Seit einiger Zeit beschäftigte sich Lieutenant Worf eingehend mit den Starfleet-Vorschriften und wusste daher: Wenn ein Brückenoffizier einen Notruf empfing, sollte er seinen Vorgesetzten ruhig und gefasst davon informieren.
Doch als die kurze Botschaft der Zenturio eintraf, reagierte Worf nicht wie ein kühler, beherrschter Starfleet-Offizier, sondern als Klingone, in dessen Adern das Blut von tausend Kriegergenerationen floss.
Mit anderen Worten: Er brüllte.
»Commander Riker!«
Der Erste Offizier der Enterprise unterhielt sich gerade mit Bordcounselor Deanna Troi und beugte sich in seinem Sessel vor.
Worf begriff sofort, dass er lauter gesprochen hatte als beabsichtigt. Er versuchte, sich zu beruhigen.
Nach den Vorschriften, Lieutenant, dachte er. Nach den Vorschriften.
»Sir, ich empfange einen Hilferuf von der U.S.S. Zenturio. Sie befindet sich im Orbit Tenaras und wird von einem unbekannten Gegner angegriffen.«
Riker stand ruckartig auf. »Data, wie schnell können wir den Planeten erreichen?«
Der Androide warf einen Blick auf die Anzeigen der Operatorstation, gab ruhig und präzise Antwort. »Mit höchstem Warpfaktor brauchen wir zwei Stunden, Sir. Zwei Tage, wenn wir unsere gegenwärtige Geschwindigkeit nicht ändern.«
»Verdammt!«, brummte Riker. »In Ordnung, maximale Warpgeschwindigkeit. Sofort.«
»Warpfaktor neun Komma sechs – aye, Sir.«
Worf erahnte die Gedanken des Commanders. Selbst wenn wir alles aus den Triebwerken herausholen – wir kommen in jedem Fall zu spät. Wahrscheinlich finden wir nur Wrackteile in der tenaranischen Umlaufbahn. Oder eine radioaktive Wolke. Der Klingone spürte ein kurzes Vibrieren, als das Schiff beschleunigte.
Riker wandte sich noch einmal an ihn. »Teilen Sie der Zenturio mit, dass wir unterwegs sind.«
Worf betätigte einige Tasten, während der Erste Offizier seinen Insignienkommunikator berührte. »Captain Picard, Sie werden auf der Brücke gebraucht.«
»Die Zenturio«, sagte Worf, nachdem er die kurze Nachricht gesendet hatte. »Captain Seianus' Schiff.«
Riker nickte. »Hoffen wir, dass wir rechtzeitig zur Stelle sind.«
Alle Raumschiffe sowie das Leben ihrer Besatzungsmitglieder waren gleichwertig, aber dem Klingonen fiel trotzdem die Vorstellung schwer, dass die Zenturio und ihr für viele Heldentaten und Abenteuer berühmter Kommandant einem Feind zum Opfer fallen konnten. Legenden sind unsterblich und unzerstörbar, dachte Worf – obgleich er es natürlich besser wusste.
Die Starfleet-Vorschriften nannten viele entsprechende Beispiele.
Captain Picard befand sich in seiner Kabine und schlief. Als Rikers Stimme aus dem Kom-Lautsprecher erklang, war er von einem Augenblick zum anderen hellwach. Er schlug die Augen auf und rollte sich gleichzeitig von der Liege. Rasch, doch ohne Hast zog er die Stiefel an.
Ansonsten brauchte er keine besonderen Vorbereitungen zu treffen. Schon vor vielen Jahren hatte er die kluge Entscheidung getroffen, voll angezogen zu schlafen – und zwar auf der Decke, nicht darunter.
Zunächst fand er dabei kaum die gewünschte Ruhe, aber mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Es gab eine alte Redensart, an deren Wahrheitsgehalt kein Zweifel bestand: Der Kommandant eines Raumschiffs ist immer im Dienst.
Einige Minuten später öffnete sich die Tür des Turbolifts mit einem leisen Zischen, und Picard betrat die Brücke. Riker drehte sich zu ihm um.
»Captain.«
»Was ist los, Nummer Eins?« Picard blickte durch den Kontrollraum und nahm die stille Tüchtigkeit seiner Crew zur Kenntnis.
»Wir haben gerade einen Notruf empfangen, Sir.« Riker sah den Klingonen an. »Lieutenant Worf, projizieren Sie bitte das aufgezeichnete Signal.«
Die vorbeisausenden Sterne verschwanden vom großen Wandschirm, wichen der stark vergrößerten Darstellung eines Mannes. Hinter ihm bemerkte Picard hektische Aktivität: Offiziere eilten hin und her, besetzten Stationen, die den Konsolen auf der Enterprise-Brücke ähnelten. Der Mann hatte kurzes graues Haar, stand völlig gerade und hielt den Kopf stolz erhoben.
»Hier spricht Captain Lucius Aelius Seianus von der U.S.S. Zenturio«, sagte er mit melodischer, volltönender Stimme. Jedes einzelne Wort war sorgfältig artikuliert. »Wir befinden uns im Orbit des Planeten Tenara und werden von einem starken unbekannten Gegner angegriffen. Ich bitte um sofortige Unterstützung. Mein Hilferuf gilt allen Föderationskreuzern beziehungsweise den Raumschiffen von verbündeten Mächten in diesem Raumsektor. Wenn Sie uns nicht helfen können, so verständigen Sie bitte die nächste Starbase der Föderation.«
»Lucius Seianus«, sagte Picard leise. Einige Sekunden lang starrte er auf den Wandschirm, wie fasziniert von einem geistigen Nachbild. Schließlich drehte er sich um. »Status, Nummer Eins?«
»Das Notsignal erreichte uns vor etwa fünfzehn Minuten, Sir. Ich habe sofort höchste Warpgeschwindigkeit angeordnet, aber der Flug nach Tenara dauert trotzdem zwei lange Stunden. Ich fürchte, wir treffen zu spät ein.«
Picard nickte. »Wie dem auch sei, Nummer Eins: Ihr schnelles Handeln vergrößert unsere Chancen, der Zenturio zu helfen. Weiß Captain Seianus, dass wir unterwegs sind?«
»Wir haben eine Antwort gesendet, Sir, aber sie wurde nicht bestätigt.«
Bedeutungsvolle Stille folgte. Nach einer Weile rang sich Picard ein schiefes Lächeln ab. »Wenn jemand in Starfleet fähig ist, den Angriffen eines überlegenen Gegners standzuhalten, dann sind das Captain Seianus und die Zenturio.« Er durchquerte die Brücke und näherte sich der Tür des Bereitschaftsraums. »Ich möchte, dass sich in einer halben Stunde alle Stabsoffiziere im Konferenzzimmer einfinden. Und geben Sie mir unverzüglich Bescheid, wenn wir etwas von der Zenturio hören.«
»Tenara befindet sich an der Grenze zwischen der Föderation und dem M'Dok-Reich«, sagte Picard. »Vor sieben Jahren beantragten die Tenaraner Mitgliedschaft in der Föderation, aber erst im vergangenen Jahr schlossen sie sich dem Völkerbund an. Die Verzögerung ging auf Einwände der M'Dok zurück: Sie befürchteten eine Expansion der Föderation in ihre Einflusssphäre. Das Problem konnte nur mit zähen und langwierigen Verhandlungen gelöst werden.« Picard erhob sich und schritt vor dem breiten Panoramafenster auf und ab. Jenseits davon stoben Sterne wie winzige Funken vorbei. Die Senioroffiziere der Enterprise – Riker, Data, Worf, Chefingenieur Geordi LaForge und Bordcounselor Deanna Troi – saßen am Konferenztisch.
