52 | SA 22.10.1983
Am nächsten Morgen roch nicht nur Heinz nach Rasiercreme. «Wir sehen uns zuerst unsere Leute an», sagte er. Sie saßen wieder in dem engen Raum im Saalfelder Polizeipräsidium. «Günter …»
«Ja», übernahm Günter. «Jetzt am Samstag sind nicht so viele auf Schicht. Tagsüber drei in der WEMA und zwei spät. Und einer arbeitet beim VEB  Rotstern, auch Tagschicht, das ist ja nicht so weit weg.»
«Die anderen haben frei?», fragte Konnie.
Günter nickte.
«Das sind von den 29 Leuten auf der Liste gerade einmal sieben. Wenn wir den Wirt und seine Frau nach hinten stellen, und … da ist noch eine Bedienung dabei, ja?»
Günter nickte wieder. «Eine junge Frau.»
«Die Frauen können wir ja erst einmal außen vor lassen.» Rolf blickte in den Runde. «Oder?»
«Weil es nur um Musik ging an dem Abend?», fragte Otto. «Nee. Erst mal haben wir sieben Leute, die heute auf Arbeit sind, und die drei, die in der Gaststätte arbeiten. Das sind zehn. Bleiben noch neunzehn. Die schaffen wir kaum alle am Wochenende. Wie viele von denen arbeiten denn noch in der WEMA
«Noch elf von denen. Von denen sind morgen …» Günter fuhr mit dem Finger über den Zettel vor sich.
«Morgen ist frei.» Heinz sah nicht einmal auf. «Eure Familien brauchen euch am Sonntag auch mal.»
Otto war erstaunt. Freie Sonntage waren rar während einer Mordermittlung.
«Gut.» Günter zählte immer noch Leute auf dem Zettel ab. «Wenn wir uns auf die fünf in der WEMA konzentrieren und vielleicht den Kollegen in der Schokoladenfabrik, dann können wir anschließend noch ein paar Hausbesuche in Saalfeld machen. Die Adressen liegen ja alle vor.»
«Und heute ist ja auch wieder Samstag.» Andreas Wasser zeigte in die Richtung, in der er die Gaststätte vermutete. «Einige finden wir sicher auch vor Ort.»
«Wenn sich das vermeiden lässt …», sagte Heinz, «ich hätte die lieber einzeln. Und auch wenn wir sie aus der Gruppe da isolieren, dann haben sie doch erstens schon getrunken und zweitens ist ihr Verhalten davon bestimmt, dass sie sich vor den anderen beweisen wollen. Die wollen dann ja vor den anderen damit aufschneiden, was sie uns alles gesagt haben. Und was nicht. Lieber ist mir, wir holen die aus ihrem Alltag. Von der Arbeit oder von zu Hause. Und wenn es bis in die nächste Woche dauert, dann ist das eben so.»
«Dieser Leber», fragte Otto und fixierte Günter. «Ist der heute auf Schicht?»
Günter hatte die Augen auf dem Blatt vor sich. «WEMA
«Mit dem will ich anfangen», sagte Otto.