Kapitel 13

Josh hatte den Rest der Nacht über die schlafende Hope gewacht. Am frühen Morgen stand er auf und nahm seine Sachen mit ins Wohnzimmer, um sich anzuziehen, ohne sie zu stören.


Nun radelte er schon seit einer halben Stunde eilig durch die Vorortstraßen Richtung Stadtzentrum. Bevor er das Loft verlassen hatte, hatte er Luke eine SMS geschickt und ihn gebeten, so schnell wie möglich in die Cafeteria des Campus zu kommen.

Als er die Tür öffnete, erwartete Luke ihn bereits mit zwei Tassen Kaffee und zwei Schokohörnchen. Josh erklärte ihm seinen Plan.

Nach Vorlesungsende fuhr Luke zum Zentrum und legte eine neue Partition auf dem Server an, der er den Namen »Sleeping Beauty« gab, was er allerdings Josh lieber verschwieg.

Als Josh zurück im Loft war, verbrachte er den Nachmittag damit, einen Abdruck von Hopes Schädel abzunehmen. Um ihn so exakt wie möglich zu machen, war er auf die Idee gekommen, ihren Kopf mit mehreren Schichten Alufolie zu umhüllen, die er modellierte, bis sie die exakte Form annahmen. Hopes kurz geschnittenes Haar erleichterte das Unterfangen.

Als sich Hope mit dieser Kopfbedeckung im Spiegel sah, machte sie sich über sich selbst lustig, aber auch über Josh, der ungerührt blieb und den fertigen Abdruck mit Zeitungspapier ausstopfte, damit er sich während des Transports nicht verformte. Er legte ihn in eine Pappschachtel und fuhr mit dem Bus zum Zentrum.

Luke scannte den Abdruck, und über Nacht druckte der 3-D-Bioprinter den zweiten Prototyp eines Neurolink-Helms, der dann in ein Bad mit Zellkulturen getaucht wurde.


Während der folgenden Tage überprüfte Luke ständig das wachsende Netzwerk der organischen Rezeptoren auf der Oberfläche des Helms und wachte darüber, dass sich keine oder möglichst wenige an der Stelle verbreiteten, unter der der Tumor lag.

Josh hatte Angst, die Elektrostimulation könne Bart stärken, der seit dem letzten Migräneanfall eher zu faulenzen schien. Noch mehr allerdings fürchtete er, Flinch könne die Ausführung des Plans verbieten, als Luke ihm vorschlug, ihn nach seiner Meinung zu fragen. Doch Luke wandte ein, wenn Flinch herausfinden würde, was sie betrieben – was angesichts der großen Anzahl von MRTs nur eine Frage der Zeit wäre –, würde er ihnen nicht verzeihen, dass sie ihn zum zweiten Mal hintergangen hatten.

Als Josh ihn fragte, ob er mehr Angst um Hope oder um seine Karriere hätte, beschloss Luke, diese Frage der nervösen Müdigkeit zuzuschreiben und so zu tun, als hätte er sie nicht gehört.


Am nächsten Morgen entdeckte Flinch einen Zettel auf seinem Schreibtisch. Am Abend fand ein weiteres Treffen am Straßenrand statt. Flinch zündete sich eine Zigarette an und nahm nachdenklich mehrere Züge, ehe er ihnen antwortete.

»Was Sie mir da erzählen, ist wirklich erschütternd, und es tut mir sehr leid. Was hingegen Ihr Projekt betrifft, so halte ich es für utopisch.«

»Vielleicht. Aber selbst wenn man bei bester Gesundheit ist, braucht man viel Utopie zum Leben«, antwortete Josh kurz angebunden.

»Das ist sicher richtig, ebenso wie die Tatsache, dass die Verzweiflung einen zu allem Möglichen treibt.«

»Dann ist die Verzweiflung also ein Glücksfall für die Forschung.«

»Seien Sie nicht unverschämt.«

»Nicht ich bin unverschämt, sondern ein Tumor im Gehirn der Frau, die ich liebe.«

»Ist Ihnen klar, wie ehrgeizig dieses Projekt ist, das Sie da realisieren wollen?«

»Ich ahne es.«

»Na ja, es wäre eine nette Geste, jemandem in der Situation Ihrer Freundin zu helfen, wenn man selbst verdammt ist.«

»Sind Sie krank?«, fragte Luke.

»Nein, ich begnüge mich damit zu altern, aber auch Sie werden irgendwann feststellen, dass da ab einem bestimmten Alter kein Unterschied mehr besteht.«

»Ich flehe Sie an, uns weitermachen zu lassen, Professor«, bat Josh inständig.

»Also bitte nicht auf diese Tour! In der Wissenschaft ist kein Platz für flehentliche Bitten. Seien Sie still und lassen Sie mich überlegen.«

Flinch drückte seine Zigarette aus und zündete sich sogleich eine neue an.