»Die Vereinbarung in Bezug auf Tenara enthält einen wichtigen Punkt«, fuhr Picard fort. »Der Planet ist jetzt zwar ein vollberechtigtes Mitglied der Föderation, aber die ihn umgebenden Raumbereiche gelten weiterhin als neutral. Nun, vor kurzem wurden die Tenaraner angegriffen – von M'Dok-Schiffen, wie wir vermuten.«
»Also hat sich überhaupt nichts geändert, Captain«, warf Geordi bitter ein. »Die M'Dok machen weiter wie bisher. Wir verhandeln mit ihnen, aber es hat gar keinen Sinn. Ein Friedensvertrag bedeutet ihnen nichts.«
»Die derzeitige Situation unterscheidet sich von einem offenen Krieg«, gab Picard zu bedenken. »Und vergessen Sie nicht: Der Friedensvertrag, den die M'Dok vor rund zweihundert Jahren unterzeichneten, wurde ihnen von der Föderation aufgezwungen. Sie waren nie besonders glücklich damit. Die Bestimmungen erlauben ihnen nur kleine Polizeischiffe als Patrouillen in ihrem Herrschaftsgebiet.«
Der Captain sah die versammelten Offiziere der Reihe nach an. »Ich weiß, dass in der Föderation immer häufiger Stimmen laut werden, die Gewalt als eine angemessene Antwort auf Gewalt verlangen. Nun, das ist eine normale und in emotionaler Hinsicht befriedigende Reaktion. Ich hoffe jedoch, dass Sie in der Lage sind, Ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und an die Konsequenzen zu denken. Genau dieser schwierigen Aufgabe muss sich der Föderationsrat stellen. Die Zenturio wurde nach Tenara beordert, um die Bewohner des Planeten zu schützen. Diese Pflichten nehmen auch wir wahr, wenn wir dort eintreffen – das ist alles.«
»Aus einer gewissen Perspektive gesehen, ergeben die M'Dok-Überfälle sogar einen Sinn, Sir«, sagte Data. »Ihre Angriffe auf die planetare Industrie sollen die Tenaraner daran hindern, weiter ins All vorzustoßen und Anspruch auf andere Sektoren des Reiches zu erheben.«
»Sie fürchten, das zu verlieren, was ihnen noch geblieben ist – an die Tenaraner oder an die Föderation«, bemerkte Counselor Troi. »Es handelt sich um ihre Art und Weise, ein ›Zutritt verboten‹-Schild aufzuhängen.«
»Aber warum finden die Angriffe ausgerechnet jetzt statt?«, fragte Geordi. »Tenara ist nun Mitglied der Föderation. Warum schlugen die M'Dok nicht früher zu, als es für uns noch keine offizielle Verpflichtung gab, den Planeten zu verteidigen?«
Picard nickte. »Diese Frage habe ich mir selbst gestellt, Lieutenant. Leider wissen wir nur wenig von den Motiven der M'Dok. Mr. Data?«
»Bei meinen Nachforschungen blieben bisher konkrete Ergebnisse aus, Sir. Es sind kaum Informationen zugänglich. Seit fast fünfzig Jahren lassen die M'Dok keine Föderationsgesandten auf ihren Welten zu.«
»Ich verstehe. Setzen Sie die Analysen fort.«
Das Interkom summte.
»Brücke an Captain Picard. Wir sind jetzt in Sensorreichweite von Tenara.«
»Danke, Mr. Crusher. Wir kehren auf die Brücke zurück.«
Der Captain ging voraus, und die Offiziere folgten ihm in den Kontrollraum.
Der Wandschirm zeigte Tenara als eine blaugrüne, mit weißen Tupfern besetzte Kugel, die sich unter der Enterprise drehte. Lichter glühten auf der Nachtseite und verblassten, wenn der Terminator über die Städte hinwegstrich.
Captain Picard nahm im Kommandosessel Platz.
»Irgendein Hinweis auf die Zenturio, Mr. Crusher?«
»Nein, Sir.« Der junge Fähnrich sah auf die Anzeigen der Konsole. »Aber die Sensoren registrieren Trümmer in einer niedrigen Umlaufbahn.«
»Die thermische Strahlung deutet auf die Explosion eines Raumschiffs hin, das vor ungefähr zwei Stunden von einem Photonentorpedo getroffen wurde«, fügte Data hinzu und deutete auf das große Projektionsfeld. Über Tenara leuchtete etwas auf und verglühte dann in den obersten Schichten der Atmosphäre. »Eins der Wrackteile.«
»Dann ist die Zenturio … vernichtet?« Commander William Rikers Worte stellten keine Frage dar, sondern kamen einer Feststellung gleich.
Data antwortete trotzdem. »Diese Möglichkeit müssen wir zumindest in Betracht ziehen, Sir. Allerdings scheint die Quantität der Trümmer auf ein Raumschiff hinzuweisen, das beträchtlich größer gewesen ist als die Zenturio. Die Masse entspricht dem Drei- bis Vierfachen.«
Vorsichtige Hoffnung keimte in Picard. »Geben Sie unsere Ankunft bekannt, Mr. Data. Die Schilde hoch, Lieutenant Worf.«
»Bereits erledigt, Sir«, erwiderte der Klingone.
Picard warf ihm einen amüsierten Blick zu.
Worf holte tief Luft. »Beim Erreichen einer möglichen Kampfzone verlangen die Starfleet-Vorschriften …«
»Ja, Lieutenant.« Picard winkte ab. Seit einiger Zeit neigte der klingonische Sicherheitsoffizier dazu, immer irgendwelche Bestimmungen zu zitieren, und damit ging er nicht nur dem Captain auf die Nerven, sondern auch allen anderen. Picard beschloss, später darüber mit ihm zu reden.
Data öffnete einen Kommunikationskanal. »Hier ist die U.S.S. Enterprise, Code Offene Flagge. Empfängt jemand dieses Signal? Ich wiederhole: Hier ist die U.S.S. Enterprise. Bitte um Empfangsbestätigung.«
Stille.
Dann knackte es im Lautsprecher. »Hier spricht Captain Seianus von der U.S.S. Zenturio. Bitte kommen, Enterprise.«
Die Brückenoffiziere seufzten erleichtert.
