D ie Sonne war noch nicht ganz untergegangen und es war genügend Licht vorhanden, um die Gruppe zu sehen, die sich näherte.
Zwar war es bereits zu diesem Zeitpunkt schwierig, die genaue Zahl zu bestimmen, aber er konnte sagen, dass es zu viele waren, um sie einzuschüchtern oder ohne Blutvergießen gehen zu lassen.
Skharr blickte zu Pferd, der ruhig dastand und unbekümmert weiter aus seinem Futterbeutel fraß, während die beiden anderen Pferde nervös wurden. Das Pferd, welches der Prinz geritten hatte, war ein Schlachtpferd und oft in Kämpfe verwickelt. Daher schien es auf irgendein Zeichen zu warten, das ihm sagte, was es tun sollte.
»Was sind die?«, fragte der Junge, während er sein Schwert aus der Scheide zog.
Was, nicht wer. Es war eine merkwürdige Frage. Der Barbar versuchte trotz des grellen Sonnenlichts, die Gegner zu erspähen, konnte aber ihre Zahl immer noch nicht einschätzen. Sie hatten auch keine Pferde mitgebracht, sodass die Vibrationen des Bodens ihre Anzahl nicht verraten würden.
Die Frage war zwar merkwürdig, aber berechtigt. Er hatte auch Schwierigkeiten ihre Spezies zu bestimmen. Einige sahen menschlich aus, aber andere wiederum nicht. Die Gegner, die unmenschlich aussahen, waren kleiner, aber zu klein, um Zwerge zu sein. Allerdings waren sie kräftig gebaut und bewegten sich schnell über das offene Gelände.
Jeder von ihnen war bewaffnet. Dies war offensichtlich genug und er wünschte sich, dass er ihre Anwesenheit früher bemerkt und ihre Anzahl mit seinem Bogen verringert hätte. Stattdessen hatte er sich entschieden, zu trainieren und sich mit dem Jungen zu unterhalten.
Es war natürlich keine Notlage. Sie selbst waren auch bewaffnet, in ihre Rüstung gekleidet und bereit für einen Kampf.
Schließlich zählte er zehn große Menschen, aber es waren noch weitere kleinere unter ihnen. Ihre kleineren Kameraden trugen Augenbinden, aber dafür zuckten ihre langen Ohren hin und her.
Die Augenbinden waren an Ketten, die von den großen Männern gehalten wurden, befestigt. Selbst über die Entfernung, die noch zwischen ihnen lag, hinweg, konnte Skharr den starken Gestank der kleineren Kreaturen riechen.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte Tryam und fasste an sein Schwert.
»Goblins«, murmelte er mit finsterer Miene.
»Ich dachte, sie wären nur ein Mythos, der von Zwergen verbreitet wurde.«
»Kein Mythos. Sehr tödlich.«
»Aber sie sind … so klein.«
»Eine Werkatze ist auch klein, aber könnte Euch trotzdem die Kehle aufschlitzen.«
»Warum sind sie angekettet?«
Der Barbar stoppte und betrachtete sie. Sie kamen immer näher und blieben schließlich zehn Schritte vor ihnen stehen. Der Knoten der Augenbinden sah nicht sehr fest aus und die Kreaturen könnten die Binden mit Leichtigkeit abziehen, wenn sie es wollten.
»Sie sind nicht angekettet«, stellte er plötzlich fest. »Sie werden von diesen Ketten geführt. Die Arschficker leben normalerweise in Höhlen und sind nicht an Sonnenlicht gewöhnt. Nachts könnten sie besser sehen und würden die großen Männer anführen. Tagsüber ist es jedoch für sie zu schmerzhaft, längere Zeit ohne Augenklappen zu sehen.«
»Ah. Blutrünstige Kreaturen also?«
»Sie werden versuchen, Euch das Rückgrat zu brechen und mit ihren Reißzähnen lebendig zu häuten. Allerdings nur, wenn Ihr Glück habt.«
Der Prinz nickte und hielt seine Waffe fester. Sein Verhalten zeigte, dass er noch nie eine Goblinhöhle erkundet hatte. Skharr würde dies nicht mal Leuten, die es verdient hätten, wünschen. Die Hoffnung war immer, dass die bösartigen, kleinen Scheißer in ihren unterirdischen Gängen blieben und ihre Erzfeinde bekämpften, aber irgendetwas hatte diese Gruppe herausgelockt. Es war ein beunruhigender Anblick. Sie vermehrten sich schnell und konnten leicht zu einer Plage werden, wenn sie aus den Bergen hervorkommen wollten.
