W as ist das Lebenselixier? Ich habe im letzten Kapitel darauf angespielt, als es darum ging, dass man nicht blind an etwas glauben soll. Damit du dir eine Vorstellung davon machen kannst, was das Lebenselixier ist, nachfolgend ein Vergleich.
Es ist ganz einfach; wenn du ein Foto machen willst, dann richtest du die Kamera aus, stellst wenn nötig das Bild scharf und betätigst dann den Auslöser, stimmt’s? Und wenn du alles richtig gemacht hast, dann dringt Licht durch die Linse und hinterlässt auf dem Film oder dem Speicherchip ein Abbild, das später »manifestiert« wird, damit du es sehen kannst – auf Papier oder auf deinem Computerbildschirm. (Ich bin sicher, du merkst schon, wie sehr dieser Ablauf der Manifestation deiner Träume ähnelt.)
Um das Leben deiner Träume zu führen, musst du erst dein Ziel genau anpeilen, also darüber nachdenken und entscheiden, was du wirklich willst, und dann deinen Traum unter minimalem Kraftaufwand »auslösen«. Auf diese Weise entsteht das Abbild in der Wirklichkeit, vorausgesetzt, deine Gedanken gelangen durch die »Linse« deiner Überzeugungen, ohne durch sie verändert zu werden. Das gelingt nur dann, wenn deine Überzeugungen mit deinen Träumen übereinstimmen. Schließlich erfolgt die Manifestation deiner Absicht mit Hilfe deines Glaubens. Du glaubst daran, dass dieser Prozess schließlich ein Bild erzeugen wird und dass auf die Prinzipien des Universums Verlass ist.
Doch mein Vergleich ist noch nicht vollständig. Ein weiteres Element ist nämlich erforderlich, um mit einer Kamera ein Foto zu machen. Es ist eigentlich selbstverständlich und dennoch wesentlich: das nötige Verständnis für den Ablauf des Gesamtprozesses. Das Verständnis dafür, dass du nur dann ein Foto machen kannst, wenn dir die richtige Ausrüstung zur Verfügung steht, die du bedienen kannst. Außerdem muss dir klar sein, dass du nur dann ein außerordentliches Foto erhältst, wenn du deine Sache auch außerordentlich gut machst. Das Gleiche gilt für dein Leben: Wenn du den Gesamtprozess und die geltenden Prinzipien verstehst und deinen Anteil an der Verwirklichung deiner Vorstellungen leistest, dann wirst du das Leben deiner Träume führen. Das ist einfach unvermeidlich.
Wie könntest du jemals bewusst Veränderungen herbeiführen, wenn du kein Verständnis davon hättest, wie es sich mit den Dingen in Raum und Zeit verhält?
Verständnis ist das Lebenselixier. Und dein Verständnis dafür, dass es im Leben unumstößliche Prinzipien gibt, auf die du dich verlassen und auf die du bauen kannst , ist der Schlüssel zu deiner Macht. Du musst nicht genau durchschauen, wie diese Prinzipien funktionieren. Beim Fotografieren brauchst du auch nicht zu wissen, welche Linsen mit welchem Krümmungsgrad notwendig sind oder aus welchem Material die Kamera besteht oder wie das Licht ein Abbild auf dem Film bzw. Speicherchip hinterlässt. Verstehen musst du jedoch das Grundprinzip des Fotografierens: Wie ist die Kamera zu bedienen, und was wird von dir als Fotograf erwartet?
Ohne Verständnis für die Gesetzmäßigkeiten des Lebens musst du dich ständig fragen, ob du deine Träume überhaupt haben darfst, ob du das verdient hast, ob du genug oder zu wenig »Glück« hast. Überkommt dich manchmal das Gefühl, zur richtigen Zeit am falschen Ort zu sein? »Musst« du dich denn so abmühen, wie du es manchmal tust, etwa als eine Form von Buße oder zur Formung deines Charakters oder vielleicht auch nur deshalb, weil du in dir zu viele einschränkende Überzeugungen beherbergst? Ohne Zweifel ist das Leben äußerst schwer vorhersagbar, wenn man nicht versteht, welche Rolle man selbst und welche Rolle die eigenen Gedanken spielen.
Noch einmal: Hier geht es nicht darum, alles ruck, zuck und auf einmal zu verstehen. Es reicht vollkommen, wenn du dein Verständnis nach und nach in kleinen Schritten vergrößerst. Versuche, erst einmal das zu verstehen, was sich direkt vor deiner Nase befindet, das, was hier und jetzt ist. Das ist für den Anfang wirklich genug.