Picard drückte eine Taste in der Armlehne des Kommandosessels. »Hier ist Captain Picard. Es freut uns, dass Sie wohlauf sind, Captain Seianus. Wir haben Ihren Notruf empfangen, und als wir nur Wrackteile orteten …«
Die Darstellung des Wandschirms veränderte sich. Sterne wichen dem Bild eines stolzen und selbstbewussten Mannes, den Picard schon zwei Stunden vorher gesehen hatte. Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ja, ich verstehe. Die Trümmer stammen von dem Schiff, das uns angegriffen hat. Sein Kommandant war ein tapferer Gegner, wenn auch ein wenig zu … zuversichtlich. Gaius Aldus …« – Seianus deutete auf einen untersetzten, tüchtig wirkenden Mann, der jemandem an einer Konsole half –, »… hat festgestellt, dass die Form des Angreifers fast genau den Strukturen der M'Dok-Schlachtschiffe vor dem Friedensvertrag entsprach …«
»Schlachtschiffe!«, entfuhr es Picard.
»Ja, Captain. Sie wissen sicher, dass die Föderation mehrmals offizielle Anfragen ans Reich gerichtet hat. Die M'Dok behaupteten immer, dass sie nur über die ihnen erlaubten Polizeischiffe verfügen. Ganz offensichtlich haben sie mindestens ein Schlachtschiff gebaut – ein Instrument militärischer Zerstörung – und damit einen Föderationskreuzer angegriffen.«
»Captain Seianus«, sagte Worf, der hinter Picard an seiner Station saß, »Sie haben einen großen Sieg errungen. Wenn es sich bei dem Angreifer wirklich um ein M'Dok-Schlachtschiff handelte, so war seine Feuerkraft der Ihren mindestens drei zu eins überlegen.«
Seianus' Blick glitt über Picards Schulter und richtete sich auf den Klingonen. Erneut lächelte er. »Danke, Lieutenant. Doch der Triumph gebührt nicht mir, sondern der Föderation und meiner Crew.« Er nickte zufrieden in Richtung der Offiziere, die hinter ihm arbeiteten.
Picard räusperte sich. »Wir sollten uns treffen. Um zu erörtern, auf welche Weise wir Ihnen hier helfen können – und was es zu unternehmen gilt, um weiteren Konfrontationen zwischen der Föderation und den M'Dok vorzubeugen.«
Seianus' Züge verdunkelten sich. »Ich bezweifle, ob wir in der Lage sind, das M'Dok-Problem in einem Gespräch zu lösen, Captain Picard.«
Wieder huschte ein kurzes Lächeln über die Lippen des Zenturio-Kommandanten. »Aber es ist mir eine Ehre, Sie und Ihre Offiziere zum Abendessen an Bord meines Schiffes einzuladen.«
»Sehr großzügig von Ihnen, Captain Seianus. Ich nehme die Einladung gern an.« Picard wechselte einen kurzen Blick mit Riker und Troi.
»Ausgezeichnet! Um achtzehn Uhr Bordzeit?«
»Um achtzehn Uhr, einverstanden«, bestätigte Picard. »Wir freuen uns bereits.«
»Und ich ebenfalls. Da fällt mir ein: Bitte kommen Sie mit einem Shuttle. Wir möchten Sie in angemessenem Stil empfangen.«
Picard nickte, und daraufhin unterbrach Seianus die Verbindung. Sterne kehrten auf den Wandschirm zurück.
»Ein höchst eindrucksvoller Mann«, kommentierte Riker. »Und ein beeindruckender Sieg.«
»Ja, Nummer Eins«, erwiderte Picard und schürzte nachdenklich die Lippen.
»Wenn es ein formeller Empfang ist, sollten wir in Galauniform erscheinen.«
»Hmm?« Die Bemerkung des Ersten Offiziers unterbrach Picards Gedankengang. Er hob die Brauen.
Riker schmunzelte. »Ich habe Galauniformen vorgeschlagen, Sir.«
»Oh, natürlich, Nummer Eins. Selbstverständlich.« Picard lehnte sich im Kommandosessel zurück und schwieg.
Deanna Troi runzelte besorgt die Stirn und wandte sich an den Captain.
»Sir«, sagte sie sanft, »irgend etwas scheint Sie zu belasten.«
»Hmm?« Picard sah auf und musterte die Betazoidin. »Oh, nein, Counselor, es ist nur …« Er zögerte und versuchte, seine Gefühle in Worte zu kleiden. »Ich halte dies nicht für den richtigen Zeitpunkt, um eine Siegesfeier zu veranstalten.«
»Ich glaube kaum, dass Seianus so etwas beabsichtigt«, warf Riker ein. »Er hat uns nur zum Abendessen eingeladen.«
»Das vermutlich zu einem Bankett ausartet.« Deanna Troi schüttelte den Kopf. »Ich befürchte ebenfalls, dass der Captain der Zenturio die Gelegenheit nutzt, um zu feiern.«
»Was mir völlig normal erscheint.« Will Riker sprach nun etwas lauter. »Seianus und seine Crew haben einen weit überlegenen Gegner besiegt. Natürlich sind sie erleichtert, mit dem Leben davongekommen zu sein …«
»Die emotionalen Emanationen deuteten nicht auf Erleichterung hin, Will, sondern auf Zufriedenheit.«
»Das meine ich ja«, sagte Riker. »Ist doch ganz klar, dass sie zufrieden sind.«
»Counselor, Nummer Eins …« Picard stand auf und musterte die beiden Offiziere. »Wir können uns heute Abend einen Eindruck davon verschaffen, welche Stimmung an Bord der Zenturio herrscht. Sicher erfahren wir auch, was mit dem M'Dok-Schiff geschah.«
»Ja, Sir«, sagte Riker.
»Wie Sie meinen, Captain.« Troi nickte.
»Gut«, brummte Picard. »Sie beide begleiten mich. Außerdem kommen Lieutenant Worf, Chefingenieur LaForge und Mr. Data mit.«
Der Klingone hob den Kopf. »Sir, ich sollte besser hierbleiben.«
Picard wölbte die Brauen. »Ach?«
Worf legte die Hände auf den Rücken, nahm Haltung an und zitierte: »›In einer möglichen Kampfzone ist der ranghöchste Sicherheitsoffizier verpflichtet …‹«
»›… so lange wie möglich im Dienst zu bleiben‹«, beendete Data den Satz. »Starfleet-Vorschrift Z Alpha Neun. Ich wollte gerade selbst darauf hinweisen.«
»Wollten Sie das?« Picard bedachte den Androiden mit einem scharfen Blick.
»Ja, Sir.« Data nickte.
Picard öffnete den Mund, überlegte es sich dann anders und sah Worf an. »Na schön, Lieutenant. Aber ich brauche jemanden aus der Sicherheitsabteilung, der mit Seianus' Crew sprechen soll.«
»Ich wähle jemanden aus, Sir«, entgegnete Worf.
»Gut. Was die anderen betrifft … Ich erwarte Sie in einer Stunde im Shuttlehangar Sechs – und zwar in Galauniform.« Picard nickte Riker zu. »Sie haben das Kommando, Nummer Eins.«
Captain Picard betrat den Hangar genau achtundfünfzig Minuten später. Troi und Riker waren bereits zugegen, ebenso Data und Geordi LaForge, die neben dem Shuttle miteinander plauderten.
