Kapitel 25

W enigstens war ihnen eingefallen, ihre Trinkschläuche aufzufüllen, bevor der Prinz sich das Blut von seiner Haut abwusch.

Skharr war zwar daran interessiert, wie der Prinz in diesen Zustand versetzt worden war, aber er war nicht neugierig genug, um nachzufragen. Es war nur die Sache des Prinzen und nur des Prinzen, darüber nachzudenken. Fragte er danach, würde er einen Schritt zu weit gehen. Diese ganze Reise war schließlich Tryams Abenteuer.

Seine Aufgabe war es lediglich, den Jungen lebendig hinein- und wieder herauszubringen, und zwar möglichst ohne die Verwendung magischer Gegenstände, die er bei sich trug. Er trug ein Messer, welches ein Geschenk der Elfin gewesen war, bei sich und ihm angeblich einen Wunsch erfüllte, wenn er sich damit ins Herz stach. Zwar war er sich nicht sicher, ob er damit den jungen Prinzen retten würde, aber es war eine Möglichkeit, die er nutzen würde, falls sein Begleiter dazu bereit war.

Das Blut war eine beeindruckende Menge gewesen und verunreinigte bald die Wasserpfütze, die sie zuvor gefunden hatten. Jenseits der Kammer, in der sie die verbrannte Leiche des Yetis zurückgelassen hatten, hatte er Geräusche wahrnehmen können. Als er nachsah, waren es nur eine Handvoll Plünderer gewesen. Sie flüchteten schnell, als sie sahen, dass sich etwas Größeres näherte und er hatte nicht erkennen können, was sie waren.

Tryam sah irgendwie anders aus. Der Krieger wollte ihn nicht anstarren, da der Junge den größten Teil des Rückweges ohne seine Kleidung zurückgelegt hatte und es keinen Sinn ergab, ihn in Verlegenheit zu bringen.

Aber dennoch war eine Veränderung sicher eingetreten. Er war ein wenig nachdenklicher, ruhiger und viel vernünftiger. Er schien auch bodenständiger zu sein. Die Nervosität der Jugend war zwar immer noch da, aber er schien sich etwas besser unter Kontrolle zu haben.

Es stellte sich also die Frage, was genau mit dem Jungen geschehen war. Skharr wollte nicht annehmen, dass der Prinz einen Drachen oder ein anderes Biest getötet und in dessen Blut gebadet hatte. Jedoch schien dies mehr oder weniger das, was ein haariger, selbstsüchtiger Gott von einem Prinzen und zukünftigen Kaiser verlangen würde, zu sein.

Er hatte auch Fragen zu dem Schwert, aber er nahm an, dass der Junge schon darüber sprechen würde, wenn er dazu bereit war.

Trotz seiner Neugier blieb er bei seinem Beschluss, keine Fragen zu stellen. Für sie würde später noch genug Zeit sein.

»Nun denn«, sagte Tryam, während er seine Kleidung sowie seine Rüstung anzog und sein neues Schwert über seinen Rücken schnallte. Sein anderes Schwert hing an seiner Hüfte. »Wir sollten versuchen, einen Ausgang zu finden. Sofern Ihr nicht vorschlagt, dass wir unsere Schritte zurückverfolgen sollten. Das Drachennest ist bestimmt noch dort und es würde sich die Frage stellen, ob wir es überhaupt von dieser Seite aus ohne den Drachen öffnen können.«

»Wir können davon ausgehen, dass die Türen ohne sie geschlossen bleiben. Außerdem glaube ich, dass wir das Tor nicht öffnen können, selbst wenn sie vor Ort wäre.« Skharr stutzte, als er eine leichte Berührung vernahm und schaute sich im Raum um. Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand oder etwas leicht auf die Schulter geklopft, um seine Aufmerksamkeit auf eine der entfernt liegenden Wände zu lenken.

Er dachte darüber nach, wie der Yeti tief im Inneren eines Verlieses jagte und erblickte eine große Holztür auf der anderen Seite des Raumes.