Vielleicht begreifst du z.B. nicht, warum du dich immer wieder zu solchen Menschen hingezogen fühlst, die dich über kurz oder lang auf die Palme bringen. Aber als Schöpfer deiner Wirklichkeit verstehst du, dass jeder dieser Menschen mit deiner Zustimmung in dein Leben getreten ist. Sie sind Teil deines Lebens geworden, weil du selbst dich mit ihren Qualitäten, Verbindungen und Fähigkeiten beschäftigt hast; oder sie kamen als Vermittler, als Begleiter auf deiner Reise zu neuen Erfahrungen, die du dir in Gedanken ausgemalt hast.
Du verstehst vielleicht nicht, warum ein kleines Kind sterben musste, doch du begreifst, dass es Gründe dafür gegeben haben muss, weil nichts ohne Grund geschieht. Ohne Zweifel kannst du auch verstehen , dass der Tod nur eine Illusion ist – eine Illusion, die dich veranlassen soll, tiefere Wahrheiten zu verstehen, damit solch ein Verlust deinen Glauben nicht erschüttert und deine Hoffnung auf all die anderen Angebote des Lebens nicht auslöscht.
Vielleicht erschließt sich dir nicht so ohne weiteres, wie deine Träume wahr werden. Doch ohne Zweifel kannst du verstehen , dass das Wie und die Logistik einer solchen Leistung jenseits deines Fassungsvermögens liegen und dass du diese Arbeit getrost dem Universum und seinen Gesetzmäßigkeiten überlassen darfst – vorausgesetzt, du leistest deinen Beitrag in Gedanken, Worten und Taten. Selbst wenn dein Verständnis gewachsen ist, darfst du dem Universum immer noch deinen Stress, deine Ängste und Befürchtungen überlassen, die dir sonst auf dem Weg zu deinem Ziel nur ständig im Nacken sitzen würden.
Ohne Verständnis würdest du das einfache Prinzip, dass der Geist über die Materie herrscht, als Hokuspokus abtun und die Tatsache, dass und wie du etwas erreicht hast, falsch einordnen. Du würdest es insgeheim auf gutes Timing, gute Beziehungen, Glück und Zufall oder – was ebenso abwegig ist – auf harte Arbeit, Selbstverleugnung und Opferbereitschaft zurückführen. Du kannst tagelang damit zubringen, dir vor deinem geistigen Auge und in Gedanken lebhafte und fantasievolle Bilder auszumalen, ohne irgendeinen langfristigen Erfolg. Die Ursache hierfür könnte dein fehlendes Verständnis für die Tatsache sein, dass deine Überzeugungen mit dem Objekt deines Wunsches im Einklang sein müssen. Du könntest ebenso gut hart daran arbeiten, neue Überzeugungen zu entwickeln und sie auf deine Träume abzustimmen. Wenn du jedoch keine Verantwortung dafür übernimmst, wer du bist und wo du in deinem Leben stehst – was meinst du, welche Autorität du dann hast?
Welche Ebene des Verständnisses du auch erreicht hast, es ändert nichts an der Tatsache, dass du bereits durch deine Gedanken das Leben erschaffst, das du führst; an dieser Wahrheit kommt man nicht vorbei. Indem du sie verinnerlichst, erkennst du dich selbst schließlich als den Schöpfer deiner Erfahrungen an. Von dieser Basis aus kannst du zumindest damit beginnen, dir die Gesetzmäßigkeiten des Lebens bewusst zunutze zu machen. Die Alternative wäre, die Macht abzugeben, mit der du bewusst Einfluss auf alles nehmen kannst, was noch vor die liegt. Allerdings bist du die Verantwortung deshalb noch lange nicht los.
Indem du verstehst, wie deine Leistungen in der Vergangenheit zustande gekommen sind, werden dir zukünftige Vorhaben umso leichter gelingen. Sorgen lösen sich auf, wenn du dich selbst als den Regisseur für die Dinge und Ereignisse in deinem Leben begreifst; alles wird im Fluss sein und sich nach deinen Vorstellungen entwickeln. Das war schon immer so. Und es kommt sogar noch besser: Mit wachsendem Verständnis lösen sich die alten, dich einschränkenden Überzeugungen wie von selbst auf. Damit eröffnen sich dir noch mehr Möglichkeiten und Wege zum Wohlstand.