Geordi fühlte sich in der Galauniform offenbar nicht sehr wohl. »Ich kann mir denken, warum Worf hierbleiben will«, sagte er und befingerte den steifen Kragen. »Er hat keine Lust, dieses blöde Ding zu tragen.«
»Da wir gerade von Worf sprechen …«, murmelte Riker und sah zur Luftschleuse. »Wen schickt er uns wohl?«
Wenige Sekunden später bekam er Antwort auf seine Frage. Eine junge Frau eilte im Laufschritt herbei, blieb direkt vor Picard und Riker stehen. »Fähnrich Jenny de Luz, Sir. Melde mich zur Stelle.« Sie nahm Haltung an und richtete den Blick auf einen Punkt über Picards Schulter.
Der Captain und Riker wechselten einen amüsierten Blick.
»Stehen Sie bequem, Fähnrich«, sagte Picard. Jenny de Luz schien kaum fünfundzwanzig Jahre alt zu sein. Sie war groß, schlank und blass, und ihr kurzes hellrotes Haar wirkte fast zerzaust. Die Frisur ähnelt der Tashas, dachte Picard. Und das ist wahrscheinlich kein Zufall.
Er spielte mit dem Gedanken, Einwände gegen Worfs Wahl zu erheben. Zunächst verstand er nicht, warum der Klingone ausgerechnet diese junge und unerfahrene Frau geschickt hatte, deren niedrigen Rang Seianus als bewusste Beleidigung interpretieren mochte. Doch dann fiel ihm ein, dass Jenny von Meramar stammte, einem Föderationsplaneten, dessen kriegerische Kultur der auf Magna Roma ähnelte.
Diesmal hat sich Worf nicht streng an die Vorschriften gehalten, überlegte Picard. Aber an seiner Entscheidung gibt es nichts auszusetzen.
Er wandte sich an Riker. »In Ordnung, Nummer Eins. Brechen wir auf.«
Sie stiegen ins Shuttle; Geordi und Data nahmen im vorderen Abteil Platz. Der Chefingenieur steuerte die Raumfähre durchs geöffnete Außenschott und den glühenden Sternen entgegen. Auf der linken Seite war die Wölbung des Planeten Tenara zu sehen, und die Mitte des Aussichtsfensters zeigte einen Fleck, der heller strahlte als die Sterne: Der Föderationskreuzer Zenturio reflektierte das Licht der Sonne.
Das Shuttle beschleunigte und entfernte sich von der Enterprise.
Die Zenturio wurde langsamer größer, füllte schließlich das ganze Blickfeld aus. Ihr Hangar öffnete sich, wie ein großer Rachen, der die Fähre verschlang. Kurz darauf glitt das Schott wieder zu, und nach einigen Sekunden zischte es: Pumpen, die den normalen Luftdruck wiederherstellten. Picard und seine Begleiter verließen ihre Plätze.
Fähnrich Jenny de Luz sah aus dem Fenster und riss erstaunt die Augen auf. Die Offiziere der Zenturio standen in zwei Reihen, nahmen Haltung an und bildeten ein Ehrenspalier für die Besucher. Darum hatte Seianus solchen Wert darauf gelegt, dass Picard und seine Begleiter mit einem Shuttle kamen: Eine derartige Zeremonie war nicht überall im Raumschiff möglich. Wenn Captain Picard Gäste an Bord der Enterprise begrüßte, so bereitete er ihnen einen zwanglosen Empfang im Transporterraum.
Jennys Verwirrung wuchs, als sie sah, dass die Offiziere der Zenturio Rüstungen trugen, wie sie im alten Rom üblich gewesen waren. Kurzschwerter hingen an den Gürteln. Am Ende der beiden Reihen warteten Männer mit zwei Meter langen Speeren und rechteckigen Schilden. Ihre steinernen Mienen deuteten darauf hin, dass es sich um Angehörige der Sicherheitsabteilung handelte.
Lieutenant Worf hatte Jenny erklärt, die meisten Personen an Bord der Zenturio stammten von dem Planeten Magna Roma. Sie hielt das für ungewöhnlich, bis der Klingone die Beispiele der Intrepid und Slisha nannte – zwei Raumschiffe, deren Besatzungen jeweils ausschließlich aus Vulkaniern und Tellariten bestanden, die es vorzogen, unter ihresgleichen zu sein. Jenny hatte auch folgendes erfahren: Als Starfleet dieses Schiff der Constitution-Klasse wieder in Dienst stellte, gestattete man den Magna Romanern, seinen Namen zu ändern: So wurde aus der Farragut die Zenturio.
Nach der Einsatzbesprechung mit Worf informierte sich Jenny über Magna Roma und nahm verblüfft die vielen geschichtlichen Ähnlichkeiten zwischen jener Welt und der Erde zur Kenntnis. Es gab nur einen wichtigen Unterschied: Auf Magna Roma existierte das römische Reich nach wie vor. Sie kannte wissenschaftliche Theorien, die solche Parallelen postulierten, aber tatsächlich auf so einen Fall zu stoßen …
Jenny fragte sich, ob sie es mit einem Starfleet-Empfangskomitee zu tun hatte – oder mit Schauspielern, die in historische Kostüme geschlüpft waren.
Deanna Troi warf ihr einen kurzen Blick zu und schmunzelte andeutungsweise. Fähnrich de Luz begriff, dass die Counselor ihre Empfindungen spürte …
Vielleicht liest sie sogar meine Gedanken. Ich bin immer so offen und habe überhaupt keine emotionale Kontrolle. Als Tasha starb … Jenny verdrängte die Erinnerungen und erhob sich.
Picard stand in der Luftschleuse des Shuttles, sah seine Offiziere an, lächelte schief und nickte Geordi zu.
Der Chefingenieur betätigte eine Taste, und daraufhin glitt das Schott beiseite, gab den Blick aufs Hangardeck der Zenturio frei. Eine in die Zukunft versetzte römische Legion schien sie dort zu erwarten, und zwei besonders eindrucksvolle Soldaten traten auf die Fähre zu.
Beide trugen zeremonielle, goldfarben glänzende Rüstungen, exakt den Konturen des Körpers angepasst. Einer blieb nach wenigen Schritten stehen und hielt einen langen Stab, auf dem ein goldener Adler mit der Aufschrift SPQR{2} ruhte. Der andere kam noch etwas näher und stützte die rechte Hand aufs Schwertheft. Die übrigen Männer blieben reglos stehen.
Der Helm bedeckte den Scheitel, reichte an beiden Kopfseiten und auch am Nacken herab. Jenny betrachtete ein Gesicht mit scharfgeschnittenen Zügen und spürte eine Aura selbstsicherer Autorität. Der Mann starrte so kühl und durchdringend wie ein Romulaner, als er die Offiziere der Enterprise musterte. Captain Seianus, dachte die junge Frau.
Ihrer Meinung nach sah er Captain Jean-Luc Picard erstaunlich ähnlich.
»Captain Picard«, sagte Seianus mit klangvoller und sonorer Stimme. »Und Ihre Stabsoffiziere: Lieutenant LaForge, Lieutenant Commander Data, Commander Riker und Lieutenant Commander Troi.« Er maß die Betazoidin mit einem anerkennenden Blick und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Jenny de Luz. »Sie kenne ich leider nicht, Fähnrich.«
Jennys Lippen waren wie erstarrt, der Gaumen völlig trocken. Die starke Ausstrahlungskraft dieses Magna Romaners betäubte sie.
