Was wir tun müssen

Die Mobilitätswende gestalten
Die Verkehrsinfrastruktur der Zukunft muss neu gedacht werden und einem allumfassenden Konzept folgen, das adäquate Lade- und Tankstellen für die alternativen Energieträger zur Verfügung stellt. Ebenso eine digitale Infrastruktur und ein schnelles, flächendeckendes Internet. Wichtig ist, schon von vornherein mit einem flexiblen Ansatz zu planen, da bei allen Maßnahmen und Umstrukturierungen die erforderliche Infrastruktur je nach Standort (Unterschiede Stadt–Land), Verkehrsaufkommen und spezifischen Bedürfnissen variieren kann. Gleichzeitig sind aber auch eine ganzheitliche Betrachtung und Abstimmung entscheidend, um eine effektive Verkehrswende zu erreichen.
Wirksam, kostenneutral und sofort umsetzbar
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Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/tempolimit-auf-autobahnen-mindert-co2-emissionen
Öffentliche Verkehrsmittel ausbauen
Maßgeblich entscheidend ist ein gut ausgebautes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln, das je nach Gebiet und Bedarf Straßenbahnen, Busse, U-Bahnen, S-Bahnen und regionale Züge umfasst. Es beinhaltet eine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen, regelmäßige und eng getaktete Fahrpläne (auch am Wochenende) und zuverlässige Verbindungen, die mit zusätzlichen flexiblen Angeboten wie Car- und Bikesharing verbunden sind. So könnten beispielsweise in Zukunft selbstfahrende Shuttles (im Idealfall per App buchbar) eine flexible Ergänzung für Bus- und Bahnlinien sein und die ersten und letzten Meter von der Haltestelle zur Haustür bequem und bedarfsgerecht bedienen. Und es braucht dringend kostengünstige, für alle sozialen Schichten finanzierbare Fahrangebote, die attraktiv genug sind, damit die Menschen von Autos auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen wollen.
Sicheres Fahrradwegenetz schaffen
Um das Radfahren attraktiver zu machen, ist ein gut ausgebautes und sicheres Netz von Fahrradwegen notwendig. Dazu gehören separate, großzügige und mit gutem Untergrund ausgebaute Radwege sowie Fahrradstraßen, Fahrradparkplätze und Fahrradverleihstationen. Gerade geschützte Radwege können Menschen wieder zum Radfahren bringen, die eigentlich das Rad nutzen möchten, sich das aber im anspruchsvollen städtischen Verkehr nicht trauen. Die Infrastruktur sollte durchgehend sein und in die Verkehrsplanung miteinbezogen werden. Dabei ist ein sachlich geführter Dialog bei der Planung von Innenstädten mit Ladenbesitzern sicher hilfreich, denn tatsächlich kommen circa 90 Prozent der Umsätze durch Laufkundschaft. In Waltrop gibt es jetzt Generationenparkplätze. Sie können zum Beispiel von Senioren genutzt werden, die keine weiten Wege mehr zurücklegen können.
Straßen und Stadtviertel alternativ gestalten
Laut dem Mobility Report 202177 des Zukunftsinstituts rückt bereits seit der Coronakrise das Prinzip der »Road Diet« (Reduzierung der Kraftfahrzeugräume auf den Straßen zugunsten von Radfahrern und Fußgängern) sowie der »Shared Streets« (gemeinsam genutzter Raum für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer) immer mehr in den Vordergrund: Städte beginnen ihre bisherigen Mobilitätskonzepte zu hinterfragen und ihre Räume anders zu verteilen. Das Auto soll zurückgedrängt werden und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer machen; Parkplätze sollen zu Zonen für Begegnungen und mehr soziale Aktivitäten werden. Entstehen soll dabei eine neue, bessere urbane Lebensqualität. Die Anschaffung eines eigenen Autos soll außerdem durch umfangreiche Sharingdienste und vor allem ein gut ausgebautes Netz öffentlicher Verkehrsmittel uninteressant werden: Je nach Bedarf und Situationen können die Menschen spontan ihr Fortbewegungsmittel wechseln. Ebenfalls werden Fahrzeuge der Mikromobilität sowohl für die private Nutzung als auch den logistischen Einsatz zunehmen. Zudem kann die Förderung von Carsharing und Mitfahrgelegenheiten dazu beitragen, die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße zu reduzieren und den Verkehr effizienter zu gestalten.
