergänzte er.
»In Ordnung.«
»Wenn du runterfällst, bin ich wieder dran.«
»Hör auf, Jay«, warf Hud ein.
Und Jay schwieg.
Nina legte sich längs auf das Brett und streckte so weit wie möglich die Arme aus, um hinauszupaddeln. Es war schwieriger, auf dem Brett an den Wellen vorbeizukommen. Immer wieder wurde sie zurückgestoßen und musste von vorn anfangen. Doch als die nächste Welle auf sie zukam, drückte sie den Brustkorb vom Brett hoch, sodass der Kamm ihre Brust und nicht ihr Gesicht traf, und endlich kam sie durch.
Sie drehte sich um, setzte sich auf das Brett und spürte, wie es unter ihr schaukelte, dann richtete sie sich auf.
Als sich eine Welle näherte, wog Nina ihre Möglichkeiten ab. Sie konnte versuchen, auf dem Brett aufzustehen, oder sie konnte sich hinlegen und auf diese Weise reiten. Nachdem sie gesehen hatte, wie Jay bei dem Versuch aufzustehen gestürzt war, beschloss sie, sich hinzulegen. Kurz bevor die Welle unter ihr anschwoll, paddelte Nina, so fest sie konnte. Als sie spürte, dass das Wasser sie anhob, ließ sie nicht nach. Sie paddelte weiter, bis sie plötzlich nicht mehr paddeln konnte, weil sie in der Luft war.
Sie lag auf dem Brett, fühlte sich schwerelos und frei und ließ den Wind an sich vorbeiziehen. Wie herrlich, zu spüren, wie sich das Meer mit einem bewegte, und auf dem Wasser zu reiten.
Die Welle setzte sie sanft am Strand ab.
Nina betrachtete ihre Hände, die nun den Sand streiften. Sie hatte es geschafft. Sie war die ganze Strecke mit einem Surfbrett auf einer Welle geritten.
Als sie aufstand, blickte sie den Strand hinunter und sah, wie die Geschwister ihr zujubelten. Ihre Brüder standen mit offenen Mündern da.
»Du musst mit den Armen paddeln, so fest du kannst, bis du sie hast«, sagte Nina, als sie wieder bei ihnen war. »Es ist anstrengender als nur mit dem Körper. Aber wenn du sie einmal hast, kommst du schneller voran.«
»Du bist aber nicht aufgestanden«, sagte Jay.
»Ich weiß, aber ich glaube, das kriegen wir auch noch hin.«
Und das taten sie dann auch.
Nina, Jay und Hud glitten abwechselnd mit unterschiedlichem Erfolg auf dem Surfbrett ans Ufer, und manchmal ließen sie Kit auf ihrem Rücken mitfahren.
Sie surften den ganzen Nachmittag und fielen ebenso oft vom Board, wie sie mit ihm an den Strand glitten. Wenn sie heruntergeworfen wurden, schluckten sie Wasser, sie schnitten sich die Zehen an Felsen auf und prellten sich die Rippen, wenn sie mit ihrem Gewicht gegen das Brett krachten. Ihre Augen brannten vom salzigen Meerwasser und dem grellen Sonnenlicht.
Bis Jay schließlich, nachdem sie stundenlang ihr Abenteuer genossen hatten, allein mit dem Surfbrett hinausschwamm, und die drei vom nassen Sand aus zusahen. »Ich stehe jetzt auf«, sagte er. »Passt auf.«
Jay war jetzt oft genug gestürzt, um sich einzubilden, dass er verstand, wie das Ganze funktionierte. Er paddelte hinaus, wandte sich dem Ufer zu und wartete auf dem Brett auf eine langsame, kleine Welle, gerade groß genug, um ihn zu tragen.
Als er fand, was er gesucht hatte, hielt er inne, bis die Welle kurz hinter ihm anschwoll, dann begann er zu paddeln. Er setzte die Arme stärker ein als je zuvor und spürte, wie sich das Brett in der Welle stabilisierte. Dann ging er langsam auf die Knie und richtete sich schließlich auf, blieb aber in der Hocke. Er surfte. Tatsächlich.
Er sah, wie Nina, Hud und Kit ihn aus der Ferne beobachteten, und konnte ihre Aufregung spüren. In solchen Momenten, wenn alle Augen auf ihn gerichtet waren, war er in seinem Element.