»De Luz, Sir. Fähnrich Jenny de Luz.«
Seianus schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, gab sich plötzlich wie ein charmanter Aristokrat. »Und Sie tragen die Uniform der Starfleet-Sicherheitsabteilung, Jenny.«
»Sie gehört zu meinen besonders vielversprechenden jungen Offizieren, Captain«, sagte Picard.
Seianus' Blick verweilte noch eine Sekunde auf der jungen Frau, glitt dann zu Picard. »Bitte erlauben Sie mir jetzt, meine Offiziere vorzustellen.« Er schien ihnen mit väterlichem Stolz zu begegnen.
Seianus nannte Namen, und die Betreffenden traten vor, schritten an den anderen Legionären vorbei. Nacheinander marschierten sie mit klirrenden Rüstungen zu Picard, blieben kurz vor dem Kommandanten der Enterprise stehen, schlugen sich mit der Faust auf den Brustpanzer und streckten dann den Arm zum römischen Gruß.
Es waren ausschließlich Männer – und alle sehr attraktiv, fand Jenny. Jedes Gesicht brachte eine starke individuelle Persönlichkeit zum Ausdruck. Auch die alten römischen Statuen in den Museen von Meramar wiesen diese speziellen Charakteristiken auf. Bisher hatte Jenny angenommen, Grund dafür sei der vor mehr als zweitausend Jahren gebräuchliche künstlerische Stil, doch jetzt dachte sie: Meinen Vorfahren muss die gleiche Kraft zu eigen gewesen sein. Sie sah zu Picard und bemerkte sein zufriedenes Lächeln. Er bewundert sie ebenfalls.
Doch bei den Namen fehlten solch klare Unterscheidungen; jeder Offizier schien Gaius, Julius oder Lucius zu heißen. Jetzt verstehe ich, warum sich die Römer mit den ersten und mittleren oder den ersten und letzten Namen ansprachen – um Verwechslungen zu vermeiden! Erneut musterte sie Seianus. Aber dieser Mann … Man spricht ihn sicher nicht mit ›Lucius‹ an, aber selbst wenn das der Fall wäre – man wüsste sofort, wer gemeint ist. Er hebt sich sogar von seinen stolzen und selbstbewussten Gefährten ab. Er ragt über alle hinaus.
Picard nahm jeden Gruß mit einem ernsten Nicken entgegen und wirkte sehr konzentriert – offenbar versuchte er, sich die Namen und dazugehörigen Gesichter zu merken.
»Wenn Sie mich jetzt bitte begleiten würden, Captain …«, sagte Seianus nach dem Vorstellungsritual.
Seianus führte die Gruppe durch einen langen Korridor, und Picard schritt neben ihm. Unterwegs unterhielten sich die beiden Kommandanten leise. Hinter ihnen gingen die Offiziere der Enterprise und Zenturio. Jenny wahrte einen gewissen Abstand zu den anderen, hielt sich dicht hinter Picard. Sie blieb wachsam, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Schließlich gesellte sich Geordi LaForge an ihre Seite.
»Hübsche Statuen«, meinte er.
Jenny nickte. »Ja. Insbesondere einige der neuen. Sehen Sie nur …«
LaForge beugte sich etwas näher zu ihr heran. »Verwanzt«, flüsterte er.
Jenny hob die Brauen.
»Sensoren stecken darin«, erklärte er und deutete kurz auf das VISOR vor seinen blinden Augen. Jenny wusste nicht genau, wie das Gerät funktionierte, aber es versetzte den Chefingenieur in die Lage, das elektromagnetische Spektrum über die Grenzen des sichtbaren Lichts hinaus wahrzunehmen.
Die junge Frau nickte langsam. »Sehr schlau.«
»Außerdem herrscht rege Aktivität hinter den …«
»Schotten. Ja, ich höre es. Tüchtig und gut organisiert – echte Romaner beziehungsweise Römer! Das gefällt mir.«
Kurze Zeit später erreichten sie eine breite Doppeltür, die vor ihnen aufschwang.
Als sie eintraten, musste sich Jenny beherrschen, um nicht nach Luft zu schnappen. Das Zimmer schien fast so groß zu sein wie ein Aufenthaltsraum an Bord der Enterprise, obgleich die Zenturio wesentlich kleiner war. Neun Tische standen darin, und an acht davon saßen jeweils neun Magna Romaner in voller militärischer Gala.
Captain Picard teilte Jennys Überraschung. Neun mal neun, dachte er und erinnerte sich an seine Schulzeit in Frankreich. Die alten Römer hielten neun für die perfekte Anzahl von Personen an einer Speisetafel. Der Schüler namens Jean-Luc hatte den strengen Monsieur du Plessis und seinen Latein- und Geschichtsunterricht verabscheut, doch das damals erworbene Wissen nützte dem Captain namens Picard.
In der Mitte des Zimmers stand ein hufeisenförmiger Tisch aus hartem Holz, geschmückt mit Gold, Silber und Edelsteinen, die abstrakte Muster bildeten. Auf dem Boden erstreckte sich ein großes Mosaik: Es zeigte eine romanische – römische – Legion, die Hunderte von dunkelhäutigen und schlechtbewaffneten Kriegern niedermetzelte. In den Wandnischen ruhten Reproduktionen klassischer Kunstgegenstände; hier griechische Statuen, dort römische Büsten.
Die offene Seite des Tisches deutete zu einem vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster, durch das man Sterne und den Planeten Tenara sehen konnte. Es bot einen weitaus grandioseren Anblick als alle von Menschenhand geschaffenen Dinge im Raum, doch Picards Aufmerksamkeit galt in erster Linie den dicken Vorhängen rechts und links davon. Es verblüffte ihn geradezu, in dieser Umgebung eine derartige Farbe zu sehen: Monsieur du Plessis hatte damals immer wieder darauf hingewiesen, Purpur sei nur für die römischen Kaiser reserviert.
Die beiden Kommandanten setzten sich nebeneinander an die Stirnseite des Tisches. Picard saß rechts, nahm damit den Ehrenplatz ein. Wiederum rechts von ihm machten es sich Riker und Deanna Troi bequem. Den Abschluss am einen Arm des Hufeisens bildete Marcus Julius Volcinius, ein dunkelhaariger und schlanker junger Offizier, den Seianus als seinen Vetter vorgestellt hatte.
Auf der anderen Seite saßen Data, Geordi LaForge und Jenny de Luz. Zwischen Jenny und Captain Seianus hockte Gaius Aldus, den sie während der Kom-Verbindung zwischen den beiden Raumschiffen auf dem Wandschirm der Enterprise gesehen hatten.
Fast sofort wurde der erste Gang aufgetragen, eine Vorspeise aus winzigen Fleischbrocken in einer klaren, goldfarbenen Brühe.
Jenny starrte auf die kleinen Schüsseln hinab, von den Fleischstücken ebenso verwirrt wie vom Duft der Brühe.
Seianus lächelte. »Eingelegte Kolibrizungen«, erklärte er. »Und die Flüssigkeit nennen wir Liquamen – eine unserer ältesten Soßen, und noch immer sehr beliebt.«
»Ob ich statt dessen einen Salat bekommen kann?«, flüsterte Geordi Jenny zu.