»Habe ich jetzt Wahnvorstellungen?«, fragte er. »War diese Tür schon hier, als wir das erste Mal durch diesen Raum gingen?«

Der Prinz kniff die Augen zusammen, während er sein Gepäck über die Schulter warf. »Was … diese Tür? Nein, sie war nicht da, als wir hier durchkamen. Ich schwöre, dass ich jeden Zentimeter dieses Raumes inspizierte habe, während Ihr geschlafen habt.«

Sie war groß genug, damit der Yeti durchgehen konnte und selbst größere Hände schienen sie leicht öffnen zu können. Vielleicht jagte das Tier draußen und kehrte zurück, um die Kälte im Inneren zu genießen.

»Gottverdammte Schleimgrubenmagie«, murmelte Skharr, als er sich vorsichtig der Tür näherte. »Man sollte meinen, dass es einen einfacheren Weg für all das gibt, aber nein, sie müssen … vollkommen geheimnisvoll in Bezug auf alles sein.«

Er zog sie langsam auf, während er aufmerksam blieb und darauf wartete, dass etwas hindurchtrat und sie töten wollte.

Die Tür schwang mit knarrenden Scharnieren auf und er ging mit seiner Hand auf seinem Schwert hindurch. Ein kleiner Tunnel führte von dort aus zu einer Lichtquelle, die wie das Sonnenlicht aussah.

»Skharr?«, fragte Tryam, als er hinter ihm stehen blieb. »Was glaubt Ihr, wird als Nächstes kommen? Wir können nicht zu Fuß nach Citar reisen. Nun … Ihr könntet es vielleicht, aber ich fände es etwas schwieriger.«

»Das Problem werden wir lösen, wenn es auch auftritt«, antwortete er und ging vorsichtig auf das Licht zu, das hinter dem Tunnel aufleuchtete.

Seine Geschwindigkeit war ihm zu langsam, also ging er schneller. Es war leicht festzustellen, dass sie nicht in der Wüste auftauchen würden. Die Hitze war natürlich geblieben, aber das Klima besaß eine Feuchtigkeit, die in den weiten Sandgebieten nicht vorhanden gewesen war.

Er trat hinaus und schirmte seine Augen gegen das grelle Sonnenlicht über ihnen ab. Ein Pferd wieherte und er runzelte die Stirn, weil er dem Anblick nicht ganz glauben konnte.

Pferd graste friedlich vor ihnen, als hätte er erwartet, dass Skharr genau an dieser Stelle auftauchen würde. Die beiden anderen Pferde, die Tryam für die Reise mitgebracht hatte, waren ebenfalls dort. Es schien, als sei ihr ganzes Gepäck noch auf die Pferde geschnürt.

»Woher … woher wussten sie, dass sie uns hier finden würden?«, fragte der Prinz verwirrt. »Selbst wir hatten keine Ahnung, wo wir herauskommen würden.«

Der Barbar wollte nicht alles Pferd zuschreiben. Er war ein intelligentes Tier und sogar intelligenter als er selbst, aber dieses Mal war etwas anderes als die Schlauheit des Hengstes am Werk.

»Glaubt Ihr an die Götter, Tryam?«, fragte er, als Pferd sich umdrehte und seine Schulter anstupste.

»Eventuell. Warum fragt Ihr?«

»Weil ich das Gefühl habe, dass sie an Euch glauben.«

»Was bedeutet das? Wie beantwortet das meine Frage?«

»Das tut es nicht.« Er zuckte mit den Schultern, nahm seinen Helm ab und steckte ihn in die übliche Satteltasche. »Und es spielt auch keine Rolle. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll. Ich denke, daran sollten wir uns halten.«

Der junge Prinz starrte ihn einen Moment lang an, bevor er ebenfalls mit den Schultern zuckte. »Nun gut. Sollen wir nach Citar zurückkehren? Dort können wir uns ausruhen, bevor wir in die Reichsstadt weiterreisen.«

»So heißt sie also?«

»Ich bin mir sicher, dass es früher einen anderen Namen gab. Mein Vater hat ihn aber geändert, damit sie das Kronjuwel seines Reiches darstellt. Also, nach Citar?«

Skharr schüttelte den Kopf. »Wenn Eure Attentäter Euch irgendwo abfangen wollten, bevor Ihr zu Eurem Vater zurückkehrt, wo würden sie auf Euch warten?«

Tryam überprüfte seine Taschen und war überrascht, dass sie immer noch mit dem, was sie zurückgelassen hatten, gefüllt waren. »Citar, nehme ich an. Was schlagt Ihr also vor? Sollen wir auf direktem Weg und auf uns allein gestellt in die Reichsstadt zurückkehren? Dafür würden wir Wochen brauchen.«

»Nicht auf uns allein gestellt. Wir könnten wahrscheinlich eine kleine Karawane aufsuchen und so unser Vorgehen verbergen.«

»Nun gut.« Der Prinz stieg auf sein Pferd, nachdem er seinen Besitz wieder in den richtigen Taschen verstaut hatte.