»Also gut! Wenn Sie es unbedingt wollen … Ich spreche von der Kryokonservierung. Was den Rest angeht, so kann ich nichts dagegen haben, nachdem ich nicht die geringste Ahnung habe, was Sie in Ihrem Labor treiben, und mir diese Unwissenheit auch bewahren will.«

»Es ist also okay?«, fragte Josh hoffnungsvoll.

»Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben. Verlieren Sie nicht Ihre Zeit damit, Fragen zu stellen, deren Antworten Sie bereits kennen.«

Flinch wandte sich an Luke, so als würde er ihm plötzlich mehr Interesse oder Achtung entgegenbringen als Josh.

»Was das Risiko betrifft, dass der Tumor durch die elektro­magnetischen Wellen beeinflusst werden könnte, so habe ich bei einer Elektroenzephalografie nie von derartigen Auswirkungen gehört. Ich werde aber morgen einen ande­ren sehr guten Neurologen fragen, es ist mir lieber, Berger nichts zu sagen. Und nun möchte ich Sie bitten, wenn möglich diese ländlichen Verabredungen nicht zur Gewohnheit werden zu lassen, nicht, weil mir Ihre Gesellschaft unangenehm wäre, sondern weil ich ansonsten womöglich wieder anfange zu rauchen.«

Er warf seine Kippe weit weg und forderte sie auf, in seinen Wagen zu steigen.


Die täglichen Sitzungen begannen.

Sobald der letzte Kollege das Zentrum verlassen hatte, nahm Josh Lukes Wagen und holte Hope im Loft ab.

Wenn sie im Zentrum war, nahm sie auf dem Liegestuhl Platz, den sie im Ruheraum hatten mitgehen lassen. Luke setzte ihr den Helm auf, und die Aufnahmen dauerten die ganze Nacht lang. Oft schlief Hope dabei ein. Dann speicherte Luke ihre Träume und dachte, das müsse er auch unbedingt mit Josh machen, wenn dieser wieder in dem Sessel säße, doch er hoffte von ganzem Herzen, dass das noch möglichst lange auf sich warten ließ.


Am Ende des Monats weigerte sich Hope, ein Kontroll-MRT machen zu lassen, wie Josh es vorgeschlagen hatte. Die elektromagnetischen Wellen taten ihr gut, sie hatte sogar den Eindruck, ihre Migränen wären weniger geworden. Luke beobachtete ohnmächtig das unaufhaltsame Fortschreiten des Tumors, die Zellen breiteten sich von Woche zu Woche aus, und in bestimmten Zonen von ­Hopes Gehirn waren auf dem Bildschirm nur schwarze Flecken zu sehen, die an die Viertel einer Stadt erinnerten, in der bei Stromausfall die Lichter erloschen waren. Diese furchtbare Feststellung behielt er hingegen für sich und sagte auch Josh nichts davon.


An manchen Tagen fand Hope nicht die Kraft, sich zu bewegen. An ande­ren Abenden verlor sie das Gleichgewicht. Dann hatte sie das Gefühl, als würde das Loft auf einer tosen­den Brandung dahintreiben. Sie hielt sich am nächstbesten Möbelstück fest, kniete sich hin, wartete geduldig, bis der Sturm vorüber war, und träumte von einem Rettungsboot.


Die nächsten zwei Wochen, es war ein schöner Spätsommer, verliefen angenehm und ruhig. Hope hatte wieder Freude an ihren Aufräumarbeiten und etwas mehr Appetit. Sie hatte in der letzten Zeit stark abgenommen, und nach einem Blick in den Spiegel beschloss sie, dass es Zeit war, das Problem anzugehen.

Auf dem sonntäglichen Flohmarkt kaufte sie drei Kochbücher – es war nie zu spät, sich von einem Makel zu befreien, den sie für erblich hielt, denn ihre Mutter hatte, ­soweit sie sich erinnern konnte, nie gekocht.

Die ersten Essen, die sie Josh vorsetzte, waren ungenießbar, die nächsten schon essbar, und eines Abends schließlich bat Josh sogar um einen Nachschlag.

Den verweigerte Hope ihm, denn nach allem, was sie über ihre kulinarischen Talente hatte hören müssen, wollte sie die letzte Portion lieber für Luke aufheben.


Da das Wetter gut war, lud sie Luke und Kasuko am nächsten Wochenende zu einem Picknick ein, dessen Vorbereitung den ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Auf der Speisekarte stand ein Olivenkuchen, eine Gemüseterrine, ein bunter Salat und eine Quittentarte. Um ihren ehrgeizigen Plan umzusetzen, leistete sie sich ein Kochbuch von Julie Andrieu, das rechtzeitig zur Herbstsaison erschienen war. Und der Erfolg ihrer Gerichte übertraf all ihre Erwartungen.