»Äh, bemerkenswert, Captain«, sagte Picard und wechselte einen kurzen Blick mit Riker. »Bisher hatte niemand von uns Gelegenheit, so etwas zu probieren. Ich bin auf den Geschmack dieser Spezialität gespannt.«
Seianus schmunzelte erneut. »Wir sind nicht so förmlich wie unsere Vorfahren, Captain. Fangen Sie ruhig an.«
Picard nickte kurz, griff nach dem silbernen Löffel neben der Schüssel und kostete eingelegte Kolibrizungen sowie Liquamen. Das Fleisch schmeckte er kaum; er nahm in erster Linie das Aroma der Soße wahr – eine sonderbare Mischung aus Salz, Fisch und Käse.
Er zwang sich zu einem breiten Lächeln. »Ausgezeichnet!«
Seianus grinste. »Außerhalb von Magna Roma wird diese Delikatesse nur von Kennern geschätzt. Am besten genießt man sie auf folgende Art und Weise.« Er ignorierte den eigenen Löffel, umfasste die Schüssel mit beiden Händen, führte sie an die Lippen und trank. Die anderen Magna Romaner hoben ebenfalls ihre Näpfe.
Picard holte tief Luft und leerte seine Schüssel in einem Zug.
Den Offizieren der Enterprise blieb gar nichts anderes übrig, als dem Beispiel ihres Captains zu folgen. Jenny schluckte, und stellte überrascht fest, dass die Vorspeise wie eine Spezialität ihrer Heimatwelt schmeckte.
Sie wandte sich an Gaius Aldus zu ihrer Rechten. »Das ist köstlich!«
Gaius' ernstes Gesicht entspannte sich. »Danke, Fähnrich. Wer nicht von Magna Roma stammt, reagiert für gewöhnlich anders.« Er deutete auf Geordi zu Jennys Linken: Der Chefingenieur schnitt eine Grimasse, und ein grünlicher Schimmer zeigte sich auf seinen Wangen.
Jenny unterdrückte ein Lachen, als Diener erschienen, um die leeren Schüsseln wegzubringen und den zweiten Gang aufzutragen. Es handelte sich ausschließlich um nur knapp bekleidete junge Frauen.
»Das scheinen keine Starfleet-Uniformen zu sein, oder?«, fragte sie Gaius.
Der Magna Romaner wirkte verlegen. »Sie gehören nicht zu Starfleet. Es sind zivile Angestellte, die von der Regierung Magna Romas bezahlt werden und an Bord unserer Raumschiffe arbeiten. Die meisten von ihnen stammen aus der Sklaven-Klasse der imperialen Epoche.« Er schüttelte den Kopf. »Leider bestehen die alten sozialen Schranken nach wie vor, obgleich sie jetzt nicht mehr offiziell sind. Siebzig Jahre reichen kaum aus, um drastische Veränderungen in einer Gesellschaft herbeizuführen, die für einige Jahrtausende auf Sklaverei basierte.«
Jenny verzog voller Abscheu das Gesicht, und daraufhin fügte Gaius hastig hinzu: »Aber wir versuchen es wenigstens.«
»Ja. Und offenbar ist es sehr schwierig. Aber Sie halten an einigen Traditionen fest. Ihre Uniform, zum Beispiel …«
»Oh, wir tragen sie nur bei besonderen Anlässen.« Gaius klopfte auf den Brustpanzer. »Und dies hier hat nichts mit Sklaverei zu tun. Es ist Teil unseres kulturellen Erbes, und wir können mit Recht stolz darauf sein.«
Jenny dachte darüber nach. Die Magna Romaner waren zweifellos beeindruckend – sie hatten einen weit überlegenen Gegner besiegt, und ihr Captain schien der Inbegriff von kompetenter Tüchtigkeit zu sein. Darüber hinaus spielten die individuellen Charaktere in diesem Zusammenhang eine nicht unbeträchtliche Rolle. Aber vielleicht ging ein großer Teil davon tatsächlich auf das erstaunliche Erbe Magna Romas zurück.
»Fähnrich …«, sagte Gaius. »Oder darf ich Sie Jenny nennen?«
»Ja, bitte.«
Gaius nickte und lächelte. »Vor langer Zeit lernten wir von den Graeci – den Griechen, wie sie bei Ihnen heißen –, Heldentum, persönliche Ehre und alle anderen Kriegertugenden zu bewundern. Wir lernten auch das Lernen an sich zu schätzen, obwohl wir keinen Gefallen am Theoretischen finden konnten. Damals begannen wir damit, Gesundheit und physische Schönheit zu bewundern.« Er nickte in Richtung des Durchgangs, in dem die jungen Frauen verschwunden waren.
Vier muskulöse und in schlichte Tuniken gekleidete Männer traten ein. Auf den Schultern trugen sie eine große Metallplatte, und dort lag ein geröstetes Schwein in duftendem Fett.
»Aber die Graeci lernten auch etwas von uns«, fügte Gaius Aldus mit einem leisen Lachen hinzu. »Kulinarische Kunst.«
Die jungen Männer stellten die Platte auf dem gekachelten Boden ab, wo sie fast das ganze Mosaik bedeckte. Einer von ihnen holte ein langes Messer hervor und verneigte sich.
Seianus stand auf. »Sehen Sie sich das an, Captain Picard!« Er grinste voller Vorfreude.
Jenny beobachtete, wie der Mann das Messer am Nacken zwischen die Schultern des Schweins stach und dann das Tier bis zu den Hinterläufen aufschnitt. Allem Anschein nach bereitete ihm das überhaupt keine Schwierigkeiten, und daraus schloss sie, dass die Rippen bereits zerbrochen waren. Schließlich zog er das Messer wieder heraus, griff zusammen mit den anderen Männern in die Öffnung und klappte den großen Braten auseinander.
Darin kamen viele kleine und reglose Vögel zum Vorschein.
Seianus musterte Picard und wartete auf eine Reaktion.
»Drosseln!«, verkündete der Romaner glücklich. »Lebende Drosseln! Sehen Sie?« Er merkte, dass irgend etwas nicht stimmte, richtete den Blick wieder aufs Schwein.
»Was …?«
»Ich fürchte, die Vögel sind in der Soße ertrunken, Sir«, brachte einer der Diener nervös hervor.
Seianus presste kurz die Lippen zusammen. »Wer ist dafür verantwortlich?«, zischte er. Die vier jungen Männer erblassten und wichen zurück.