Die Goblins zögerten. Sie hoben ihre Nase an, schnupperten und murmelten etwas vor sich hin. Ihre Beute war nah und Speichel tropfte bereits aus ihren Mundwinkeln.
»Ich habe noch nie gehört, dass Diebe Goblins benötigen, um sich in der Wüste zurechtzufinden«, rief Skharr. »Wie könnt ihr sicher sein, dass sie nicht euch angreifen werden, sobald sie mit uns fertig sind?«
Entweder konnten die Diebe ihn nicht verstehen oder sie hatten nicht die Absicht, ihm zu antworten. Stattdessen nahmen sie ihren kleinen Kameraden die Binden ab und die ungewöhnlich großen Augen schauten eifrig um sich. Sie vermieden es, der untergehenden Sonne direkt entgegenzuschauen und konzentrierten sich auf die Männer.
»Töten?«, verlangte einer in gebrochener Hochsprache. »Jetzt töten?«
»Tötet sie beide«, murmelte der Anführer. »Ihr könnt ihr Fleisch essen, aber lasst ihre Waffen für uns übrig, ja?«
»Ja. Kein Stahl essen.«
Das hatte er nicht über sie gewusst. Dem Zustand, in dem er einige ihrer Opfer gefunden hatte, nach zu urteilen, hätte er schwören können, dass sie nichts dagegen hatten, Stahlringe zu verschlingen.
Alle Goblins wurden freigelassen, huschten zusammen und richteten ihre Blicke auf die Männer, welche ihr Ziel waren.
»Habt Ihr irgendwelche taktischen Vorschläge?«, fragte Tryam leise.
»Ja. Haltet sie auf Abstand.«
Das war alles, was er sagen konnte, bevor sich die sieben Bestien auf alle Viere fallen ließen und über das offene Gelände schlenderten, als ob sie überlegten, wie sie angreifen sollten. Die Gruppe sprach in einer unverständlichen Sprache, bevor sie plötzlich losrannten und sie angriffen.
Sie hatten beschlossen, den kleineren Mann, welcher der Schwächere zu sein schien, anzugreifen.
Für diesen Fehler würden sie teuer bezahlen.
Der Barbar grinste, hielt sein Schwert in beiden Händen und wartete, während die Kreaturen ihn umgehen wollten, um den jungen Prinzen zu attackieren.
»Übernehmt die linke Seite«, befahl er. Wahrscheinlich könnte er alle sieben Gegner allein töten und sein Instinkt forderte das auch. Aber er hatte dem Jungen versprochen, ihn zu unterrichten und es würde eine gute Lektion sein, ein oder zwei Dinge über den Umgang mit nicht humanoiden Monstern zu lernen.
Vier von ihnen kamen von der rechten Seite und Skharr stellte sich der Gruppe, die um ihn herumgehen wollte, entgegen.
Der erste Goblin schaffte es noch, anzuhalten, seine Krallen in den Sand zu graben und wegzuspringen. Zwei andere hatten nicht so viel Glück und er traf sie mit seiner Waffe, bevor sie reagieren konnten. Dem einen wurde mit einem einzigen Schlag der Kopf abgetrennt, welcher eine Staubwolke aufwirbelte, als er über den Boden rollte. Der andere kreischte, als ihm die Hände abgetrennt wurden und er so entwaffnet wurde. Der Krieger führte den Schlag weiter, wobei er die beiden letzten Goblins traf und dunkelgrünes Blut spritzte auf seine Kameraden, die versuchten, zurückzuweichen.
»Wollt ihr stinkenden Höllenhaufen jetzt schon abhauen?« Er knurrte, zog einen Dolch aus seinem Gürtel und warf ihn schnell für einen Todesstoß auf den händelosen Goblin, um sicherzustellen, dass er für immer außer Gefecht war.
Die beiden anderen drehten sich um und versuchten, zu ihren Kameraden, die gegen Tryam kämpfen, zu gelangen, aber der Barbar nahm die Verfolgung auf.
Da sie nicht in Rüstung gekleidet waren, fiel der erste Goblin, als Skharr sein Schwert in den Rücken rammte und ihn in den Wüstenstaub drückte. Er ließ ihn dort liegen und packte den Partner der Kreatur an den Ohren. Da die Bestie nicht viel wog, konnte er sie mit Leichtigkeit von den Füßen heben. Jedoch wehrte sie sich mit Kratzen, bevor er ihr mit seiner stählernen Faust einen Schlag in den Nacken versetzte.