Als es Zeit für eine wohlverdiente Siesta wurde, stellte Luke eine Frage, die alle verblüffte.

»Willst du nach der Kryokonservierung trotzdem eine religiöse Zeremonie?«

Kasuko versetzte ihm einen heftigen Tritt vors Schienbein, und hätten Joshs Blicke töten können, dann hätte defi­nitiv Lukes letztes Stündlein geschlagen. Hope sah von einem zum ande­ren und brach in schallendes Gelächter aus.

»Wenn die Feinfühligkeit einen neuen Namen bekommen soll, könnte man ihr deinen geben, Luke. Trotzdem ist es eine gute Frage, an die ich noch nicht gedacht habe.«

»Ihr könnt mir Gefühllosigkeit vorwerfen, aber ich weiß, dass Josh außerstande wäre, eine solche Entscheidung zu treffen, also würde dein Vater es tun.«

»Du hast recht«, stimmte Hope zu. »Und das kommt gar nicht infrage, zumal Amelia ihn beeinflussen könnte. Ich glaube, es wäre das Beste, wenn wir einer Trauerfeier beiwohnen würden. Seit dem Tod meiner Mutter habe ich die Kirche eher gemieden, und ich weiß nicht mehr, wie so etwas abläuft, in der Realität, meine ich, nicht im Film.«

»Ich finde das geschmacklos«, protestierte Josh.

»Ich glaube, der Tod hat keinen guten Geschmack, dann also vielleicht lieber eine Taufe?«, schlug Hope vor.

»Auch nicht, und außerdem drängt man sich nicht bei einer Taufe auf, wenn man nicht eingeladen ist.«

»Vielleicht doch, wenn wir dem Priester meinen Fall darlegen würden. Ich würde ihm meine religiösen Zweifel erläutern, und wenn die Zeremonie lebendig wäre, hätte er einen neuen Kunden gewonnen. Eine Win-win-Situation.«

»Ich glaube nicht, dass ein Priester deinen Zynismus teilt.«

»Gut, dann eben einen Gottesdienst! Man braucht keine Einladung, um daran teilzunehmen. Und vorher kein Wort zum Priester, das könnte ihn beeinflussen. Nun zieh nicht so ein Gesicht, ich mag es nicht, wenn du deinen Humor verlierst. Also, seid ihr dabei? Nächsten Sonntag gibt es einen kleinen Gottesdienst unter Freunden. Danach leisten wir uns eine Pizza.«

Josh erklärte sich einverstanden – nicht ohne Luke mit einem vernichtenden Blick zu bedenken, doch der zuckte nur mit den Schultern. Er fühlte sich gänzlich unschuldig.


Abends litt Hope unter Übelkeit und konnte sich nicht der Küche nähern. Seit sie zurückgekommen waren, schwankte der Fußboden, und der Sturm schien sich nicht beruhigen zu wollen.

Sie setzte sich in einen Sessel am Fenster, das sie einen Spaltbreit öffnete, und zwang sich, langsam zu atmen, um nicht der Panik nachzugeben, die mit der Brandung wuchs.

Josh war auf dem Sofa eingenickt, und Hope wollte ihn um keinen Preis aufwecken. Sie klammerte sich am Heizkörper fest und trotzte dem wütenden Meer wie ein erfahrener Seemann.

Eine Stunde später beendete Bart seine Foltersitzung. Hope kam wieder zu sich, ihr Gesicht nahm erneut etwas Farbe an, und sie fand die Kraft, aufzustehen und sich an Josh zu schmiegen. Er öffnete die Augen und lächelte sie an.

»Du siehst aus wie jemand, der …«

»… der bei schlechtem Wetter eine Kreuzfahrt gemacht hat«, unterbrach Hope ihn.

»Windstärke acht?«

»Sechs, aber das war auch nicht schlecht.«

Aus Stolz spielte sie Barts Angriffe herunter, denn sie wusste genau, dass es eine kräftige Windstärke acht gewesen war, wenn nicht gar neun.

Josh erhob sich, um ihr einen Kräutertee zu kochen. Hope machte sich keinerlei Illusionen über die angebliche Wirksamkeit der Mischung, die ihr ein Akupunkteur verschrieben hatte, aber der Tee auf Ingwerbasis war erfrischend, und sie musste zugeben, dass er den Schwindel milderte.

Josh stellte die Tasse auf den Couchtisch.