»Wie fühlt Ihr Euch?«, fragte Skharr.

»Als ob meine Probleme noch lange nicht vorbei wären.«

»Ihr besitzt einen guten Instinkt.«

* * *

Die Wüste war nie Skharrs bevorzugte Umgebung, aber sie besaß bestimmte Eigenschaften, die sie zu einem günstigen Aufenthaltsort machten.

So konnten sie zum Beispiel eine Karawane, die aus der Stadt Citar kam, schon von weitem sehen. Ihre Lagerfeuer waren nachts am leichtesten zu finden, wodurch man ihren Weg durch die staubige Landschaft folgen konnte.

»Sie haben ihr Tempo erhöht«, sagte er zum Prinzen, der seine Augen abschirmte, damit er sie sah. »Sie werden verfolgt.«

»Wie kommt Ihr darauf?«

»Sie sind von ihrem Weg, den sie seit Tagen folgten, abgewichen.« Er holte seinen Bogen und seinen Köcher hervor und blickte dabei weiterhin in die Ferne. »Entweder haben sie sich verirrt oder sie haben erkannt, dass sie jeden Moment von den Hügeln aus angegriffen werden.«

Er wartete nicht auf eine Antwort seines Begleiters, sondern war bereits weiter vorwärts gerannt. Inzwischen waren sie nahe genug an der Karawane und die Reisenden hatten es bemerkt. Sie waren nicht langsamer geworden, damit sie sich ihnen anschließen konnten, aber sie hatten auch keine Wachen für einen Angriff zurückgelassen.

Als sich die Wagen von den Hügeln entfernten, tauchten plötzlich Pferde auf und preschten den Abhang hinunter. Ihre Reiter stießen dabei Kriegsgeschrei aus und erhoben ihre Waffen zum Angriff.

Der Barbar wusste, dass der Prinz hinter ihm war und grinste, als der Junge sein Pferd zum Galopp anspornte.

Die Ausdauer der TodEsser war überdurchschnittlich, aber er war sich bewusst, dass er nicht schneller als ein galoppierendes Pferd war. Allerdings musste er sich Sorgen darüber machen, dass die Reisenden sie wahrscheinlich für einen Teil der Plünderer hielten und sie angreifen würden.

Skharr stoppte und richtete seinen Blick auf die feindlichen Reiter, die stetig auf die Karawane zustürmten. Gelassen hob er seinen Bogen und spannte einen Pfeil auf die Sehne.

Mit seinem geübten Auge konnte er schätzen, dass sie weniger als hundert Schritte entfernt waren. Zwar wäre es nicht der längste Schuss, den er jemals gemacht hatte, aber es war dennoch eine Herausforderung. Er zog den Pfeil bis zu seiner Wange zurück. Dann nahm er sich einen Moment Zeit, um die Entfernung, welche die Pferde während des Pfeilflugs zurücklegen würden, zu ermitteln und ließ ihn los.

Er zog sofort einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und wartete nicht ab, ob der erste sein Ziel fand. Seine stille Gewissheit, dass er treffen würde, wurde Augenblicke später durch einen überraschten Schmerzensschrei bestätigt.

Mit einem weiteren Pfeil auf der Sehne schritt er weiter vorwärts. Die Banditen sahen sich nach ihren Angreifern um, während eines der Pferde anhielt und unruhig ohne seinen Reiter tänzelte.

Das Zurückziehen des Pfeils fühlte sich so natürlich wie das Atmen an. Der Pfeil wurde abgeschossen und traf den Mann, der sich zuerst in seine Richtung gedreht hatte. Er musste zugeben, dass es auch ein guter Schuss gewesen war und hielt seine Waffe bereit, während eine Handvoll Reiter den Ursprung der Pfeile suchten.