Freudestrahlend kauerte er so still wie möglich, bis die Welle ihn abzuwerfen begann. In dem Moment sprang Jay vom Board und landete halbwegs anmutig im Wasser. Ein Champion.
Nina und Hud rannten zu ihm, Kit allen voran. Und Jay lachte so sehr, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. »Habt ihr das gesehen?«, rief er. Er strahlte vor Freude. Die Art von Freude, bei der man sich auch dann noch schwerelos fühlt, wenn man schon wieder den Boden berührt.
»Ziemlich cool«, sagte Hud und klatschte sich mit Jay ab. Kit schlang ihre Hände um seinen Nacken und sprang ihm auf den Rücken. Nina lächelte. Er hatte recht gehabt. Der Nachmittag war aufregend gewesen. Das Ausprobieren und Abstürzen, das Ausprobieren und Machen, das Noch-mehr-Ausprobieren und Es-besser-Machen.
Bald darauf war der große Mittagsansturm vorbei gewesen, und da das eigentliche Geschäft zum Abendessen noch nicht begonnen hatte, schlich sich June aus dem Restaurant. In ihren marineblauen Shorts mit hoher Taille und ihrer weißen, ärmellosen Button-up-Bluse lief sie über den Highway zum Strand. Sie sah, dass sich alle vier Kinder auf einem Surfbrett abwechselten, das eindeutig nicht ihnen gehörte.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und fragte: »Woher kommt das denn?«
»Mom, es tut mir leid, wir …«, begann Nina zu erklären, aber June hob die Hand.
»Ist schon gut, Schatz«, sagte sie. »Ich hab nur Spaß gemacht. Es sieht nicht aus, als würde es jemandem gehören.«
»Dürfen wir das Surfbrett mitnehmen?«, fragte Kit. »Damit wir das jeden Tag zusammen machen können?«
Alle vier Kinder sahen June an und warteten auf eine Antwort. »Nein, tut mir leid, Schatz, das geht nicht«, sagte June. »Falls jemand danach sucht.« June beobachtete, wie alle vier Kinder die Luft anhielten. »Aber ich sage euch was: Wenn es morgen noch da ist, nehmen wir es mit nach Hause.«
An jenem Abend, als die Kinder im Pausenraum im hinteren Teil des Restaurants zu Abend aßen und June an ihrem Cape Codder nippte, sprachen sie über nichts anderes als über das Wasser. Mit ihrer Tasse in der Hand hörte June geduldig zu, wie ihre Kinder eine Welle nach der anderen beschrieben, und stellte ihnen selbst zu den trivialsten Dingen Fragen. Keines der Kinder machte sich Gedanken darüber, ob June es tatsächlich faszinierend fand oder ob sie sich nur gut verstellen konnte. Aber in Wahrheit liebte June ihre Kinder einfach. Sie liebte ihre Gedanken und Ideen, liebte es, von ihren persönlichen Entdeckungen zu hören, und sie liebte es, ihnen dabei zuzusehen, wie sie allmählich zu ganzen Menschen heranreiften.
Sie stellte sich ihre Kinder wie die magischen Wachstumskapseln vor, die man in den Geschenkeläden des Wissenschaftsmuseums bekam. Diese winzig kleinen Dinger, die man ins Wasser warf und dann zusehen konnte, wie langsam zum Vorschein kam, was in ihnen steckte. Das ist ein Stegosaurus , das ein T. Rex , nur dass man ihnen dabei zusehen konnte, wie sie zuverlässig, geschickt, freundlich oder mutig wurden.
June wusste, dass ihre Kinder an jenem Tag einen bisher unentdeckten Teil von sich entdeckt hatten. Sie wusste, dass die Kindheit aus großartigen und alltäglichen Tagen besteht. Und dies war ein großartiger Tag für sie alle gewesen.
An jenem Abend liefen sie nach Hause, schauten gemeinsam Adam-12
und gingen dann auseinander. Kit ging ins Bett. Jay und Hud zogen sich in ihr Zimmer zurück, um Comics zu lesen. Nina kroch unter die Decke und tat so, als würde sie ein
Buch von der Sommerleseliste lesen. Aber sie alle hatten das Gefühl, als würden ihre Körper noch immer mit der Dünung aufsteigen.