»Ich kann Lukes Taktlosigkeit von heute Nachmittag gar nicht fassen! Ich kann nicht …«

»Auf den Tod zu warten hat keinen Takt, weißt du? Es ist, als litte man unter Schlaflosigkeit. Man sitzt im Wohnzimmer und fragt sich, was man da tut, man leidet unter Übelkeit, und manchmal tröpfelt etwas Urin am Bein herunter, ohne dass man etwas dagegen tun könnte, weil die Angst einen lähmt. Auf den Tod zu warten macht einen in jeder Hinsicht zum Waisenkind, denn man weiß, dass man am Ende alleine sterben muss, sonst wäre es ja furchtbar egoistisch, nicht wahr? Jeder kämpft, wie er kann, Luke ist manchmal ungeschickt, aber er gibt sich Mühe.«

»Warum verteidigst du ihn?«

»Weil mich hinsichtlich deiner Zukunft nichts so sehr beruhigt wie eure Freundschaft.«


Am nächsten Tag nahmen sie die Sitzungen wieder auf.

Die Woche verlief erträglich. Am Dienstag leichte Wind­stärke vier – also sechs. Mittwoch und Donnerstag zwei aufeinanderfolgende Migränen. Freitag versetzte sie eine plötzliche Einschränkung des Gesichtsfelds in Panik, die jedoch glücklicherweise nach wenigen Stunden wieder verschwand. Bart war bei besten Kräften, und Hope fragte sich, welchen schlechten Streich er ihr als Nächstes spielen würde.

Sam rief sie alle zwei Tage an. Die Gespräche beschränkten sich auf einen Austausch von Banalitäten, und sobald ihr Vater vom Wetter oder von Amelias Kochkünsten zu erzählen begann, fand Hope einen Vorwand, um ihm zu sagen, sie müsse auflegen. Dann seufzte Sam tief und fragte sie endlich, wie es ihr ginge. Worauf sie antwortete, sie sei in Bestform und er solle sich keine Sorgen machen.


Eines Morgens bekam Josh mitten in der Vorlesung eine SMS von Hope.

Hol mich bei Alberto ab,
beeil dich.


Alberto war der Besitzer des Lebensmittelgeschäfts, in dem Hope gerne einkaufte, und seit sie sich ans Kochen gemacht hatte, war sie von der Kategorie »nette und höfliche Kundin« in die der »sehr guten, netten und höflichen Kundin« aufgestiegen.

Wegen ihrer wiederholten »Kreuzfahrten« auf hoher See kaufte Hope bei Alberto nicht mehr sehr viele Lebensmittel, doch dank des französischen Kochbuchs, das zum Kult geworden war, kam sie nun in seinen Laden, um nach Gewürzen zu fragen, von denen er noch nie gehört hatte. ­Alberto wusste von Hopes Krankheit – eines Tages, als sie ihre Einkäufe einpackte, war ihr die Kappe vom Kopf gefallen –, und es war Ehrensache für ihn, all ihre Wünsche zu erfüllen. Selbst wenn er dafür manchmal stundenlang im Internet recherchieren musste.


Josh spürte sein Handy in der Tasche vibrieren, las Hopes Nachricht und sprang auf. Er rempelte die Studenten an, die in seiner Reihe saßen, blieb vor Luke stehen, bat ihn um die Autoschlüssel und rannte aus dem Audimax.

Er raste in halsbrecherischem Tempo durch die Stadt, parkte in zweiter Reihe und stürzte in das Lebensmittelgeschäft.

Albertos Schwester bediente eine Kundin und machte ihm ein diskretes Zeichen, ins Hinterzimmer zu gehen.

Hope saß auf einem Stuhl, ihr rechtes Bein war steif ausgestreckt wie eine Eisenstange, neben ihr stand mit aufgelöster Miene Alberto.

»Bist du es, Josh?«, fragte sie mit bebender Stimme.

Josh verstand sofort.

»Es tut mir leid, ich habe Spargel ausgesucht und mich zu Alberto umgedreht, um ihn zu bitten, mir einen guten Preis zu machen … und ich konnte ihn erst sehen, als ich den Kopf vollständig herumgedreht hatte. Ich bin auf dem linken Auge blind. Jetzt sitze ich hier schon seit einer halben Stunde wie ein Idiot herum …« Ohne den Satz be­enden zu können, brach Hope in Tränen aus.

Josh kniete sich neben sie und schloss sie in die Arme.

»Mach dir keine Sorgen, ich bringe dich …«

»Nicht ins Krankenhaus!«, flehte Hope.

»Ich wollte gleich einen Krankenwagen rufen«, erklärte Alberto, »aber sie hat es mir verboten. Also habe ich sie in das Hinterzimmer geführt, und sie hat mir die SMS diktiert, die ich Ihnen schreiben sollte.«

Josh bedankte sich, half Hope auf und führte sie zum Wagen.

Alberto ging voran und nahm im Geschäft einen Bund Spargel und den Korb, in den Hope ihre Einkäufe gelegt hatte.