Nach einem lauten Knacken wurde der Körper der Kreatur schlaff. Ihre riesigen Augen rollten zurück, aber sie blieben offen. Ein Zwerg hatte ihm einmal erzählt, dass Goblins ihre Augen nicht schließen konnten, aber sein Gegner zeigte alle Anzeichen, dass er tatsächlich tot war.
»Wie ergeht es Euch mit Euren Gegnern, Tryam?«, fragte Skharr und befreite sein Schwert.
Seiner Meinung nach hätte es besser laufen können. Eines der Monster lag mit aufgeschlitzter Kehle tot da, aber die beiden anderen hatten sich zurückgezogen und kämpften nun mit Vorsicht. Sie versuchten, vorzudrängen, wenn sie eine Möglichkeit erblickten und zogen sich allerdings schnell zurück, wenn der Prinz sein Schwert schwang, um sie aufzuhalten.
»Könnt Ihr mir nicht helfen?«, rief der junge Mann, wandte aber seinen Blick nicht von den beiden Goblins vor ihn ab. Er schlug mit seiner Klinge ein wenig wild zu, um sie am Näherkommen zu hindern.
»Ich helfe Euch bereits.« Skharr vergewisserte sich, dass noch keiner der Menschen auf sie zukam, bevor er sich wieder dem Jungen zuwandte. Abgesehen davon, dass er ihm die Möglichkeit geben wollte, allein zu kämpfen, wollte er auch seine Fähigkeiten in Aktion sehen. Mit jemandem ein Verlies zu betreten, verlangte Vertrauen und dafür musste er wissen, wozu Tryam fähig war.
»Ihr helft mir?«, fragte der Prinz und verzog seine Miene, obwohl er ihn immer noch nicht ansah.
»Ich lasse Euch allein gegen diese Viecher kämpfen. Ich hoffe, Ihr versteht, dass Ihr Eure Fähigkeiten verbessern müsst, bevor wir ein Verlies betreten. Das könnt Ihr am besten tun, indem Ihr gegen etwas anderes als Menschen kämpft. Ich bezweifle, dass Ihr schon einmal gegen einen Zwerg in seiner Blüte gekämpft habt.«
»Da waren eine Handvoll in der … Arena!« Der Prinz wich zurück, als eine der Klauen nach seinen Knöcheln schwang.
»Nun, dann versteht Ihr Kreaturen, die ihre kleine Größe zu ihrem Vorteil nutzen und Euch zu zwingen, Euch an ihren besonderen Kampfstil anzupassen. Goblins kämpfen am liebsten in einem engen Raum, wo man ihnen nicht entkommen kann. Normalerweise stürzen sie sich auf allen vieren auf einen und beißen sowie kratzen mit ihren Krallen. Hier draußen ändert sich ihre Strategie. Achtet darauf, wie sie sich von Euch wegbewegen und ihre Angriffe und Täuschungsmanöver zeitlich abstimmen. Denkt daran, dass Eure Kameraden Euch helfen können und auch daran, diesen Kameraden zu helfen, wenn Ihr könnt.«
Er demonstrierte seine Hilfe, indem er sein Schwert in das Bein der nächsten Kreatur stach. Sie hatte ihn nicht bemerkt und obwohl die Wunde nicht tief war, stolperte sie nach vorn, als sie sich für einen Sprungangriff bereit machte.
Tryam stürzte sich sofort auf den Goblin und tötete ihn mit einem kräftigen Stich in den Rücken, bevor er wieder auf die Beine kommen konnte. Als ein weiteres Monster verzweifelt angriff, zog er seinen Dolch, rammte ihn bis zum Griff in den Schädel, bevor er den toten Goblin abstreifte.
»Ich verstehe das schon«, erwiderte der Prinz, als er unterbrach, um Luft zu holen, während er seine Klinge befreite. »Ich habe schon einmal in einer Schildmauer gekämpft.«
»Ihr seid jetzt kein Teil eines Schildwalls, Junge«, schnauzte er und wandte seine Aufmerksamkeit der Gruppe zu. Die Menschen hatten ihnen beim Töten der Goblins zugesehen und schien, keinerlei Mitgefühl zu verspüren. »Ihr werdet wissen, wie man in einem Nahkampf kämpft und wenn Ihr Euren Verstand behaltet, wird das Euer Leben und das Eurer Verbündeten retten.«
Der junge Prinz nickte und wischte das grüne Blut von seiner Waffe, als die anderen zehn Gegner nun auf sie zukamen.