Gaius Aldus erhob sich ebenfalls und legte seinem Captain die Hand auf den Arm. »Lucius Aelius«, begann er, »unsere Vorfahren vertraten die Ansicht, ein in Wein ertränkter Vogel sei besonders schmackhaft.«
Die Offiziere von der Enterprise sahen sich entsetzt an, aber Gaius' Worte beruhigten Seianus. Der romanische Captain lächelte. »Du hast wie immer recht, Gaius.« Die vier Diener eilten davon. Seianus ignorierte sie und wandte sich an Picard. »Dieser Mann«, sagte er und deutete auf Gaius Aldus, »verdient höchste Anerkennung. Er ist mein Freund, Adjutant und Erster Offizier. Sein ganzes Leben lang hat er meiner Familie treu gedient. Schon als Kinder waren wir zusammen; er verteidigt meine Ehre, wacht über mein Leben. Er ist Magister Navis, Herr meines Schiffes, Navigator und Ratgeber – wie es den Traditionen Magna Romas entspricht.«
»Der Ausdruck stellt eine weitere Parallele zwischen Ihrer Welt und der Erde dar, Captain Seianus«, erwiderte Picard, als sich die Gruppe entspannte und wieder Platz nahm. Die jungen Frauen kehrten zurück und zerschnitten das Fleisch. »Ich glaube, auch die Römer der irdischen Vergangenheit benutzten diese Bezeichnung.«
»In der Tat, Captain Picard«, sagte Seianus. »Ihr Ruf wird Ihnen nicht gerecht. Sie sind Gelehrter und Offizier.«
»Die Ähnlichkeiten zwischen Magna Roma und Terra sind geradezu unheimlich und gehen weit über das hinaus, was Hodgkins Theorie in Hinsicht auf parallele planetare Entwicklung postuliert«, bemerkte Commander Riker.
»Nur bis zu einem gewissen Punkt«, entgegnete Seianus. »Von dort aus führt die zivilisatorische Evolution unserer beiden Welten in zwei völlig verschiedene Richtungen.«
Data nickte. »Auf der Erde brach das Römische Reich auseinander, was zu kultureller Aufsplitterung und einem dunklen Zeitalter führte …«
»Während sich das Reich bei uns weiterentwickelte und Magna Roma immer größeren Wohlstand ermöglichte.« Diese Worte stammten von Marcus Julius Volcinius, der bisher nicht an den Gesprächen teilgenommen hatte. Er sprach in einem gönnerhaften und herablassenden Tonfall, als wiese er auf etwas Selbstverständliches hin.
»Ich bezweifle, ob alle Magna Romaner bereit wären, Ihnen zuzustimmen, Lieutenant«, sagte Data. »Bis vor kurzer Zeit herrschte auf Ihrem Planeten eine erbarmungslose Diktatur, die einen großen Teil der Bevölkerung zu einem Leben in Armut zwang und …«
»Wohlstand ist nicht nur eine Frage des Geldes«, unterbrach Marcus Julius Volcinius den Androiden. »Kultur, Stabilität und Frieden – diese Dinge haben wir dem großen Reich von Magna Roma zu verdanken«, sagte der Offizier mit unverhohlenem Spott und bedachte Data mit einem geringschätzigen Blick. »Aber eine Maschine kann so etwas natürlich nicht verstehen.«
Aus den Augenwinkeln sah Jenny, wie sich LaForge versteifte.
»Data ist keine Maschine, Lieutenant«, erwiderte der Chefingenieur gepresst.
»Doch, das bin ich, Geordi«, sagte der Androide.
Seianus lachte. »Ich bitte Sie, meine Herren! Wir Magna Romaner haben die besten Traditionen beider Welten übernommen, nachdem wir vor einigen Jahrzehnten Besuch von der Föderation erhielten. Wir hielten an den Werten unserer eigenen Kultur fest und fügten ihnen die Starfleets hinzu.«
»Eins der ersten Raumschiffe, die Ihren Planeten anflogen, hieß ebenfalls Enterprise«, sagte Jenny.
Seianus nickte. »Es ist ehrenhaft, die Namen ehrenvoller Männer und Schiffe zu bewahren. Ich selbst bin nach einem großen Mann in unserer Geschichte benannt, dem glorreichsten aller Helden, wie wir glauben.«
»Auf der Erde war Lucius Aelius Seianus{3} ein hinterhältiger und gemeiner Verbrecher«, stellte Data fest. »Er versuchte, den Kaiser Tiberius zu stürzen, doch man entlarvte ihn rechtzeitig. Er wurde verhaftet und in seiner Zelle erwürgt, vermutlich auf Tiberius' Befehl hin. Anschließend überließ man seine Leiche dem römischen Volk, das sie in Stücke riss.«
Gaius schauderte. Vielleicht stellte er sich vor, wie so etwas auch mit Captain Seianus geschah.
»Wissen Sie, Lieutenant, genau dies ist der Punkt, an dem die Geschichte unserer beiden Welten getrennte Wege nimmt«, erklärte der Kommandant der Zenturio. »Auf Magna Roma hatte Seianus Erfolg. Er ließ den verrückten alten Kaiser Tiberius ermorden und beanspruchte den Thron für sich selbst. Eine grausame Tat, zugegeben – aber sie war notwendig, um Rom zu retten. Seianus setzte die Säuberungsaktion fort, indem er alle Angehörigen der Kaiserfamilie tötete. Er vertrieb die Christen, ging auch gegen alle anderen fremden Religionen vor und sorgte dafür, dass das Volk wieder die alten Götter verehrte. Auf diese Weise stärkte er Rom.«
»Und die Diktatur«, warf Data ein.
»Und die Diktatur«, gab Seianus zu. »Aber lassen Sie uns nicht länger über Politik reden.« Er schnippte mit den Fingern, und die Dienerinnen eilten sofort herbei. »Genießen wir die köstliche Mahlzeit.«
Die jungen Frauen schnitten noch energischer und legten große Fleischstücke auf die Teller der Gäste. Weitere Bedienstete kamen mit großen Krügen ins Zimmer und füllten die Kristallgläser mit rotem Wein.
Schließlich stand Marcus Julius Volcinius auf und griff nach seinem Glas. Auch die übrigen Magna Romaner erhoben sich, und Picard bedeutete seinen Offizieren, ihrem Beispiel zu folgen. »Auf Lucius Aelius Seianus«, sagte Marcus laut. »Auf den Senat und das Volk von Magna Roma. Auf den Sieg.« Alle Romaner tranken.
Picard zögerte kurz und nippte dann an dem Wein, ebenso wie seine Offiziere. »Auf die Vereinte Föderation der Planeten«, intonierte er, bevor die Gruppe wieder Platz nehmen konnte. »Auf die Demokratie. Auf den Frieden.«
Einige Sekunden lang herrschte bedrückende Stille. Dann lachte Seianus und leerte sein Glas.
Damit schien das Eis gebrochen zu sein. Es folgten gelöste, unbeschwerte Gespräche; die Magna Romaner sowie ihre Gäste aßen und tranken nach Herzenslust.
Aber Gaius Aldus hatte Jennys Abneigung gegenüber Marcus Volcinius bemerkt. »Sie mögen ihn nicht, oder?«
Jenny drehte überrascht den Kopf. »Ich muss lernen, meine Gefühle besser zu verbergen.«
Gaius lächelte. »Nicht nötig. Er ist ein aufgeblasener Narr ohne jede Bedeutung. Als Kulturattaché hat er keine echten Qualifikationen, aber seine Verwandtschaft mit Captain Seianus lässt sich leider nicht leugnen – ein abscheuliches Beispiel für Nepotismus.«
»Eine weitere archaische Tradition, die Sie nach wie vor achten?«, fragte Jenny.
