Überfall im Brünnleinpark

Dass Albi wirklich mehr als genug „Sorgen“ hatte, zeigte sich schon auf dem Schulweg. Im Brünnleinpark, einer kleinen Grünfläche, die Lulu und Albi durchqueren mussten, lehnte ein zierlicher Junge lässig an einem Lindenbaum. Als er die beiden Kinder kommen sah, schlenderte er scheinbar zufällig mitten auf den Weg und versperrte ihnen so den Durchgang.

„Hundedreckundheringsschuppen, der Götz!“, fluchte Lulu vor sich hin.

„Das riecht nach Ärger“, bestätigte Albi. Sein Herz begann heftig zu klopfen. „Lass uns lieber abhauen.“

Albi sah sich nach einem Fluchtweg um, denn er und Lulu waren schnelle Läufer und ein paarmal war es ihnen schon gelungen, Götz einfach abzuhängen. Doch genau in dem Moment sprangen aus den Büschen hinter ihnen überraschend drei weitere Jungs hervor und umringten die beiden Freunde. Vier gegen zwei – das war hoffnungslos!

Ehe sich Albi und Lulu überhaupt wehren konnten, wurden sie in den Schwitzkasten genommen.

„Hau ab, du Blödmann!“ Lulu ließ ihren Turnbeutel fallen und strampelte wild.

Egon, der natürlich alles mitbekommen hatte, wollte gerne helfen, aber er durfte sich ja nicht zeigen! Also zerrte er Albis Füller aus dem Federmäppchen, riss die Kappe herunter und begann durch die Spalte zwischen Ranzen und Deckel nach dem bösen Jungen zu stechen, der Albi gepackt hatte.

„Verflixtundzugetackert“, schimpfte er dabei vor sich hin. „Das ist aber auch ein Klump!“

Denn die Schreibfeder des Füllers verbog sich zwar, aber Maxi bemerkte den Angriff nicht einmal. Da blieb Egon nichts anderes übrig, als tatenlos zuzusehen. Es war zum Verrücktwerden!

„Lasst doch wenigstens Lulu in Ruhe“, bat Albi jetzt unglücklich.

„Keine Sorge, der Zimtzicke passiert nichts“, erklärte Götz gönnerhaft. Er ging Albi tatsächlich nur bis zu Schulter. Aber man konnte seinem verkniffenen Gesichtsausdruck ansehen, dass er zu jeder Gemeinheit bereit war. „Und dir auch nicht. Ich möchte dir nur ein kleines Geschenk überreichen. Weil du doch mein Lieblingsopfer bist.“ Er grinste schief und fragte den großen, blonden Jungen, der zwischen Albi und Lulu stand: „Hast du die Überraschung für den albernen Popanz dabei, Lukas?“

„Klar, Chef!“ Lukas kramte aus seiner Jacken-tasche ein Marmeladeglas und begann, vorsichtig den Deckel aufzuschrauben.

Egon verfolgte aus seinem Versteck, wie Götz mehrere Schritte zurückwich. Und dann sah er auch, warum: In dem Glas wuselten unzählige Spinnen, größere und kleine, dicke und dünne. Manche waren sogar ein bisschen haarig. Mit einem Schwung kippte Lukas die ganze krabbelige Ladung über Albis Kopf.

„Albi spinnt!“, kreischte Götz. „Hey, Spinner, bring deine Haustiere nicht mit in die Schule. Das ist verboten!“

Dann rannten die vier fiesen Kerle lachend davon.