Die Person an ihrer Spitze schien, die Anführerin der Gruppe zu sein und entfernte die Tücher, die ihr Gesicht verdeckt hatten. Dies offenbarte ein Gesicht mit Zügen, die Skharr zugegebenermaßen nicht oft gesehen hatte. Ihre dunkle Haut sah ledrig aus und sie besaß ausgeprägt Wangenknochen. Ihre schmalen Augen waren ein wenig eingefallen, um sie vor der glühenden Sonne zu schützen und Stoßzähne ragten aus ihrer Unterlippe hervor.
»Orks«, kommentierte Tryam mürrisch.
»Und auch ziemlich weit weg von zu Hause«, fügte der Krieger hinzu. »Was erklären würde, wieso sie nicht auf Pferden reiten.«
»Bevorzugen Kamele«, grunzte der Orkhäuptling.
»Ich weiß.« Er betrachtete sie misstrauisch und hatte sein Schwert auf seiner Schulter abgelegt, als die anderen Orks begannen, sie zu umzingeln. Zwar zogen die neun anderen Personen ihre Gesichtsbedeckungen nicht aus, aber an ihren schwarzen Augen konnte man erkennen, dass sie alle Orks waren. »Ich schätze, das erklärt auch die Goblins. Orks sehen nachts nicht besonders gut.«
»Unbedeutende Brüder gefallen, noch viele zu finden«, erwiderte die Stammesführerin, bevor sie zischte und knurrend einige weitere Worte an die Gruppe richtete. Sieben positionierten sich, um gegen ihn zu kämpfen und um ihn möglicherweise vom Prinzen zu trennen.
»Nun«, sagte er zu seinem jungen Begleiter, »Ihr könntet annehmen, dass sie uns zahlenmäßig überlegen sind und wir sofort im Nachteil sind und damit hättet Ihr recht. Aber Ihr werdet auch feststellen, dass sie vorsichtiger und präziser kämpfen müssen, aus Angst vor … Nun, Ihr werdet schon sehen.«
Skharr trat vor und führte mit seinem Schwert, das zuvor auf seiner Schulter ruhte, einen blitzschnellen Schwung aus, um einen der Orks an der Schulter zu treffen. Er zog die Klinge zu sich, um die Wunde zu vertiefen. Jedoch musste er sich zurückziehen, als ein anderer mit einem Speer nach ihm stieß.
Die Waffe verfehlte ihn, aber sie traf den Bauch eines Kameraden, der versucht hatte, ihnen mit seinem Kurzsäbel einen Vorteil zu verschaffen. Er stieß einen gequälten Schmerzensschrei aus und, bevor der Speer wieder hinausgezogen werden konnte, schlitzte der Barbar mit seiner Waffe die Kehle des Speerträgers auf und nahm mit seiner Waffe eine hohe Deckung ein.
Drei Orks fielen zu Boden und waren tot oder lagen im Sterben.
»Zu einem anderen Zeitpunkt werde ich Euch zeigen, wie wichtig es ist, in einem Nahkampf eine Rüstung zu tragen«, bemerkte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf die drei Personen, die Tryam umzingelt hatten. Sie blickten ihre Anführerin an und waren unsicher, was sie als Nächstes tun sollten.
Sie schrie noch ein paar Befehle und zog ein schweres Falchion, während sie auf Skharr zuging. Die vier, die noch auf ihn fokussiert waren, zögerten nicht und stürmten sofort nach vorn. Zwei andere entfernten sich von Tryam und konzentrierten sich auf den Barbaren.
Der junge Prinz handelte sofort und holte mit seinem Langschwert aus. Er traf den Ork am Knie, wodurch dieser gegen ein paar seiner Kameraden taumelte und sie von ihrem geplanten Angriff ablenkte.
Es war nur eine kurze Verschnaufpause, aber genau das hatte der Krieger gebraucht. Er begann mit einem leisen Knurren, welches er schnell zu einem Brüllen steigerte, als er auf die Orks zustürmte. Mit Leichtigkeit wich er den noch stehenden Feinden aus, denn die Übungen, die Sera ihm beigebracht hatte, zeigten ihre Wirkung. Ein Ork fiel mit aufgeschlitzter Kehle zu Boden. Mit einer Drehung des Handgelenks schwang er das Schwert und eine große Wunde wurde auf der Brust des zweiten Feindes geöffnet, ehe er sich selbst drehte und die Stammesführerin von hinten angriff.
Sie hob schnell ihr Falchion, um den auf ihren Bauch gerichteten Schlag abzuwehren. Skharr reagierte sofort, indem er seine Klinge abermals drehte und ihre Finger traf.