Antriebsarten im Vergleich
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Quellen:
https://www.prinsautogas.com/de/nachrichten/elektro-gas-benzin-diesel-und-hybrid-welcher-dieser-kraftstoffe-hat-die-beste-co2
https://e-mobilio.de/aktuelles/batterien-sauberer-als-wasserstoff-e-fuels#:~:text=Mit%20Wasserstoff%20betriebene%20Autos%20sind,CO2%20pro%20Kilometer%20aufweisen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151812/umfrage/primaerenergiebedarf-ausgewaehlter-kraftstoffe/
http://www.mx-electronic.com/pdf-texte/link-e-mobility/Der-Elektrofachmann-Wirkungsgrad-Vergleich-zwischen-Fahrz.pdf
Straßen und Autobahnen sanieren, statt neue zu bauen
Bei Straßen- und Autobahnen soll eine leistungsfähige Infrastruktur durch einen stärkeren Fokus auf Erhalt und Sanierung von Straßen und Brücken gewährleistet werden, für Stauschwerpunkte und Engstellen im Netz der Bundesfernstraßen müssen Lösungen gesucht werden. Es bleibt allerdings das Problem bestehen, dass sowohl für die Sanierung als auch für den Neubau von Straßen Beton benötigt wird, und vier bis acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf die Rechnung der Betonproduktion.
Intelligente Verkehrssysteme etablieren
Durch die Einführung intelligenter Verkehrssysteme kann der Verkehrsfluss optimiert werden: Intermodale Verknüpfungspunkte, an denen verschiedene Verkehrsmittel nahtlos ineinandergreifen, werden zukünftig den einfachen Wechsel zwischen Bus, Bahn, Fahrrad und Fußweg ermöglichen.
Stadtplanung und räumliche Gestaltung anpassen
Erforderlich ist auch eine angepasste Stadtplanung, die der Devise »Weniger Platz für das private Auto und dafür mehr Raum für Alternativen sowie für urbane Aktivitäten und Bedürfnisse« folgt. Durch die Schaffung von gemischten Wohn- und Gewerbegebieten, die eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr bieten, können Wege verkürzt und der Bedarf an Autofahrten reduziert werden.
Strom zur Antriebstechnologie der Zukunft machen
Trotz aller Umstrukturierungen werden wir auf das Auto aber nicht komplett verzichten können – insbesondere in ländlichen Räumen werden die Bewohnerinnen und Bewohner auch perspektivisch oft weiterhin auf ihr Auto angewiesen sein. Umso dringender ist es, klimafreundlichere Lösungen für den Autoverkehr zu finden. Die Förderung von mit Strom angetriebenen Fahrzeugen ist hier unumgänglich: Elektromotoren gelten im Vergleich zu Verbrennungsmotoren als erheblich effizienter und haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Selbst wenn ein Elektroauto nicht mit Ökostrom betrieben wird, sind die CO2-Emissionen pro Kilometer nur halb so hoch wie bei einem vergleichbaren Verbrenner. Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist daher zwingend erforderlich. Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur enthält 73.683 Normalladepunkte und 16.622 Schnellladepunkte, die am 1. Mai 2023 in Betrieb waren. Ziel der Bundesregierung ist ein flächendeckendes und nutzerfreundliches Netz aus einer Million öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland im Jahr 2030. Weitere einschlägige Vorteile von Elektroautos:
Bei der Lebenszyklusanalyse kommen Elektrofahrzeuge zwar auf den ersten Blick nicht so gut weg, denn durch die energieaufwendige Produktion der Batterie schleppen diese einen gut gefüllten CO2-Rucksack schon gleich mit in ihr »Leben«. Doch im Laufe des Fahrbetriebs leert sich der Rucksack nach und nach – je sauberer der Betriebsstrom hergestellt wird, desto schneller. So ergibt die CO2-Bilanz des ADAC, dass schon mit dem jetzigen Stand der Technik der CO2-Nachteil ab Fahrleistungen von 50.000 bis 100.000 Kilometern ausgeglichen ist. Die Gesamteffizienz hängt aber auch noch von anderen Faktoren wie der Effizienz der Stromerzeugung und -verteilung, dem Ladeprozess und der Energiedichte sowie Lebensdauer der Batterie ab.78
Man darf jedoch nicht nur die Produktion der Fahrzeuge betrachten, sondern muss auch die Herstellung der Treibstoffe, den Verbrauch und den Schadstoffausstoß miteinbeziehen. Dabei hat das Elektroauto die eindeutig bessere Ökobilanz. Außerdem arbeiten Entwickler und Hersteller intensiv daran, die Produktion der Batterien klimafreundlicher zu gestalten und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Es wird an kleineren und leichteren Batterien geforscht, die ohne problematische Stoffe wie Lithium und Kobalt auskommen.