Josh half Hope auf den Beifahrersitz und wusste nicht, was er mit dem Korb machen sollte, den Alberto ihm reichte.

»Es wird gut, alles wird gut«, sagte er mit einem traurigen Lächeln. »Hier, nehmen Sie, ich setze das mit auf die Rechnung, zum Freundschaftspreis natürlich.«

Josh bedankte sich noch einmal, stellte die Einkäufe auf den Rücksitz und nahm hinter dem Steuer Platz.

»Bring mich nicht ins Krankenhaus, Josh, bitte.«

»Ich kann es nicht fassen, dass du um die Preise feilschst«, sagte er und ließ den Motor an.

»Was glaubst du denn, es ist der teuerste Lebensmittel­laden im ganzen Viertel.«


Luke bekam einen Anruf von Josh, Flinch einen von Luke, und Professor Berger bekam einen Anruf von Flinch.

Man kümmerte sich um Hope, sobald sie die Notaufnahme erreichten, sie musste sich erneut einem MRT unter­ziehen, Josh blieb bei ihr und hielt ihre Füße fest. Dann empfing Berger die beiden in seinem Sprechzimmer.

»Der Tumor drückt auf einen Teil ihres visuellen Kortex«, erklärte er.

Er nahm ein Blatt Papier und machte eine Skizze des Gehirns. Manchmal müssen sich die Ärzte an einem Stift festklammern, wenn sie einem wichtige Informationen geben, wahrscheinlich denken sie, die Patienten würden den Sinn ihrer Worte nicht verstehen, also fühlen sie sich verpflichtet, eine Zeichnung zu machen. Wenn ein Tumor gut gezeichnet ist, wirkt er viel weniger bösartig, als er in Wirklichkeit ist. Das gilt übrigens auch für andere Krankheiten.

»Die Sehnerven kreuzen sich auf Höhe des Chiasma opticus«, fuhr er fort und deutete auf das, was er skizziert hatte – bei Professor Berger sah es aus wie ein großes X, das ein wenig betrunken war –, »und dadurch wird die Hälfte der Informationen, die der Sehnerv überträgt, beeinträchtigt. Ihr linkes Auge ist intakt, aber …«

»Aber mein Kortex implodiert.«

»Nur zum Teil.«

»Wie lange?«, fragte Hope.

»Nichts deutet darauf hin, dass die Erblindung fortschreitet. Es ist sogar möglich, dass sich die Sache resorbiert und Ihr Sehfeld sich wieder normalisiert.«

»Ich frage Sie, wie viel Zeit mir noch bleibt«, wiederholte Hope mit einer Stimme, die so ruhig war, dass sie Josh erstarren ließ.

»Ich weiß es nicht«, murmelte Berger, den Blick auf seine schöne Zeichnung gerichtet.

»Ich muss Ihnen jetzt sagen, warum ich zugestimmt habe, mich von Ihnen operieren zu lassen, ohne eine weitere Meinung einzuholen. Weil Sie nicht verständnisvoll tun, sich nicht in Lügen oder unnötigen Höflichkeiten verstricken. Wenn Sie mir also antworten, dass Sie es nicht wissen, müssen Sie wirklich sehr beunruhigt sein.«

Berger tauschte einen Blick mit Josh und begriff, dass er sich an die Wahrheit halten musste.

»Der Tumor ist viel größer geworden.«

»Und die gute?«, fragte Hope.

»Die gute?«, wunderte sich Berger.

»Das ist meine Art, Ihnen zu danken, dass Sie mir die Wahrheit gesagt haben, selbst wenn es eine schlechte Nachricht ist. Aber entspannen Sie sich, Sie brauchen keine gute zu erfinden.«

»Also, die gute Nachricht ist, dass die Metastasen keine ande­ren Organe befallen haben.«

»Genial! Sie fühlen sich in meinem Gehirn wohl, sie finden es wahrscheinlich superkomfortabel.«

»Vielleicht«, antwortete Berger.

»Wie lange dauert es, bis Bart mich besiegt hat?«

»Bart?«

»Das ist der Name, den wir dem Tumor gegeben haben«, erklärte Josh.

Berger nickte, als habe er die Idee verstanden.

»Wenn wir eine erneute Chemo versuchen würden … vielleicht noch ein paar Monate.«

»Und ohne vielleicht

»Ein paar Wochen. Ich schwöre Ihnen, dass wir nicht mehr wissen. Jeder Fall, besser gesagt jeder Mensch ist anders. Man darf die Hoffnung nie ganz aufgeben.«

»Wirklich?«, wunderte sich Hope in einem arroganten Ton.

»Nein, nicht wirklich«, gab Berger zurück und spielte mit seinem Stift.

Nachdem es ihm offenbar an Fantasie mangelte, um eine weitere hübsche Zeichnung anzufertigen, bedankte sich Hope und erhob sich. Sie steuerte auf die Tür zu, hätte sich aber beinahe an einem Stuhl gestoßen.