Gaius schmunzelte erneut. »Wie ich schon sagte: Wir geben uns Mühe. Aber es fällt einem nicht leicht, über den eigenen Schatten zu springen.«
Jenny erwiderte das Lächeln. »Erzählen Sie mir von Ihrem Sieg über die M'Dok. Sie waren dem Gegner weit unterlegen.«
»Er fiel seiner eigenen Arroganz zum Opfer. Wir reduzierten vorübergehend unser energetisches Potenzial, um den Eindruck zu erwecken, als sei es an Bord unseres Schiffes zu schweren Schäden gekommen. Und als sich die M'Dok näher heranwagten, schlugen wir zu.«
»Ihre Idee?«, erkundigte sich Jenny.
»Es ist eine von mir entwickelte Kampftaktik«, bestätigte Gaius stolz.
»Aber war es unbedingt nötig, das Schlachtschiff vollständig zu vernichten? Wenn Sie in der Lage gewesen wären, Überlebende gefangen zu nehmen …«
»Überlebende?«, wiederholte Gaius fassungslos. »Es fand eine Raumschlacht statt, Fähnrich. Hätten Sie Rücksicht auf den Feind genommen und das Leben der eigenen Besatzung riskiert?«
Jenny blinzelte verwirrt. »Ich habe doch nur von der Möglichkeit gesprochen …«
»Wir wurden angegriffen!« Rote Zornesflecken bildeten sich in Gaius' Gesicht, und er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
Jenny starrte ihn verblüfft an.
Gaius trank einen Schluck Wein und beruhigte sich wieder. »Bitte entschuldigen Sie meine Heftigkeit. Seit vielen Jahren diene ich Captain Seianus. Er und die Crew der Zenturio sind zu meiner Familie geworden – ich habe keine andere.« Er rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Wer ihn bedroht, kann von mir keine Milde erwarten.«
Jenny erwiderte Gaius' ruhigen Blick. »Ich bewundere Ihre Loyalität.«
»Bestimmt teilen Sie diese Eigenschaft«, sagte der Magna Romaner.
Jenny überlegte, was sie darauf antworten sollte, als sie die laute Stimme von Marcus Julius Volcinius auf der anderen Seite des Tisches hörte. Er winkte mit einem schmierigen Knochen, und seine Worte galten offenbar allen Anwesenden. »Man nehme nur die Tenaraner. Sie sind einfach zu dezentralisiert. Es gibt keine Autorität, niemanden, der die ganze Verantwortung trägt und als Ansprechpartner dient. Deshalb sind sie kaum imstande, so aggressiven Wesen wie den M'Dok Widerstand zu leisten. Nun, die Zenturio kann sicher nicht immer hierbleiben, oder, Captain Picard? Nein, natürlich nicht«, beantwortete er seine Frage. Er war bereits halb betrunken, ebenso wie die anderen Magna Romaner. Marcus' Augen glänzten fiebrig.
Picard hatte die ganze Zeit über nur vorsichtig am Wein genippt und richtete einen missbilligenden Blick auf den romanischen Kulturattaché.
Volcinius' Worte klangen so klar und deutlich, als hätte er sie sich sorgfältig zurechtgelegt. Seltsam, dachte Jenny.
»Die Föderation kann es sich nicht leisten, für unabsehbare Zeit Raumschiffe hierherzuschicken und ein Volk zu schützen, das offenbar unfähig ist, sich selbst zu verteidigen«, fuhr Seianus' Vetter fort. »Ihre Organisation – beziehungsweise der Mangel daran – macht es ihnen unmöglich, die notwendigen Defensivmaßnahmen zu ergreifen. Einer unserer Grundsätze lautet: Gott hilft jenen, die sich selbst helfen.«
Er hat recht, soweit es die tenaranische Verteidigungsbereitschaft betrifft, dachte Jenny. Sie wollte den Gedanken laut aussprechen, aber Commander Riker kam ihr zuvor. »Dieses Problem existiert tatsächlich, Lieutenant, aber ich sehe keine einfache Lösung dafür. Tenara ist jetzt Mitglied der Föderation und darf daher Hilfe von uns erwarten. Darüber hinaus: Die Föderation nimmt keinen Einfluss auf die Politik ihrer Mitgliedswelten. Sie verlangt nur, dass jede Regierung die Rechte der Bürger respektiert und schützt. Wir müssen die Situation auf Tenara so akzeptieren, wie sie sich uns darbietet – in diesem Zusammenhang spielen unsere Wünsche keine Rolle.«
Marcus winkte ab. »Ja, ja, natürlich, Commander. Wir sind hier, um die Tenaraner zu verteidigen und ihnen dabei zu helfen, mit den Folgen der Angriffe fertig zu werden. Aber das reicht meiner Ansicht nach nicht aus. Die Bewohner des Planeten müssen sich verändern, um ihrer selbst willen. Wir sollten sie lehren, wie man den Wandel herbeiführt, damit sie anschließend in der Lage sind, die Aggressoren ganz allein abzuwehren. Wir Romaner wissen, was gute Organisation bedeutet, und wir verstehen uns auch darauf, entsprechende Kenntnisse zu vermitteln.«
»Für gewöhnlich mit Eroberungsfeldzügen«, sagte Data ruhig. »Doch diese Möglichkeit steht hier nicht auf der Liste unserer Optionen.«
»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Lieutenant«, warf Seianus ein. »Aber es gibt noch einen anderen Weg.«
»Und der wäre?«, fragte Picard.
»Wir belehren die M'Dok«, entfuhr es Jenny.
Alle Blicke richteten sich auf sie.
»Hört, hört«, sagte Gaius und musterte die junge Frau mit einem Lächeln. »Wenn sie nicht bereit sind, sich an den Friedensvertrag zu halten, so müssen wir sie dazu zwingen.«
Geordi schüttelte den Kopf. »Sie sprechen von Krieg, Lieutenant.«
»Wie würden Sie Tenaras Lage bezeichnen?«, fragte Seianus.
»Wir haben es mit einem Problem zu tun, für das es eine Lösung zu finden gilt«, sagte Picard scharf. »Von Krieg kann keine Rede sein.«
Plötzlich wurde es still im Zimmer, als sich die beiden Kommandanten ansahen.
Picards Insignienkommunikator summte und beendete die Stille. »Bitte entschuldigen Sie, Captain«, wandte sich Jean-Luc an Seianus. Er berührte das kleine Gerät auf seiner Brust. »Hier Picard.«
Die Stimme des Klingonen drang aus dem winzigen Lautsprecher.
»Hier ist Lieutenant Worf, Sir. Wir haben gerade eine Dringlichkeitsbotschaft von Starfleet Command empfangen.«
»Danke, Lieutenant.« Picard richtete den Blick wieder auf Seianus. »Es tut mir leid, Captain. Wir müssen sofort zur Enterprise zurückkehren.«
»Natürlich, das verstehe ich«, erwiderte Seianus rasch. »Die Pflicht kommt immer zuerst. Wir können die Diskussion zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen.«
Picard nickte und klopfte noch einmal auf den Kommunikator. »Enterprise, Transporterraum. Hier spricht der Captain. Beamen Sie mich und meine fünf Begleiter von der Zenturio zurück.«