Bis die von der Ampelkoalition für 2030 angestrebten 15 Millionen E-Autos wirklich auf Deutschlands Straßen fahren, ist es noch ein weiter Weg. Ein Durchbruch von Elektroautos kann nur durch die Akzeptanz der Menschen gelingen, und diese erreicht man nur, indem die Autos deutlich günstiger in der Anschaffung werden und es langfristig steuerliche Erleichterungen gibt. Die Bundesregierung plant, dass die bestehenden 90.000 öffentlichen Ladestellen – als offizielle Richtschnur – auf eine Million erhöht werden. Der Aufbau von Ladestellen – ob nun öffentlich oder privat – muss bedarfsgerecht und unbürokratisch ablaufen. Und es braucht geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen für eine Förderung von Elektromobilität.

Woher die Energie kommen könnte

Wenn der Verkehrssektor umfassend elektrifiziert wird, werden verschiedene Energiequellen und eine entsprechende Infrastruktur zur Versorgung der geplanten 15 Millionen E-Autos benötigt. Der Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes sind daher entscheidend für die Bereitstellung der benötigten Kapazität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Ob dafür auch eine ausreichende Menge an regenerativen Energien zur Verfügung steht, ist abhängig von der grundsätzlichen Energiewende Deutschlands – aktuell spielen nach wie vor klimaschädliche Kohlekraftwerke eine wichtige Rolle im deutschen Strommix und damit auch für die Stromeinspeisung der E-Autos (siehe Kapitel »Energie«).
Um die langfristigen Klimaziele zu erreichen, sollten erneuerbare Energien einen immer größeren Anteil an der Energieversorgung des Verkehrssektors ausmachen. Der verstärkte Ausbau von Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse spielt deshalb eine zentrale Rolle, weil sie kohlenstoffarm sind und ein geringes Treibhausgasemissionspotenzial aufweisen. Auch im Wasserstoff liegt viel Potenzial für die Energieversorgung der Zukunft. Wasserstoff ist flexibel einsetzbar, leicht transportierbar und sehr klimafreundlich, wenn für seine Herstellung erneuerbare Energien verwendet werden. Sein Einsatz würde ermöglichen, die deutsche Industrie sowie den Verkehrssektor klimaschonend umzugestalten. Auch im Flugverkehr wird bereits am möglichen Einsatz von Wasserstoff gearbeitet. So soll beispielsweise am Stuttgarter Flughafen ein Entwicklungszentrum für Wasserstoffflugzeuge entstehen, und auch das Branchenschwergewicht Airbus plant bis 2035 ein marktreifes Passagierflugzeug mit Flüssigwasserstoffantrieb. Neben dem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur braucht es vor allem dringend Lösungen für den derzeit noch zu hohen Preis von Wasserstoff sowie für eine effektive und klimafreundliche Wasserstoffherstellung und gerade bei Flugzeugen für eine geeignete Treibstofflagerung.
Bei der Förderung erneuerbarer Energien könnte die Integration von dezentralen Energiesystemen unterstützend wirken, wie z. B. Solaranlagen auf Gebäuden und dezentralen Energiespeichern. Diese Systeme ermöglichen eine lokale Energieerzeugung und -speicherung, was die Abhängigkeit von zentralen Stromnetzen verringern kann. Die Prognosen der International Energy Agency (IEA) machen deutlich, dass die Energiespeicherung in den kommenden Jahrzehnten exponentiell wachsen muss, damit die Welt die internationalen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele einhalten kann. Beschleunigte Innovation wird für dieses Wachstum von entscheidender Bedeutung sein.
Wahrscheinlich ist, dass eine Kombination dieser regenerativen Energiequellen genutzt wird, um den Verkehrssektor effektiv zu elektrifizieren. Der genaue Energiemix wird von verschiedenen Faktoren wie der Verfügbarkeit der Energiequellen, der Technologieentwicklung und den politischen Rahmenbedingungen abhängen.
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