Mir ist klar, dass du wahrscheinlich im Verlauf deines Lebens immer wieder zu hören bekommen hast, dass du Glauben brauchst, wenn du in spiritueller Hinsicht vorankommen willst, und jetzt habe ich im vorherigen Kapitel auch noch in diese Kerbe gehauen. Es ist wahr: Dein Glaube versetzt tatsächlich Berge. Doch der Rest der Welt versteht unter »Glauben« überwiegend den blinden Glauben oder den Glauben als Ersatz für Verstehen . Ich habe jedoch bereits darauf hingewiesen, dass blinder Glaube oft auch Angst mit sich bringt – die Angst vor dem Unbekannten, weil du es nicht durchschaust.
Andererseits räumt dir ein Glaube, der auf Verständnis beruht und die allgemeine Beschaffenheit der Wirklichkeit mit all ihren Manifestationen begreift, die Möglichkeit ein, selbstbewusst, wissend und mühelos durch dein Leben zu gehen. Dieses Bewusstsein und deine daraus resultierende Furchtlosigkeit verleihen dir die Würde des Schöpfers, der du schon immer gewesen bist.
Glaube ist ein wesentlicher, ja, ein entscheidender Bestandteil des Lebens in Raum und Zeit. Er verbindet einzelne Augenblicke zu einem vollständigen Bild. Er ist das Bindeglied zwischen deinen vielen Jetzt – zwischen deinem gegenwärtigen Zustand und deinem zukünftigen. Glaube allein entscheidet, welchen Stern aus der Galaxie deiner Träume du als nächsten besuchst. Dieser natürliche Glaube – Glaube, der auf Verstehen beruht – hat seinen Ursprung in deinen Überzeugungen und entsteht daher unbewusst.
Indem du nach und nach immer mehr Wahrheiten des Lebens erkennst, wirst du auch das unglaubliche Potenzial verstehen, das in allem steckt, was du denkst, sagst und tust.
Wenn du beispielsweise verstehst, dass die äußere Welt die innere widerspiegelt, dann wirst du auf natürliche Weise an die unsichtbaren Gesetzmäßigkeiten glauben, denen zufolge deine Gedanken zu den Dingen und Ereignissen deines Lebens werden. Und wenn du dein eigenes spirituelles Erbe verstehst, dann wirst du ganz selbstverständlich an deine Existenz jenseits von Raum und Zeit glauben. Ohne Verständnis ist Glaube wenig mehr als eine Erinnerung an das, was du dir erhoffst. Glaube in seiner natürlichen Form hingegen weckt Vertrauen und Erwartung, gerade weil ihn Verstehen stützt.
Indem du nach und nach immer mehr Wahrheiten des Lebens erkennst, wirst du auch das unglaubliche Potenzial verstehen, das in allem steckt, was du denkst, sagst und tust. Automatisch und mühelos wirst du dich auf eine Weise verhalten, die im Einklang mit deinen förderlichen Überzeugungen ist. Deine Gedanken und Tagträume decken sich mit deinen Träumen. Du machst dir weniger Sorgen. Du fühlst dich besser. Du lachst häufiger. Ein Gefühl von Harmonie erfasst dich, und du strahlst für andere deutlich wahrnehmbar Mitgefühl und Ruhe aus. Das ist es, was Verständnis nach sich zieht. Das Leben wird einfach leichter und besser. Du hast mehr Vertrauen in das Universum und in dich selbst, du kannst die Dinge besser annehmen, so wie sie sind.
So wunderbar sich das alles auch anhört, der Prozess der Erleuchtung hat dennoch seinen Preis. Dein Verständnis kann nicht ohne die Erkenntnis wachsen, dass du allein für alles verantwortlich bist, was in deinem Leben geschieht und geschehen ist. Im Grunde ist das nicht einmal viel verlangt (ich glaube, den Punkt hast du inzwischen ohnehin schon erreicht). Manchmal jedoch machen wir uns etwas vor, wenn es um unsere Verantwortung geht. Zum Beispiel fällt es uns leichter, sich seine Fehlschläge einzugestehen, als sich über seine Erfolge zu freuen. Wahr ist leider auch, dass wir lieber die Verantwortung für andere übernehmen statt für uns selbst und unser Glück. Mit wachsendem Verständnis wirst du jedoch bald entdecken, was echte Verantwortung heißt: nämlich sich richtig gut um sich selbst zu kümmern.
Verantwortung beginnt bei dir selbst. Unsere größte Verantwortung im Leben ist es nicht, die Welt zu verbessern oder uns um die weniger Glücklichen zu kümmern, sondern unsere Anforderungen an uns selbst zu erfüllen, daran zu glauben, dass unsere Träume so sein sollen, wie sie sind. Indem wir für uns selbst auf diese Weise Verantwortung übernehmen, wird die Welt zu einem besseren Ort, und die Menschen in deinem Umfeld werden nicht nur von deiner Liebe profitieren, sondern auch durch das Beispiel, das du ihnen gibst.