Jay war wie besessen von dem Gefühl. Sein Gehirn konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie es sich angefühlt hatte, eine derart starke Welle zu reiten. So geschmeidig zu gleiten. Zu reiten, zu treiben, zu schweben. Er war tief in Gedanken versunken, als er Hud von seinem Bett aus sagen hörte: »Was machen wir, wenn das Board morgen nicht mehr da ist?«
Jay setzte sich auf. »Das habe ich mich auch schon gefragt. Sollen wir versuchen, uns rauszuschleichen? Und es holen, damit es niemand anders tut?«
»Nein«, sagte Hud. »Das dürfen wir nicht.«
»Okay.« Jay gab nach. »Du hast recht.«
Jay legte sich wieder hin und starrte an die Decke. Sie schwiegen einen Moment lang, und Jay wusste, dass Hud immer noch darüber nachdachte. Doch als Hud nichts mehr sagte, wusste Jay, dass er seine Meinung nicht ändern würde.
»Aber es war großartig«, schwärmte Jay.
»Ich wette, wir sahen so cool aus«, fügte Hud hinzu.
»Ja.« Jay lächelte. »Auf jeden Fall.«
Die beiden schliefen tief und fest und hofften und planten.
Kit war in dem Moment eingeschlafen, als ihr Kopf das Kissen berührte, und träumte die ganze Nacht davon, wie sie alle vier zusammen auf ihren eigenen Brettern surften.
Doch Nina war vollkommen überwältigt von der Erfahrung, sie wirkte in ihrem gesamten Körper nach. An ihrer Brust spürte sie, wo das Brett gewesen war. Ihre Arme schmerzten vom Widerstand des Wassers. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi, weil sie mit aller Kraft gestrampelt hatte, um sich vorwärtszustoßen. Sie konnte beides auf ihrer Haut spüren: den Ozean und seine Abwesenheit.
Sie wollte zurückgehen . Sofort. Um es noch einmal zu versuchen. Sie wollte auf dem Brett stehen, so wie Jay. Sie war fest entschlossen. Vor ein paar Monaten hatte sie in einer Zeitschrift ein Foto gesehen: ein Mann auf einem Surfbrett irgendwo in Europa. War es Portugal? Sie fragte sich, ob sie so ein Mensch werden könnte, wenn sie erwachsen wäre. Eine echte Surferin, die nur wegen der Wellen an andere Orte reiste.
Sie versuchte, sich zum Einschlafen zu zwingen. Doch als sie lange nach zehn immer noch wach war, ging sie in die Küche hinunter und sah ihre Mutter im Wohnzimmer sitzen, wo sie Wodka aus der Flasche trank und dabei im Schlafanzug den Samstagabendfilm ansah.
Als June ihre älteste Tochter erblickte, stellte sie den Wodka auf den Boden und schob ihn mit dem Fuß hinter die Armlehne des Sofas.
»Kannst du nicht schlafen, Schatz?«, fragte June und streckte den Arm aus, um Nina zu sich aufs Sofa einzuladen.
Nina nickte und kuschelte sich an die Seite ihrer Mutter, in die Kuhle, die sich oft so anfühlte, als gehörte sie nur ihr. Ihre Mutter roch nach Shalimar und Meersalz.
»Kann ich einen Job im Restaurant bekommen?«, fragte Nina.
June sah sie an. »Wie meinst du das?«
»Nun, vielleicht könnte ich Geld verdienen«, sagte sie. »Und uns allen Surfbretter kaufen.«
»Oh, Schatz«, sagte June, während sie ihrer Tochter über den Arm strich und sie näher an sich zog. »Ich werde euch allen Surfbretter besorgen, okay? Versprochen.«
»Das musst du nicht, so habe ich das nicht gemeint.«
»Lass mich euch Surfbretter besorgen. Lass das meine Aufgabe sein.«
Nina lächelte sie an und legte den Kopf zurück auf Junes Schulter.
Es war nicht leicht, ein Elternteil zu sein. Es war nicht leicht, vier Kinder allein großzuziehen. Aber was sie am meisten an ihrem Ehemann – an ihrem zweifachen Ex-Ehemann – verzweifeln ließ, war, dass sie niemanden mehr hatte, dem sie von ihren Kindern vorschwärmen konnte.