Die Anführerin schrie vor Schmerz und wich zurück, als zwei Finger sauber abgetrennt wurden und an den anderen beiden tiefe Schnitte entstanden. Bevor sie nach dem Sax, welches sie auf dem Rücken trug, greifen konnte, war Skharr bereits nach vorn gestürzt und hatte sein Schwert in ihre ungeschützte Brust gerammt.
Es war ein guter, schneller Stoß gewesen. Allerdings war es auch die Art von Stoß, von der ihm Sera immer abgeraten hatte, da sich so die Klinge im Körper des Gegners verfangen konnte. Mit einem kräftigen Tritt befreite er seine Klinge von dem toten Körper und wandte sich den restlichen Gegnern, die sich neu formiert hatten und nun einen weiteren Angriff vorbereiteten, zu.
Es waren nur noch drei übrig, die gegen ihn kämpfen konnten, aber ihre Augen zeigten keine Spur von Furcht. Der Krieger ging ein paar Schritte zurück, blockte einen Speerstoß, der auf seinen Bauch gerichtet war und senkte seine Schulter, um einen Säbelhieb mit seiner Schulterplatte abzufangen. Er drängte nach vorn und er teilte einen schnellen Tritt aus, womit er einen Angreifer zu Fall brachte, bevor er mit seinem Stiefel hart auf den Kopf stampfte und mit seiner Klinge ausholte. Eigentlich war seine Absicht gewesen hatte, einen der Orks am Kopf zu treffen, doch stattdessen prallte der Schlag lediglich an einem Stoßzahn ab.
Ein weiterer Feind stach brutal zu. Skharr ergriff die Speerspitze und stieß einen Kampfschrei aus, als er den Ork nahe genug heranzog, um sein Schwert mit solcher Wucht durch die Brust seines Gegners zu treiben, dass die Klinge wieder auf der anderen Seite hinauskam. Er hob den aufgespießten Angreifer von den Füßen und warf ihn gegen seinen Kameraden. Sein Schwert war immer noch bis zum Griff in der Brust des ersten Kämpfers vergraben. Aber der Teil, welcher auf der anderen Seite hervorstach, stieß mit dem vollen Gewicht des Barbaren und der Leiche in den Magen des zweiten Feindes.
Skharr konnte sich ein sadistisches Lachen nicht verkneifen, als er sich von dem Haufen Leichen erhob und sein Schwert aus den beiden großen Körpern zog.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Tryams Kampf mit dem letzten Angreifer. Der junge Mann besaß gute Grundkenntnisse. Mit seiner Beinarbeit behielt er das Gleichgewicht und obwohl er kleiner als sein Gegner war, hielt er ihn mit defensiven Hieben und ausgeholten Schwüngen auf Distanz.
Beide befanden sich in einer interessanten Pattsituation. Der Barbar nahm sich etwas Zeit, um den Tod der anderen sicherzustellen und um die noch lebenden zu töten.
»Könnt Ihr verdammt noch mal helfen?«, fragte Tryam verzweifelt.
»Erst wenn Ihr es braucht«, antwortete er ruhig.
Das reichte aus, um den einzig verbliebenden Ork abzulenken. Als dieser sich umdrehte, sah er, dass alle seine Kameraden bereits gefallen waren und ein schockierter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.
Der Prinz nutzte die Gelegenheit, um heranzustürmen, sein Schwert in das Knie seines Gegners einzuhaken und es anzuheben, um es dann in einer bekannten Bewegung über die Kehle des Orks zu ziehen.
Skharr grinste und reinigte gelassen sein Schwert, während der Junge die Leiche anstarrte. Nach ein paar Sekunden taumelte er davon und übergab sich mit einem tiefen Stöhnen über dem Sand.
»Alles in Ordnung, Junge?«, fragte er, als er zu ihm ging.
»Schwierig …« Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Es ist … schwierig … Ihr hättet den letzten ebenfalls für mich töten können, oder?«
»Das stimmt, aber es ist gut, wenn man lernt, mit seinen Gegnern allein fertig zu werden.«
»Bitte macht es Euch nicht zur Gewohnheit.«
»Ich kann nichts versprechen, zumindest nicht, bevor wir in einen ernsten Kampf verwickelt sind.«
Tryam schaute die zehn toten Orks und sieben toten Goblins fassungslos an, während er sich vorsichtig den Mund abwischte. »Ich würde es hassen, einen für Euch ernsten Kampf zu erleben.«
»Das werdet Ihr.«
»Werde ich einen ernsten Kampf sehen oder werde ich es hassen, wenn ich ihn erlebe?«
Skharr betrachtete ihn mit einem kleinen Grinsen. »Beides, höchstwahrscheinlich.«