Ihr Heranstürmen war unterbrochen worden, was den Wachen der Karawane genügend Zeit gab, um eine Verteidigung aufzubauen. Schnell brachten sie einige Wagen in eine schützende Position, damit sie nicht von den Pferden niedergetrampelt werden konnten. Die Bogenschützen schossen Pfeile ab und töteten einen der Angreifer und verwundeten einen weiteren.

Obwohl die feindliche Gruppe ihren Angriff fortsetzte, schien sie verwirrt zu sein und sah sich um, als wüsste sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Dementsprechend fragte sich Skharr, ob er versehentlich einen ihrer Anführer ausgeschaltet hatte. Schnell spannte er einen weiteren Pfeil ein und stieß weiter vor. Nach ein paar Schritten hob er den Bogen und gab seinen Schuss ab.

Das Projektil warf einen Reiter vom Pferd und die Gruppe wandte ihre Aufmerksamkeit der momentan größeren Bedrohung zu.

Er stockte, als er einen weiteren Pfeil ziehen wollte und überlegte, wie viel Zeit ihm noch blieb. Sein Entschluss war wenigstens noch einen abzuschießen, bevor er sich überlegen musste, wie er nicht zertrampelt werden würde.

Plötzlich kam ein anderes Pferd in sein Blickfeld. Dieses war viel größer als die Ponys der Plünderer und der Reiter hielt ein Schwert in seiner Hand. Tryam fing die Plünderer ab und richtete Schwerthiebe auf die Feinde um ihn herum, während Skharr einen weiteren Pfeil, der noch einen Angreifer vom Pferd schleuderte, abfeuerte. Ein Kopf wurde abgetrennt und Blut spritzte auf die anderen. Der Angriff der Plünderer kam abrupt zum Stillstand. Die Wachen der Karawane traten hinter ihrem Schutz hervor und versuchten, den beiden Kämpfern zu helfen.

Der Barbar ließ seinen Bogen und Köcher fallen und ließ beide auf dem Boden zurück, während er auf die angehaltene Gruppe zuging. Falls es einen passenden Zeitpunkt für einen Angriff gab, dann war es der, an dem sich ihre Pferde nicht bewegten.

Der junge Prinz hielt sie in der Defensive und seine Rüstung verhinderte, dass er von ihren Säbeln verletzt wurde.

Einer schaffte es, um sie herumzugehen und schlug auf den ungeschützten Rücken des Jungen ein.

»Wohl kaum, ihr abscheuliches, Ziegen vögelndes Bergpack!«, brüllte der Barbar und stürzte sich auf den Mann. Erst hob er ihn aus dem Sattel und dann warf er ihn in den Sand. Bevor er wieder aufstehen konnte, stampfte er mit seinem Stiefel auf den Hals des Räubers, bis dieser Blut spuckte.

Als Nächstes zog er sein Schwert und nickte zustimmend, als Tryam die Räuber direkt in die Richtung der Karawanenwachen, die auf dem Weg waren, ihnen zu helfen, trieb.

Jetzt waren nur noch zwölf von ihnen übrig, und im Moment kämpften nur die beiden gegen sie. Skharr wich Tryams Waffenschwüngen aus und rammte sein Schwert in den Magen eines weiteren Angreifers, der sich an die Flanke des Prinzen heranschleichen wollte. Die Wucht des Schlages stieß den Angreifer aus dem Sattel und schleuderte ihn zur Seite, während der Barbar um das Reittier des Jungen ging.

Zwar war es ein Schlachtross, das an solche Situationen gewöhnt war, aber der Junge versuchte, den Krieger nicht zu zertrampeln. Er trat zur Seite, nur um in eine Handvoll Ponys hineinzurasen. Dadurch taumelten sie und einige Reiter fielen sogar herunter, während Skharr wegspringen musste, um nicht umgeworfen zu werden.

Die Kämpfer der Karawane trafen ein und zerrten die restlichen Reiter von ihren Pferden, aber ließen sie vorerst am Leben. Skharr wusste genau, dass die Kämpfer die Plünderer getötet und verstümmelt hätten, bis nur noch Blut, Eingeweide und Fleisch übrig geblieben wären, wenn der Angriff länger angedauert hätte und ihre Freunde umgekommen wären.