Ihre Mutter hörte ihr natürlich zu, Christina liebte die Kinder. Aber June wünschte sich, dass abends jemand neben ihr auf der Couch saß und mit ihr lächelte, wenn sie an die Kinder dachten. Der mit ihr über Kits Verhalten lachte und mit ihr unter Jays Sturheit litt, der wusste, wie man Hud beibrachte, sich etwas besser zu behaupten, und Nina, sich zu entspannen. Sie wünschte sich vor allem, dass an einem solchen Tag, an dem ihre Kinder in dem ganzen Durcheinander Sinn und Freude gefunden hatten, jemand mit ihr strahlen
konnte.
Oh, was Mick alles verpasste, wo immer er auch war.
Er wusste nicht, wie gut es sich anfühlte, wenn die elfjährige Tochter nichts weiter wollte, als sich bei einem anzulehnen. Er wusste nicht, wie schön es war, so zu lieben.
Ihr war klar, dass von ihnen beiden – sie hier mit den Kindern und er irgendwo da draußen mit Gott weiß wem – sie das bessere Ende erwischt hatte. Ihre vier Kinder waren ihr wichtiger als alles andere auf der Welt.
Aber es ärgerte sie zutiefst, dass sie selbst in diesem glücklichen, friedlichen Moment noch an ihn dachte.
Nina schlief in den Armen ihrer Mutter ein, woraufhin June die Wodkaflasche wieder hervorholte. Sie brauchte die Flasche zum Einschlafen, aber sie trank nur selten mehr als bis zu der Linie, die sie sich im Geiste für den Abend gesetzt hatte.
Am nächsten Tag war das Surfbrett verschwunden. Und die Kinder machten wieder mit Bodysurfen weiter und versuchten, ihre Enttäuschung zu verbergen.
Einige Monate später, am Weihnachtsmorgen, wachten Nina, Jay, Hud und Kit auf und mussten feststellen, dass der Baum, den sie geschmückt hatten, verschwunden war.
»Wo ist der Weihnachtsbaum?«, fragte June in gespielter Verwirrung. »Ihr glaubt doch nicht, dass er einfach aufgestanden und weggelaufen ist, oder?«
Die Kinder sahen einander mit vorsichtig verhaltener Freude an. Was mochte es sein, das sie nicht einmal erraten konnten?
»Vielleicht sollten wir am Wasser nachsehen«, sagte June.
Die Kinder rissen die Tür auf und rannten die Treppe zum Strand hinunter. Und als sie es sahen, kreischten sie.
Dort, schief im Sand, steckte ihr Weihnachtsbaum.
Und daneben lagen vier Surfbretter in einer Reihe. Gelb, rot, orange und blau.
Huds Haar war noch nicht ganz trocken, als er sein Auto vor dem Kunststudio der Pepperdine University parkte. Er schnappte sich die Kamera vom Beifahrersitz und ging hinein, obwohl er sich dort offiziell nicht aufhalten dürfte, da er kein Student war.
Doch Hud hatte festgestellt, dass es Vorteile hatte, sein ganzes Leben lang in einer kleinen Stadt zu leben – er kannte die Leute. Die Kassiererin im Supermarkt, den Mann, der die Tickets abriss, den Assistenten des Leiters der Fotografenabteilung an der Pepperdine, mit allen unterhielt sich Hud gern. Er stellte ihnen Fragen nach ihrem Leben und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Mit dem Mann hinter der Kasse am Softeisstand scherzte er gern darüber, dass Schokoladeneis mit extra Schlagsahne »kalorienarm« sei.
Er liebte Small Talk und wusste, dass dies eine seltene Gabe war. Ganz sicher keine, die er mit seinen Geschwistern oder seiner Mutter gemein hatte. Insbesondere Jay und Kit hetzten ihn immer von einer Sache zur nächsten. Manchmal überlegte Hud, ob er diese Fähigkeit von Mick geerbt hatte, aber das schien unwahrscheinlich. Und so fragte er sich, ob sie von seiner leiblichen Mutter Carol kam.