Du musst es wollen. Die zweite Voraussetzung für das Verständnis ist zum Glück leicht zu erfüllen: Du musst es wollen! Das muss deine persönliche Priorität sein. Das einzig Schwierige daran ist, dass du dieses Verständnis erst erlangen kannst, wenn du dir eingestehst, dass das, was du jetzt über das Leben denkst, weißt und glaubst, bis zu einem gewissen Grad fehlerhaft sein könnte. Dieses Eingeständnis kann für manche Menschen problematisch sein, da es bedeutet, dass sie sich von einigen Idealen oder Philosophien, an die sie sich im Laufe ihres Lebens gewöhnt haben, trennen müssen, um den Weg für eine bessere Zukunft frei zu machen.
Es stimmt also, Verständnis bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit, dass du deinen Wohlfühlbereich verlassen und an dir arbeiten musst, doch die Belohnung ist enorm. Bedenke doch: Ein bisschen Selbsterforschung in einem Augenblick, in dem du von unangenehmen Emotionen überwältigt wirst, kann dazu führen, dass genau diese Emotionen in Zukunft ausbleiben. Ergründe ehrlich mit dir selbst, warum du deprimiert bist, und noch während du die wahren Ursachen ans Licht bringst, bums!, sind sie mit einem Schlag widerlegt. Ergründe, warum du dich machtlos fühlst, und erlange so im Handumdrehen deine Macht zurück. Widme dich deinem gebrochenen Herzen (fühle nicht nur den Schmerz, sondern ergründe auch die Ursache). Denke darüber nach, wie all das mit deiner Definition von Glück zusammenhängt, und lasse los.
Diese Methode, die unangenehme Emotionen durchleuchtet, um sie besser zu verstehen, ist einer Taschenlampe vergleichbar, die man im Dunklen dorthin richtet, woher das Geräusch kommt: Sobald du siehst und einordnen kannst, was dich erschreckt hat, erkennst du, dass du keine Angst davor haben musst. Doch diese Herangehensweise erfordert Einsatz. Leider ist die Erforschung der eigenen Überzeugungen und das genaue Erkennen der eigenen Missverständnisse so ungefähr das Letzte, wozu man Lust hat, wenn man gerade von unangenehmen Emotionen in die Mangel genommen wird. Doch es gibt kein Verfahren, das dich schneller voranbringt.
Du hast die Wahl, ob du verstehen willst. Ohne Verständnis steckst du in einer Welt fest, die du unwissentlich selbst erschaffen hast. Dein Verstand fällt den Überzeugungen anderer zum Opfer, und die Ereignisse in Raum und Zeit verwandeln sich in ein Kuddelmuddel aus Zufall und Glück, das dich reagieren anstatt die Umstände deines Lebens selbst formen lässt. Doch mit dem richtigen Verständnis ist alles möglich. Das Leben wird leichter. Und zuletzt fällt dir wie Schuppen von den Augen, wie einfach alles schon immer war.
Als Nächstes möchte ich mich deinem höheren Selbst zuwenden, das manche auch als Seele bezeichnen. Welchen Namen du ihm auch geben möchtest, es geht darum, dass ein Mensch erheblich mehr ist, als wir uns bewusstmachen. Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass unser »bewusstes Ich« – also das Ich, von dem wir meinen, dass wir es sind – ungefähr der Spitze eines Eisberges gleicht. Hast du schon einmal Fotos von Eisbergen gesehen? Oberhalb der Wasserlinie sehen wir nur einen Bruchteil dessen, was sich unterhalb der Wasseroberfläche verbirgt. So wie die Spitze des Eisbergs sich der abertausend Tonnen Eis nicht bewusst ist, die sie unsichtbar aufrechterhalten, so ist sich auch das bewusste Ich nicht darüber im Klaren, wir groß wir eigentlich sind und was unsere bewusste Existenz unterstützt.
