Hätte ein anderer Arbeitgeber von mir verlangt, dass ich ihm in sein Schlafzimmer folge, hätte ich ihn ausgelacht und ihm meine Meinung gegeigt, gefolgt von einem schönen Ausblick auf meinen Hintern, während ich mich von dem Idioten entfernte.
Aber ... Luca Bernardi war nicht wirklich mein Arbeitgeber. Und er wusste auf jeden Fall, wie er mich triggern konnte.
Hart.
Außerdem war ich ein kleines Dummerchen. Ich war bekannt dafür, dass ich mich ab und zu in Schwierigkeiten bringe, und das hier schien keine Ausnahme zu sein. Außerdem, gab es nicht irgendeine Regel, dass Dinge, die in Vegas passieren, auch in Vegas bleiben? Sicherlich könnte man diese Regel auch auf Privatflüge nach Vegas ausweiten.
Also bin ich ihm gefolgt. Nicht um etwas Bestimmtes zu tun, sagte ich mir. Nur um zu sehen, was er wollte. Pure Neugierde.
Ja, du bist einfach neugierig darauf, wie sein Arsch aussieht, wenn er die Chinohose auszieht.
Der Mann, den ich sah, als ich das kleine, luxuriöse Schlafzimmer betrat, war deutlich nervöser als derjenige, der mich nur dreißig Sekunden zuvor in strengem Ton aufgefordert hatte, in diesen Raum zu kommen.
„Wie funktioniert das?“, fragte er und knetete seine großen Hände.
Mein Herz wurde sofort weicher. Er war liebenswert unbeholfen mir gegenüber, obwohl er ein hoch angesehener Geschäftsmann war, bekannt für seine erfolgreichen Hotelinvestitionen in der ganzen Welt.
Jillian hatte mir viele Geschichten über sein ausgezeichnetes Verhandlungsgeschick und seinen messerscharfen Verstand erzählt. Angeblich passierte dieses Wischiwaschi nur im Umgang mit engen Freunden und Familienmitgliedern. Dann sollte Jillian in den Kampfhundmodus wechseln, um ihn davon abzuhalten, sich vor irgendjemandes Karren spannen zu lassen.
Ich warf einen Blick auf das Bett, das fast der einzige Gegenstand im Zimmer war. Es gab auch einen kleinen Schreibtisch, der in die Wand eingelassen war, aber da darauf kein Computer stand, konnte ich nur vermuten, dass er das Bett gemeint hatte.
„Zieh die Decke zurück und leg dich rein“, sagte ich. „Dann schließe deine Augen und denke an etwas Schönes. Irgendwann wird dich dieses Vögelchen schon in den Schlaf wiegen. Mehr ist es nicht. Leg dich hin und entspann dich. Das ist die Kurzfassung, wie es funktioniert.“
„Aber was tust du dann? Als meine, du weißt schon ... als Assistent?“
Als sein Assistent ? Ich blinzelte. „Soll ich dich ins Bett bringen und dir eine Geschichte vorlesen, oder was?“ Jillian hatte mir eindeutig nicht alles erzählt.
Er fuhr sich mit der Hand durch sein gewelltes Haar. „Nein, ich meine, wenn ich wollte, dass du mir einen bläst oder so.“
Ich trat instinktiv einen Schritt zurück und stieß mit dem Ellbogen gegen den schmalen Türrahmen. „Au, verdammt. Mist.“
Luca trat näher an mich heran. „Es tut mir so leid! Ich wollte nicht einfach so damit herausplatzen. Ich weiß nicht, wie das funktioniert. War das unhöflich? Hätte ich ein Codewort benutzen sollen? Ist dein Ellbogen in Ordnung?“
Kann es so etwas wie einen liebenswert-tölpelhaften Triebtäter geben? Und würde es als „Me Too“-Verletzung gelten, wenn ich irgendwie ... darauf abfahren würde?
Denn ich konnte seinen fleischigen Schwanz fast auf meiner Zunge spüren. Und ein Teil von mir wollte diesem süßen, unbeholfenen Idioten ein gutes Gefühl geben. Aber bestimmt nicht als sein Assistent .
„Mir geht's gut“, sagte ich und rieb mir den Ellbogen. „Aber ich muss zugeben, dass ich von deiner, ähm ... Bitte ... doch ein wenig überrascht bin.“
Bevor Luca mich unterbrechen konnte, um sich erneut zu entschuldigen, fuhr ich fort. „Ich weiß, dass Jillian dich nie auf diese Weise ... versorgen würde, also liegt es daran, dass ich ein Mann bin? Im Ernst, du bist heiß genug, um jeden Kerl auf die Knie zu zwingen, den du willst. Verdammt, sogar der Flugbegleiter würde dir wahrscheinlich an Ort und Stelle einen blasen. Aber ich schätze, das ist genauso unangebracht, weil er ebenfalls für dich arbeitet ...“
„Aber ich dachte, deshalb bist du hier?“
Ich dachte an mein Gespräch mit Jillian zurück. Du musst ihn an der Hand nehmen und ihn davon abhalten, etwas Dummes zu tun .