»Lass mich, ich werde mich daran gewöhnen«, sagte sie zu Josh, der ihr helfen wollte. »Auch das ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht habe ich noch nicht mein letztes Wort gesprochen.«


Abends stand sie, so als wäre nichts gewesen, in der Küche und bereitete ein Spargelgratin zu – auch wenn sie ständig den Kopf drehen musste, um etwas zu sehen.

Josh deckte den Tisch, und als Hope die Schüssel in die Mitte stellte, bat sie ihn, am nächsten Tag mit ihr zum Institut für Kryokonservierung zu fahren. Es war Zeit, die Zukunft vorzubereiten.


Der stellvertretende Leiter von Kryogenix empfing sie in einem Besprechungsraum, der ebenso protzig war wie sein Auftreten. Langer Tisch aus lackiertem Holz, dicke Ledersessel, Marmorböden und holzvertäfelte Wände, an denen in teuren Rahmen wissenschaftliche Artikel, Diplome und Zeugnisse hingen. Nachdem er ihnen sein Bedauern mitgeteilt und die Hoffnungen gerühmt hatte, die seine Firma durch die Kryokonservierung Menschen in Hopes Lage bot, erläuterte er ihnen das Prozedere.

Wenn der Moment gekommen wäre – Hope korrigierte ihn und zwang ihn, die Dinge beim Namen zu nennen –, wenn also Hopes Tod unmittelbar bevorstünde, müsse man Kryogenix unverzüglich benachrichtigen. Dann würde auf der Stelle ein Team zu der sterbenden Hope geschickt.

Unmittelbar nachdem der Arzt den Tod festgestellt hätte, würden die Spezialisten von Kryogenix sie künstlich beatmen, um den Kreislauf wiederherzustellen und das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Dann würde der Körper auf einem Eisbett zu Kyrogenix gebracht.

Dort begänne die zweite Phase. Man würde ihr ein Anti­koagulans spritzen und zum Schutz der Zellen ein Frostschutzmittel. Anschließend würde der Körper in einen Container geschoben, dessen Temperatur stetig abgesenkt würde, bis er minus einhundertsechsundneunzig Grad Celsius erreicht hätte.

»Alles Weitere ist eine Frage von Optimismus und Zeit«, warf Hope kurz angebunden ein. »Aber einen Punkt begreife ich nicht – wie wollen Sie ins Leben zurückholen, was schon tot ist? Angenommen, all das würde eines Tages funktionieren, und ich betone, angenommen, dann müsste man mich vor meinem Tod einfrieren und nicht hinterher.«

»Das verbietet uns das Gesetz strikt«, antwortete der stellvertretende Leiter.

Um sie zu beruhigen, versicherte er, zahlreiche Versuche an Ratten hätten bewiesen, dass die kortikalen Nervenzellen auch Stunden nach dem Tod noch intakt wären. Und so gäbe es gute Gründe zu der Annahme, dass der Ort im Gehirn, an dem sich das Bewusstsein befand, nach dem Tod über eine zeitlich beschränkte Widerstandsfähigkeit verfüge.

»Und was sind die schlechten Gründe?«, fragte Hope.

Der stellvertretende Leiter sah sie mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Herablassung an und antwortete mit einer ande­ren Frage: »Und welche Alternative gäbe es?«

Dann informierte er sie über die Kosten des Verfahrens: fünfzigtausend Dollar – eine Summe, die weder Josh noch Hope aufbringen konnten.

Dennoch bestand Hope darauf, die Örtlichkeiten zu besichtigen, wenn man einen Sarg auswählte, konnte man sich in einem Beerdigungsinstitut schließlich auch den Raum anschauen, in dem man aufgebahrt werden würde.

Der stellvertretende Leiter zeigte ihnen den Operationssaal, von wo aus man durch eine Glasscheibe gut hundert Behälter sah, denen durch Schläuche flüssiger Stickstoff zugeführt wurde. Darin ruhten eingefrorene Frauen und Männer.

»Über das ganze Land verteilt gibt es rund zweitausend Menschen, die, in der Hoffnung, eines Tages wieder zum Leben zu erwachen, so schlafen«, betonte der stellvertretende Leiter stolz.


Als sie Kryogenix verließen, schlug Hope Josh vor, ein Eis essen zu gehen. Um nichts in der Welt würde sie ihren ­Humor verlieren.

Und Josh musste lächeln.

»Ich könnte deinen Vater anrufen und ihn bitten, uns die Summe zu leihen«, schlug er vor, während er vor der großen Scheibe des Sunny Days parkte.

»Wenn einer von uns beiden ihn fragt, dann bin ich das«, erklärte Hope und stieg aus.