Die kurze Dauer des Gefechts bedeutete, dass sie auf Geld aus waren. Denn er wusste, dass sie die Gefangenen zurückbringen und sich wahrscheinlich etwas dazuverdienen würden, falls sie überlebten.

Der Anführer saß immer noch auf seinem Pferd und ritt zu Skharr, der sich derzeitig vergewisserte, dass Tryam unversehrt war.

»Ich kenne Euch«, sagte der Mann zur Begrüßung, als er aus dem Sattel stieg und ihn misstrauisch musterte. »Na ja, ich weiß über Euch Bescheid. Nicht viele entsprechen der Beschreibung. Ihr seid der Barbar von Theros, nicht wahr? Aus Verenvan?«

»Nicht aus …« Er schüttelte den Kopf. »Na gut. Ja, das bin ich.«

»Ich dachte schon, wir hätten unser Ende gefunden, als diese Räuber uns aus dem Hinterhalt überraschten.« Der Mann warf einen Blick auf Tryam, der seine Klinge in die Scheide steckte. »Wir danken Euch beiden für Euer Eingreifen. Eskortiert Ihr diesen Jungen?«

Skharr schaute den Prinzen an und fragte sich, wie der Mann darauf kommen konnte, dass er die Eskorte des Jungen war. Er trug nichts, was ihn als etwas anderes als einen Krieger auswies. Nur das Schwert ließ ihn als etwas anderes wirken. Dieses stach sehr hervor und war die Art von Waffe, die nur jemand mit dem nötigen Geld führen konnte.

»Nein«, sagte er schnell, bevor sein Begleiter für ihn antworten konnte. »Wir wurden beide von der Theros-Gilde zur Arbeit in die Reichsstadt gerufen. Ihr könnt uns nicht bis dahin mitnehmen, oder?«

»Nicht in die Reichsstadt, aber wir sollten in der Lage sein, Euch nach Geron zu bringen. Von dort aus könntet Ihr Euch sicherlich einem Geleittrupp anschließen.«

Er nickte zustimmend und die Wachen kehrten zur Karawane zurück, wo sie sich alle auf die Weiterreise vorbereiteten. Tryam säuberte sein Schwert, während Skharr sich die Zeit nahm, seinen Bogen, seinen Köcher und die abgeschossenen Pfeile einzusammeln, bevor sie sich der Gruppe anschlossen.

Es dauerte nicht lange, bis sie ihr Lager aufschlugen. Einige Männer luden die beiden Neulinge ein, die Beute, die sie von den Räubern genommen hatten, zu verspeisen.

»Warum habt Ihr ihnen nicht gesagt, dass Ihr mich eskortiert?«, fragte der Prinz, als sie das erste warme Abendessen seit Tagen aßen.

Der Barbar stellte sicher, dass niemand, der ihnen zuhörte, in der Umgebung war, bevor er mit den Schultern zuckte. »Es gibt schon zu viele Leute, die Euch töten wollen. Es ist das Beste, wenn wir nicht allen Leuten, die wir treffen, Euren Aufenthaltsort und Eure Identität verraten, oder?«

»Aber … wenn bereits bekannt ist, dass Ihr mich begleitet, wäre das nicht schon längst weitverbreitet?«

Skharr nickte langsam. »Ja, dennoch sollten wir alles tun, um Eure Verfolger aufzuhalten.«

»Dann solltet Ihr damit aufhören, Eure Identität preiszugeben.«

»Ich kann sie nicht wirklich verbergen.«

»Ihr könnt es aber versuchen.«

»Und unsere neuen Freunde anlügen? Sie würden es sofort merken. Ich bin nicht so geübt in Hofpolitik wie Ihr.«

Der Junge öffnete den Mund, um die Diskussion fortzusetzen. Allerdings schüttelte er plötzlich den Kopf und rollte mit den Augen, als er beschloss, nicht weiter über das Thema zu reden. Der Junge hatte natürlich recht. Jede Person, die über ihre gemeinsame Reise Bescheid wusste, würde wissen, wer er war, aber nicht jeder würde Bescheid wissen. Das bedeutete hoffentlich, dass sie durch das Verbergen der Identität des Prinzen die Reichsstadt ungehindert und unbeschadet erreichen würden.

Und von dort aus lag alles wieder einmal an dem jungen Prinzen.