Christian saß am offenen Fenster und rauchte. Der war wirklich dauernd zu Hause, stellte Falck fest. Hatte er keine Arbeit?

»Na, frei heute?«, fragte Christian.

»Musste aufs Amt«, murmelte Falck. »Ich sag morgen einfach, es hat den ganzen Tag gedauert.« Erstaunt stellt er fest, wie gut ihm das Lügen gelang. So viel gelogen, wie in den letzten zwei Tagen, hatte er in seinem ganzen Leben nicht. Davon mal abgesehen, musste er sich tatsächlich überlegen, wie er es schaffte, täglich von sechs bis fünfzehn Uhr nicht daheim zu sein.

»Und selbst?«, fragte er.

»Muss nicht arbeiten«, erwiderte Christian. Asche fiel von seiner Kippe auf sein Jackenrevers.

»Na dann!« Falck wollte ins Haus gehen.

»Übrigens«, sagte Christian bedeutungsvoll, »im Hinterhof eines Abbruchhauses in der Pulsnitzer, gegenüber vom Judenfriedhof, hat sich einer in einem Schuppen breitgemacht. Der hat da mindestens eine Karre drinstehen, und manche sagen, dass er da nicht gemeldet sei.«

»Woher weißt du das?«

»Ist das nicht egal? Da sind überall Häuser ringsum. Das fällt den Leuten auf, wenn da plötzlich Bewegung ist. Du wolltest das doch wissen.«

»Ja, danke. Welche Hausnummer?«

»Die Pulsnitzer ist fünfzig Meter lang. Es gibt nur ein unbewohntes Haus!«

»Noch was«, sagte Christian.

Das machte der Idiot sicherlich absichtlich. Falck zwang sich zu lächeln.

»Das sind zwei Typen. Die rücken immer erst am frühen Abend aus. Nur so, falls du gucken gehen willst.«