Sie setzten sich an einen Tisch und bestellten zwei Portionen Joghurteis.

»Aber dann würde Papa begreifen, dass sich das Ende nähert, und ins nächstbeste Flugzeug steigen. Als Flinch mich für das Zentrum angeworben hat, hat er mir ein Gehalt angeboten, das ich damals abgelehnt habe. Und jetzt habe ich es mir anders überlegt, solche Entscheidungen können ja auch rückwirkend gelten, oder?«

»Es geht um fünfzigtausend Dollar, Hope, das ist deutlich mehr, als ein Student dort verdient.«

»Dann solltest du dir bei ihm das Geld leihen, das Zentrum hat ausreichende Mittel, und ich kann ihm sogar anbieten, dass Longview der Vormund meines Körpers wird. Neurolink verfügt schon über die Aufzeichnung meines Gehirns, und nur die Hälfte zu besitzen ist nicht sehr wissenschaftlich gedacht. Und du musst zugeben, dass Flinch im Bereich der unwahrscheinlichen Forschungen sicher nicht viele tiefgefrorene Studenten zur Verfügung hat.«

Josh versprach, noch am selben Abend mit ihm darüber zu sprechen.

»Eines wünsche ich mir«, fuhr Hope fort. »Ich weiß, du wirst dagegen sein, aber für mich ist es wichtig. Ich bin von dem überzeugt, was ich dem Leichenbestatter im weißen Kittel vorhin gesagt habe.«

»Was hast du ihm denn gesagt?«

»Dass man nicht ins Leben zurückholen kann, was tot ist.«

»Er hat uns erklärt, das Bewusstsein würde einige Stunden länger …«

»Hör auf mit dem Unsinn, das kann niemand wissen. Ich habe lange genug mit Molekülen experimentiert, dass du mir zugestehen kannst, dass ich weiß, wovon ich rede.«

»Bitte, Hope, wir können dich doch nicht lebendig einfrieren!«

»Es wird ein Augenblick kommen, in dem das Leben nur noch Schein ist … und eine Frage von Minuten.«

»Es ist gesetzlich verboten, den Prozess einzuleiten, ehe ein Arzt den Tod festgestellt hat.«

»Ich kenne gute Mittel, um das zu umgehen. Ein Cocktail aus Verapamil und Diltiazem erweitert die Arterien und verlangsamt den Herzrhythmus so stark, dass er kaum noch wahrnehmbar ist. Und in meinem Zustand würde sich ein Arzt ohnehin damit begnügen, das Offensicht­liche festzustellen.«

»Verlang das nicht von mir, Hope, es würde über meine Kräfte gehen.«

»Ich wollte Luke darum bitten, dich aber vorher informieren. Wenn ich merke, dass das Ende unmittelbar bevorsteht, rufst du Kryogenix an, und Luke spritzt mir den Cocktail. Das ist die einzige Chance, wie die Sache funk­tio­nie­ren kann, und man muss hinzufügen, dass die Chancen ohnehin recht gering sind.«


Flinch lehnte das Anliegen kategorisch ab. Er erinnerte Josh daran, dass er sich ganz aus ihrer Arbeit heraushalte, was ziemlich heuchlerisch war, da er wirklich jede ihrer Akti­vi­tä­ten überwachte. Es tue ihm aufrichtig leid für Hope, aber es sei nicht Aufgabe des Zentrums, die Erhaltung des Körpers eines seiner Forscher zu finanzieren, und noch weniger, sich in irgendeiner Weise in ihr Leben einzumischen.

Josh hielt ihm entgegen, dass sich Longview seine Studenten durch Kredite gefügig mache, sich also das Zentrum über alle Maßen in ihr Leben einmische. Flinch blieb unnachgiebig. Er wolle gerne bei bestimmten Dingen ein Auge zudrücken, aber mehr nicht. Er erklärte sich bereit, aus seiner eigenen Tasche einen Scheck über fünftausend Dollar auszustellen, als Entschädigung für Hopes Mit­arbeit.


Am folgenden Wochenende trafen sich die Freunde im Loft. Jeder hatte seine Ersparnisse zusammengekratzt, und alles in allem hatten sie ein Zehntel der Summe aufgebracht. Jetzt fehlten noch vierzigtausend Dollar.

Während sie Tee tranken, stellte Kasuko die Idee in den Raum, eine Solidaritätsaktion im Internet zu starten. Es gab Plattformen, auf denen man den Internetnutzern sein persönliches Projekt präsentieren konnte, in der Hoffnung, dass großzügige Menschen es unterstützen würden. So hatten junge Künstler ihre erste CD oder ihren Kurzfilm finan­zie­ren, andere Studienreisen oder Schreibaufenthalte machen können. Wenn es so viele Projekte gäbe, um den Start ins Leben zu unterstützen, erklärte Kasuko, warum dann nicht auch eins, um es zu verlassen?