Die Vorstellung eines höheren Selbst hat es mir lange Zeit schwergemacht, das Ausmaß zu verstehen, mit dem ich meine Wirklichkeit selbst erschaffe. Für mich war es offensichtlich, dass meine Seele ebenfalls ihre eigenen Neigungen und Wünsche haben müsse. Also fragte ich mich, ob meine Seele wohl Erfahrungen mit etwas würde sammeln wollen, wozu ich überhaupt keine Lust hatte (zum Beispiel damit, »Opfer zu bringen«). Gelegentlich, insbesondere wenn ich gerade vor einer schwierigen Situation stand, beschäftigten mich die Fragen: Ist das etwas, was ich will, oder hat mein höheres Selbst diese Herausforderung für mich ausgewählt, damit ich wachsen kann? Und wenn mein höheres Selbst sie ausgewählt hat, was ist dann mit meinem freien Willen und meinem Recht, meinen Weg selbst zu bestimmen, ohne die Einmischung unbewusster Teile meiner selbst?
Eine Reihe von Erkenntnissen hat mir schließlich die Antwort auf diese Frage offenbart. Das bewusste Ich erschafft tatsächlich meine Wirklichkeit ohne Einmischung meines höheren Selbst. Dieses begehrt nämlich ausschließlich folgende Freiheit und Fähigkeit: dass meine einzigartige Persönlichkeit in Raum und Zeit verweilen möge, um die Schönheit der Welt so zu genießen und sich so daran zu erfreuen, wie meine Vorstellungskraft, meine Wünsche und Vorlieben sie im Laufe meines Lebens hervorgebracht haben.
Jeder Mensch blickt durch sein ureigenstes Fenster auf die Welt, ein Fenster, das ihm ganz allein gehört und das er niemals mit einem anderen teilen wird oder kann. Meiner Meinung nach hat mein höheres Selbst zwar für die Entstehung meines Bewusstseins gesorgt, damit ich mich hinauswage, aber es mischt sich nicht in meine Wünsche und Erfahrungen ein. Wenn es dies täte, dann würde ich an der Erkenntnis gehindert, dass ich mit meinen Gedanken meine Wirklichkeit selbst erschaffe. Ich bin mein höheres Selbst, und ich begehre, was mein größeres Selbst begehrt. Der Wunsch meines höheren Selbst ist, dass ich mit meinen eigenen Sehnsüchten existieren kann und dass es ebenso durch mich existiert. Für alles Weitere habe ich die Zügel in der Hand und kann selbst über meine Manifestationen und Erfahrungen entscheiden.
Unser Glück und Unglück sind gleichermaßen ausschließlich Produkte unserer Überzeugungen und Erwartungen, die wir vollständig kontrollieren und selbst erschaffen können. Wir entscheiden uns nicht bewusst für Probleme und Schwierigkeiten; wir entscheiden uns bewusst für Endergebnisse oder Ziele und nähern uns diesen auf der Grundlage unserer Überzeugungen und Erwartungen. Unterwegs stoßen wir immer dann auf Herausforderungen, wenn wir etwas missverstehen. Mit anderen Worten: Die Stolpersteine auf unserem Weg sind Nebenprodukte unserer Träume; sie werden uns keinesfalls durch unser höheres Selbst auferlegt.
Tatsächlich sind wir alle miteinander verbunden: Wir sind eins. Den Satz »Wir sind eins« bekommen wir andauernd zu hören, so oft, dass er uns schon fast nichts mehr bedeutet. Aber hinter diesen drei Wörtern verbirgt sich mehr als eine schöne Vorstellung; sie ist hier und jetzt Realität. Vögel im Formationsflug, Bienen und Ameisen, die im Kollektiv leben – sie verhalten sich nicht so, als ob sie eins wären; sie sind eins. Und genauso verhält es sich mit den Menschen. Physisch sind wir zwar voneinander getrennt, doch auf spiritueller Ebene sind wir auf eine Weise, die unser Fassungsvermögen überfordert, nicht nur miteinander verbunden, sondern eins – verschiedene Farben in ein und demselben Regenbogen. Und in diesem Augenblick bist du genau der, der du sein sollst und willst; kein schwacher Ableger, der sich auf die Knie werfen, sich verbeugen und sich einer »höheren Macht« ergeben muss, sondern selbst ein Schöpfer deiner Welt.
Im Moment reicht es aus, wenn du verstehst, was dir möglich ist. Tu einfach dein Bestes. Bringe diese neuen Einsichten schon heute zum Einsatz. Lass zu, dass sie deinen Glauben stützen, dich mit Frieden erfüllen und in dir die Gewissheit stärken, dass deine Zukunft ihren Ursprung in deinen momentanen Entscheidungen und Handlungen und nicht in den vergangenen hat. Das sollte vorerst genügen; den Rest wirst du verstehen, wenn die Zeit reif dafür ist.
Beginne damit, die Welt um dich herum als das zu sehen, was sie schon immer war: eine schöpferische Erweiterung deiner selbst.