„Ich ... glaube nicht“, sagte ich vorsichtig. „Sie wollte, dass ich als dein Assistent auftrete und dich davon abhalte, während dieser Geschäftsreise voreilig irgendwelche Papiere zu unterschreiben. Sie hat mir Zugang zu verschiedenen Tabellen und Projektakten gegeben, sodass ich die Daten, die du für die Beurteilung brauchst, zur Hand habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit dem Begriff ‚PA‘ die übliche Definition eines persönlichen Assistenten gemeint hat ...“ Ich tippte mit einem Finger auf mein Kinn. „Im Nachhinein könnte es aber auch für Penis -Assistent stehen ...“ Ich hob herausfordernd eine Augenbraue. „Glaubst du, das hat sie gemeint?“
Die Farbe verschwand aus seinem Gesicht. „Oh Gott“, flüsterte er. „Du bist ein PA. Ein echter PA. Ist es das, was du mir sagen willst?“
„Gab es da je einen Zweifel? Wir haben doch über meine Arbeit bei Grey Blackwood gesprochen ...“ Warte. Wenn Luca dachte, ich sei eine Art Callboy... „Gott nein ! Nein. Igitt. Ich meine ... Grey ist verdammt sexy. Das lässt sich nicht leugnen, aber ... iiih . Er ist irgendwie ... intensiv. Ein bisschen zu intensiv für mich.“
„Es tut mir so leid“, sagte Luca, sichtlich entsetzt. „Ich ... ich hatte dieses seltsame Gespräch mit Jillian, aber sie stand unter dem Einfluss von Medikamenten. Ich hätte annehmen sollen, dass du ein echter PA bist. Natürlich bist du das. Es ist nur ...“ Er ließ seinen Blick über mich schweifen, und ich fühlte mich aufgewühlt und unruhig, aber dann erinnerte ich mich daran, was er gerade sah. Mein Cluboutfit.
„Ich war auf dem Weg zu einem Junggesellinnenabschied“, sagte ich etwas zu defensiv. „Ich hatte keine Zeit, mich umzuziehen. Aber ein Pailletten-Top macht mich noch lange nicht zum Callboy.“
Luca zuckte zusammen. „Nein, natürlich nicht. Und es ist auch nicht so, dass an diesem Beruf etwas auszusetzen wäre. Ich meine, es wäre in Ordnung, wenn du ein Callboy wärst. Ich respektiere Sexarbeiter. Es ist nur ...“
„Du brauchst im Moment keinen“, schloss ich für ihn und versuchte, mir ein Lächeln zu verkneifen. „Nur ... irgendwie doch?“
Ich konnte nicht anders, als einen Blick auf die Vorderseite seiner Hose zu werfen. Leider gab es dort im Moment keine Informationen für mich, denn der arme Mann war zu Tode erschrocken, weil er dachte, dass er gerade in eine potenziell folgenreiche Sexuelle-Belästigung-Falle getappt war.
„Nein! Nein, nein, nein. Nein. Natürlich nicht. Mir geht's gut. Super gut. Hundert Prozent. Wenn nicht sogar mehr.“
Ich biss mir auf die Lippe und nickte. Luca wippte ein wenig hin und her, als wüsste er nicht, was er als Nächstes tun sollte. Er war so verdammt süß. Was war es, das ich an ihm so attraktiv fand? An seiner Wortgewandtheit konnte es jedenfalls nicht liegen.
„Okay, aber ...“, begann ich und fragte mich, womit ich jetzt eigentlich durchkommen könnte. „Wenn es dir nicht gut ginge. Wenn du wirklich einen schnellen Fick im hinteren Teil des Flugzeugs bräuchtest – du weißt schon, aus Entspannungsgründen –, würdest du dann wollen, dass der Mann für dich auf die Knie geht oder sich auf dem Bett ausstreckt?“
Lucas Mund öffnete sich, als meine Worte in seinem Gehirn eintrafen. „Hm?“
Ich trat näher an ihn heran.
„Wie magst du's denn gerne, Luca?“, hauchte ich und legte eine Hand auf seine Brust. Das war mit Abstand das Riskanteste, was ich je in meiner Karriere getan hatte, aber aus irgendeinem Grund schrie jeder Instinkt in meinem Bauch danach, diesen Mann zu berühren.
Dann ließ ich meine Hand über seine Brust zu seinem Gürtel wandern.