Luke konnte sich nicht zurückhalten und fragte Hope, zu welchem Zeitpunkt sie ihr Erwachen plane. Die Frage war zwar nicht uninteressant, dennoch handelte er sich von ­Kasuko erneut einen Tritt gegen das Schienbein ein. Er protestierte und erklärte, was eine Wiederauferstehung angehe, so habe er mehr Vertrauen in die Strategie von Neurolink als in die von Kryogenix. Außerdem fielen im Zentrum keine Kosten an. Erneuter Schienbeintritt von Kasuko. Josh gelang es, ihn zum Schweigen zu bringen, indem er daran erinnerte, dass zwei Optionen besser ­wären als eine.


Kasuko und Hope machten sich daran, einen Text zu verfassen, dem Hope eine witzige Note verlieh. Dann machte sie einige Selfies ohne ihre Kappe, und sie stellten die Anzeige auf eine Crowdfunding-Plattform.

Anschließend forderte Hope, obgleich Josh alles darangesetzt hatte, sie davon abzubringen, ihre Freunde auf, sich zum Vorplatz der Kirche Church of the Sacred Heart zu begeben, um der Sonntagsmesse beizuwohnen.

Josh, Luke und Kasuko drängten sich in die letzte Reihe. Hope, die begriff, dass sie sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub machen würden, nahm vor der Kanzel Platz, von der Bruder Sebastian als Vertretung für den an Grippe erkrankten Priester die Messe las.

Als er erklärte, Pater Jesus sei durch schlimmes Fieber ans Bett gefesselt, biss Hope sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszuprusten.

Man begann mit einem Gesang, der in ein gemeinsames Gebet der Gemeinde mündete, dann erinnerte Bruder Sebastian die Gläubigen an ihre Verpflichtungen … »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«, sagte er. In der Folge sprach er von der Auferstehung des Heiligen Geistes und der Buße, die sie für ihre Sünden tun müssten.

Als Bruder Sebastian sich eine kleine Atempause gönnte – denn um bei einer ganzen Gemeinde Schuldgefühle zu wecken, braucht man viel Luft –, hob Hope die Hand.

Bruder Sebastian musterte sie verwundert, es war das erste Mal, dass eines seiner Schäfchen es wagte, sich in einer Messe zu Wort zu melden.

»Schwester?«, fragte er mit mitfühlendem Blick.

»Bruder«, antwortete sie, »verzeihen Sie die Unterbrechung, aber wenn Sie wirklich mit Gott im Himmel in Kontakt stehen, könnten Sie Ihm dann nicht vorschlagen, wieder einmal auf die Erde zu kommen und den riesigen Saustall in Ordnung zu bringen, den Er zurückgelassen hat? Er macht sich seit nunmehr zweitausend Jahren ein schönes Leben, während Sein Werk noch lange nicht beendet war, als Er sich zurückgezogen hat. Als Beispiel für diese Unordnung könnten Sie Kriege, Hungersnöte, Naturkata­strophen und Gemeingefährliche anführen, und glauben Sie mir, davon gibt es unzählige unter den Gläubigen. Es ist ja schön und gut, wenn Sie uns anklagen, unsere Sünden verdammen, aber man muss auch ehrlich genug sein, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ist Gott gut? Ist Gott gerecht? So gut und gerecht, dass die Hälfte seiner Anhänger sich gegenseitig in Seinem Namen umbringt. Und könnten Sie Ihren Vater im Himmel auch fragen, warum Kinder und junge Frauen meines Alters einen Tumor im Gehirn haben? Es ist zu einfach, uns weiszumachen, Er habe seine Gründe, und es sei nicht schlimm, wenn wir die nicht verstehen. Oh doch, das ist schlimm!«, rief sie erregt. »­Welche guten Gründe gibt es dafür, dass man stirbt, noch ehe man gelebt hat? Ihre Götter betrinken sich auf dem Olymp mit unserem Blut. Also richten Sie unserem Vater im Himmel von mir aus, dass ich an Ihn glauben werde, wenn Er auch an mich glaubt. Amen!«

Hope ließ Bruder Sebastian und die Gemeinde sprachlos zurück. Man hörte leisen Applaus aus dem hinteren Teil des Kirchenschiffs, dort wo Kasuko unter Lukes verblüfftem Blick Beifall klatschte. Hope stand auf und verließ die Kirche hocherhobenen Hauptes.


»Du warst hervorragend«, rief Josh und öffnete ihr die Tür des Camaro.

»Ich habe mich aufgeführt wie der letzte Idiot, aber es hat mir unglaublich gutgetan. Also, gehen wir jetzt Pizza essen? Bart braucht Kohlenhydrate.«