Carol war für Hud ein Rätsel. Er wusste nichts über sie, außer welchen Namen sie ihm gegeben und wo sie ihn zurückgelassen hatte. Er konnte sich nur ausmalen, wie sie wohl sein mochte, und hätte gern gewusst, ob es Dinge an ihm gab, die er in ihr wiedererkennen würde, und ob sie Charakterzüge hatte, mit denen er sich identifizieren konnte.
Ein paar Jahre zuvor hatte Hud in einer Zeitschrift ein Foto von Mick gesehen, auf dem er direkt in die Kamera blickte und lächelte. Darüber stand die Schlagzeile »Der Star ist zurück«. Der Artikel handelte davon, dass Mick nach all den Jahren wieder die Charts anführte. Doch das nahm Hud nur am Rande wahr. Immer wieder hatte er auf Micks rechte Augenbraue gestarrt, die er nur ein kleines bisschen nach oben gezogen hatte, so wie Hud seine hochzog, wenn er lächelte.
Damals kam es Hud vor, als würde die Welt um ihn zusammenrücken. Wenn er Micks Augenbraue hatte, was hatte er dann noch von ihm? War Hud zu dem fähig, wozu Mick fähig war? Schlummerte Micks Herzlosigkeit in ihm? Würde sie im entscheidenden Moment hervorkommen und beweisen, dass Hud ebenfalls imstande war, sich für niemand anderen zu interessieren als für sich selbst? Dass Hud die Menschen, die er liebte, einfach zurücklassen konnte?
Unsere Eltern leben in uns weiter, ob sie noch bei uns sind oder nicht , dachte Hud. Sie offenbaren sich in der Art, wie wir einen Stift halten, mit den Schultern zucken oder eine Augenbraue hochziehen. Ihr Erbe lebt in uns weiter, und diese Vorstellung jagte Hud eine Heidenangst ein.
Er wusste, dass auch Carol in ihm weiterleben musste. Wahrscheinlich auf eine Art, die ihm nicht bewusst war. Und so betete er, dass es so etwas wie seine Freude daran war, mit Menschen zu sprechen. Ihre Zärtlichkeit, ihr Lachen oder ihr Gang. Alles, nur nicht ihre Feigheit.
»Hey«, sagte Hud zu dem Mann hinter der Rezeption, setzte die Sonnenbrille ab und hängte sie in seinen Ausschnitt.
»Hey, Mann«, sagte Ricky Esposito. Ricky war für das Öffnen und Schließen der Dunkelkammer zuständig und überließ Hud den Raum, wann immer er frei war.
Ricky war in der Schule zwei Jahrgänge unter Hud und Jay gewesen und hielt sie für den Gipfel der Coolness. Attraktive Brüder, Surfer, Söhne eines berühmten Sängers. Für den dürren, von Akne gezeichneten Ricky Esposito war es schwer zu glauben, dass Hud und Jay Riva überhaupt irgendwelche Probleme hatten.
»Was dagegen, wenn ich …« Hud hob leicht seine Kamera an.
Ricky deutete mit dem Kopf in Richtung Dunkelkammer. »Leg los«, sagte er. »Steigt die Party heute Abend?«
Hud lächelte. Er hatte nicht gewusst, dass Ricky von der Party wusste. Jay hätte gesagt, dass Ricky Esposito nicht cool genug sei, um dabei zu sein. In der Tat hätten das viele Leute gesagt. Aber Hud vertrat den Standpunkt, wenn man cool genug war, von der Party zu wissen, war man auch cool genug, zur Party zu kommen. So lauteten die Regeln. Und Ricky wusste von der Party.
»Ja, klar«, sagte Hud. »Kommst du?«
Ricky nickte gelassen, aber Hud sah, dass seine Hände leicht zitterten. »Klar. Soll ich was mitbringen?«
Hud schüttelte den Kopf. »Nur dich selbst.«
»Alles klar.«
Hud schlüpfte durch die Tür in die Dunkelkammer. Er hatte den ganzen Morgen über die Fotos nachgedacht. Ashley.
Würde er ihretwegen seine Beziehung zu Jay aufs Spiel setzen, wenn es sein musste? War er dazu fähig? Beide möglichen Antworten jagten ihm Angst ein.
Er verschloss die Tür fest und machte sich an die Arbeit.